Ausgehen in Berlin

Nicht ins Berghain reinkommen – das passiert nun ja einigen Touristen. Die wenigsten sehen es so gelassen wie die fast noch jugendliche Truppe, die ich eine Stunde zuvor im Auto hatte. Sie hatten zwar nicht unbedingt jenen Plan B, den ich der harten Türpolitik wegen allen Leuten empfehlen würde, aber sie hatten sich bereits durchs halbe Internet gegoogelt und hatten jede Menge Ideen und Vorschläge. Einer davon war das Kitkat. OK. Wie wild es da wirklich zugeht, und ob an jenem Tag irgendeine besondere Veranstaltung war, weiß ich nicht. Wirklich überregional bekannt ist der Club allerdings vor allem wegen der dort gelebten sexuellen Freizügigkeit in allerlei Richtungen, und danach sahen die Jungs nun so eher weniger aus.
Gut, des Aussehens wegen braucht man keine Vorurteile haben – ich hab da bislang auch nur Leute hingebracht, bei denen es mich nicht wundern würde, sie morgen in der Bank als Kundenbetreuer zu sehen. Aber da mir als Alternativziele die üblichen Verdächtigen (Tresor, Watergate und sogar das Matrix) genannt wurden, war ich froh, dass sie sich letztlich zum Tresor bringen ließen. Was ja ohnehin direkt ums Eck war.

Wie der Zufall es so will, hatte ich nun, eine Stunde später, Kundschaft aus dem Berghain im Wagen, die ganz offensichtlich allerlei Abenteuern nicht abgeneigt war. Ob heute im Kitkat was los sei, wollten die beiden Kerle wissen. Ich verneinte, musste aber zur allgemeinen Belustigung anführen, wie ich kurz zuvor die Kiddies dort nicht hingebracht hatte. Einer der beiden fasste das dann so zusammen:

„Jaja, das Kitkat. Als ich das erste Mal da war, war ich etwas geschockt. Ich wollte nur kurz auf’s Klo und da lag dann ein Typ in Ganzkörper-Latexkostüm im Pissoir und hat mich angefleht, ihn anzupinkeln …“

Nein, ich schätze, das wäre doch etwas mehr gewesen, als sich die anderen vom „Ausgehen in Berlin“ so erhofft hatten. 😉

5 Kommentare bis “Ausgehen in Berlin”

  1. elder taxidriver sagt:

    Die Überschrift korrespondiert sehr witzig mit der Pointe..

    (Eine eigene Geschichte dazu unter dem Motto: ‚Das ist ja noch gar nichts‘, kann ich leider nicht bieten.)

  2. Alexander sagt:

    Ach, DER Typ…

    Den kennt man, wenn man das ein oder andere Mal im Kitikat war, der gehört dort quasi zum Inventar (zumindest war es früher so, als der Club noch in der Bessemerstraße war, seit dem Umzug war ich nicht mehr dort).

    Ich möchte im Übrigen anmerken, daß die ganzen Beschreibungen, die man über den Kittie so in diversen Medien liest, dem Club selten gerecht werden. Er wird ja häufig in die Richtung Swinger-Club gedrängt, aber das ist er definitiv nicht. Natürlich gibt es dort AUCH die oft erwähnte sexuelle Freizügigkeit, aber es wäre zu wenig, den Club darauf zu reduzieren.

  3. Sash sagt:

    @elder taxidriver:
    Dass DIR mal nix einfällt …
    Jetzt hab ich das Internet wohl wirklich durchgespielt, was? 😀

    @Alexander:
    Ich hatte schon vermutet, dass der Typ kein Unbekannter ist. 🙂
    Und ich werde sicher nicht übers Kitkat urteilen anhand der Medienberichte. Ist halt eine der Quellen, die mir zur Verfügung stehen. Dass da vieles übertrieben ist, glaube ich gerne und ich find’s gut, dass Du das anmerkst. Aber meine Vermutung, dass man es trotzdem nicht mit dem Tresor in eine Reihe stellen sollte, ist doch soweit richtig, oder?

  4. Alexander sagt:

    Hm, Sash, ich vermute zwar, daß man den Kittie nicht mit dem Tresor oder einem anderen Club vergleichen kann, kann das jedoch nicht mit eigener Erfahrung begründen, da ich eigentlich kein Clubgänger bin und mir außer dem Kittie sämtliche Clubs in Berlin unbekannt sind.

    Vielleicht zeigt dies auch die Besonderheit des Kitties, denn so konnte er auch einen überzeugten Nicht-Clubgänger aufgrund seines ganz speziellen Flairs und der Menschen dort überzeugen.

  5. Ana sagt:

    Die Frage ist ja nun, ob du einem Clubunbekannten empfehlen würdest, doch mal unverbindlich ins Kittie reinzuschauen, ohne ihm weitere Infos an die Hand geben zu müssen.

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