„Looft die Uhr schon?“
„Nee.“
„Na mach hinne, die ham Jeld, keene Sorge!“
Mag so gewesen sein. Aber bevor ich das Taxameter anschalte, warte ich in der Regel auf meine Fahrgäste. Dank der Minute Gratis-Wartezeit wird’s meist eh nix bringen, gleich anzumachen – und falls die Tour mal doch nicht zustande kommt, muss ich mit Cheffe keine Fehlfahrt abrechnen. Außerdem isses wirklich so selten, dass ich das mit dem Warten nicht als großes Problem betrachte, wenn ich wie hier rangewunken werde und sich dann alle noch voneinander verabschieden müssen.
War wohl eine Geburtstagsfeier und für mich ein wirklich glücklicher Zufall. An einer nicht wirklich großen Hauptstraße in Lichtenberg wurde ich vor dem Restaurant rangewunken, zudem nur kurz, nachdem ich den letzten Fahrgast abgesetzt hatte. Dieses Mal hätte ich wirklich ein paar Cent verdienen können, denn der Abschied dauerte knapp 3 Minuten. Dann hatte zwei leicht angetüddelte Paare im Auto, die Herren auf dem Weg zu grauem Haar, die Damen mit gefärbter Dauerwelle. Der Weg war nicht einmal sonderlich weit, es sollte nur nach Friedrichsfelde gehen, für nicht einmal einen Zehner.
Damit wäre ich schon zufrieden gewesen. Nun erinnerten sie sich kurz vor der Haustüre aber daran, eine Kamera nicht mitgenommen zu haben. Und damit wurde die Tour dann mal kurz dreimal so lang und doppelt so teuer. Denn eines der Paar fuhr umgehend mit mir zum Restaurant zurück, steckte die glücklicherweise noch vorhandene Kamera ein, und dann ging es wieder nach Hause. Immer sehr schön für den Taxifahrer. Und hat gut dafür entschädigt, zu Beginn kurz gewartet zu haben. 🙂
Hat mich an die ewig alte Tour mit den „Schlüsselkindern“ erinnert …
Kleines PS für alle Autofahrer: Von heute bis morgen findet wieder ein „Blitzermarathon“ der Polizei statt. Wäre ein besonders lukrativer Zeitpunkt, über das eigene Verhältnis zu Geschwindigkeitsbegrenzungen nachzudenken … 😉
Ich möchte fast wetten, dass ich genau heute geblitzt werde. Ich hab einen echt entspannten Draht zu den Begrenzungen. Die zwei Minuten, die ich im Alltag spare, wenn ich auf meinen Alltagsstrecken schneller fahr, die lohnen sich nicht. Aber wenn plötzlich vor mir einer nur 43 fährt oder so, dann überhol ich hier lieber und seh zu, dass ich Land gewinn. Sonst bin ich nur noch mit meinem Vordermann beschäftigt für oftmals längere Zeit, weil man durch die Kurven vom Deich nur an wenigen Punkten sicher vorbei kommt. Und genau da stehen erfahrungsgemäß die Blitzer an solchen Tagen und ich vergess das völlig.
Ich bin auch dafür, dass alle Raser heute a) lukrativ tätig werden und ordentlich Bußgelder in die Staatskasse einzahlen und b) das mit soviel Enthusiasmus tun, dass sie dazu noch ein paar Wochen oder Monate zu Fuß gehen dürfen.
(„Vom Bußgeld zum Busgeld“ wäre ein schönes Motto.)
@hruru…dingens: Ja, das ist mir letztes Jahr auch beim „Blitzermarathon“ so ähnlich passiert. Vor mir war einer, der weigerte sich strikt, schneller als 40km/h zu fahren, so dass ich dann, als ich endlich an ihm vorbei konnte, sicher mit >60 überholt habe. Dummerweise auch noch eine Strecke, auf der das Blitzen angekündigt wurde (war aber wohl die Gegenrichtung, und die Blitzer waren am späten Nachmittag wohl auch schon wieder weg). Als mir das später eingefallen ist, hab ich richtig bammel bekommen (vor allem, da es ein Carsharing-Auto war, und die dann ja auch noch mal extra-Geld haben wollen, um den Delinquenten zu ermitteln, wenn sie Blitzerpost bekommen). Ist aber nie was passiert, ich habe am Tag des Blitzmarathons die Geschwindigkeitsbegrenzung unbestraft überschritten.
Was ich aber nicht getan hätte, wenn da nicht der Blitzmarathon gewesen wäre. Denn dann wären die Idioten nicht alle mit 40km/h herumgeschlichen. Und ich hätte nicht überholen müssen, um die erlaubten 50km/h fahren zu können. Go figure!
Hast zu jetzt immer die 72 ?
du nicht zu
@Wahlberliner: nur weil 50 erlaubt ist, heißt das nicht dass du 50 fahren musst. Die 10kmh retten dich auch nicht.
@Andy: Das weiß ich zwar, aber ich finde es trotzdem angenehmer, bzw. es ist einfach ein unerträgliches Schleichen, wenn man 50 gewohnt ist an einer Stelle, und dann gezwungen ist, 40 zu fahren.
Für GNIT ist dGNIT72 erlaubt 😉
Arno.Nyhm
18. September 2014
Für GNIT ist doch 72 erlaubt 😉
Da fährt man entspannte 60 und schon ist man ein Raser. Ich würde Raser anders definieren. Wenn einen die Kerlchen rechts überholen und dann unter häufigen Spurwechsel nach vorn verschwinden…
@Arno: zum Glück fährt er nicht mehr die 1925 o0. Wobei… Hätte er dann schon grüne Welle dank Doppler-Effekt?
@Wahlberliner: ich hätte gerne mal ne Auswertung, ob heute signifikant mehr Unfälle passiert sind. Die sind hier alle gefahren wie Sau. Auf den angekündigten Straßen immerhin so 42, um dann bei JEDEM Auto am Straßenrand, selbst bei den Postautos und irgendwelchen Oldtimern ewig vorher urplötzlich auf die Bremse zu springen, um dann mit 23 dran vorbei zu schleichen, um dann wie angeknipst bis zum nächsten Auto noch schnell wieder auf 42 zu kommen, ist ja schließlich die Antwort auf alles.
Auf den anderen Straßen sind die bei erlaubten fünfzig keineswegs die üblichen 67 gefahren, die waren ja im Verzug. Da kann man schon mal locker dreistellig da lang kacheln(in einem der Autos hab ich ne Bekannte auf dem Beifahrersitz vorbei fliegen sehen). Ist ja egal, dass man schon bei siebzig blind unterwegs ist teilweise bzw keinen Bremsweg mehr hat und die fünfzig dort schon grenzwertig sind wegen der Sicht. Da ragen teilweise halt Hausecken in die Straße und sowas. Ich weiß, dass es allein auf der Straße zweimal gekracht hat heute. Das erste Mal seit? Richtig, dem letzten Marathon. Und die sind ja nicht nur hier so irre.
Unser Dorfsheriff ist geflüchtet. Seit gestern bis Samstag hübsch an die Nordsee, das Theater wollte er sich nicht antun
@Edgar:
Vorerst hab ich die 72 als festes Auto. Hab ich ja seit Monaten schon. Die Ausnahmen hatten immer mit Reparaturen zu tun. Wie lange ich die 72 noch haben werde, ist unklarer denn je. Zum einen ist die Frage, wie lang das Auto noch lebt – zum anderen hab ich durch den Tod meines Tagfahrers gerade niemand festen auf dem Auto, es könnte auch gut sein, dass ich auf einem anderen Auto arbeitszeitmäßig besser passe. Aber das muss man dann sehen. Momentan hab ich’s die halbe Woche und die andere Hälfte wird es von der Firma als Ersatzwagen verwendet.
@Arno.Nym:
Und zwar überall! 😀