Fahrten, die nur einmal pro Jahrzehnt kommen

Ich bleibe bei dem Artikel kurz und pointenlos, weil es keine meiner Fahrten war und ich etwas verfremden muss. Ein Kollege kam am Stand angerannt und rief:

„Sascha, Sascha, ich hab mal wieder eine Story für Dich!“

Und was für eine! Der Kollege wurde zu einem guten Restaurant bestellt, wo der angetrunkene Kunde ihm mitteilte, die Fahrt würde nicht im Taxi stattfinden, sondern in seinem Auto. Das kann man machen, kostet halt doppelt, weil man als Taxifahrer nach der Tour selbstverständlich mit einem Kollegen wieder zum eigenen Taxi zurückfährt. Ohne etwas derartiges zu erwarten, stand der Kollege plötzlich vor einer Kiste sondersgleichen:

„Ich hab nochmal gegoogelt: 500 PS hatte der!“

Die Fahrt war kurz, beinhaltete aber zwei Stopps an Bordellen. Der Kollege tat sich an 20€-Getränken ohne Alkohol gütlich, während der „Fahrgast“ … nun ja, etwas mehr Geld ausgab. Daraufhin folgten noch etwas seltsame auf Lautsprecher durchgeführte Telefonate mit der Freundin des Kerls, der selbiger vorwarf, ihn zu betrügen (!) und am Ende eine unkomplizierte Überreichung dreier grüner Scheine, wovon sich nach zwei Stunden Zeitaufwand immer noch bequem die 20€-Tour zurück zum Taxi bezahlen ließ …

Ich jammere ja gerne mal über meine Finanzen. Aber SO locker will ich das Geld eigentlich nie sitzen haben. Wie man sieht, macht man ja doch nur Blödsinn damit!

13 Kommentare bis “Fahrten, die nur einmal pro Jahrzehnt kommen”

  1. Maik Litt sagt:

    Das ist mir auch schon passiert!

    Schöne 70 Euro-Tour zum Bordell des Vertrauens, 2 Stunden auf Kosten des Fahrgastes an der Bar verbracht (zum Taxiwartetarif natürlich), mit hübschen jungen Damen gequatscht, dabei vom Betreiber noch einen Fuffi zugesteckt bekommen fürs Fahrgast abliefern und dann wieder schön für 70 Euro zurück.

    Knapp 150 Euro Bruttolohn für ca. 3,5 Stunden „Arbeit“. Super Abend!

  2. /me sagt:

    Tja, der Mann hat vermutlich sein halbes Geld für „fast women and fast cars“ verschwendet. Woran er anschließen wird, dass er die andere Hälfte verschwendet hätte 😉
    Ich könnt mir auch ein schnelleres Auto kaufen, als ich jetzt hab, tät mir aber gern was anderes kaufen, deshalb tu ichs nicht.

  3. sarc sagt:

    Was passiert bei so ner Geschichte, wenns zu nem Unfall kommt? Geht ja auch ganz schnell unverschuldet.

  4. Peter sagt:

    Ich mag Autos – und ich guck mir diese sinnlos übermotorisierten Schleudern tatsächlich gerne an – noch nicht einmal neidisch oder sehnsüchtig. Da wo sowas hingehört – Rennstrecken z.B. – zieht es mich allerdings nicht hin, Youtube zeigt ja netter Weise wie oft das auch schief geht… Und Vernunft sieht wahrlich anders aus. Aber „weil es geht“ finde ich, dass solche Autos gebaut werden sollten 🙂 Formel 1 ist für mich inzwischen langweiliges Kreisfahren ohne kribbeln.
    Uuuuund daher weine ich im Moment in Sachen 500PS und mehr „Top Gear“ tatsächlich nach. Weil sie Spass dran hatten zu zeigen was so Autos tatsächlich unterscheidet von meinem, weil sie Respektlos mit den sch***teuren Autos waren, weil die Sinnlosigkeit von Super/Hyper Autos immer klar war und der Englische Humor damit bestens klar kam (Verbraucherhinweise – heute für alle die mehr als 1Mio für ein Auto ausgeben wollen…) Warum hat dieser Depp von einem Affenmenschen Clarkson diesen Aussetzer gehabt- so Schade. Da wären noch viele Sternstunden Unterhaltungs TV drin gewesen. Und genau darum geht es mir persönlich dann bei 500PS und mehr. Wer damit durch den Berliner Ampelwald fahren möchte – Bitte. Aber das verstehe ich wirklich nicht. Wieso gibt es eigentlich keine Luxusautos, die für den Stadtverkehr konzipiert sind? Das wäre doch mal ein Taxikonzept!

  5. Jens sagt:

    @Peter: Keine Sorge, Top Gear kommt bestimmt wieder – schon alleine weil es eines der erfolgreichsten BBC-Programme ist. Ob es allerdings auf Dauer ohne Clarkson überlebt, steht auf einem anderen Blatt – es gab die Sendung zwar schon vor ihm, aber er hat sie doch sehr geprägt.

    @Sash: Ich merke mal wieder, wie pleite ich bin – ich musste tatsächlich googlen, um rauszufinden, welche Euro-Scheine die grünen sind. 🙂

  6. mm. sagt:

    Vielleicht hat er ja gar nicht im Bordell mit Geld um sich geworfen sondern es eingesammelt. Und dem Kollegen sozusagen nen Anteil des Tagesgewinns der beiden Bordelle abgegeben. ;D

  7. verp sagt:

    @Peter: Gibt es durchaus. Tesla Model S kommt mir spontan in den Sinn. Oder jede in Anas Heise-Link aufgeführte Limousine; nur weil eine brutale Anzahl Pferdestärken unter der Haube stecken macht das die Kiste für den Stadtverkehr ja nicht automatisch ungeeignet.

    Einer meiner ehemaligen Lehrer fährt mit Begeisterung einen auf Erdgas umgerüsteten viertürigen Jaguar. Warum auch nicht.

  8. Andreas G sagt:

    Während meiner Taxizeit in den 90ern waren diese „Lotsenfahrten“ (so hießen die bei uns, wenn das Auto des Fahrgastes mitgenommen werden sollte) an der Tagesordnung. Ein anderer Kollege fuhr dann mit seinem Taxi hinterher – sofern es ging 🙂 Die Autos waren meistens nicht langsam und reichten von Audi Quattro über Mercedes S-Klasse bis zum Porsche 911 Turbo. Häufig wollte der Fahrgast den Dicken ‚raushängen lassen und wir wurden genötigt, mit seiner „geilen“ Karre mal richtig Gas zu geben. Sowas habe ich mir ja nicht zweimal sagen lassen müssen 🙂 Und das Ganze hier im nördlichsten Bundesland am Rande der Landeshauptstadt. Irgendwie saß die Kohle damals lockerer.. Diese „Lotsenfahrten“ waren bis 100.000 DEM versichert. Ob das immer gereicht hätte.. 🙂

  9. Mapaed sagt:

    Was neben den ganzen Geld- und PS-Stories bei mir an der Story hängengeblieben ist:

    Netter „moralischer Kompaß“ des Herren.
    Ist ein durchaus spezieller welcher …

    Denn ich würde bei der Geschichte vermuten dass der Typ schon vor dem rufen des Taxis für die Bordellfahrt Stress mit seiner „Freundin“ hatte.
    Er sich also schon im Restaurant entsprechend „under the influence“ gesetzt hat – aus Frust.

    Wieso dann von mir der Begriff „moralischer Kompass“ wenn es um eine vermiedene Alkoholfahrt geht?
    Weil es aus meiner Wahrnehmung nicht zentral um den Alkohol geht sondern um die Selbstwahrnehmung des Typen dass „Druckabbau“ im Bordell kein Fremdgehen ist.

    Das Fremdgehen hat er ja seiner „Freundin“ wohl „zwischenzeitlich“ und „danach“ telefonisch vorgeworfen.

    Und er auf St(r)eifzug durch mehrere Bordells. Die nicht (nur) als Bar dien(t)en.
    Okay, keine Prostituierte gefährdet mit ihrer „Dienstleistung“ eine Beziehung.

    Der gelöste „Druck“ kann ja auch eher Beziehungsrettend wirken …

    Wobei bei der 500-PS-Poserfraktion das Pendel zwischen „echter emotionaler Nähe in der Beziehung“ und „ich beeindrucke und „kaufe“ die Mädels“ meist eher auf letzteres ausschlägt.
    Im Extremfall geht das dann halt in die Richtung „wenn „Freundin“ nicht will dann hole ich mir den Sex halt im Bordell“.
    Wenn schon die „an sich designierte Bettpartnerin“ sich nicht so verhält wie gewünscht … und das gekränkte Ego einen dann doch zum Telefon greifen lässt.
    Auf Lautsprecher.

    Auch eine Art zu denken und zu leben.

  10. noname sagt:

    So viele Hobbypsychologen hier. Freut euch doch einfach für den Fahrer, der sich offensichtlich über das Geld und das Auto gefreut hat.

  11. Andy sagt:

    >>Ich jammere ja gerne mal über meine Finanzen. Aber SO locker will ich das Geld eigentlich nie sitzen haben. Wie man sieht, macht man ja doch nur Blödsinn damit!

    Immerhin Rickert er die Kohle raus, zuruck in die Realwirtschaft wo echte Menschen davon auch etwas haben, und er hat eine Gaudí damit. Gibt ja auch noch genug von der Sorte Geldsack, denen Akkumulation das wichtigste ist und die sich vermutlich eher auf die Kontoauszüge einen schütteln, während die Kohle in irgendwelchen Borsenwetten wirklich niemanden nützt, sondern eigentlich der Restwirtschaft durch Glasenbildung ins Knie Schießstand.

    Da ist mir so ein Personal auf jeden Fall lieber, vor allem wenn man sich ma mit denen mit auf Piste schwingt. Da erlebst Stories…

  12. Andy sagt:

    Scheiss Auto Korrektur… durch Blasenbildung ins Knie schiesst…

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