Ein paar erinnern sich vielleicht noch an die anderen Verlängerungs-Artikel und wissen, dass ich von der Verlängerung meines P-Scheins rede. Die war/ist ziemlich genau jetzt fällig. Die Gültigkeit meiner bislang ersten und einzigen Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung ist seit der nullten Stunde des heutigen Tages Geschichte.
Der Grund, weswegen ich bisher keinen neuen P-Schein habe, ist nur bedingt bei mir zu suchen. Im Grunde gar nicht, denn ich war schlicht einmal mehr in meinem Leben so blöd, der telefonischen Aussage eines Amtes zu vertrauen. Bereits im Juni, also weit vor Ablauf der Frist habe ich nach dem Procedere beim LABO angefragt und dabei auch, ob ich den Antrag schon stellen sollte oder Unterlagen einschicken. Die Antwort auf beides lautete sinngemäß:
„Um Himmels Willen, nein! Soo lange vorher geht das garantiert unter. Melden sie sich 3 Wochen vor Ablauf ihres Scheins.“
Naja, schließlich hab ich dann vor ziemlich genau 3 Wochen alle Unterlagen zusammengekratzt und meinen Verlängerungsantrag gestellt. Meine Kollegen haben mich angesehen wie Autos, aber auch beim Bürgeramt hat niemand was wegen der knappen Zeit gesagt. Zusammen mit meinem Führungszeugnis ist das Ganze ans LABO gegangen und ich habe gewartet. Bis gestern.
Als dann immer noch keine Bestätigung im Briefkasten lag, dass ich den Schein abholen könnte, hab ich mich mal gemeldet. Das Ergebnis kennen Millionen von Hartz4-Empfängern, wenn es um die Beantragung lebenswichtiger Finanzspritzen geht:
„Ja nee, die Bearbeitungszeit beträgt gerade 7 Wochen…“
Oder noch besser:
„Also bisher ist da nix bearbeitet. Ihr Führungszeugnis ist da, ja…“
Menschen mit ernsthaften Problemen können wahrscheinlich nicht nachvollziehen, wie sehr mir danach war, bei dieser Aussage an die Decke zu gehen. Sicher, mein Lebensunterhalt hängt von meinem P-Schein ab, aber es ist ja nicht so, dass das LABO nicht für alle Lebenslagen kostenpflichtige Ausnahmegenehmigungen erteilen würde.
Ich hab dennoch ein bisschen meine Contenance gewahrt und darauf verwiesen, dass ich den Fehler nun aber wirklich nicht bei mir verorten könne. Daraufhin wurde ich überraschend zum Führerscheinbüro weitergeleitet. Die dortige Bearbeiterin war sehr verständnisvoll, konnte aber auch nur bemerken, dass leider nur mein Führungszeugnis angekommen sei. Ich solle aber einfach mal vorbeikommen und die Kollegen fragen, ob sie mir den Schein nicht vielleicht einfach gleich ausstellen würden.
Ist klar.
Ich habe wohl noch nie eine Behörde erlebt, die bei irgendwas, das mir ernstlich wichtig war, irgendwas mal eben so gemacht hätte, ohne dass sie auch ja alle Unterlagen mit dreifachem Durchschlag vorliegen hatte. Aber mit ziemlich mieser Laune und so gut es geht mein Aggressionspotenzial haltend hab ich mich auf den nervigen Weg gemacht.
Angekommen im LABO verwies man mich gleich in ein Zimmer ein Stockwerk höher und nachdem sie mir dort meinen Ausweis und den P-Schein abgenommen hatten, sollte ich warten. Ich hatte extra einen Thriller von Robin Cook („Das andere Kind
„, scheint bisher ganz nett zu sein) eingepackt und machte mich ans Lesen.
Nach nur 5 Minuten lugte die Mitarbeiterin aus ihrem Büro, reichte mir meine beiden Scheine und drückte mir eine Ausnahmegenehmigung in die Hand. Sie bestätigte, dass die anderen Unterlagen wohl noch irgendwo im Haus lägen, aber mit dem Schrieb könne ich nun erstmal weiterarbeiten.
Et voilà:

- Erstmal wieder 3 Monate auf Tour, Quelle: Sash
Besonders der letzte Satz ist interessant:
„Die Gebühr ist bei Aushändigung der Ausnahmegenehmigung zu entrichten.“
Nun, ich habe das Schriftstück ausgehändigt bekommen. Die Gebühr scheint nach einem Blick in meinen Geldbeutel 0,00 € betragen zu haben. Mit dieser Lösung kann ich wahrlich leben 😀
