2223

Wie ich gestern schon erwähnt hatte: Ich bin dieses Wochenende mal wieder ein anderes Auto gefahren. Früher (im Behindertenfahrdienst) war ich das gewohnt, inzwischen kommt es kaum mehr vor. Nicht alle bei uns in der Firma haben das Glück, dass sie immer ein festes Auto zur Verfügung haben, bei mir hat das aber geklappt. Erst die 1925, dann die 72 …

Aber letztere verbringt noch ein Wochenende in der Werkstatt. So ein Getriebeschaden ist ja nix, was man mal kurz beiseite schraubt.

Nun hatte ich dieses Wochendende also die 2223 (sprich: Zweiundzwanzig-Dreiundzwanzig), für Fotos leider ein langweiliger Ersatz, da es sich auch hier wieder um einen Opel Zafira B handelt, bei dem die äußeren Unterschiede zu meinen bisherigen Taxis mit der Lupe gesucht werden müssten. Aber holla, ist das eine andere Kiste!

Am augenscheinlichsten ist der Kilometerstand:

Ein "kleines Bisschen" jünger als die 72 … Quelle: Sash

Ein „kleines Bisschen“ jünger als die 72 … Quelle: Sash

Das ist kein Witz! Ich hab der Kiste in der ersten Schicht (mit der ersten Tour) die 1.000 Kilometer vollgemacht. Eine Woche zuvor waren es bei der 72 die 371.000. Bei aller Verteidigung meiner alten Möhren ist das natürlich ein Unterschied, ob man einen Neuwagen oder einen kurz vor Ende fährt. In dem Fall aber waren die Unterschiede bezüglich des Verschleißes noch die geringeren. Zum einen sind alle Zafira-Taxen anders. Der Knopf für den Taxameter-Key ist unterschiedlich angebracht, die Fußmatten sind unterschiedlich, man kann einen Sitz mehr oder weniger umklappen (der Beifahrersitz), wir haben verschiedene Einsätze für die Ablagen, die Anbringung des Funkgeräts/Mikros/Terminals ist unterschiedlich … zugegeben: Nix, was einem als Fahrgast auffällt. Außer vielleicht die Fensterheber hinten, die bei der 72 noch in Form von Kurbeln vorhanden sind.

(Zitat eines Fahrgastes: „Boah geil, voll retro!“)

Die 2223 aber …

Zum einen hat sie einen Turbo. Hui! Dann hat sie einen dieser unsäglich blöden Abstandswarner. Den Knopf zum Abstellen desselben zu finden, war eine meiner ersten Amtshandlungen. Schließlich fahre ich nicht besoffen im Tiefschlaf und fände so ein Teil nur hilfreich, wenn es erst dort zu piepen anfängt, wo es sonst einen durchgängigen Ton anstimmt. Wie zum Beispiel bei der Ausfahrt von der Firma. Brrr!

Schlimmer als das allerdings ist das Navi gewesen. Wobei „schlimm“ das falsche Wort ist. „Ungewohnt“ trifft es eigentlich eher, aber nicht all meine Kritik ist subjektiv. Es ist optisch wesentlich ansprechender und wohl inzwischen nicht mehr auf CD’s angewiesen. So weit, so gut. Auch der Umfang hat sich erweitert. So gesehen müsste es eigentlich per se besser sein als das der 72. Ist es aber nicht.
Es hat zum Beispiel einen (zumindest gefühlt) kleineren Bildschirm und ist in der Mittelkonsole gut 10 Zentimeter nach unten verrutscht. Mag besser aussehen, aber nun muss man wesentlich weiter von der Straße wegsehen. Dann ist – durch den Funktionszuwachs, zugegeben – die Bedienung erschwert worden. Gefühlt brauche ich mehr als doppelt so viele Klicks, um zu einer Routenanzeige zu kommen wie bisher. Das fängt schon damit an, dass ich am besten jedes Mal erneut die Stadt eingeben muss, während das vorher blieb, bis man es änderte. Gut für Fernreisende, schlecht für Taxifahrer.

Und wer dafür verantwortlich zeichnet, dass man jetzt ausgerechnet das Navi nicht mehr übers Lenkrad, sondern nur noch über den Touchscreen oder den Drehregler an der Konsole bedienen kann, der hat ohnehin die umgehende Arbeitslosigkeit verdient.

Aber um ehrlich zu sein: Ich könnte mich an all das gewöhnen. Als ob mich das Navi der 1925 damals nicht auch Einarbeitungszeit gekostet hätte. Aber jetzt war es eben nur für zwei Schichten. Da stresst das alles natürlich mehr als notwendig.

Aber so viel Spaß mir der Turbo-Motor und das erstaunlich geräuscharme Schalten auch macht: Ich bin tatsächlich froh, wenn die 72 wieder da ist. Ich bin nunmal inzwischen eines von diesen Gewohnheitstieren, ich gebe es ja zu. 🙂

23 Kommentare bis “2223”

  1. Arne sagt:

    Hallo,

    so sehr ich Dir die 72 gönne, aber lohnt es sich wirklich, bei dem Km Stand und Getriebeschaden sie wieder aufzubauen?

    Gruß Arne

  2. Sash sagt:

    @Arne:
    Das kann ich Dir schlecht beantworten. Meine Chefs gehen offenbar davon aus. Aber vielleicht ist es ja auch nur ein Gebrauchtgetriebe aus einem anderen alten Wagen. Ich bin mal guter Dinge, dass sie wissen, was sie tun. Um mir darüber nicht den Kopf zerbrechen zu müssen, bin ich Angestellter. 😉

  3. MichiK sagt:

    Touchscreen fürs Navi, warum nicht, das soll man ja eigentlich auch nicht während der Fahrt bedienen… viel schlimmer ist der Trend, dass teilweise auch schon die Lüftung nur per Tatsch bedienbar ist. Fehlt noch das Licht, da kann man sicher auch noch ein paar Knöpfe wegrationalisieren und die Karre wird endgültig unbenutzbar bzw gefährlich…

  4. Tobias sagt:

    Was heißt kurz vorm Ende? Die Chefs werden sicherlich nen Erfahrungswert wissen, wie lang die Autos durchhalten.

    In meiner Firma wurde neulich ein Sprinter verkauft, der hatte 850.000 Kilometer weg.

  5. SaltyCat sagt:

    tobias: so wenig? 😛

  6. Sash sagt:

    @MichiK:
    Das Navi der 72 konnte ich halt sehr gut während der Fahrt bedienen, da es nur ein Rädchen am Lenkrad gab und ich nur Bruchteile von Sekunden zur Überprüfung rübergucken musste. Bei der 2223 muss ich mit dem Finger selbst auf verschiedene Stellen eines entfernten Bildschirmes klicken, was definitiv ein erhöhter Aufwand ist. Natürlich nichts unüberwindbares, aber in meinen Augen definitiv schlechter. Aber das Problem ist so gesehen weniger das Touchscreen-System an sich, sondern die damit einhergehende Änderung der Menüführung.

    @Tobias:
    Das haben sie sicher. Aber da alle mir von Kollegen bekannten Opel und mein alter zwischen 370.000 und 450.000 weggegeben wurden, schätze ich das mit dem „kurz vorm Ende“ immer noch so ein. 🙂

  7. ichstudiere sagt:

    Öhm, das kann jetzt eine total dämliche Frage sein – aber: Produziert Opel nicht schon mindestens ein Jahr lang den „neuen“ Zafira? Dementsprechend müsste Dein Ersatzauto – als B-Zafira – ja bisher überwiegend gestanden haben, um jetzt erst die 1000 voll zu bekommen – ich kann mir nicht vorstellen, dass das bei einem Taxi ein Jahr dauert… o.O

    Gibt’s geheime Reserven für alte Zafiramodelle oder hortet man sich da was als Ersatzteillager? 😀

  8. Ingmar sagt:

    @ichstudiere: Genau das Gleiche habe ich mich auch gerade gefragt… soweit ich weiß, gibt es den Zafira C seit 2011…

  9. Andreas G sagt:

    Ich kann das nachvollziehen. Ich habe nun seit Jahren beruflich mit Autos zu tun und neue Autos sind.. komisch. Die haben irgendwie noch keine Seele, haben nichts erlebt, sind einfach.. langweilig!

  10. Wahlberliner sagt:

    @Andreas G: Ich kann einerseits nachvollziehen, wenn Du sagst, dass neue Autos komisch sind, aber das mit „noch keine Seele“ verstehe ich nicht. Ich finde, in neuen Autos fühlt man sich irgendwie von der Wirklichkeit der Straße um einen herum wie abgeschlossen, so als würde man in eine Raumkapsel steigen, und ab dem Moment wäre alles, was außerhalb des Autos passiert, nur noch virtuell. Das hat aber nur in sofern was mit dem Alter des Autos zu tun, als dass sich da wohl – auch durch technische Entwicklungen bei den moderneren Autos – ab irgend einem Baujahr eine neue „Mode“ unter den Autobauern etabliert zu haben scheint, dieses Gefühl bei den Insassen zu erwecken, während ältere Autos aus den 90ern oder noch früher eben diese Möglichkeiten noch nicht hatten. Ob im Jahr 2020 ein Auto aus dem Jahr 2014 mehr Seele hat, als im Jahr 2014, kann ich nicht nachvollziehen. Als Neuwagen hat es eben die „Seele“ (also Haptik, Bedien- und Fahrgefühl), die ihm der Hersteller aufgeprägt hat. Ich finde zwar Gebrauchtwagen tendenziell auch angenehmer und sinnvoller, aber immwe wenn ich einen solchen gekauft habe, dann brauchte ich immer ein paar Wochen/Monate, bis ich den „auf mich geprägt“ hatte, so dass es für mich angenehm war.

  11. Andy sagt:

    Abstandswarner? MeinstdDu Parksensoren? Oder ist das so ein System das immer aktiv ist und beim zu schnellen Rollen Richtung Vordermann anfängt zu nerven?

  12. Sash sagt:

    @ichstudiere und Ingmar:
    Das weiß ich auch. Ich nehme halt stark an, der stand bis vor kurzem beim Händler. Meine Chefs haben ihn seit ein paar Wochen – und offensichtlich ist er erst seit ein paar Tagen als Taxi unterwegs gewesen. Schätze mal, er wurde als Ladenhüter günstig verkauft. 🙂

    @Andreas G:
    Kommt immer drauf an, finde ich. Sich in einem Neuwagen gemütlich einrichten, ist auch immer was schönes. Und ich finde auch, dass es dann viel leichter mit dem „auf sich prägen“ geht, wie Wahlberliner das genannt hat. Und das meiste, was bei Autos als „Seele“ wahrgenommen wird, sind am Ende Verschleißerscheinungen und abgelegtes Zeug, oder? 😉

    @Andy:
    Ja, Parksensoren. Die dusseligerweise tatsächlich von alleine wieder angehen … -.-

  13. […] drüben bei GNIT durch mein zwischenzeitliches Umsatteln auf einen Neuwagen Fragen nach der Haltbarkeit von Autos aufgeworfen wurden, habe ich heute den Küchentisch […]

  14. sys sagt:

    Der alte Zafira B wird parallel zum neuen „Zafira Tourer“ weiterhin produziert und als „Zafira Family“ verkauft. Vom Listenpreis nehmen sie sich kaum was, aber beim Family sind Rabatte um 30% drin. Dass da nicht mehr groß Geld reingesteckt wird merkt man am Navi – statt dem bisherigen vollintegrierten CD70/DVD90 mit extra Display wird halt einfach das Touch&Connect in den DIN-Schacht gepackt. Die alten Navis waren aber auch schon ziemlich angestaubt und die Ansagen nicht unbedingt brauchbar..

  15. Sash sagt:

    @sys:
    Oh. Danke für die Info!
    Das hab ich echt nicht gewusst.

  16. […] Getriebe für die 72 erst spät geliefert wurde, hatte ich wieder mal einen Ersatzwagen. Die 2223, die ich beim letzten Getriebeschaden auch schon mal hatte. Dank der wirklich grotesken Fehlentwicklung des Navis werde ich sie wohl nie endgültig lieb […]

  17. […] die meist geltenden 50 km/h auf den Hauptstraßen gebracht hat. Und das ist kein Witz. Mit der 2223 bin ich hier und da schneller unterwegs gewesen, einfach weil es ging. Das ist natürlich eine […]

  18. […] Da die 2925 noch nicht so alt ist, dass sie ausgemustert werden könnte, und die 2223 aber doch deutlich jünger und besser in Schuss ist, hat entweder einer meiner regelmäßigen Mitfahrer was arrangiert oder irgendwer anders ist in […]

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