Wer gibt früher auf?

Ich hab’s so oft geschrieben: In Berlin alles zu kennen, ist nicht möglich! Auch für uns Taxifahrer. Es wird immer irgendeine Eckkneipe, irgendeine Straße, ja selbst irgendeinen Club geben, der jetzt gerade in diesem Augenblick diesem einen Taxifahrer  nix sagt. Und das nicht wegen seiner Inkompetenz, sondern weil Berlin fast 900km² umfasst, in denen sich ständig alles ändert.

Aber nun das: Am Bahnhof Friedrichsfelde-Ost. Eine Station der U6, die mit N anfängt und irgendwo in der Nähe von Stadtmitte liegt.

Nope. Sorry.

Aber ich hab ihr zuliebe mein Handy gezückt und nach der U6 gesehen. Nix. Also zumindest nix, was nahe genug war und ihr vertraut vorkam.

Sie wollte weiter suchen, also war ich dabei. Der komplette Linienverlauf? Hier, bitte!

Nope.

Aber sie hatte sich das Hotel abgespeichert. Ob ich Strom für ihr Handy hätte?

Ich dachte, ich hätte, da wir beide ein Samsung unser eigen nannten, aber:

Nope.

Ob sie mal mein Handy haben könnte, um sich bei Hotmail anzumelden? Da hätte sie die Adresse.

Was macht man nicht als kundenorientierter Taxifahrer?

Natürlich hab ich abgecheckt, wohin sie mit meinem altersschwachen S5 hätte rennen können und ob sie mir vielleicht absichtlich einen Zweitaccount bei meiner Lieblingspornoseite erstellt, aber:

Nope. Sie hat die Mail nicht gefunden.

Aber „Hallesches Tor“ sei ihr vertraut. Da seien sie heute schon umgestiegen. Ob ich sie und ihren Freund da hinbringen könnte?

Natürlich!

Nun aber wollte der Freund nicht, der bereits „seriously mad“ ihretwegen sei.

Ob ich ihr noch einmal bei Google-Maps den Stadtplan zeigen könnte. Klar, aber:

Nope. Sie hatte keine Ahnung, wohin sie genau müsste.

„Well, then  sorry! We’ll wait here …“

Worauf oder auf wen sie warten wollte, weiß ich nicht. In dem Fall bin ich mir aber zumindest sicher, dass ich WIRKLICH alles versucht habe und es nicht meine Schuld war, dass das keine Tour wurde.

6 Kommentare bis “Wer gibt früher auf?”

  1. A.R. Tenschwund sagt:

    U-Bhf NATURKUNDEMUSEUM war es also nicht. Schade, seriously sad.

  2. Kraven sagt:

    Das gibt zumindest Karmapunkte. Ist sicher der Grund für deine guten Erfahrungen mit Betrunkenen? Oder sorgen die für ihre eigenen Karmapunkte?

  3. Aro sagt:

    Vielleicht meinte sie ja den U-Bahnhof Neanderstraße. Die heißt zwar schon seit 1960 Heinrich-Heine-Straße, aber man weiß ja nicht, wann sie das letzte Mal da war.
    Außerdem ist er an der U8, aber wie du schon schriebst: In Berlin ändert sich alles ständig 😉

  4. Sash sagt:

    @A.R. Tenschwund:
    DAS hatte ich auch noch schnell parat. War eber leider nicht die Lösung.

    @Kraven:
    Keine Ahnung, ob es beim Karma unterschiedliche „Klassen“ gibt. Im realen Leben gilt aber, dass jemand, der mit einem Dienstleister gute Erfahrungen gemacht hat, diesen Dienstleister zukünftig wieder aufsucht. Kann sein, dass es in diesem Fall nur einem Taxifahrer in Melbourne trifft, aber wer bin ich, dem das zu missgönnen?

    @Aro:
    Ui! Gewagte These! Aber bei der hätte alles sein können.

  5. Reinhold sagt:

    U-Bahnhof an der U6 beginnend mit N? Das kann nur der Nordfriedhof sein. 😉
    Die Fahrt hätte dir eine schöne Tour gebracht.

  6. Sash sagt:

    @Reinhold:
    Stimmt. 🙂
    Sogar besser als die beiden Hamburger, die zur Harburger Chaussee wollten. 😉

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