Liebe gute alte Zeit …

„Und? Party vorbei für heute?“

„Hör mir auf! Ich bin fertig! Das erste Mal seit 15 Jahren wieder Pogo getanzt und nach 20 Minuten gemerkt, dass das richtig anstrengend ist …“

Würde mir vermutlich ähnlich gehen. 🙂

Der Fahrgast war auf einem Death-Metal-Konzert. Nicht meine Richtung. Aber Pogo, Sentimentalität und eine meiner Lieblingsbands kriege ich gerade auch noch so zusammen. Deswegen hier: Dritte Wahl und „Zeit bleib stehen!“

(Spoiler-Alarm: Punk-Rock)

 

Bekannt

… oder auch nicht.

„Ha, Dich hatte ich schon mal!“,

rief mein Kunde gleich voller Begeisterung aus. Da er den Satz offensichtlich aufs Taxi bezog, könnte das sogar stimmen.

„Kann sein. Ich muss mich aber entschuldigen: Ich bin schlecht darin, mir Kunden zu merken.“

„Ach, das macht nix. Wir haben uns damals auch unterhalten.“

„OK, worüber denn?“

„Na, so über’s Taxifahren und was man da so verdient.“

Gut, das reduziert den Verdächtigenkreis nur auf immer noch mindestens ein Drittel meiner Kundschaft. Nächstes Mal wird das mit der Erinnerung aber besser klappen:

“ … ich komm von der Arbeit. Weißte, ’n Kumpel von mir der macht ja selbst Seife und ich …“

(Nicht an Fight Club denken, nicht an Fight Club denken! Ach Mist, das vergesse ich jetzt nie wieder. 😉 )

Uberholt

So, nun haben wir 2015. Im Taxigewerbe brechen mit dem Mindestlohn neue Zeiten an und zudem darf man so langsam wohl die Hoffnung haben, dass sich der 2014er-Spuk Uber zumindest hier in Berlin totgelaufen hat.

Derletzt hat mich eine Journalistin (privat, während einer Tour) gefragt, was denn nun mit Uber sei. Tja, puh …

Sie haben in Deutschland nicht wirklich einen Fuß in die Tür gekriegt – und selbst in vielen anderen Ländern bläst ihnen seit Ende des Jahres eisigster Wind entgegen. Verbote über Verbote, trotz Milliardenbewertungen. Natürlich ist Uber nicht tot. Und sie werden hier und mehr noch in manch anderen Ländern Nischen besetzt halten und vielleicht sogar global eine große Marke bleiben. Die große Revolution jedoch scheint so langsam verpufft zu sein.

Zu zahlreich waren die Negativschlagzeilen, zu heftig der Widerstand.

Wie ich der Journalistin auch gesagt habe: Natürlich kann ich als Taxifahrer als Betroffener rumwettern, ohne dass es wen interessiert. Am Ende bleibt halt, dass es an der Firma nix Gutes gibt. Uber gebremst hat ja letzten Endes nicht irgendein erfundenes Taxikartell, sondern das ganz normale Leben, das halt nicht ganz nach den Regeln von Ayn Rand spielt. Selbst der ultimative Kapitalismus hat Grenzen – und wer einfach nur scheiße ist, muss halt auch mal einstecken. Uber hat mit Lohndumping, Schwarzarbeit, Datenschutzverletzungen, unlauterem Wettbewerb und Bedrohung der Pressefreiheit einfach alles ausprobiert, was man sich an Widerlichkeiten für ein „nettes kleines Startup-Unternehmen“ vorstellen kann. Darüber hinaus gab es Probleme, die ihnen „nur“ indirekt zugeordnet werden konnten, wie Versicherungsstreitigkeiten und Zwischenfälle dank unzureichender Sicherheitsvorkehrungen. Die Schlagzeilen bestimmten in letzter Zeit weniger irgendwelche marginalen Preisvorteile gegenüber Taxis als vielmehr Vergewaltigungen und Totschlag. So gesehen hat die Firma alle meine Befürchtungen binnen eines halben Jahres sowas von übererfüllt, ich könnte mich glatt gut fühlen, wenn es nicht um das Leben von Menschen gehen würde. Seit sie bei UberPOP die Preise auf ungefähr die Höhe der Betriebskosten gesenkt haben (um nun eine erlaubte Mitfahrzentrale zu sein), spielen sie in Berlin erwartungsgemäß kaum mehr eine Rolle. Es finden sich eben – Überraschung! – nur wenige Fahrer, die einfach zum Spaß Leute mitnehmen wollen. Es ging halt doch ums Geld und damit um gewerbliche Personenbeförderung …

Wie viele Branchen – und vielleicht sogar mehr als die meisten – wird sich die Personenbeförderung im Laufe der Zeit wandeln. Das tut sie jetzt schon, z.B. mit vielen Sharing-Angeboten und Nischenanbietern. Daran ist überhaupt nichts auszusetzen. Vielleicht wird sich auch die Taxibranche wandeln (und nein, Taxiapps alleine sind eigentlich kein so großer Wandel gewesen) oder es wird sogar ganz andere Konzepte geben. So ist die Welt eben, alles entwickelt sich weiter. Aber auch 2015 gilt: Es wäre der worst case, wenn eine derart widerliche Firma wie Uber daran Anteil hat.

Und wer jetzt auch denkt, dass das ja mal wieder typisch ist, dass ich als Taxifahrer sowas sage, der soll sich kurz meine Geschichte aus der Silvesterschicht anhören:

Ich hatte eine junge Kundin, nennen wir sie mal Ulrike. Vielleicht ist es besser, ihren wirklichen Namen nicht zu nennen.

Ulrike fragte mich, wie es so liefe, nebenbei hatten wir eine entspannte Fahrt. Dann kam sie etwas komisch auf’s Thema zu sprechen:

„Ich arbeite ja quasi gerade für diese Taxi-App Uber. Fährst Du auch für Uber?“

„Nein.“

„Gut. Würde ich auch nicht machen. Das ist so eine Drecksfirma!“

Ich nenne hier bewusst wenige Details, sorry. Ich möchte einfach nicht, dass Ulrike meinetwegen Ärger kriegt. Sie hat jedenfalls im Rahmen ihrer Ausbildung mit Uber zu tun und es geht bei ihr darum, Kampagnen für Uber zu entwerfen oder zu fahren – so genau hab ich das auch nicht verstanden. Jedenfalls entschuldigte sich Ulrike bei mir persönlich und fügte an, dass sie viel lieber eine Kampagne gegen Uber starten würde. Mit der Begründung, dass es ethisch einfach nicht vertretbar sei, was dieser Drecksverein veranstalten würde. Und dabei war sie keineswegs überzeugte Taxi-Anhängerin:

„Ich finde Euch auch zu teuer und es nervt mich, wenn die Taxifahrer immer pissig sind. Vielleicht könnte man das alles besser regeln. Aber einfach so Leuten das Leben zerstören, bloß um mehr Kohle zu verdienen – das geht nicht!“

Ich habe mir den Start des Jahres 2015 dank der Silvesterschicht durchaus positiv ausgemalt. Dass ich nun aber von einer (eher freien) Mitarbeiterin von Uber folgendes gesagt bekommen würde, hat selbst meine Erwartungen übererfüllt:

„Danke für die nette Fahrt. Und lass‘ dich ja nicht von Uber unterkriegen, ok!?“

Loyalität kriegen nicht zwangsläufig die, die am meisten Kohle rüberrücken. Schön, dass das auch 2015 so zu sein scheint.

Felschgald

Alle Jahre wieder … so in etwa zumindest ist es mit „Falschgeld“ bei mir im Taxi. Ehrlich gesagt kontrolliere ich das entgegengenommene Geld so gut wie nie – die meisten Kollegen sind da penibler.

Mein Schnitt scheint aber auch ganz ok zu sein. Von Cheffe jedenfalls hab ich noch nix wegen „richtiger“ Blüten gehört – und mir wird eben alle ein bis zwei Jahre mal eine Münze untergeschoben, die weniger Wert hat als die, für die ich sie halte. Und ich weiß im Nachhinein nie, ob das nicht vielleicht auch nur ein Versehen war.

Dieses Mal war es diese Münze, die ich als 2€-Stück entgegengenommen habe:

Schkanndas nisch lesen! Quelle: Sash

Schkanndas nisch lesen! Quelle: Sash

Und ich weiß nicht einmal, was genau es für eine ist. Sei es drum, Shit happens.

„a little extra“

Ich bin immer nett zu meinen Fahrgästen und hab kein Problem mit ihren für mich mitunter unlohnenden Beförderungswünschen, das wisst ihr. Ich hab in der letzten Woche gleich zweimal nach einer Wartezeit von mehr als einer Stunde eine Tour vom Ostbahnhof zum Berghain gemacht und keiner der Kunden hat auch nur mitbekommen, dass er damit meinen Stundenlohn auf einskommairgendwas gesenkt hat für die Zeit.

Aber ich muss dann doch mal meckern: Wieso eigentlich wird man ständig belogen oder mit falschen Versprechungen geködert?

Mir ist schon klar, dass Leute ihr Geld auch für andere Dinge als fürs Taxi ausgeben müssen, aber wieso zahlen 50% der Leute, die „leider leider nur noch einen Zehner“ haben, ihre Fahrt mit einem Zwanziger? Und wieso kriegt man das schlechteste Trinkgeld von Leuten, die besonders viel versprechen?

Andere und miese Kollegen hin oder her: ICH fahre die Leute ja und ich stelle gar keine Ansprüche oder versuche den Eindruck zu erwecken, dass ich das tun würde. Ich freue mich über ein gutes Trinkgeld, natürlich, aber man braucht mich nicht überreden. Und wenn man schon der Meinung ist, es tun zu müssen: Warum hält man sich dann nicht an die eigenen Versprechen?

Kommen wir zum Grund dieses Eintrages. Ich wurde in Neukölln herangewunken. Nun stieg die begeisterte junge Dame aber nicht etwa einfach ein, sondern sagte mir:

„I’m sooo sorry! My friend is very drunk, but would you pleeaaaase take her? I’ll pay you a little extra!“

Und ihre Freundin wurde mir ins Auto gesetzt. Also sie wurde getragen. Völlig hinüber dank in der Bar großzügig verschenkter Jägermeister. Die restliche Fahrt über haben sich die Mitreisenden über ihr Gesicht amüsiert und sich überlegt, was sie machen würden, sollte die junge Frau sterben. Jaja, alles ironisch. Und kotzen würde sie selbstverständlich auch nicht. Da sind sich die Begleiter ja irgendwie immer sehr sicher.

Aber ja, wir hatten Minusgrade, unser Opfer saß zuvor an einer Hausmauer und außerdem ist es mein Job. Natürlich hab ich’s riskiert. Ich hätte ablehnen können, aber man ist ja kein Unmensch. An „a little extra“ hab ich dabei nicht mal gedacht.

Die Fahrt ging nach Friedrichshain und die Mitreisenden hatten die Dame wirklich gut im Griff. Sie hatte den Kopf in einer Tüte und im Schoß einer Freundin. So gesehen war durchaus für etwas Sicherheit gesorgt. Für mich war’s natürlich trotzdem ein ständiges Angespanntsein, man weiß ja nie, ob man nicht plötzlich reagieren muss. Betrunkene machen ja gerne auch mal dumme Dinge wie z.B. vorhandene Tüten wegschmeißen und dann erst losreihern.

Aber gut, die 12 Minuten Stress, die die Fahrt brachte, hab ich mit einem Lächeln weggerockt. Nebenbei bin ich schön sanft und gemütlich um die Kurven, alles ganz im Sinne der Kundschaft. Die Uhr stand am Ende bei besonders Extra-unfreundlichen 15,00 €, natürlich. Gereicht wurden mir dann von der „so lucky“-Lady 15,50 €. Mit dem Hinweis, ich wäre ihr rettender Engel gewesen. Und nicht nur das: Dass ihr Extra wirklich sehr little war (das durchschnittliche Trinkgeld bei so einer Tour liegt eher bei 1,50 bis 2,00 €) hat sie auch erkannt:

„Sorry it’s only 50 cent. But there is more in your car!“

Aha. Nochmal 50 Cent. Die ich mir aus dem Fußraum kratzen durfte. Ich hab fast ein bisschen Schadenfreude empfunden, als die angeschlagende Kandidatin neben meinem Taxi ihrem Begleiter auf den Pulli gekotzt hat … 😉

PS:

Ich weiß, dass das jetzt so klingt, als fände ich einen Euro zu wenig Trinkgeld. Das ist nicht so. Ich krieg haufenweise Trinkgeld in der Höhe, auch bei kürzeren oder längeren Fahrten. Und es ist besser als nichts und ich freue mich entsprechend über alles. Wären sie einfach nur eingestiegen und hätten so bezahlt, hätte ich allenfalls einen Artikel über das Auf-den-Pulli-Kotzen geschrieben. Ich mag wirklich dieses Lügen nicht, schon alleine weil es auch ein bisschen arrogant wirkt: Wir versprechen einfach so ’nem Taxifahrer mal irgendwas, ist ja am Ende egal …

Ich lass mir dadurch sicher nicht insgesamt die Laune verderben – aber Spaß machen solche Touren dann halt auch nicht wirklich.

Ich bekomme jetzt den Mindestlohn! \o/

Wie allgemein bekannt ist, ist mit dem Feuerwerk zum Jahreswechsel auch der flächendeckende Mindestlohn in Deutschland eingeführt worden. Es wurde viel darüber gestritten und debattiert – und es wird wohl auch weiter gestritten und debattiert werden. Jetzt aber ist er erst einmal da und ich als persönlich halbwegs betroffener Angestellter kann mich ja erst einmal darüber freuen.

\o/

Noch ist es freilich zu früh für irgendein Fazit oder irgendeinen fundierten Ausblick. Erst die nächsten Monate, wenn nicht Jahre, werden zeigen, ob das grundsätzlich eine gute Idee war. Uns Niedriglohnjobber kann’s aber vorerst einfach mal freuen.

Ich bin von mehreren Fahrgästen in der Silvesterschicht darauf angesprochen worden, überwiegend war der Tenor positiv. Wie das alles im Taxigewerbe laufen wird, ist indes natürlich noch eine mehr als offene Frage. Man hört wie erwartet vielfach von Kündigungen – aber ob das jetzt nur kleine Filterbubble-interne Ausschläge nach oben oder schon der das Gewerbe durchziehender Umbruchsprozess ist, das weiß vermutlich noch niemand. Ebenso ist völlig unklar, wie sich das Ganze auf das Gros der angestellten Fahrer auswirken wird. Denn das ist wieder von Person zu Person und von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Dem Hörensagen nach gibt es nämlich Chefs, die völlig umstrukturieren und ihre Fahrer zu Festlöhnen GPS-gestützt zielgenau durch die Stadt lotsen – während es in anderen Betrieben einfach Mindestumsätze geben soll, die die Fahrer halt in ihren Stunden zu erreichen haben. Ganz davon abgesehen, dass es auch etliche Unternehmen geben wird, die ggf. die Arbeitszeiten „kreativ“ aufschreiben.

Und das ist natürlich das, wovor jetzt alle Angst haben: Die illegalen Tricksereien. Dass da ein gewisses Potenzial da ist, ist schwer zu verleugnen – unser Gewerbe ist ja auch bisher nicht gerade ein Aushängeschild für durchgehend rechtssichere Beschäftigungsmodelle. Es gibt eine ungewisse aber existente Menge an Unternehmen, deren Geschäftsgebahren irgendwo zwischen hellgrau und dunkelschwarz angesiedelt ist. Dass die sich plötzlich fair verhalten, ist natürlich nicht unbedingt zu erwarten. Allerdings – und das sei den Ganzen Untergangsapologeten entgegengehalten – das ist beim Mindestlohn eine ganz andere Ausgangslage als beispielsweise bei der Schwarzarbeit. Die organisierte Schwarzarbeit hat (zumindest kurzfristig betrachtet) zwei Gewinner: Unternehmer und Fahrer. Bei einem Runterrechnen der Umsätze und Verdienste spielen Fahrer natürlich mit, weil sie am Ende mehr netto vom Brutto oder einen netten Nebenverdienst über die Bundesagentur haben. Warum sich Fahrer auf un- oder unterbezahlte Arbeit einlassen sollten, entzieht sich meinem Gespür für Logik ein wenig.

Und das mit der Schwarzarbeit kommt dann mit dem Fiskaltaxameter auf den Tisch … die Umsätze der nächsten Jahre werden auf wundersame Art und Weise steigen, für die Vorhersage braucht’s keine Aushilfsorakel.

Aber wie gesagt: Es wird noch dauern, bis da verbindliche Daten existieren. Noch wird das Gewerbe dominiert von Kollegen, die nicht einmal wissen, wie viel Umsatz sie so pro Stunde machen („Ich schreib mir doch meine Stunden nicht auf …“) und von denen, die nach wie vor erzählen, „dass das bei uns sowieso nicht klappt“.

Am meisten bedauere ich die Kollegen, die vermutlich fliegen werden, einfach weil sie mit weniger Verdienst zufrieden waren. Die Fahrer, die das alles noch eine Spur gemütlicher sehen als ich und (oft in den Randbezirken) einfach ihre paar Touren mitnehmen und mit dem Fuffi pro Tag zufrieden sind. Ob er sie nun 3 oder 8 Stunden Wartezeit kostet – was natürlich für Chefs künftig nicht mehr finanzierbar sein wird.

Und was ändert sich bei mir?

Aller Voraussicht nach nicht viel. Ich nehme zwar an, ich werde ein wenig mehr verdienen – das allerdings nur indirekt durch den Mindestlohn. Meine Bezahlung bleibt die gleiche, ich werde am Umsatz beteiligt und auch die Prozente ändern sich nicht. Die einzige Änderung ist die, dass ich künftig – wenn mein monatlich ermittelter Stundenlohn darunter fallen sollte – wenigstens die gesetzlich vorgeschriebenen 8,50 € bekommen werde. Momentan gehe ich allerdings davon aus, dass das nicht passieren wird, und wenn, dann nur in unbedeutendem Maße. Meine Statistik ist recht umfangreich, deswegen kann ich zwar nachvollziehen, dass ich den Mindestlohn seit November 2012 in 10 Monaten unterschritten habe, allerdings nur dreimal im vergangenen Jahr, und davon nur zweimal deutlich. Und im Vorjahr hatte ich noch wesentlich ineffizienter gearbeitet. Zudem gehe ich davon aus, dass die Umsätze gerade wegen des Mindestlohns deutlich steigen werden. Die größte Gefahr für mich also ist, dass meine Chefs wegen anderer Kollegen pleite gehen. An dem bei mir vielleicht anfallenden Fuffi Mehraufwand für 2015 wird’s vermutlich eher nicht scheitern.

Natürlich gibt es auch hier Unwägbarkeiten: Welche Fahrer werden wann welche neuen Muster fahren? Versuchen zwischenzeitlich mehrere, die Samstag-Nacht-Schicht zu bekommen? Bricht ein Großteil jeden schlecht laufenden Abend ab? Oder versuchen sie stattdessen auf Teufel komm raus, das wieder auszugleichen? Wie viele werden wirklich entlassen, wie viele tricksen wobei? Das weiß niemand und ich hab entsprechend auch keine Ahnung. Die nächsten Monate werden von einem Umwälzungsprozess geprägt sein, der sicher mal in die eine, mal in die andere Richtung ausschlägt. So gesehen wird es eine spannende und leider nicht für alle schöne Zeit.

Ich versuche indes einfach, weiterhin meine Kunden ans Ziel zu bringen und bin ziemlich sicher, dass das am Ende so schon passen wird. Mit etwas Glück ist es einfach etwas weniger ärgerlich, wenn der Tag mal schlecht läuft.

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Silvester 2014

Wie die meisten erahnt haben werden, hab ich mich auch dieses Jahr wieder in der Silvesternacht auf die Straße geworfen. Natürlich vollkommen uneigennützig, um netten Menschen nach Hause zu helfen. Mit dem guten Verdienst hat das natürlich nix zu tun. 😉

Wie üblich bin ich erst um 1 Uhr am Neujahrsmorgen auf die Straße und hab sogar recht früh – um 7:30 Uhr – wieder Feierabend gemacht. Das war mehr einem örtlichen Zufall geschuldet, ich wäre auch in den letzten Jahren von Kaulsdorf aus Richtung Heimat gefahren um die Zeit. Und es hat nunmal keiner mehr gewunken.

Und, wie war’s?

Wie absolut jedes Jahr. Umsatzstark, größtenteils gut, in Teilen extrem stressig – am Ende halt so mittel. So langsam fange ich sogar an, die Kollegen zu verstehen, die Silvester nicht mehr fahren. Nicht, dass ich das schon bald vorhabe, aber irgendwie isses letztlich eine Schicht in der man zweimal so gut verdient wie sonst, die aber dafür auch zweimal so stressig ist. Das Fazit ist so schwer nicht auszurechnen. 🙂

286 € Umsatz in 6,5 Stunden ist natürlich prima. Am Ende hatte ich aber eigentlich gehofft, die 300 zu knacken. Wie üblich waren die Fahrten für meinen persönlichen Geschmack zu lang – wobei das dieses Jahr schon wieder Glück gewesen sein könnte. Denn was hatte ich für eine Silvesterschicht Leerfahrten! Um 5:30 Uhr bin ich sage und schreibe von Falkensee leer bis zur Leipziger Straße/Wilhelmstraße gefahren. Das sind 19,3 km mit angeschalteter Fackel im Stadtgebiet. Aber über den Umsatz an Silvester jammern, wäre schon arg vermessen. Es hat immer noch aufs Doppelte des in dieser Schicht für mich erstmalig geltenden Mindestlohns gereicht.

Der Mindestlohn war natürlich auch Thema im Taxi, ebenso – auf sehr erwähnenswerte Art – Uber. Darüber hinaus natürlich viel „Frohes Neues!“ und eine Menge Dank dafür, dass ich in der Nacht nicht wie alle anderen am Feiern war. So muss das!

Außerdem hab ich Silvester völlig ohne Backup-Navi runtergerockt. Natürlich hab ich hier und da mal auf die Tracker-App geschielt, aber im Wesentlichen hat’s gut geklappt. Am Ende wollten doch fast alle heim und wussten noch, wo das ist. Und in den besonders absurden Fällen wusste ich es dann, manchmal ist Ortskunde schon unheimlich.

Das Auto nach einer 200-km-Schicht gestern dann bei Tageslicht zu sehen, war nicht so erfreulich – aber ich denke, ich hab’s den Kollegen angemessen geputzt zurückgebracht. Nun hab ich wieder meine inzwischen übliche 2925 und das Jahr 2015 kann richtig starten. Die letzte Nacht haben mich heftigste Müdigkeitsnachwehen der letzten Tage von einer richtig vollen Schicht abgehalten, aber ab heute Abend geht alles wieder seinen Gang. So toll Silvester auch ist, back to normal hat auch was …