Weg beschrieben…

Ich bin etwas spät dran mit Bloggen, aber manchmal komme selbst ich zu gar nichts. Naja, gestern nach der Arbeit hatte ich einfach keine Lust, hab dann lange geschlafen, dann wieder Arbeit. Ist ja alles nicht so einfach.

Eigentlich bin ich auch jetzt müde, aber der ein oder andere Hardcore-Blogger da draussen wird es sicher kennen: Wenn man an der Tastatur sitzt und die ersten Sätze schreibt, ist es irgendwie gleich ein tolles Gefühl.

Naja, der gestrige (also genau genommen vorgestrige) Schichtbeginn ist zweifelsohne erwähnenswert. Trotz meiner ziemlich nervigen unterbewussten Angst vor Verantwortung, die dafür sorgt, dass ich mein Handy immer möglichst weit weg von mir platziere, hat Evelyn mich erreicht, um mit mir einen Termin für die Fahrt wegen ihrer Diplomarbeit auszumachen. Spontan tatendurstig geworden, habe ich ausgemacht, gleich zu Schichtbeginn da zu sein – damit ich mich wenigstens aufraffen kann, pünktlich loszufahren.

Mir war es ernstlich unangenehm, dass ich zwei Tage zuvor einen Abend lang unerreichbar war, und so bin ich zum ersten Mal seit ich den Job mache, auf eine Bahn gerannt. Das hatte ich aus meinem Leben völlig verdrängt. Termindruck für die Arbeit? Kenn ich ja gar nicht mehr!

Naja, zunächst hab ich – was selten ist, und sich auch mit den letzten Sätzen erklären lässt – meinen Tagfahrer getroffen, und hatte ausnahmsweise mal keine Zeit für eine gemütliche Zigarette und viel Gerede. Abgesehen davon: Die Umsätze sind gerade mau, übers Geschäft gab es also wenigstens nichts spannendes zu berichten.

Wider meiner Befürchtungen bin ich allerdings super-pünktlich am Schlesischen Tor vorgefahren. Kurz darauf rief Evelyn auch an und entschuldigte sich, sie würde ein oder zwei Minuten später kommen, sie hätte jetzt – Ironie – doch ein Taxi genommen. Also hab ich gewartet.

Kurz darauf schießt mein Kollege U. ums Eck, mit Evelyn an Bord. Die Welt ist ein Dorf.

Die Fahrt selbst war völlig ok, wenngleich ich einmal mehr gemerkt habe, dass bewusstes (also „erzwungenes“) Reden nicht mein Fall ist. Ich glaube Evelyn jetzt einfach mal aus psychologischem Selbstschutz, dass es wirklich gut / interessant oder was auch immer notwendig war, war. Ich hab allerdings insbesondere in den ersten Minuten mal eben meine Jacke durchgeschwitzt. Wer mich foltern will, interviewt mich…

Aber immerhin musste ich nicht das Aufnahmegerät die ganze Zeit über halten 🙂

Naja, das soll jetzt aber nicht wie eine Beschwerde klingen, denn ich finde das Projekt nach wie vor sehr interessant und ich hoffe sehr darauf, dass Evelyn daran denkt, was von sich hören zu lassen, wenn es Neuigkeiten gibt. Außerdem gab es noch ein Trinkgeld, das – soweit ich das jetzt noch rekonstruieren kann – immer noch unter die Top 10 in den anderthalb Jahren Taxifahren fällt.

Wirklich zum Verhängnis wurde mir indes die Empfindlichkeit des Aufnahmegerätes. Deswegen hab ich nach einem halben Jahr das erste Mal mein Handy ausgemacht. Wer weiss denn nach einem halben Jahr seine PIN noch???

Naja, Evelyn wird wohl inzwischen wieder in Österreich sein, ich bin nach einem Anruf bei Vodafone wieder in bekannt schlechter Qualität erreichbar und somit kann ich den Abend einfach mal als nette Erinnerung abtun.

11 Kommentare bis “Weg beschrieben…”

  1. Klaus sagt:

    Äh, wie, das war’s?
    Vom Schlesischen Tor nach…? Welche Strecke…?
    Was so ungefähr hast Du wo erzählt?
    Hat Evelyn genügend Taxifahrten für ihr Projekt zusammengekriegt?
    Und überhaupt…?

  2. mona sagt:

    Apropos Interview und Taxifahren: „Unsere größte Konkurrenz ist das Rote Kreuz“
    http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/33436

  3. Sash sagt:

    @Klaus:
    War eine Rundfahrt vom Schlesischen Tor zum Schlesischen Tor, kürzester Weg unter Einbeziehung der Jannowitzbrücke.
    Erzählt hab ich dies und das, im Grunde nur, was sich so alles auf dem Weg befindet und was mir so gefällt, mich wundert. Im Prinzip, was man Touris so erzählt, nur dichter und weniger geschichtsorientiert.
    Die Stichworte, die mir dabei so eingefallen sind, waren (ob ich das alles zusammen kriege):
    bildblog,Magnet-Club,East Side Gallery,O2-World, Mediaspree,Ostbahnhof, meine Stammtanke, Bar 25, Plattenbauten, Alex, Chinesische und türkische Botschaft, Sage, Tresor, Köpi, Quelle-Callcenter, Spree, Oberbaumbrücke…
    Aber ist ein bisschen müßig, das in einen Zusammenhang zu bringen 🙂

    Fahrten hat sie wohl genug gekriegt, wenn auch meistens vor Ort. Die Kollegen sind ihr positiv aufgefallen, sie ist zufrieden mit der Ausbeute. So, detailliertere Infos kann ich auch nicht geben…

    Aber war wirklich nett! Hab es nicht bereut.

  4. Sash sagt:

    @mona:
    Oha, das ist aber auch ein sehr von sich überzeugter Mensch…
    Keine Sorge, das mit dem Bruttolohn in Berlin stimmt nicht 😉

  5. Klaus sagt:

    Ja, so ähnlich hätte ich das auch gemacht. Nur hätte ich noch die Elsenbrücke miteinbezogen. Dann hätte man noch was über die Arena und Club der Visionäre (im Grunde genommen direkt auf der Mauer), Badeschiff, Freischwimmer, ehemaligen Wachturm u.s.w. erzählen können. Während ich das jetzt schreibe, fällt mir auf, wie gebündelt in dieser Region sich die Zeitgeschichte stabelt. Ich kenne die Schlesische Straße noch als Sackgasse.

  6. Sash sagt:

    @Klaus:
    Die Route hat sie jetzt letztlich doch festgelegt. Da hatte ich also keine Wahl. Aber die Gegend ist wirklich interessant, das stimmt!

  7. ednong sagt:

    „Jacke durchgeschwitzt“ 😀 Nicht streßerprobt? 😉

    Und meine PIN weiß ich noch — auch nach über einem Jahr. Allerdings habe ich sie auch auf eine Wunsch-PIN geändert 😉

  8. Sash sagt:

    @ednong:
    Hätte schwören können, ich hätte meine PIN auch geändert. Aber nun ist auch egal…
    Stresserprobt bin ich grundsätzlich wohl schon, aber es gibt nach wie vor Situationen, die mir unangenehm sind.

  9. Anise sagt:

    Ok, da ist ja eine meiner Fragen beantwortet.

  10. Sash sagt:

    @Nathan:
    Das artet ja in Arbeit aus, was du hier machst 😉

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