Googles Reise in die Vergangenheit

Gestern abend wurde ich bei Twitter über mehrere Leute darauf aufmerksam und Aro war auch schneller, da ich heute Nacht arbeiten war. Egal, wenn schon mal der Berliner Stadtplan im Gespräch ist, kann GNIT nicht außen vor bleiben.

Darum geht’s:

Mit Google 80 Jahre zurück. Quelle: Google Maps, eigener Screenshot

Mit Google 80 Jahre zurück. Quelle: Google Maps, eigener Screenshot (9.1.2014, 18.40 Uhr)

Aus mir leider nicht näher bekanntem Grund wurde auf der Karte von Google Maps ein Teil des nördlichen Theodor-Heuss-Platzes als Adolf-Hitler-Platz bezeichnet und ist als solcher auch über die Suchfunktion zumindest gestern noch auffindbar gewesen. Inzwischen ist das wohl gefixt. So richtig grundfalsch ist das alles zwar allenfalls zeitlich – denn während der Nazi-Zeit hieß der Platz tatsächlich so – aber ein wenig erstaunt darf man dann doch sein. Im Allgemeinen sind nach Hitler benannte Straßen und Plätze in Deutschland doch eher selten geworden seit den 40er-Jahren des 20. Jahrhunderts.

Das ist dann der Punkt, der uns wenigstens ein bisschen zum Taxi zurück bringt: Deswegen ist es gefährlich, einfach so nur mit einem x-beliebigen Stadtplan auf die Ortskundeprüfung in Berlin zu lernen. Denn auch die enthalten Fehler. Nicht immer gleich Hitler, aber ich bin damals auch wegen weniger durch die Prüfung gefallen. 😉

20 Kommentare bis “Googles Reise in die Vergangenheit”

  1. Michel sagt:

    Ich hatte eine über 90-jährige Kundin, die ist jede Woche zum Adolf-Hitler-Platz zum Friseur gefahren. Nicht mit der Ortsgeschichte vertraute Fahrer mussten immer in der Zentrale nachfragen 😀

  2. Wheeler sagt:

    Gerade älter Fahrgäste wollen mitunter zu Hs. die schon seit mehreren Jahrzehnten umbenannt sind.
    Jetzt weiss ich endlich wie die darauf kommen. Sie schauen vorher bei „google.maps“ nach 😀

  3. Thomas sagt:

    Hey Sash gehört zwar nicht zu diesen Beitrag, ist aber auch sehr interessant! http://mobil.berliner-kurier.de/kiez-stadt/smartphone-app–mytaxi–berliner-taxifahrer-sauer-auf-miese–app-zocke,23600668,25844492.html
    Erst recht wenn man myTaxi benutzt

  4. elder taxidriver sagt:

    Das sind so die neuen schrägen Werbe-Gags. Amazon will mit Drohnen zustellen und Google bringt sich mit solchen Wiedergänger-Scherzen ins Gespräch. Ein entsprechendes Buch bestsellert sich ja auch gerade durch die Listen. Eine Art Stefan-Raabisierung des öffentlichen Raumes.

  5. elder taxidriver sagt:

    Achtung, Verkehrshinweis New York: Die George Washington-Brücke ist wieder frei.

  6. JJ Preston sagt:

    Wer „Adolf-Hitler-Straße“ bei Google Maps eingibt (ohne Ortsangabe), landet immer noch da, auch wenn zumindest die Straßenbezeichnung auf der Karte korrigiert wurde. Gerade eben ausprobiert.

    Aber es passt natürlich thematisch, dass die zufließenden Straßen des Platzes die „Reichsstraße“, die „Heerstraße“, der „Kaiserdamm“ und die „Masurenallee“ sind. ^^

  7. nadar sagt:

    Da der gemeine Google-Maps-Nutzer das Kartenmaterial von Deutschland seit einem Jahr aktiv und unentgeltlich verbessern darf, hat vielleicht ein ewig Gestriger den Diktator in Erinnerung rufen wollen – und ein paar Helfer könnten die Änderung verifiziert haben.
    (Bei OpenStreetMap darf man übrigens seit 2004 an einer freien Weltkarte mitmalen.)

  8. Michi sagt:

    Bei Google Maps oder OSM hab ich sowas noch nicht gesehen, aber manche Namen halten sich recht lange. Meine Tante sprach einmal von einer Hermann-Göring-Straße. Die heißt natürlich schon lange nicht mehr so, aber die Bezeichnung ist halt kleben geblieben. Die gute Dame ist übrigens nach 1945 geboren…

  9. Lifthrael sagt:

    Es passt zwar nicht zum Thema, aber ich wollte dich doch einmal auf diese… „Kollegen“ aufmerksam machen: http://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/taxifahrer-in-berlin-vor-gericht-400-euro-fuer-eine-fahrt-in-die-city/9311496.html

    Aber wahrscheinlich hast du die Geschichte schon mitbekommen. Wäre vielleicht trotzdem ganz interessant einen Blogartikel von dir darüber zu lesen.

  10. Peter sagt:

    Die Hannoveraner Taxifahrer können sich hier ein kleines Taschengeld verdienen:

    http://tinyurl.com/kylwzf9

  11. Raoul sagt:

    @Lifthrael: Was soll er denn dazu schreiben? Kriminelle gibt es überall. Wenn ich beispielsweise einen Artikel über einen Bierbrauer lese, der den Kunden mit Hopfenextrakt und Brom (für die Farbe) versetztes Wasser liefert und einen Flaschenzuschlag von 16 Eur/100ml erhebt, frage ich doch auch nicht Jever, ob sie da bitte mal was zu sagen könnten.

  12. Sash sagt:

    @Lithrael:
    Auch Dir danke! 🙂
    Heute Mittag …

    @Peter:
    Ui. Skurril. 😀

    @Raoul:
    Hey, mal nicht so schlecht gelaunt! 🙂
    Ich kommentiere Ereignisse aus dem Berliner Gewerbe durchaus gerne. Zumal die „Tegel-Mafia“ tatsächlich nicht unrelevant war letztes Jahr.

  13. Wahlberliner sagt:

    Bei der Tegel-Mafia wäre ja mal interessant, zu erfahren, wie viele derartige kriminelle Taxifahrer es insgesamt gibt. Sind es nur zwei oder drei, oder eine Handvoll? Oder doch sogar 10 oder gar 20? Etwa noch viel mehr? Sowas sollte wirklich mal untersucht werden! (Ich wüsste nur nicht, wie…)
    Aber vielleicht kannst Du Sash ja mal Deine Schätzung dazu geben?

  14. SaltyCat sagt:

    @Peter: Das kommt ja genau rechtzeitig – der Italiener, der sein Auto seit dem Oktoberfest in München gesucht hat, hats ja seit ner knappen Woche wieder 😀

  15. SaltyCat sagt:

    ups – da hab ich vor ner woche wohl nen älteren artikel erwischt – er hats schon seit november wieder 😀 http://www.spiegel.de/panorama/oktoberfest-italiener-sucht-fuenf-wochen-lang-nach-seinem-auto-a-932782.html

  16. Raoul sagt:

    @ Sash & @ Lifthrael: Sorry. Das ist das Ergebnis von zuwenig Schlaf in Kombination mit fürchterlicher Pizza. Da regt man sich dann auch grundlos über Ottfried Fischer auf.

  17. Schuetteltier sagt:

    Interessant ist eine App in Amiland:
    Dort sind die Taxipreise wohl teilweise frei verhandelbar, zu Stoßzeiten richten sich die Preise nach Angebot&Nachfrage und vervielfachen sich teilweise.
    Vergleiche http://gothamist.com/2013/12/19/new_york_city_uber_price_surge.php und andere Meldungen dazu.

  18. sepp sagt:

    Hier eine Erklärung, wie der alte Name an den Platz kam:
    http://landkartenindex.blogspot.de/2014/01/skandal-aufgeklart-google-maps.html

    Interessanterweise wollte der anonyme User wohl nur einen „Alternativ-Namen“ ergänzen lassen. Ein Mod hat den (hoffentlich aus Versehen) aber als normalen Namen eingebaut…

    Bei Openstreetmap ist der alte Name übrigens auch drin, als „old_name“. Ich hätte es nicht eingetragen, aber falsch ist es auch nicht…

  19. Sash sagt:

    @Schuetteltier:
    Tja, andere Länder, andere Sitten. Das funktioniert halt nur für alle Beteiligten gut, wenn die grundsätzlichen Rahmenbedingungen stimmen.

    @sepp:
    Danke für den Link!
    Eigentlich finde ich das im Übrigen durchaus richtig, das als alten Namen einzutragen. Warum auch nicht? Ist doch ein interessanter geschichtlicher Fakt.

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