Grenzen der Begeisterung

Es ist unglaublich toll, wenn die Beförderung von Fahrgästen umschlägt in ein persönliches Gespräch. Wir Taxifahrer sind ja eben auch nur Menschen mit eigenen Interessen und Vorstellungen, mit Vorlieben und Schwächen. Wenn man da im Rahmen seines Jobs mal auf Gleichgesinnte trifft, ist das das Nonplusultra, denn jeder Fahrer fährt sowieso weitgehend automatisch und da wird das Gespräch schnell zu einem Grund, die Arbeit gar nicht mehr als Arbeit zu empfinden. Man unterhält sich mit netten Leuten und am Ende geben die einem Geld dafür – wie geil ist das denn!? Genau wegen dieser Fahrten liebe ich den Job.

Und dann diese Kundin: Nett, gesprächig, jung – ja, auch attraktiv – und sie stieg gleich ins Gespräch ein mit gesellschaftlichen Misständen: Der Individualverkehr sei ein Problem für die Innenstädte, man sollte über eine Abschaffung desselben jenseits des ÖPNV (also auch der Taxis) nachdenken. Tolles und herausforderndes Thema! Sie war zudem Feministin wie ich auch, wir hatten echt einen guten Draht zueinander, es war eine absolut hervorragende Fahrt. Einmal mehr nicht nur dieses Rein-Raus (Wortwitz beabsichtigt!).

Die Fahrt ging von Friedrichshain nach Wilmersdorf, eine weite Strecke, alles super. Wir diskutierten enthusiastisch, eckten hier und da mal an, waren aber überwiegend ähnlicher Meinung. Die Freude an sowas verstehen nur die wenigsten, aber egal, mir gefällt das, das kann unglaublich belebend und bereichernd sein mit den richtigen Personen.

Dann aber kam der eine Punkt, an dem das einfach nicht mehr funktioniert hat. Wir waren immer noch bei Verkehrspolitik, diskutierten soziale Aspekte desselben und dann meinte sie, dass sie ja mit „den homöopathischen Ärzten“ organisiert sei.

BÄM!

Das ist für mich, als ob mir jemand beim Sex von den offenen Beinen der Oma erzählt. Ende. Da geht nix mehr. Leute, die wirkungslose Zuckerkügelchen als Medikamente verticken und dann auch noch stolz behaupten, cleverer zu sein als die gesamte  Forschung der letzten 200 Jahre, entsetzen mich. Umso mehr, wenn sie so begeisternd innovativ daherreden und eigentlich keine schlechten Menschen sein sollten. Ich halte nichts von Umerziehungsversuchen im Taxi, entsprechend war das Ende der Fahrt eher ruhig. Leider, aber alles macht mein moralischer Kompass dann halt auch nicht mit …

43 Kommentare bis “Grenzen der Begeisterung”

  1. SteffKo sagt:

    Ich wusste gar nicht das du Feministin bist…

  2. Philipp sagt:

    Hehe, das ist zwar nicht gerade das Haupttheme das Posts, aber mich würde ja doch interessieren, was Du darunter verstehst, dass Du Feminist bist. Vieles, was im Netzfeminismus dieser Tage so abgeht, finde ich nämlich sehr bedenklich (z.B. Anne Wizorek & weitere radikale Twitterer, die Meinung, dass Gender REIN sozial konstruiert ist, Kokettieren mit „Male Tears“, etc).

  3. DerInderInDerInderin sagt:

    Feminismus…find ich sexistisch. Warum nicht einfach „Gleichbehandlung“ und fertig. Jeder sollte die gleichen Chancen und Möglichkeiten haben, egal welches Geschlecht er hat oder welches Geschlecht er gerne hätte.. Aber das ist wohl etwa genauso realistisch wie der Wunsch, das jeder die gleichen Chancen haben sollte, egal wie viel Geld seine Parentalgeneration hat…

  4. Philipp sagt:

    @DerInderInDerInderin: Naja, die meisten Feministen werden dir wohl antworten, dass Feminismus ja genau das meint. Leider merken die wenigsten, dass aktuell sehr viele Akteure nicht mehr wirklich so agieren (siehe mein Posting weiter oben).

  5. Der_Schwede sagt:

    Once again the „I-don`t-like-feminism-ism“ is strong in the German Blog Community.

    Das Thema hat ja nicht umsonst gewisse Blogs (looking at you Mr. Danisch) von partiell interessant in unlesbar, verwandelt.

    Feminismus im Internet ist ein Stand Alone Complex, niemand sollte sich daher fuer jede Aussage, die irgendwer irgendwann mal getweeted und die als feministisch gelabeled wurde rechtfertigen oder erklaeren muessen.

    Die Fragen sind kompliziert geworden, man betrachte nur die aktuelle Debatte um die entkriminialisierung von Prositution.

    Aber jeder der fuer sich in Anspruch nimmt fuer die Rechte von Frauen einzutreten hat mein Ohr und im Zweifel meine Unterstuetzung.

  6. mathematikos sagt:

    „………Feministin wie ich auch“…….tja.
    😉
    frank stronach sagte unlängst im österreichischen fernsehen:
    „frauen sind menschen wie wir auch…..“
    tja.
    lg aus der hochsteiermark,
    werner

  7. Faxin sagt:

    Homöopathie ist doch eigentlich logisch. Je höher potenziert, desto wirksamer. Das heißt ja auch, dass wenn ich das halbe Globuli nehme, mehr Wirkung und noch weniger Nebenwirkung erziele. Wenn ich nur ein Viertel oder Achtel nehme, steigert sich das noch weiter. Und die maximale Wirkung und die geringsten Nebenwirkungen erhalte ich, wenn ich sie nicht nehme. Das Medikament ist also am wirksamsten, wenn wenn das Medikament nicht nimmt. Passt doch.

  8. mathematikos sagt:

    hör mir eben sash’s radiointerview an…….
    http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2012/06/09/drw_201206091105_online-talk_vom_09_06_2012_829f9923.mp3
    feiner einblick in unser gewerbe, das allermeiste gilt wohl für alle standorte.
    lg,
    werner aus der hochsteiermark

  9. dingens sagt:

    Ist so ähnlich wie ne attraktive Frau, die einen intelligenten und humorvollen Eindruck macht und dann beim ersten Date ernsthaft nach dem Sternzeichen fragt.

  10. Sandra sagt:

    Sash, da bin ich ganz deiner Meinung.

    Manche Glaubuli-Unterstützer rechtfertigen sich damit: „Es schadet ja niemandem anderes, wenn ich so etwas einnehme“.

    Dem setze ich entgegen: Wir alle müssen zwangsweise mit unseren Krankenkassenbeiträgen auch noch solche unwirksamen „Medikamente“ mitfinanzieren, ob wir wollen oder nicht.

  11. Gottloser sagt:

    Wenn man den Faden weiterspinnt muss man nur ein paar Brote in die Donau schmeißen und kann den Welthunger besiegen. Genial!

  12. MsTaxi sagt:

    Gegen Begeisterung und Engagement für einen Sachverhalt hat sicher kein vernünftiger Mensch etwas einzuwenden, ich persönlich ziehe die Grenze dann, wenn ich bei einem Satz meines Gegenübers innerlich die Augen verdrehe und mir sage: „Oh Herr, schmeiß Hirn vom Himmel, es gibt soooooo viele Bedürftige auf der Welt.“ Ich bin mir bewusst in solchen Momenten, dass mein Urteil auch kein allgemeingültiges ist, maße mir aber doch an, zu sagen, dass mich Dogmatismus schlicht ankotzt. Egal, ob es sich um Globuli, Astrologie, Feminismus oder die angeblich einzig korrekte Art, Modelleisenbahnen zu sammeln, handelt.

    Jedem seinen persönlichen intellektuellen Abgott, dem er huldigen will, ich muss es ja nicht mitmachen. Ich habe aber oft erlebt, dass solcher Götzendienst dazu führt, dass andere plötzlich missioniert oder sonstwie überzeugt werden sollen, mögen sie wollen oder nicht. Es führt zu Situationen, in denen man sich wirklich fragen muss, ob das ansonsten sehr intelligente Gegenüber wirklich alle Hirnwindungen richtig sortiert hat. Und man bleibt dann oft nur mit einem Kopfschütteln zurück.

    Persönliches Erlebnis, wo Glauben an Homöopathie und Peinlichkeit zusammen fielen: Mein Mann machte gerade seine zweite Strahlenchemotherapie durch, als ich eine zum Glück sehr entfernte Bekannte beim Einkaufen traf, die mich nach seinem Befinden fragte. Als ich ihr die Tatsache unterbreitete, konterte sie: „Wenn in meiner Familie jemand so erkranken würde, würde ich niemals auf Schulmedizin vertrauen, sondern nur auf Homöopathie, da kann ich dir wissenschaftliche Belege für zeigen, blalaberkeksrhabarber…“ Auf die Tatsache, dass die erste konservativ schulmedizinische Behandlung meinem Mann vier Jahre Leben geschenkt hatte, das er und ich für unenedlich kostbar hielten, habe ich dann nicht verwiesen, da war ich zu höflich für.

  13. Cliff McLane sagt:

    Bei mir hat sich’s auch mal eine Frau total verscherzt mit dem Homöopathiethema. Und zwar war das an sich ’ne ganz Nette, ich mochte sie auch, und dass sie zwei Hunde hielt, das ließ ich als vernachlässigbare schlechte Charaktereigenschaft durchgehen. (Hunde rangieren bei mir in der Liste bevorzugter Haustiere weit hinter Ratten, Giftschlangen und Skorpionen.)

    Aber dann erzählt sie mir eines Tages, dass sie ihre Wuffels seit Jahren nur noch homöopathisch entwurmt.

    Äh … wie bitte? Und ich hab mich von den Viechern beschlabbern lassen?

    Mir wurde spontan übel, und ich habe die Frau und ihre Hunde nie wieder besucht.

  14. Heiko sagt:

    Hallo.
    Oje. So eine verrückte…ich aber auch….hab das an mir und an den Haustieren in der Familie ausprobiert…katze hatte Katzenakne nicht wirklich heilbar und eklig…. Nach langem Leiden und sinnloses verprassen von Geld beim Tierarzt den Tip mit Globuli bekommen. Hat super schnell geholfen!
    Bei mir ist es Herpes. kommt in Stressphasen an der Lippe. Das Zeug aus der Apotheke hilft nicht. Zum ersten Mal Globuli genommen -SOFORT hat das Kribbeln aufgehört und es hilft…
    Bei Kopfschmerzen gibts aber trotzdem ne Aspirin…
    Es gibt viel zwischen Himmel und Hölle…irgendwie funtlktioniert das Zeug manchmal, auch wenn Man es nicht glaubt bzw weiss (Kater kann nicht lesen ?).

  15. Sascha sagt:

    ganz grosses Kino zum Thema:

  16. Techniker sagt:

    Da will ich auch noch eine Geschichte beisteuern:
    Eine befreundetes Paar hatte nach einer problematischen Schwangerschaft und vielen Krankenhausaufenthalten seinen jüngsten, drei Monate alten Sohn endgültig zur ambulanten Palliiativbetreuung mit nach Hause genommen um ihn die letzten Tage oder Wochen zuhause zu haben. Zu viele Krankheiten und kleine Fehlbildungen stellten den kleinen Kerl vor eine Aufgabe, der er nicht gewachsen sein konnte.
    In meinem Beisein empfahl dann eine Nachbarin besagten Paares, doch mal mit ihm zu dieser Heilpraktikerin zu gehen, die ihr ja schon soooo toll geholfen habe, die hätte sicherlich auch das richtige für den kleinen Mann, und die Ärzte im Krankenhaus würden ja nur Symptome behandeln (solch Kleinigkeiten wie Atemaussetzer), anstatt den Mensch als Ganzes zu betrachten.

    Was muss einen reiten, um solche Kommentare gegenüber einer Mutter abzugeben, die gerade ihr Kind zum sterben nach Hause gebracht hat? Ich hatte auf einmal so schwer kontrollierbare Zuckungen in Fuss und Faust…

  17. SaltyCat sagt:

    an anderer Stelle gelesen:

    Was ist Homöopathie ?
    Homöopathie ist, in Tulln an der Donau einen Schlüssel in den Fluss zu werfen und in Wien mit dem Wasser die Wohnung aufsperren wollen.

  18. Kraven sagt:

    Ich weiß gar nicht was alle gegen Homöopathie haben. Die Wirkung ist schließlich wissenschaftlich nachgewiesen. Daher halte ich den Einsatz von homöopathischen Mitteln als Placebo für Hypochonder-Erkrankte als absolut legitimen Einsatzbereich. Gut für viel mehr eignet es sich dann nicht. Aber andere Medikamente haben ja auch einen recht begrenzten Wirkungsbereich.

  19. Wolfy sagt:

    @Techniker:

    Also grob im Prinzip stimmt es ja. Nur und ausschließlich die Symptome zu behandeln, lindert oder behebt diese, aber nicht immer das Grundproblem.
    Hier fehlte aber einfach das Verständnis für die Situation: Bei einem totkranken Lebewesen, bei dem man alle Mittel ausgeschöpft hat, kann man eben nur noch die Symptome lindern…

    Insofern:
    Warum zum TEufel hast du sie dann kontrolliert???

    Homödingsda allgemein:

    Also ich glaube ja, dass es wirkt.
    Nicht im Sinne von „ich werfe mir ein Zuckerkügelchen mit einem 1.000000tel Wirktstöffchen ein und bin sofort geheilt“ sondern im Sinne eines Placebos – und dessen Wirkung IST nachgewiesen. Und vollbringt durch aus Wunder.
    Und dabei muss man das Placebo nicht mal direkt selbst nehmen. Eine unserer Patientinnen meinte letztens auch, ihr Sohn habe Glaubuli geholfen, wo der Rest hilflos war. Alles habe sie gegen die (echt fies ausgeprägte) Pubertätsakne angewendet… Kosmetika, Clerasil, Sälbchen, Lösungen und weiß der Geier. Und dann ein Kügelchen und eine Woche später wäre alles weg.
    Und der Sohn? „Mamaaaa… den scheiß hab ich nicht genommen, sondern in Müll geworfen!“
    Der sind fast die Augen ausn Kopf gefallen. *gnihi*

    Oder wie eben der Kinderdoc immer so schön schreibt:
    Man muss nicht immer an allen rumdoktoren. Vieles geht eben nur mit der Zeit und dann von allein weg.

    Schlimm wird es nur, wenn eine ernsthafte Erkrankung dann mit Glaubili behandelt werden soll, wenn eigentlich richtige Brummer her müssen (wie Antibiotika, die direkt auf einen Bakterienstamm losgehen, Chemo, Notfall-Nitro und ähnliches). Insbesondere dann, wenn der Glaubuliglauber nicht selbst betroffen ist, sondern ein dritter darunter leidet.

    @Katzenakne:

    „sinnlosen Verprassen beim Tierarzt“, „langen Leiden“ – wahrscheinlich selbst auch ständig geschaut und was steht dann im Wikieintrag? Stress ist ein Indikator.

  20. paule sagt:

    Seit wann hast du das Geschlecht gewechselt??? Feministin???? Von mir aus Feminist, wanns schee macht.

  21. Jan Cutler sagt:

    Wie sagt man so schön: Glaube versetzt Berge.
    Und wenn man die Homöopathie mit den richtigen Augen sieht ist ihre Existenz mehr als berechtigt.
    Gerade in Zeiten, wo es mehr Pseudo-Kranke und Möchtegern-Allergiker gibt als solche, die wirklich etwas haben.
    Von den zahlreichen Hypochondern ganz zu schweigen.
    („Herr Doktor, der Simulant von Zimmer 15 ist gestorben.“ „Jetzt übertreibt er aber.“)
    Zu leicht endet so etwas heutzutage in einer Medikamentenabhängigkeit. Nur weil sich die Leute so gern bedauern lassen.
    Und da ist Homöopathie doch prima.

  22. Sam sagt:

    Wo wir grade bei Allergien sind. Ich muss feststellen, seltene Allergien sind ansteckend.
    Kaum gab es einen bei uns, der erklärte, er habe eine Gurken-Allergie, folgten in der Woche darauf 3 andere. Ist ja auch viel aufregender als zu sagen, dass man keine Gurke mag. O:-)

  23. Sash sagt:

    @SteffKo und Paule:
    War einfacher im Satzbau und ich fühle mich da auch als Mann einfach mal mitgemeint.

    @DerInderInDerInderin:
    In der realen Welt bedeutet das Ziel „Gleichberechtigung der Geschlechter“ aber nunmal eine Stärkung der Frauen. Meine masochistischen Tendenzen zur Selbstunterdrückung halten sich in sehr engen Grenzen, trotzdem wiegt die Handvoll an Benachteiligungen, die Männern irgendwo mal zuteil wird, nicht so schwer, dass man sich nicht das Label Feminist geben könnte.

    @Jan Cutler:
    Nein. Einfach nein.
    Der Glaube versetzt Berge, das kann man im medizinischen Bereich mit Placeboeffekt wundervoll benennen. Und diesen wohlüberlegt zu nutzen, ist selbstverständlich legitim. Eine Heilslehre darum herum aufrecht zu erhalten, die sich einbildet, Krankheiten besser heilen zu können als eine Medizin PLUS Placeboeffekt ist absolut schädlich. Denn irgendwelche Hypochonder hin oder her: dafür muss man auf der anderen Seite mit Homöopathen leben, die Krebs therapieren wollen oder nach Afrika fliegen, um Aids zu heilen. Und da wird die Sache tödlich und überhaupt nicht mehr lustig.

  24. SILen(e sagt:

    Den Placeboeffekt in der Medizin einzusetzen ist ja ganz okay, anders ist es aber wie Sash so schön sagt, daraus eine Heilslehre zu machen die sich für genau so gut oder sogar besser („Behandelt Ursachen, keine Symptome…“) hält als die „Schulmedizin“. Denn daraus entsteht dann eine Ablehnung der „Schulmedizin“ und der Patient wendet sich von Ärzten ab und lässt sich zukünftig nur noch von Wunderheilern behandeln.

    Allein die Idee und behauptete Wirkweise hinter der Homöopathie ist schon vollkommen hahne(mann)büchen.
    Da hat ein Typ vor 200 Jahren, lange bevor überhaupt die Keimtheorie (Die besagt, dass manche Krankheiten von Mikroorganismen ausgelöst werden) belegt wurde, die heute jedes Kind kennt („Iss keinen Dreck, das macht krank…“), bei einem Experiment mit Chinarinde (deren Inhaltsstoffe bei Malaria helfen) aufgrund einer Allergie dagegen Kopfschmerzen bekommen und sich dann herbeigesponnen, dass Stoffe die die selben Symptome herbeirufen wie die Krankheit (Malaria erzeugt unter anderem Kopfschmerzen) diese Krankheit heilen können.
    Und aus irgend einem Grund kam er dann noch auf die wirre Idee, dass die Wirkung seiner „Medizin“ verstärkt würde, wenn er sie verdünne, was heutzutage von Homöopathen so weit getrieben wird, dass in der Verdünnung rein rechnerisch gar kein Atom der Ursprungssubstanz mehr sein kann.
    Die Wirkung erklären sie sich dann durch ein „Wassergedächtnis“, welches unwissenschaftliches Blabla ist und komischerweise nur dann wirken soll, wenn die Arznei von einem Homöopathen zubereitet wurde.
    Denn warum soll die Verdünnung ein Wassergedächtnis bekommen wenn sie eine homöopathische Arznei werden soll, hat aber kein Wassergedächtnis, wenn man einfach Wasser aus einem Fluss trinkt, wo so ziemlich alle Stoffe die auf der Erde existieren in einer ähnlichen (und rechnerisch inhaltsstofffreien) Verdünnung existieren müssten?

    Klar, weil die alternativmedizinischen „Pharmakonzerne“ dann nichts mehr verdienen würden, wenn man einfach ein Glas Leitungswasser trinkt (oder auf eine Zuckerkugel träufelt) und darin alle homöopathischen Wirkstoffe bereits vereint sind und alle Krankheiten heilen.

    Das Gebilde der Homöopathie fällt spätestens dann zusammen wenn man sich fragt warum Leitungswasser diese Wirkung nicht auch haben soll.

    Und wer nachdem er sich diese Frage gestellt hat immer noch an Homöopathie glaubt, der glaubt daran, dass ein Medizinmann mit einem Zauberspruch vor Unheil schützen kann, denn nichts anderes kann dann die Zubereitung von Globuli dann noch sein.

  25. Heiko sagt:

    Leute,

    ich habs auch für Schwachsinn gehalten! Michzucker ohne Wirkstoff kann nicht helfen – normalerweise –

    Gottseidank hats unser Kater nicht so mit Beipackzettel und Wirksamkeiten… Selbst wenn da Mäuse aufgedruckt wären..

    Katze krank – böses Wirkstoffloses Heilmittel aufs Futter- Katze gesund 😉

    Scheixx Herpes wegen Stress – böses Heilmittel einnehmen – Herpes hört auf zu jucken und zu brennen heilt schneller ab – das kann die magische Selbstheilung durch Placebo und Einbildung sein.

    Bei mir hat die Wirkung mit den Kügelchen aber nachgelassen. Nehm die jetzt als Tropfen hilft bis jetzt prima 🙂

  26. roest sagt:

    Das Gespräch war gegen Ende sozusagen homöopathisch. Hihi

  27. verp sagt:

    @Heiko:

    Du triffst hier auf taube Ohren. Wir können rechnen, und kennen auch die Avogadro-Zahl.

  28. Techniker sagt:

    @Wolfy: Warum ich die Zuckungen kontrolliert habe? Für mich ist Gewalt genausowenig /-viel eine Problemlösung wie Homöophatie. In diesem Fall hielt ich sie für ebenso hilfreich wie die empfohlenen Globuli für das Kind.

  29. MZ sagt:

    Ist jemandem eine gesetzliche Krankenkasse bekannt, die Homöopathie nicht bezahlt?

  30. Susann sagt:

    @Kraven: Es konnte wissenschaftlich keine Wirkung von Homöopathie nachgewiesen werden.

  31. Immer wieder gern von mir empfohlen für alle die, die es noch nicht kennen:

    Die homöopathische Notaufnahme: http://www.youtube.com/watch?v=uu73hf7gzHo

  32. Wolfy sagt:

    @gedankenknick:

    Ich LIIIIEBE die Idee mit dem Homöopathischen Bier *hihi*

    @MZ

    Ich glaube da hast du wenig Glück. Da ziehen immer mehr nach, weil es gefragt ist. Ein Stück vom Kuchen und so.
    Allerdings tauchen die Dinger (noch?) nicht in den Arzeneimittelregistern auf… also zumindest nicht in Unseren in der Praxis (mit GANZ wenigen Ausnahmen… ich glaube eines, dass man bei Unruhe nehmen soll, ist dabei – aber hier ist eben auch der Placebo-Effekt massiv effektiv… hab die selber auch mal eine zeitlang genommen, als ich Nachts immer Panikattacken hatte – damit nicht mehr, weil eben „hab ja was genommen, kann nix mehr passieren!“. Und dann rutscht dem Apotheker raus, dass es Glaubuli sind… *hrmpf* danach war dann auch die Wirkung kaputt und es ging weiter mit Diazepam). Solange du also nicht danach fragst oder bei einem homö-Arzt in Behandlung bist, bist du davor sicher.
    Das wir in der Solidarität mit zahlen müssen… werd Privatversichert, dann kannst du das vielleicht umgehen. :/

  33. BCottin sagt:

    Na, da ist die deutsche Nation ja endlich mal einig, wie schön und wie bequem!
    Homöopathie ist ein Studienfach, das nach dem gesamten Medizinstudium angehängt werden kann. Es gibt also Ärzte, die sich in Homöopathie auskennen. Nicht zu evrwechseln mit den lieben Mitmenschen, die einem schnell mal ein Hausmittel empfehlen wollen. Ob Homöpathie oder nicht.
    Die Medikamente wirken, wie alle anderen auch, biochemisch. Nicht zu verwechseln mit mechanisch.
    Viele der obenstehenden Kommentere verwundern mich schon deshalb nicht, weil allein schon der Prozentsatz der Patienten hierzulande, die Antibiotika korrekt einnehmen, wohl in der Minderheit ist. Also Medizin ist offenbar doch nicht so einfach.
    Die Finanzierung der H. durch die Krankenklasse ist insofern kein Problem, als die meisten geläufig angewandten homöpathischen Mittel sowieso seit Jahrhunderten Generika sind!

  34. SILen(e sagt:

    @BCottin
    In einem Globuli ist nichts außer Zucker der mal mit einer Verdünnung z.B. von Hundekot in Alkohol getränkt wurde.
    Der Alkohol sollte bereits verdampft sein und die „Urtinktur“ ist so stark verdünnt, dass da rechnerisch kein Atom der Ausgangssubstanz mehr drin ist.

    Das ist so als würdest du in Florida einen Tropfen Quecksilber in den Atlantik geben, lässt das ganze dann ein paar Jahre vom Golfstrom umrühren und trinkst dann einen Teelöffel Ostseewasser um damit übermäßige Speichelproduktion zu heilen, was Quecksilber in der Homöopathie angeblich kann.

    Was ist denn eigentlich deiner Meinung nach ein Heilpraktiker?
    Der hat kein Medizinstudium, ganz im Gegenteil kann sogar jeder der kein sabbernder Psychopath ist mit einem Hauptschulabschluss Heilpraktiker werden.

  35. Sash sagt:

    @Heiko:
    Sorry, so funktioniert das nicht. Zum einen gibt es wie gesagt den Placeboeffekt. Und ja, auch bei Tieren. Zum anderen sind anekdotische Erfahrungen nichts wert, denn es ist völlig unklar, was genau in deiner Situation wirklich geholfen hat. Waren es die Homöopathika oder hast Du währenddessen z.B. ein anderes Mundwasser genommen, unbewusst weniger – keine Ahnung – Milch zu Dir genommen, war das Wetter hilfreich, heilt es sowieso immer nach einer Woche wieder ab, genau wenn’s lästig wird und man sein Mittel nimmt? Und um auszuschließen, dass es irgendwas anderes war, muss man Studien durchführen. Und (auch wenn einige Homöopathen das Gegenteil behaupten) dabei ist noch nie eine nennenswerte Wirksamkeit herausgekommen. Und da bringt’s halt auch nichts, wenn man selbst überzeugt ist.
    Kleines Gegenbeispiel aus meiner Erfahrung: Meine Oma hat vor 20 Jahren ihr Bein mit Krautwickeln „behandelt“ und ist damit ewig gut gefahren und nicht zum Arzt. Als sie dann wegen anderer Gebrechen ins Heim kam, hat sich das als bösartiger Hautkrebs herausgestellt. Gestorben ist sie ein paar Jahre später nicht daran, sie hat also 10 Jahre (Pi mal Daumen) Hautkrebs mit Krautwickeln behandelt und ist damit offenbar halbwegs gut gefahren. Und wer weiß: Vielleicht stecken ja ein oder zwei Hilfsmittel gegen Krebs im Kraut. Es wäre aber sicher keine gute Idee, jetzt einen Heilpraktikerschein zu machen und Krebspatienten Krautbehandlungen zu empfehlen, ohne das noch ein bisschen weiter zu überprüfen, oder?

    @BCottin:
    Dein Kommentar ist nicht sehr leserlich strukturiert. Aber mit der Komplexität der Medizin pro Homöopathie zu argumentieren ist schon sehr gewagt. Die biochemische Wirkung ist nicht belegt und dass Ärzte sie auch verwenden ist ein klassisches Argument mit Autoritäten, was inhaltlich keinen Wert hat. Ebenso wie Dir bekannt sein dürfte, dass die oben zu findende Einigkeit nicht in „der deutschen Nation“ (ca. 50% der Leute haben schon mal H. genommen) herrscht, sondern im GNIT-Leserkreis, wo Du bisher nicht kommentiert hast. Zudem: Wieso sollte jemand, der Antibiotika nicht korrekt einnimmt, dies mit Homöopathika tun? Bleibt unterm Strich nichts belastbares.
    Und die Finanzierung von Placebos ist in jeglicher Höhe problematisch, weil deretwegen vielfach wirksame Medizin ignoriert wird – was ganz sicher negative Folgen hat.

  36. Kraven sagt:

    @Susann: Doch die Wirkung, auf die ich in meinem Kommentar angespielt habe, ist wissenschaftlich nachgewiesen. Hab halt nur auf die Placebo-Wirkung angespielt und die kann man auch bei Homöopathie nachweisen.

  37. Der Banker sagt:

    („Iss keinen Dreck, das macht krank…“)

    Ähm, heutzutage geht man doch eher wieder davon aus, dass Dreck essen gar nicht mal soo schlecht ist. Das stärkt nämlich das Immunsystem. Was natürlich auch nicht heißt, dass man jeden Dreck essen sollte. Lieber eher so in… äh… homöopathischen Mengen.

    Reiner Humbug ist Homöopathie sicher nicht, genausowenig, wie unsere Schulmedizin ein Allheilmittel ist.

  38. Roichi sagt:

    Schön auch:
    https://www.youtube.com/watch?v=Wsn2vaWCFHo

    Soviel zum wissenschaftlichen Nachweis.

  39. Roichi sagt:

    Man könnte auch sagen: der Nachweis der Homöopathie erfolgte mit homöopathischer Aussagekraft.
    Wie sich das eben gehört.

  40. Kerstin sagt:

    Meinte der Fahrgast mit den homöopathischen Ärzten folgende Gruppe http://www.homoeopathenohnegrenzen.de ?

    Die behandeln Malaria, Typhus und HIV in Dritte-Welt-Ländern ernsthaft mit Homöopathie. Spätestens hier wird Homöopathie kriminell, weil Menschen sterben.

  41. Judi sagt:

    MZ: Hab grad geschaut. Meine zahlt zumindest die Präparate nicht, nur die Anamnesekosten und auch nur bei einem zugelassenen Arzt. Da bei sowas durchaus mehr als Zuckekügelchen rumkommen kann finde ich das so okay

  42. ThorstenV sagt:

    @Sash „… heilt es sowieso immer nach einer Woche wieder ab, genau wenn’s lästig wird und man sein Mittel nimmt?“
    Heikos Erlebnisse können ja sogar statistisch belegbar sein. Der Effekt der „Rückkehr zum Mittelwert“ ist wovon auch viele pädagogische Laienansichten leben wie etwa bei den Befürwortern der Prügelstrafe. Chronische Probleme schwanken oft, die Krankheit ist mal schlimmer, mal besser, das Kind mal ungezogener, mal braver. Wenn alles relativ gut ist, unternimmt natürlich keiner was, erst wenn es dramatisch wird, greift man zu Mitteln. Dann ist aber die Wahrscheinlichkeit am größten, dass es statt noch schlechter besser wird.

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