Was ich am Taxigewerbe besonders mag, ist die Flexibilität. Man kann (je nach Unternehmen, schon klar), einfach mal relativ stressfrei mehr oder weniger arbeiten. In meinem Falle ist mehr gerade mehr, ich hab mich trotz Buchveröffentlichung gerade in in eine finanziell (sehr!) düstere Situation manövriert und da muss ich raus. Also mehr Arbeit!
Mittwochs arbeite ich eigentlich nicht, aber heute ist dann wohl eine der vielen regelbestätigenden Ausnahmen.
Ein – noch dazu „mein“ – Auto zu organisieren, hat dabei den wenigsten Aufwand gekostet. Ein Anruf, den Rest macht Cheffe schon, sehr angenehm.
Etwas bedauerlich ist, dass zeitgleich mit meinem Entschluss verkündet wurde, dass heute Abend Firmengrillen ist. 🙁
Aber gut, Cola statt Bier zu trinken ist ja nun kein Ding. Und so kann ich die heutige Schicht immerhin mit Steak zum Frühstück starten. Sowas passiert einem wohl wirklich nur als Nachtschichtler. 🙂
Das hat ja dann wohl nicht ganz geklappt mit der Ausnahme heute, oder?
@Aro:
Ach, wo Du wieder deine Informanten sitzen hast!
Das Problem war, dass ich das Auto hätte zurückbringen müssen, weil „meines“ in der Werkstatt ist. Und da ich sowieso Fußball schauen wollte … nun ja, diese Geschichten halt. 🙂
Hab mich aber nett unterhalten, das ist ja auch mal was.
Aus verdammt gut informierter Quelle weiß ich sogar, dass auch der Nachtfahrer meines Tagfahrers die Schicht geschwänzt hat…
Mein Rekord war mal nach einer halben Stunde die Karre wieder abzustellen, da ich auf Radio Fritz Freikarten fürs Konzert meiner Liblingsband gewonnen hatte.
Dafür dann einfach einen anderen Tag gearbeitet. So was geht nur als Taxifahrer!
Wie hält dein Chef das mit den „zusatzschichten“?
Immerhin muss er ja den Mindestlohn zahlen.
@Sascha: Der Chef sieht ja am Taxameter, dass Sash gearbeitet hat. Die Zeit, die er auf der Straße ist, kann er auch Umsatz hereinfahren, also kommt ja auch Geld rein.
Was hat es mit deiner finanziellen düsteren Situation auf sich? Kann man irgendwie helfen?
@Aro:
OK, das ist dann aber schon heftig! 😉
@metro:
Ja gut, das ist aber auch wirklich so ein Ausnahmefall. Aber hatte ich auch schon. Notfälle, Krankheit, etc. …
@Sascha:
Naja, wie Oni ja schrieb: Was unterscheidet so eine Schicht von allen anderen, in denen ich arbeite? Ich kann nach wie vor arbeiten wann ich will. Sicher, wenn ich irgendwann dauerhaft zu wenig Umsatz pro Stunde mache, wird Cheffe sicher was sagen. Aber das war bisher nicht der Fall.
@Hansi:
Ich hab fast immer zu wenig Geld. Die Schreiberei hier und anderswo kostet viel Zeit und bringt nur wenig, zumindest aber nur sehr unregelmäßig Geld ein. Da gibt’s zwangsläufig Tiefen, weil ich mal Geld ausgeben muss, dass ich erst Ende des Jahres kriege, jetzt aber Einkaufen muss. So gesehen freue ich mich ehrlich immer über einen Einkauf über meine Amazon-Links oder eine Paypal-Spende. Siehe: http://gestern-nacht-im-taxi.de/wordpress/unterstutzen/
Ich hab immer noch einen Mindestlohnjob, den ich aufbessere mit etwas noch schlechter bezahltem. Aber ich schlängele mich seit Jahren so durch und will eigentlich nicht mehr explizit betteln oder hier alles mit übermäßig Werbung zupflastern. Ich freu mich wirklich über alles, aber mach Dir keinen großen Kopf, ein bisschen Übung hab ich ja auch. 🙂
@Sascha
Mindestlohn? Das ist doch ein Märchen aus 1001 Nacht. Jedenfalls, was das Taxigewerbe betrifft 🙁
@Aro:
Abwarten bis das Geschäftsjahr 2015 rum ist. Vielleicht kommen ja noch paar gute Monate, die einige Verluste in Q1/ Q2 kompensieren.
Wäre cool, wenn dann mal so im Januar 16 durch Kollegen berichtet werden würde, wie es in 2015 mit dem Mindestlohn gelaufen ist…
Die Geschäfte laufen derzeit ja nicht so schlecht. Trotzdem kenne ich keinen einzigen Kollegen, der grundsätzlich nach Mindestlohn bezahlt wird.
Aro: Ich komme aus der Landwirtschaftsbranche, d h. im Frühjahr wird gesäht (Kapitaleinsatz) und im Herbst wird die Ernte eingefahren (Kapitalrückfluss). Im Prinzip bildet der Betrieb Rücklagen, um seine Kosten (u a. Personal) bis zur Ernte zu decken. Ich würde es in der Taxibranche ähnlich sehen. Die Spitzenmonate kommen ja noch, mit dem Höhepunkt Weihnachts und Silvestergeschäft. Da muss es aber dann auch brummen!!!
Man muss immer das ganze Jahr betrachten.
Ne, ne, wir werden nach Umsatz bezahlt. Die Arbeitszeit wird so hingebogen, dass dann die 8,50 EUR bei herauskommen. Dieser Betrug ist bei den Taxi-Unternehmern praktisch Konsens, jedenfalls hier in Berlin.
Außerdem: Abgesehen vom Neujahrsmorgen sind die besten Zeiten eher jetzt im Sommer- Dass die Weihnachtszeit besonders gut wäre, ist eher nicht so.