Koffer ohne Mühen

Ich hab jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder ich freue mich oder ich befürchte, alt zu werden. Über beides denke ich ernsthaft nach, denn ein Kunde hat mich derletzt überrascht mit der Bitte, sitzen zu bleiben – er würde sich seinen Koffer schon selbst aus dem Kofferraum holen.

Dass die Leute ihr Gepäck selbst ausladen, passiert immer wieder mal. Manche rennen z.B. schnell zur Heckklappe, während ich noch die Quittung schreibe. Aber mit Ansage passiert das zumindest hier in Berlin und während der Nachtschicht selten. Dabei hab ich dank meiner Lieblingshalte am Ostbahnhof ja durchaus öfter Leute mit Gepäck.

Wollte mich mein Kunde jetzt schonen oder nur nett sein? 😉

12 Kommentare bis “Koffer ohne Mühen”

  1. Wolfy sagt:

    Nein, sie wollen dir genau diese Gedanken einimpfen 😀

  2. elder taxidriver sagt:

    Sash, ‚alt‘ ist man, wenn alle Polizisten jünger als man selbst aussehen. Schlüsselerlebnis bei mir: als mal eine junge Fahrgästin aus dem Bereich Potsdamer- Kurfürstenstraße ‚Onkel ‚ zu mir gesagt hat. Da war ich vierzig, oder so..

  3. Rosa sagt:

    Ich komm ja ab und zu in den Genuss, Taxi zu fahren. Allerdings (fast) ausschließlich auf Dienstreisen, selbst leiste ich mir das nur äusserst selten. Und genauso, wie ich mich an den Service in den Business-Hotels, in denen ich dann übernachte, nicht gewöhnen kann, weil ich meinen Urlaub meistens auf Campingplätzen verbringe, bin ich den Service, dass mir jemand meinen Koffer holt, nicht gewohnt, wenn ich privat meistens mit dem Fahrrad und mit Gepäck dann halt mal mit dem ÖVPN unterwegs bin. Ich finde es jedesmal, wenn ich aus dem Taxi steige, wieder übertrieben, dass der Fahrer auch aussteigt, nur um mir meinen Koffer rauszugeben, auch wenn er es vermutlich einfach aus Gewohnheit macht.

  4. Maik aus Wilhelmshaven sagt:

    Moin!

    Wenn wir junge Leute fahren, sind die immer ganz erstaunt, wenn man noch mit aussteigen will, um denen den Koffer auszuladen 🙂 Dachte eigentlich, das sei normal, aber scheinbar sind die es nicht von allen Kollegen gewohnt.

    Leider haben wir auch zwei Graupen (funklose Selbstständige), die es nicht mal bei einer alten Dame für nötig befinden, auszusteigen und zu helfen, oder nur unter „Protest“. Eventuell kommt es ja daher.

    Gruß, Maik

  5. ednong sagt:

    Sash,
    du wirst nicht alt, keine Sorge. Du bist alt! 😉 Und wirst älter. Tja, und wielleicht hast du ja wirklich arg alt ausgesehen für den Fahrgast 😛

  6. Aro sagt:

    Ach, Du Jungspund…
    Als ich noch in Deinem Alter war, hab ich mir solche Gedanken aber nicht gemacht. Und heute nicht mehr. Und „alt“ ist eh sehr relativ. Bei manchem 30-jährigen Fahrgast habe ich schon gedacht: „Hoffentlich werde ich nie so alt wie der.“

  7. Sash sagt:

    @Wolfy:
    Na das könnte des Rätsels Lösung sein 🙂

    @elder taxidriver:
    Ich alber da ja auch nur gerne rum. Ich bin mal mit 23 auf 50 geschätzt worden. Allerdings nur von einem Kind. Groß und Bart, muss ja alt sein! 😉

    @Rosa:
    Ich kann das gut nachvollziehen. Und ich fand das auch völlig in Ordnung. Und ganz ehrlich: Selbst Gewohnheit wird doof, wenn es regnet.

    @Maik aus Wilhelmshaven:
    Wir haben hier durchaus auch einige Kofferraummuffel (Hey wow, ein Wort mit 4 Buchstabenpaaren!), da sind manche Kunden auch überrascht, wenn man nur durchschnittlichen Service bietet. Das ist wohl überall so.

    @ednong:
    Ich werde es nie erfahren 🙂

    @Aro:
    O ja, das kenne ich auch 😀

  8. Hannah sagt:

    Von einem Kind auf 50 geschätzt zu werden, geht ja noch: ich war über 80!
    Ich wurde allerdings auch schonmal von ner erwachsenen Frau auf 30 geschätzt – damals war ich 19. Vielleicht hatte auch dein Fahrgast so eine leicht verschobene Wahrnehmung?

  9. Rosa sagt:

    Ich wurde mal mit 14 von jemand Fremden für die Frau von meinem Vater gehalten.
    Und mein Cousin sagte mir, als ich mit 16 auf ihn aufgepasst habe (da war er 5): „Du weisst aber noch ganz schön viel aus deiner Jugendzeit“ (weil ich ihm ein Spiel begebracht habe, dass ich im Hort gelernt hatte)

  10. Der Banker sagt:

    @Sash,
    nimm die Freundlichkeit des Kunden einfach an wie ein Trinkgeld. Es ist oft genug so, dass die Leute nur an sich selbst denken und die Bedürfnisse anderer Leute (insbesondere Dienstleister) ihnen wurscht sind, hier war einfach mal jemand freundlich zu dir.

  11. Sash sagt:

    @Hannah:
    OK, das ist rekordverdächtig, so war mein Fahrgast sicher nicht drauf 😀

    @Rosa:
    Auch beides sehr bedenklich 😉

    @Der Banker:
    Das mache ich, keine Sorge! 🙂
    Aber ich schreibe es eben auch gerne nieder.

  12. Micha I sagt:

    Musste zu einer OP in die Klinik. Hatte mir eine Taxe bestellt. Komme aus der Haustür und gehe Richtung Taxe. So schnell konnte ich nicht gucken, wie die hinterm Steuer saß. Bin dann mit Tasche auf den Beifahrersitz.
    Ihr Kommentar: oh, das hätte man ja in den Kofferraum tun können.. Mein Blick: ??????
    Dafür gabs auch weenig Trinkgeld.

    Der Fahrer für die Rückfahrt dagegen war sehr Serviceorientiert. Gepäck einladen, Türe aufhalten, Gepäck in die Wohnung bringen. Klar, das er Trinkgeld bekommen hat. Habe mich noch nett mit ihm auf der Fahrt unterhalten so übers Taxifahren.

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