Wozu frage ich eigentlich?

Ja, wie ist das so mit den Gesprächsinhalten? Ernst nehmen – oder eher nicht?

„Wohin soll’s gehen?“

„Zum Schlesi.“

„Direkt zum schlesischen Tor, oder danach noch in eine Nebenstraße?“

„Nee, direkt zum Schlesi. Also ein bisschen weiter bis zum McDonald’s.*“

Hauptsache widersprochen, was? 😉

Funfact am Rande: Als wir gerade am Schlesischen Tor waren, fragte er, ob ich ihn nicht doch hier gleich rauslassen könnte. Hab für einen Moment überlegt zu sagen:

„Klar, kein Problem. Also ein bisschen weiter hinten, am McDonald’s.“

😉

*Der McDonald’s ist rund 300 Meter entfernt an der Ecke Skalitzer/Wrangelstraße

Ein sehr spätes erstes Mal

Man sagt ja gerne vom Zeichnen, es sei die Kunst des Weglassens. Manche sagen das auch übers Schreiben. Vielleicht trifft es in gewisser Hinsicht auf die meisten Künste zu. Was dann ein Hinweis darauf wäre, dass Taxifahren keine Kunst ist. Viel weglassen kann man da nicht, damit es besser wird – manche Kollegen erproben das seit Jahrzehnten anhand des Beispiels der Manieren recht ausgiebig und die Ergebnisse sind verheerend.

Aber auch und gerade in Sachen Ortskunde trifft das zu. Als Taxifahrer tut man gut daran, einfach alles zu kennen. Wirklich alles. Ob es einem nachher bei der Wegfindung, der Fahrgastunterhaltung oder beim Zwischenstopp für eine Mahlzeit hilft: Mehr Wissen schadet von der Sache her nie*.

Bei der Arbeit wäre es einfach nur cool, sagen zu können:

„Aha, das Dorint-Hotel. Hoffentlich nicht Zimmer 206. Da stört die Wand vor dem Fenster und der Wasserhahn tropft. A prospos Tropfen: Wenn sie den Haupteingang nicht mittig durchqueren, treffen sie die besonders dicken Tropfen vom Fenstersims der 102 nicht, wenn Andrea wieder mit Blumengießen dran ist …“

Die Realität, *hüstel*, ist da manchmal ein bisschen anders. 😉

Die Adresse, die mir der Kunde ansagte, war gar kein Problem. Das Borchardt, ein immerhin im Ortskundekatalog stehendes Restaurant, definitiv eine der Locations, die nicht zu kennen knapp am Kapital-Fail als Taxifahrer vorbeischrammt. Zu den Top-100-Adressen in der Stadt kann man es wahrscheinlich zählen. Das war also nicht das Ding, obgleich sich der Kunde immerhin erfreut zeigte, dass ich keine Nachfrage hatte. Mir ist dann auf dem Weg dorthin aber aufgefallen, dass ich tatsächlich noch nie in den nunmehr 4 Jahren und 11 Monaten dahin gefahren war. Also direkt, um jemanden vor der Türe abzuladen. Und binnen fünf Jahren gegenseitiger Nichtbeachtung hat sich der Schlingel von Restaurant doch in meinem Kopf tatsächlich um fast einen ganzen Block verschoben …

[Beginn verstörend stammelnder Einschub]

Und das kann ich – etwas unbeholfen, aber in Ansätzen – sogar erklären: Ich habe geistig verschiedene Kartenausschnitte vor Augen, wenn Kunden eine Zieladresse nennen. Gröbere, genauere, manche mit dem Fokus auf eine bestimmte Ecke, manche aus der Perspektive der Straße, auf der ich meistens dort vorbeikomme. Denken in Karten – eine Geschichte für sich, ganz ehrlich! Da mein Gedächtnis aber eben alles andere als perfekt ist, passen die einzelnen Ausschnitte mitunter nicht zusammen. So habe ich die Friedrichstraße als wichtige Nord-Süd-Strecke fix im Kopf. Und das Borchardt liegt östlich davon in der französischen Straße. Viel öfter in der Ecke fahre ich allerdings über die Charlottenstraße – eine weiter östlich – an den Gendarmenmarkt heran, schon alleine weil die Friedrichstraße immer gesperrt ist. Friedrichstraße und Borchardt sind Ortskundewissen vom Lernen, meine Routen durch die Charlottenstraße Praxiserfahrungen. Und geistig hab ich das Borchardt bei mir jetzt einfach östlich der Charlottenstraße platziert, weil diese gerade „meine wichtige Nord-Süd-Strecke“** da ist. Dumm nur, dass das Restaurant zwischen Charlotten- und Friedrichstraße liegt …

[Ende verstörend stammelnder Einschub]

Wie dem auch sei: Am Ende hab ich dann doch nach DEM Borchardt Ausschau gehalten, weil ich es zu früh erwartet hatte. Dafür bin ich ja jetzt hingefahren: das schlägt sich alles nieder! 😀

Aber gut, ich hab mir meine Verunsicherung nur unwesentlich anmerken lassen. Und der Kunde war auch cool. Dass ich bei der Ecke unsicher war, keine Ahnung, ob er es bemerkt hat. Dass ich fürchtete, er wolle seine (mit gutem Trinkgeld) auf 16,00 € lautende Rechnung mit einem Fünfziger bezahlen, schien er jedoch zu erahnen. Er kramte ein wenig in den Jackentaschen und verkündete spannungsaufbauend:

„Aber jetzt … jetzt! Warten Sie, gleich. Passen Sie auf! HIER, bitteschön!“

Drei Fünfer und eine Euro-Münze. Hach, so hätte ich Borchardt-Kundschaft gar nicht eingeschätzt. 🙂

*Das Tückische ist, dass sich Wissen irgendwie nicht grenzenlos ansammeln lässt. Zumindest nicht ohne dazugehöriges Krankheitsbild mit nicht gerade weniger Stress …

**Falls Kollegen sich wundern: Die meisten Fahrten in die Ecke hatte ich gefühlt aus Richtung Osten zum Sofitel in der Charlottenstraße. Wahrscheinlich hat jeder von uns dort eine andere Hauptroute, also nicht wundern. 😉

In eigenen Angelegenheiten

Heute mal was zum ganzen Drumrum hier:

1.
Vielen vielen Dank für die eintrudelnden Geburtstagsgeschenke! Ich weiß ja, dass Ihr super soziale Leser seid, aber was Geschenke angeht, freue ich mich wirklich immer wie ein kleines Kind. Außerdem haben ein paar von Euch echt Sachen gekauft, die mir total am Herzen liegen und ich freu mich auf so viel lustiges zum Lesen, hören, machen und tun. 🙂

2.
Wie inzwischen wahrscheinlich alle mitbekommen haben, gehöre ja auch ich zu den Bloggern, die an einem Buch arbeiten. Ich hab zwar noch keinen Vertrag mit einem Verlag, aber meine Literaturagentur ist scheinbar ganz gut darin, mich zu verkaufen, denn Interesse an einer Leseprobe haben so ziemlich alle großen Verlage, die ich überhaupt kenne. Plus ein paar kleine …
Es ist klar, dass viele Stories aus GNIT da reinkommen werden. Und das nicht – wie viele jetzt vielleicht gleich denken werden – um einfach nochmal mit dem selben Scheiß Geld zu verdienen, sondern weil ich hier einfach alles poste. Ja, ein paar Kleinigkeiten hab ich in der Hinterhand und ein paar werde ich vielleicht fürs Buch zur Seite legen in den nächsten Wochen, aber alles in allem ist das hier ja schon das Beste. 🙂
Und die Geschichten werden umgeschrieben. Allesamt. Da bleibt kein Satz auf dem anderen, das soll durchaus noch besser werden, wenn es dann mal in Pappummantelung am Bahnhofskiosk liegt. Ich will schließlich das verdammt nochmal beste Taxibuch da draußen schreiben. 😉
Und da wollte ich fragen: Habt Ihr tolle Vorschläge, was rein soll?
Natürlich hab ich einen Haufen „Klassiker“, die rein müssen. Mehr als genug wahrscheinlich. Aber gerade so kleine Geschichten vergesse ich auch im Laufe der Zeit wieder. Ihr noch mehr, schon klar. Aber falls Euch beim Lesen der Zeile jetzt durch den Kopf ging, „Hey, da war doch mal der Typ, der so einen Spruch über seinen Nachbarn gebracht hat!“, dann schreibt doch kurz einen Kommentar. Ihr müsst mir keine Links posten, die Arbeit mache ich schon alleine. Aber Input von Menschen, die andere Prioritäten haben, andere Dinge im Kopf behalten, einen anderen Humor haben – die sind unersetzbar und vielleicht auch in dem Fall eine große Hilfe. Und ich würde mich total freuen darüber!

3.
Gibt’s natürlich trotzdem noch eine kurze Tour aus dem Bereich „Fahrten, wie ich sie liebe …“
Ist auch schnell erzählt: Truppe junger Leute, fünf um genau zu sein, ist auf der Suche nach einem Club. Und die Clubs haben leider alle eine lange Schlange vor der Türe. Das findet die Truppe nicht so lustig, weswegen ich eine recht entspannte Fahrt mit viel Geld für wenig Entfernung habe. Nicht spannend, aber auf der Karte schön anzusehen:


Größere Kartenansicht

Ja, wow und so, ne?

Ich stand so mit einem Kollegen aus meiner Firma am Ostbahnhof. Er hatte nur kurz auf der Durchfahrt angehalten, ein kleiner Luxus der Nachtschicht. Da bleiben die Taxifahrer schon mal in zweiter Reihe stehen, um zu quatschen. Ich selbst stand auf Position vier, hatte also noch ein wenig Wartezeit vor mir. Dachte ich zumindest. Denn unser Gespräch wurde recht jäh unterbrochen von einem jugendlichen Kerl, der mich mit folgenden liebenswerten Worten anquatschte:

„Was‘ los, bisse frei? Machnwer Erkner?“

Ja, scheiß doch die Wand an! Prima Tour ins Umland, auf dem berüchtigten Silbertablett serviert. Die Verabschiedung des Kollegen fiel quasi komplett aus – auch etwas, das man lernt als Taxifahrer. Wir haben unglaublich viel Zeit, „während der Arbeit“ miteinander zu quatschen, dann aber kommt wer und das Gespräch endet schonmal so in etwa:

„Nee, und ganz interessant bezüglich des neuen Navis ist, oh Kundschaft, man sieht sich!“

Und die ganz große Herausforderung für uns alle ist, unseren Freunden und Partnern zu erklären, dass wir auch Telefongespräche mal derart beenden müssen. 🙂

Aber man will so eine Tour ja auch nicht verlieren, nur weil man sich noch ausquatschen muss. In dem Fall hat das gut geklappt und ich hatte den Fang bei mir im Auto sitzen. Also Erkner. Schon ein paar Mal war ich da, aber ehrlich gesagt trotz Nähe zur Stadtgrenze immer mit Navi. Das ist jetzt echt kein tolles Eingeständnis, aber ich bin halt Zugewanderter. Ich hab wie blöde auf die Ortskundeprüfung gelernt, die aber ist mit komplett Berlin schon umfangreich genug. All mein Wissen übers Umland habe ich nur (!) aus den Fahrten dorthin. Und die sind einfach mal selten. Deswegen schätze ich da heute noch vieles falsch ein. So viel im Vorfeld dazu, dass ich erst darüber nachdachte, über die Autobahn zu fahren. Schließlich gibt es doch auf dem Weg nach Frankfurt einen Abzweig nach Erkner …
Ja, ist Bullshit. Der Umweg ist so groß, dass man keine Zeit spart – das hab ich erst während der Tour von meinem Navi erfahren. Das dadurch anfänglich etwas blöde Umhergegurke beendete ich dann immerhin halbwegs rechtzeitig und der Umweg hielt sich in Grenzen. Aber so ganz ohne Grund war das auch nicht, denn der junge und sehr relaxte Kerl hatte es eilig. Richtig eilig!

Er wollte einen Zug erwischen, für den wir die Strecke in irgendwas knapp über einer halben Stunde hätten schaffen müssen. Deswegen die verzweifelte Suche nach einer schnellen Route.

Hektische Fahrten sind immer mies. Denn hier geraten die eigenen und die Kundeninteressen ganz massiv aneinander. Sicher, die Tour schnell rumbringen wollen wir auch, aber keine einzige Fahrt, die einem durchschnittlich auch nur einmal passiert als Taxifahrer, ist auch nur einen einzigen Monat Fahrverbot wert. Selbst eine Fahrt in meine Heimatstadt Stuttgart ersetzt mir nicht den Lohn eines Monats Arbeit. Und die Fahrt nach Erkner wäre schon für’n Arsch gewesen, wenn auch nur 20 € Bußgeld anfallen würden – was bei einem Blitzer und 11 km/h Übertretung der erlaubten Geschwindigkeit schon der Fall wäre …

Das kann man sich ruhig mal vor Augen halten, wenn man der Meinung ist, der Taxifahrer da fahre doch ein bisschen lahm.
(Und ja: Ich weiß, dass viele Kollegen trotzdem rasen wie die Irren. Dafür, dass nicht alle ganz knusper sind, kann ich auch nix.)

Auf der anderen Seite will man ja auch ein guter Dienstleister und/oder einfach nett sein. Auch mal locker sein. Ein bisschen mehr geben, als es jetzt notwendig gewesen wäre, einen besonders guten Eindruck hinterlassen. Oder dafür Sorge tragen, dass ein Kunde nicht nachts stundenlang auf einem Provinzbahnhof stehen muss.

Ich hab mein Kistchen also unter Einbeziehung aller notwendiger Vorsichtsmaßnahmen so gut befeuert, wie es nur ging. Straßenrand und Tacho im Auge behalten, bei bekannten Abkürzungen kurzen Prozess gemacht, die Gelbphasen bis aufs Letzte genutzt. Und mein Kunde war ein Guter. Ehrlich. Er hat mich nicht zum Rasen gezwungen. Ich hab versucht, es ihm recht zu machen, mehr nicht. Wir haben uns viel unterhalten und er hat sogar ausdrücklich klargemacht, dass es ihm leid tue, dass er mir das jetzt indirekt so stressig machen würde. Sein Onkel Harry sei ja auch Taxifahrer, bei ihm im Dorf, er kenne ja die Geschichten. Aber mehr als den Fuffi jetzt hätte er halt nicht, sonst hätte ich ihn gerne bis ganz nach Frankfurt bringen können, dann wäre die Zeit auch egal …

Traumkunde. Also wenn man vom Zeitplan absieht.

Und hey: Der Onkel ist Taxifahrer, er hat einen Fuffi und die Fahrt wird nur knapp über 40 kosten … ja, man denkt bei solchen Touren auch mal übers Trinkgeld nach. 😉

Diesen Teil hat der Kollege Harry aus einem Kaff bei Oldenburg aber offenbar eher stiefmütterlich behandelt. Denn obwohl die Fahrt stressfrei verlief und wir am Ende unter Ausnutzung einiger wirklich nur sehr schwer noch als grau definierbarer StVO-Grenzbereiche 5 Minuten vor dem Zug am Bahnhof Erkner ankamen, ergab sich folgender Dialog:

„Tja, bitte! Das hätten wir. Gerade so, aber immerhin. Dann wären wir bei 41,80 €.“

„Ja, hier. Mach einfach 42.“

Ja, wow und so, ne? 🙁

Aber gut, der Umsatz war klasse, es ist mal wieder alles gut gegangen, da wollen wir wohl besser nicht meckern.

Kleiner Link am Rande: Eine der tollen Touren nach Erkner war diese hier: Teil 1 | Teil 2 | Teil 3

Sie haben es gesagt!

Wirklich! Als sie eingestiegen sind, haben sie so genuschelt, dass dabei eindeutig rauskam:

„We’re terrorists.“

Da das – auch wenn es Berlin ist – eher ungewöhnlich gewesen wäre, hab ich die beiden Mädels einfach wie normale Touristinnen behandelt. 🙂

Die Wege meiner Kunden mal wieder …

Man muss ja nicht immer den kürzesten Weg nehmen. Aber bei 4 Kilometern Umweg staune sogar ich immer noch ziemlich:


Größere Kartenansicht

Und ja: Es ist schon angenehm, das Adlergestell langzudüsen, wo stellenweise 70 km/h erlaubt sind. Bei vier Kilometern spart man aber nicht einmal mehr Zeit. Egal: Die Kunden sind die Könige und ich kann einen Fünfer mehr auch immer brauchen …

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Ach, Ortskenntnis!

Meine Ortskenntnis ist ja nun sicher nicht die beste. Nicht schlecht dafür, dass ich erst sechs Jahre in Berlin lebe, für einen Taxifahrer dank meiner geringen Arbeitszeiten und meinem routinierten Griff zum Navi aber wohl auch nicht besonders. Im Vergleich zu so manchen Kunden jedoch …

Aber gut, die Situation war folgende: Ich war soweit „satt“. Ich hatte das Geld zusammen, das ich eigentlich einfahren wollte; und das sorgt bei mir dann schnell für Lust auf Feierabend. Dem Glücksspiel Taxifahren aber zugetan, mache ich die Fackel meist nicht aus, sondern nehme dann noch die Leute mit, die mich ranwinken.

In jenem Moment habe ich mich bereits recht sicher gefühlt. Ich hatte das belebte Friedrichshain hinter mir gelassen und folgte nun der Möllendorffsstraße in Richtung Norden. Nicht, dass Winker hier so selten wären an einem Samstagmorgen um vier Uhr – aber wo wollen die Leute schon hin. Nach Lichtenberg, Weißensee, Hohenschönhausen – vielleicht auch ein Stück zurück nach Friedrichshain. Alles soweit ok für mich, der ich nach Marzahn musste (ich konnte das Auto mit heim nehmen). Kleinvieh im Osten. Im „schlimmsten Fall“ bis weit raus, nach Ahrensfelde oder Hellersdorf. Aber das wäre immer noch näher an Zuhause gewesen …

Und dann steigt mir ein Typ ins Auto und möchte zur Beusselstraße. Das ist geradewegs nach Westen. Kann man sich hier auf der Karte anschauen. War für meine Feierabendpläne zwar unschön, auf der anderen Seite waren es mal schnell 20 € ohne Wartezeit. So lange ich nicht übermüdet bin, freue ich mich da dann doch.

Mein Fahrgast war eigentlich ein ganz lieber Kerl, leicht angetüddelt, aber bei weitem nicht das Schlimmste, was einem um die Uhrzeit vors Auto laufen kann. Er beschwerte sich ein wenig, dass ich ihm einen Preis von über 20 € ansagte, am Ende jedoch mussten wir ohnehin noch einmal wenden, weil er in der Zwischenzeit vergessen hatte, dass er nur noch einen Zehner dabei hatte und noch zur Bank musste. Ging also auch nicht ums letzte Ersparte. Bemerkenswert war jedoch, wie sehr er darauf beharrte, dass 20 € (am Ende dann sogar 22) zu viel seien und er damit gerechnet hatte, weniger zu zahlen. Schließlich wäre er ja bereits eine halbe Stunde (laut späteren Aussagen auch 20 Minuten oder eine Stunde) gelaufen, bis ich als erstes Taxi endlich gehalten hätte …

„Wo waren Sie denn vorher?“

„Na, inner Kneipe.“

„Wo genau?“

„Na hier, inner … wie heißt die Straße? Die Warschauer!“

Ähm ja. Herzlichen Glückwunsch! Hier kann man sich mal anschauen, wie weit er in welche Richtung gelaufen war …

Da war ich jetzt nicht wirklich schuld daran, dass die Fahrt über 20 € gekostet hat. 🙂