Silvester 2014

Wie die meisten erahnt haben werden, hab ich mich auch dieses Jahr wieder in der Silvesternacht auf die Straße geworfen. Natürlich vollkommen uneigennützig, um netten Menschen nach Hause zu helfen. Mit dem guten Verdienst hat das natürlich nix zu tun. 😉

Wie üblich bin ich erst um 1 Uhr am Neujahrsmorgen auf die Straße und hab sogar recht früh – um 7:30 Uhr – wieder Feierabend gemacht. Das war mehr einem örtlichen Zufall geschuldet, ich wäre auch in den letzten Jahren von Kaulsdorf aus Richtung Heimat gefahren um die Zeit. Und es hat nunmal keiner mehr gewunken.

Und, wie war’s?

Wie absolut jedes Jahr. Umsatzstark, größtenteils gut, in Teilen extrem stressig – am Ende halt so mittel. So langsam fange ich sogar an, die Kollegen zu verstehen, die Silvester nicht mehr fahren. Nicht, dass ich das schon bald vorhabe, aber irgendwie isses letztlich eine Schicht in der man zweimal so gut verdient wie sonst, die aber dafür auch zweimal so stressig ist. Das Fazit ist so schwer nicht auszurechnen. 🙂

286 € Umsatz in 6,5 Stunden ist natürlich prima. Am Ende hatte ich aber eigentlich gehofft, die 300 zu knacken. Wie üblich waren die Fahrten für meinen persönlichen Geschmack zu lang – wobei das dieses Jahr schon wieder Glück gewesen sein könnte. Denn was hatte ich für eine Silvesterschicht Leerfahrten! Um 5:30 Uhr bin ich sage und schreibe von Falkensee leer bis zur Leipziger Straße/Wilhelmstraße gefahren. Das sind 19,3 km mit angeschalteter Fackel im Stadtgebiet. Aber über den Umsatz an Silvester jammern, wäre schon arg vermessen. Es hat immer noch aufs Doppelte des in dieser Schicht für mich erstmalig geltenden Mindestlohns gereicht.

Der Mindestlohn war natürlich auch Thema im Taxi, ebenso – auf sehr erwähnenswerte Art – Uber. Darüber hinaus natürlich viel „Frohes Neues!“ und eine Menge Dank dafür, dass ich in der Nacht nicht wie alle anderen am Feiern war. So muss das!

Außerdem hab ich Silvester völlig ohne Backup-Navi runtergerockt. Natürlich hab ich hier und da mal auf die Tracker-App geschielt, aber im Wesentlichen hat’s gut geklappt. Am Ende wollten doch fast alle heim und wussten noch, wo das ist. Und in den besonders absurden Fällen wusste ich es dann, manchmal ist Ortskunde schon unheimlich.

Das Auto nach einer 200-km-Schicht gestern dann bei Tageslicht zu sehen, war nicht so erfreulich – aber ich denke, ich hab’s den Kollegen angemessen geputzt zurückgebracht. Nun hab ich wieder meine inzwischen übliche 2925 und das Jahr 2015 kann richtig starten. Die letzte Nacht haben mich heftigste Müdigkeitsnachwehen der letzten Tage von einer richtig vollen Schicht abgehalten, aber ab heute Abend geht alles wieder seinen Gang. So toll Silvester auch ist, back to normal hat auch was …

23 Kommentare bis “Silvester 2014”

  1. Uwe sagt:

    Sascha , ich habe schon immer gesagt, kommst du Silvester in den Westteil, hast du verloren. Das war schon immer so. Und das Thema Mindestlohn lasse ich lieber….. was hier schon wieder getrickst wird….. ich könnte kotzen. Hoffe, daß die alle auffliegen werden. Schlimmer, die Idioten von angestellten Fahrern, die alles mitmachen.

  2. Ich hoffe es ist ok, wenn ich mal meine Neujahrserfahrung mit einem Taxifahrer hier berichte, aber aus Sicht eines angetüterten Taxikunden war das ziemlich seltsam: Obwohl du ja gesagt hast, dass es Silvester schwierig sein kann ein Taxi zu bekommen, haben wir nachts um 4/5 Uhr doch ganz gut eines bekommen. Allerdings mit einem seltsamen Fahrer: Er sollte uns vom S Marzahn zum Ostbahnhof bringen. Auf ungefähr der Hälfte der Strecke, springt er an einer roten Ampel ohne was zu sagen aus seinem Auto und kramt im Kofferraum nach irgendwas. Er kommt dann wieder ins Auto und hält einen Muffin in der Hand. Den fängt er dann während der fahrt schmatzend an zu essen. Natürlich muss so ein trockener Muffin mit etwas Wasser runtergespühlt werden. Also nimmt er einen Schluck davon und drückt dann hektisch meinem Freund (=Beifahrer) die Wassserflasche in die Hand, damit er diese wieder zuschraubt.

    Er hat sich dann am Ende noch entschuldigt und gesagt, dass er eben Hunger hatte. Naja aber normal ist das doch nicht, oder!? Wir haben ihn immerhin mit seinem leeren Taxi an der Straße rangewunken, er hätte also vielleicht schon etwas Zeit gehabt sie vorher um sein Frühstück zu kümmern. Was sagst du dazu?

  3. Uwe A. sagt:

    Ich hatte es ja schon an anderer Stelle in die Kommentare geschrieben: Ich fahre schon seit Jahren nicht mehr in der Sylvesternacht. Wer das ganze Jahr über vernünftig arbeitet kann es sich leisten, Sylvester zu feiern und wer das ganze Jahr nichts auf die Ketten bekommen hat, reißt’s mit der einen Nacht auch nicht mehr raus. Für diese Erkenntnis habe ich aber auch ca. 15 Jahre gebraucht, nicht dass jemand denkt, ich hätte die Weisheit mit Löffeln gefressen.

  4. Sumsehummel sagt:

    @Schürzenbusenvisage:
    Essen während der Fahrt (wenn es sich in Grenzen hält) finde ich weit weniger schlimm, als in ein Taxi eingestiegen zu sein, dass so zugemüllt ist, dass man nicht mal mehr eine Tasche im Kofferraum verstauen kann.
    Ganz lecker auch für Nichtraucher, wenn der Fahrer im Taxi kurz zuvor geraucht hat. Ist zwar (zumindest bei uns hier) verboten, wird aber trotzdem gemacht.
    Und dann haben wir hier noch die eine Fahrerin, bei der hättest du deine helle Freude!
    Unfreundlich, aggressiv und isst oder trinkt auch gerne mal während sie am Stand auf Kundschaft wartet. Wie gesagt, im normalen Rahmen für mich okay.
    Ich bin einmal mit meinem Mann in das TAxi besagter Fahrerin geraten, als sie wohl kurz zuvor einen größeren Stop beim örtlichen Burgerbrater eingelegt hatte. Das komplette Armaturenbrett und der Beifahrersitz waren voll mit Tüten, Burgern, Chicken Nuggets und Kaffee.
    Leider war sie auch das einzige Taxi am Stand und wir wollten spät Abends einfach nur nach Hause.
    Nun frage ich grundsätzlich die Taxifahrer ob sie frei sind, auch wenn sie mit angeschalteter Leuchte am Taxistand stehen.
    Und obwohl die Fahrerin auf meine Frage mit „Ja“ antwortete, wurde mit viel Gemecker und Augenrollen, der Krempel vom Beifahrersitz geräumt.
    Als ihr dann nach der ersten Kurve auch noch die Chicken Nuggets entgegengeflogen kamen, waren wir endgültig unten durch.
    Da sie sich zuvor bei Fahrten auch schon ein paar mal daneben benommen hat, fahre ich schon lange nicht mehr mit dieser Dame.
    Aber man sieht, es gibt schon einen Unterschied zwischen essen während der Fahrt und unmögliches Benehmen beim essen während der Fahrt.

  5. Najaaa..aber an der Situation sind trotzdem ein paar andere Dinge bedenklich: er steigt mitten während der Fahrt, wortlos aus um an den Kofferraum zu gehen (er ist nicht rangefahren oder so, einfach mitten in der roten-Ampel-Phase), er drückt seinem Kunden die Wasserflasche in die Hand und er hat eben wirklich während der Fahrt gegessen und das Essen in der Hand gehalten. Anfangs schien er auch Koordinationsschwierigkeiten gehabt zu haben den Muffin zu halten und das Lenkrad zu steuern.

  6. Sash sagt:

    @Uwe:
    Ja, da warten wir jetzt mal ab.

    @Schürzenbusenvisage und Sumsehummel:
    Also die Kiste komplett zumüllen (insbesondere freizuhaltende Sitze) geht natürlich nicht. Und irgendwelche seltsamen Dinge wortlos tun, kommt meines Erachtens nach auch nie gut an. Gerade wenn man die Fahrgäste irgendwie mit einbezieht. Insofern würde ich beide Erlebnisse jetzt als kurios, bzw. daneben bezeichnen. Ich versuche, Essen und Trinken immer auf kundenfreie Zeiten zu legen, meist also an den Stand. Natürlich auch mal ein Schluck oder einen Keks an der Ampel. Eine feste Grenze würde ich da nicht ziehen wollen, schließlich hat man natürlich gerade in geschäftigen Nächten auch mal unterwegs Verlangen nach Nahrung. Aber wenn Fahrgäste an Bord sind, hilft wie immer dieses Reden ganz gut. Da merkt man dann auch schnell, ob man eine Grenze überschreitet (die ja auch von Kunde zu Kunde unterschiedlich sein kann).

    @Uwe A.:
    Das ist ja zweifelsohne richtig. Auch richtig ist aber, dass man an Silvester in 6 Stunden so viel Geld verdient, wie man sonst in 10 bis 20 Stunden macht. Am Ende bleibt halt, dass es eine persönliche Einstellungsfrage ist.

  7. hrururur sagt:

    Trinken finde ich uU noch okay(dem Kunden zum zuschrauben geben oder mal eben mit den Knien lenken oder so geht zum Beispiel nicht), aber der Keks an der Ampel ist schon arg grenzwertig in meinen Augen. Das macht man nicht. Und wenn man die ganze Schicht nicht zum Essen kommt vor lauter fliegender Wechsel, dann ist das so. Dann kann man es sich auch leisten einen Kunden abzulehnen für eine Pause, wenn es so drängt.

    Ich finde es auch unmöglich, wenn mein Bankberater oder die Kassiererin im Supermarkt sich nebenbei was reinschiebt. Mach ich ja auch nicht. Meine Kunden würden mir auch was husten. Und wenn ich keine Zeit für eine Mittagspause habe und irgendwann in meinen Überstunden nach zehn Stunden irgendwie mal in den gebunkerten Notfallsnickers beiße, dann hab ich das bisher auch immer überlebt. Das erwarte ich von den Dienstleistern um mich rum ehrlich gesagt auch.

    Einzige Ausnahme: von Kunden spendiertes Eis. Das kann man nicht später essen. Aber auch dann nur mit Entschuldigung bei den betreffenden Kunden.

    Und bei ganz schlimmen Hustenattacken ein Bonsche ist auch okay.

    Und wenn du jemanden von Berlin nach Rom fährst, ist es auch in Ordnung bei einem Tankstopp selber auch mal eben zu pinkeln und schnell irgendwas reinzuschieben. Aber bei Fahrten unter mehreren Stunden würde sich das bei mir sehr auf die Stimmung auswirken, sämtliches Trinkgeld kosten und einen entsprechenden und das verlorene Trinkgeld erklärenden Kommentar geben.

  8. Sash sagt:

    @hrhrurur:
    Hast Du was gegen Kekse? o.0
    Also zum einen war’s nicht mal auf Fahrten mit Kunden bezogen, aber auch da: Gerade bei schweigsamen Fahrgästen sehe ich da kein großes Drama.

  9. Uwe A. sagt:

    @Sash: Bist Du denn gestern – also vom 01. zum 02. – gefahren?

  10. Daniel sagt:

    Meine Meinung dazu: Alles außer trinken fände ich als Kunde auch fragwürdig. Wirkt unprofessionell. Das würde ich aber nicht nur auf Taxifahrer beziehen sondern auf alle Dienstleister. Aber gerade ein Taxifahrer hat ja nur in absoluten Ausnahmefällen eine Dauerauslastung in der gesamten Schicht- selbst am umsatzstärksten Tag ist ja wie man deinem Artikel entnehmen kann noch genug Leerlauf ohne Kunden in dem der Fahrer essen und trinken kann wie er lustig ist.

    Aber ne andere Frage, gerade in Bezug auf den Mindestlohn dürfte sich rausfahren an Silvester doch nicht mehr so für den Fahrer lohnen wie in den Vorjahren? In den letzten Jahren hast du doch (wenn ich mich nicht irre) immer wieder betont dass der Januar insgesamt ein sehr schwacher Monat ist. Also vermute ich dass du im Schnitt die 8,50 Euro nicht bzw. nur knapp erreichst im Schnitt – sowohl mit als auch ohne Silvester. Und wenn du dann ab diesem Jahr eh die 8,50 Euro bekommst dann lohnt sich Silvester ja im Vergleich zu den Vorjahren nicht mehr wirklich. Also außer man ist ein sehr loyaler Arbeitnehmer und denkt auch an die Chefs (was ich dir ja durchaus zutraue – die Frage finde ich dennoch interessant).

  11. hrururur sagt:

    Ich liebe Kekse, aber nicht wenn jemand sie vor Kunden futtert. Und auch schweigsame Kunden bemerken sowas…

  12. Luci sagt:

    Aber Sash mal was anderes:
    Ich bin ja immer wieder fasziniert, wie viele Autos um 0 Uhr rum in der Silvesternacht unterwegs sind. Größtenteils „in zivil“, also weder Feuerwehr/Polizei noch Taxi. Ich persönlich kann mir ja tausende Dinge vorstellen, die ich eher machen würde, als um 0 Uhr mit dem Auto irgendwo lang zu fahren. Ist das nur mein persönlicher Eindruck (weil ohnehin Feuerwerksschisser) oder versucht auch ihr, um 0 Uhr lieber irgendwo zu stehen? Würde zumindest erklären, warum ich um 0 Uhr meistens alles andere, als Taxis auf der Straße sehe…

  13. Uwe sagt:

    Ich habe übrigens auch mehrere LDS Taxen in Berlin laden sehen

  14. Sash sagt:

    @Uwe A.:
    Ja, aber nur sehr kurz.

    @Daniel:
    Naja, es könnte schon sein, dass das Plus der Silvesterschicht am Ende durch die anderen schlechten Tage „aufgefressen“ wird. Insofern könnte ich mir den Stress natürlich einfach sparen, das stimmt insofern schon. Andererseits besteht die Chance, doch über 8,50 € Bruttolohn zu kommen, dann profitiere ich wie sonst auch. Zumal ja das Trinkgeld wie üblich pro Tour anfällt und an Silvester auch noch ziemlich hoch ist.
    Darüber hinaus versuche ich zwar wirklich ein Arbeitnehmer, der mit an die Chefs denkt – vor allem aber ist ein guter Stundenumsatz meine beste Versicherung dagegen, dass die es sich doch noch anders überlegen mit meiner Anstellung zu den bisherigen Konditionen. 😉

    @hrhrurur:
    Sicher bemerken sie das. Aber gerade bei schweigsamen Fahrten ist das meiner Meinung nach schon eine gesonderte Situation, da ich z.B. dem Kunden überhaupt nicht zugewandt bin. Da verstehe ich die Unterscheidung zwischen Keks und Bonbon nicht so wirklich.

    @Luci:
    Ich weiß von einigen Kollegen, dass sie sich trotz Silvesterschicht die Zeit um 0 Uhr herum frei nehmen. Teils, weil sie dann selbst Anrufe tätigen, etc. – teils aber auch aus dem praktischen Grund, nicht zu sehr ins Kreuzfeuer zu geraten. Aber wie üblich kann ich das auch nicht allgemeingültig beantworten.

    @Uwe:
    Das überrascht mich nicht. Ich wette aber, umgekehrt waren’s mehr. 🙂

  15. hrururur sagt:

    Ein Bonbon ist ein Hilfsmittel gegen eine Hustenattacke, die den Kunden ja auch stört und auch sicherheitsrelevant sein kann, wenn man nicht mehr auf die Straße achten kann.

    Ein Keks/Muffin/Sandwich/whatever ist einfach respektlos. Egal ob im Gespräch oder nicht. Ein Taxifahrer ist kein Busfahrer, der abgekapselt sitzt. Unabhängig von der Gesprächsbereitschaft des Kunden. Und so lang sind die Fahrten ja nun wirklich nicht bei dir, dass du das nicht aushalten würdest vor Hunger

  16. Mic ha sagt:

    Kekse sind nicht respektlos!
    Manche sind nett.

  17. Sash sagt:

    @hrhrurur:
    Also ich hab bisher noch nie einen Keks im Taxi gegessen, wenn Kundschaft anwesend war. Ich vermeide es sogar grundsätzlich recht gerne, weil die Dinger krümeln. Aber ich hab auch nicht von Sandwiches oder Grillhähnchen gesprochen, um mal weiter in die Richtung zu gehen. Wir reden von irgendwelchen Kleinigkeiten, die man sich in den Mund steckt. Und Bonbons kann man auch ganz ohne Gefahrenprävention einfach des Geschmacks wegen lutschen. Manchmal vielleicht teilweise des Hustens, teilweise des Geschmacks wegen. Ist das dann auch eine Respektlosigkeit. Und wie sieht’s mit Kaugummis aus?
    Ich stimme dir ja zu, dass man jetzt nicht mit vollem Mund die ganze Zeit rumschmatzend im Auto sitzen sollte. Aber das passiert mir bei normalen Keksen jetzt auch nicht automatisch.

  18. elder taxidriver sagt:

    @ Sash:

    Wenn man ‚ wie sieht’s mit Kaugummis aus?‘ mal buchstäblich nimmt:

    Genauso wie wenn man ner Kuh auf der Weide zusieht , die sind ja dauernd am Wiederkäuen oder wie es heißt. Dieser stumpfe Gesichtsausdruck und die malmenden Kiefer..

  19. hrururur sagt:

    Kaugummi ist ein Nogo. Und ich persönlich entschuldige mich selbst dann für einen Bonbon, wenn er wirklich nötig ist. Und egal ob man schmatzt, krümelt oder zivilisiert is(s)t: es ist eine Frage des Respekts, nicht der Tischmanieren. Du bist bei der Arbeit und kutschierst nicht deine Kumpels zum Spiel.

    Ich bin mit dem schönen Begriff „unasch“ aufgewachsen. Auf die Straße rotzen ist unasch; (vor Kindern) bei Rot über die Ampel gehen ist unasch; ohne wichtigen Grund und begründete Entschuldigung vom Tisch aufstehen, wenn noch jemand isst, ist unasch; vor Kunden irgendetwas tun, was nicht mit (un)mittelbar mit der Dienstleistung zu tun hat, ist auch unasch. Genau wie in der Bahn für jemand klapprigen nicht aufstehen, andere nicht ausreden lassen, rülpsen und furzen in Gesellschaft, nicht Danke sagen und aufgestützte Ellenbogen beim Essen. Halt alles, was man nicht tut.

    Das hat auch nichts mit Knigge, verbeugen und gestelzt reden zu tun, sondern gehört zum normalen Umgang. Jedes kleine Kind lernt, wie man sich Erwachsenen gegenüber verhält, aber kaum ist man erwachsen, gilt das nicht mehr? Sind Kunden nicht erwachsen? Und wenn sie es nicht sind: sollte man dann nicht ein gutes Vorbild sein?

    „Respektlosigkeit zeugt von einem ungepflegten Inneren, da hilft auch ein gepflegtes Äußeres nicht“

  20. hrururur sagt:

    Micha: Kekse sind total lecker (meistens…), aber das sind sie auch in der Pause…

  21. Sash sagt:

    @hrhrurur:
    Ich glaube, Du unterschätzt ein bisschen die Auswüchse bei Taxifahrten. Auf der einen Seite sind sicher die Kunden, die mich als Dienstleister unter Seriositätsaspekten bewerten und aufmerksam verfolgen, was ich tue. Für andere bin ich der nahezu inexistente Fahrroboter, den man nur beim Bezahlen anschaut, während zwischendrin via Whatsapp gechattet wird. Und dann kommen da auch noch die „Kumpel“-Touren, bei denen Leute während der Fahrt ins Taxi furzen und das für völlig normal halten. Vielleicht verstehe ich deswegen deine Pauschalbewertung nicht.
    Am Bankschalter würde ich mich sicher nicht kauend einem Kunden gegenüber hinsetzen. Wenn die Kundschaft allerdings burgerfutternd in ihre Smartphones vertieft ist, sehe ich recht wenig Sinn in „vorbildhaftem“ Verhalten. Und das meine ich im Übrigen nicht so negativ, wie es klingen mag: Wenn die Kunden Hunger haben und ihre Mails checken wollen, finde ich es völlig ok, wenn sie in meinem Taxi die Möglichkeit haben, sich wohlzufühlen – natürlich mit der Einschränkung, dass alles sauber bleibt.
    Ich denke, Du weißt, dass ich meine Dienstleistung ernst nehme – und das positive Feedback von vielen Kunden, egal welcher Art sie waren, gibt mir irgendwie recht – aber im Ernst: Kekse und selbst Kaugummis sind da keine Grenzüberschreitungen.

  22. Uwe A. sagt:

    Ich brauche die Kaugummis während der Fahrt schon allein deshalb, weil ich mich im Gegensatz zu vielen anderen Fahrern an das Rauchverbot im Taxi halte. Schaffe das auch ohne zu schmatzen…

  23. hrururur sagt:

    Uwe: du brauchst Kaugummis, um nicht zu rauchen? Uff… Sucht ist schon blöd…

    Sash: klar weiß ich, dass du die Dienstleistung ernst nimmst, deswegen wundert es mich ja so, dass du es so normal findest am Steuer zu essen. Aber gutes Benehmen ist nicht daran gebunden, dass der Gegenüber sich auch gut benimmt.

    Warum würdest du dich nicht kauend hinter einen Bankschalter setzen, aber in’s Taxi? Wo ist der Unterschied? Das verstehe ich nämlich nicht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

%d Bloggern gefällt das: