Da isses wieder. Ausgerechnet Sigmar Gabriel hat derletzt das Tempolimit auf deutschen Autobahnen mehr oder weniger versehentlich mal wieder ins Gespräch gebracht – obwohl für rufschädigende Auftritte in der SPD doch eigentlich Kanzlerkandidat Steinbrück zuständig ist. Sachen gibt’s.
Ich finde, ich sollte zum Tempolimit auf der Autobahn als Berufskraftfahrer auch mal was sagen. Und das ist ganz klar:
Mir als Autofahrer gefällt das nicht!
Darüber hinaus bin ich aber auch Gehirnträger und Mensch. Und da sieht es anders aus: Ich halte es für eine gute Idee!
Dass ich den Shitstorm jetzt ertragen muss, ist klar. Aber ich möchte das doch für einen Moment näher beleuchten. Als Autofahrer hab ich – wie oben geschrieben – echt was übrig für’s gepflegte Heizen. Das ist aber auch das Einzige, was für eine Freigabe spricht: Ein bisschen Spaß am Fahren. Den will ich nicht kleinreden, auch mir ist in meinem Job der Spaß am Fahren wichtig. Aber vom offensichtlichen Symbolcharakter der Thematik abgesehen: Ist das alles andere wert?
Die Vorteile einer Geschwindigkeitsbegrenzung sind sicher erst einmal begrenzt. Es würde natürlich nicht die Verkehrstoten auf Null reduzieren und nicht das Klima retten. Es würde allenfalls hier und da ein bisschen positiv wirken. Je nach Ausgestaltung im Übrigen, die Festlegung auf eine Zahl will ich mir da echt nicht auch noch ans Bein nageln. Aber hey: Immerhin weniger Tote und weniger CO2. Und als Gegenargument steht immer noch:
Nur der Spaß am Fahren.
Wichtiger sind in meinen Augen aber ohnehin die indirekten Auswirkungen: Wie stehen die Chancen, dass in Zukunft Autos besser an den alltäglichen Anforderungen gemessen konstruiert werden – wenn Deutschland als letzter ernstzunehmender Industriestaat auch keine Geschwindigkeiten jenseits von 200 km/h mehr zulässt? Wieviel landschafts- und umweltschonender lassen sich künftige Autobahnen trassieren, wenn sie geringere Kurvenradien z.B. vertragen würden? Welche positiven Auswirkungen auf die Statussymbolträchtigkeit von unwirtschaftlichen und umweltschädlichen Autos hätte es wohl, wenn diese im Alltag einfach nicht sinnvoll nutzbar wären? Wie sähe es mit der Attraktivität der Bahn aus, wenn man sich nicht einreden könne, theoretisch doch in dreieinhalb Stunden von Berlin nach Stuttgart zu kommen?
Sicher, das stößt uns erst einmal bitter auf, jetzt wo endlich auch fast alle unsere Kleinwagen die 200 km/h schaffen. Aber warum? Ist das nicht eigentlich nur eine Gewohnheit, die abzulegen gar nicht so doof wäre? Und wie viel unserer Zeit verbringen wir denn eigentlich wirklich auf freigegebenen Strecken ohne Stau und schlechte Witterungsbedingungen – also wirklich jenseits von 130 – 150 km/h?
Und wir haben auf Autobahnen Geschwindigkeitsvorschriften. Nicht nur auf einem Drittel, wie oft einseitig berichtet, sondern auf 100% ihrer Länge: Fahrzeuge mit einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit unter 60 km/h dürfen dort nicht fahren. Das wird auch von niemandem scharf angegriffen, obwohl auch das nur der Sicherheit dient: Damit die Geschwindigkeitsunterschiede nicht zu Unfällen führen. Seit der Erbauung der Autobahnen haben sich die Geschwindigkeiten jedoch deutlich nach oben entwickelt. Während LKW zwar immer noch mit 80 über die Straße „kriechen“, schafft jeder Mittelklasse-Wagen die 200 km/h in überschaubar kurzer Zeit. Inwiefern 200 km/h vs. 80 km/h ungefährlicher sein sollen als 50 km/h vs. 80 km/h, ist rational nicht begründbar. Von Extremen über diese Werte hinaus brauchen wir da gar nicht reden.
Unsere Autos sind vergleichsweise sicher, sie liegen gut auf der Straße und wir haben eine Menge gute Autofahrer da draußen. Das will ich alles nicht anzweifeln. Ich sehe mich selbst nach 10 Jahren Arbeit im Fahrdienst als geübten Fahrer und ich wünsche mir manchmal, es wären alle so vernünftig und versiert. Aber im Gegensatz zu Rennstrecken mit halbwegs fairen Bedingungen unter den Teilnehmern (betreffend sowohl Übung als auch Fahrzeugstärke) ist der öffentliche Verkehr ein Raum mit unterschiedlichen Mitspielern. Auf Autobahnen fahren sowohl extrem geübte – aber langsame – LKW- und Busfahrer, ängstliche Kleinwagenfahrer, versierte Limousinenchauffeure, tollkühne Motorradfahrer und übermotivierte Supersportwagen-Besitzer. Hierbei sind die Adjektive willkürlich austauschbar, wer kennt nicht die tollkühnen Kleinwagenreiter?
Und (glücklicherweise!) hat keiner von denen mehr Rechte oder Pflichten als jeder andere. Sie alle dürfen unter der Berücksichtigung der anderen eine Autobahn nutzen, um ihr Ziel zu erreichen.
Anstatt zu akzeptieren, dass eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Autobahn ähnlich sinnvoll sein könnte wie die auf allen (!) anderen Straßen, erklären die Deutschen hier lieber die Technik (und damit, wenn wir ehrlich sind, die finanziellen Möglichkeiten) des Einzelnen zur Grenze des Erlaubten? Wieso eigentlich?
Ich bin – die meisten Leser sollten das inzwischen wissen – wahrhaftig kein Befürworter eines „starken Staates“. Ich tendiere immer und immer wieder zur Maxime „Freiheit statt Angst!“. Freiheit ist wichtig! Gesellschaftlich, politisch, psychisch, in allen Lebensbereichen!
Aber bei der Geschwindigkeitsfreigabe geht es nur um den Spaß am Fahren! Einen Spaß, für den man meinetwegen dutzende Rennstrecken alleine rund um Berlin bauen kann. Und wo sind eigentlich die 50 bis 80% Freiheitsbefürworter bei Themen, bei denen es nicht nur um ihren eigenen Spaß geht? Bei Themen wie der Drangsalierung von Arbeitslosen, beim Leistungsschutzrecht, bei der Reisefreiheit von Asylbewerbern etc. pp.?
Wir – und an der Stelle schließe ich mich gerne mit ein – wollen gerne schnell fahren. Das ist ok, uns als Autofahrern macht das eben Spaß. Aber verdammt nochmal: Selbst ich als Taxifahrer bin nur Teilzeit-Autofahrer – aber Vollzeit-Gehirnbesitzer.
Es wird hoffentlich nie zu so einer Begrenzung kommen!
Vielen Dank für diesen intelligenten Beitrag!
Isch ‚abe gar kein Auto und daher nur die Wahl zwischen ICE mit 250 km/h oder Überlandbus mit Tempo 80 – insofern bin ich aus dieser Debatte eh raus.
Aber, Florian, ich fänd‘ ein paar Argumente interessant: Was spricht aus deiner Sicht gegen ein Tempolimit?
Ich, als eine der Fahrer, die mit ihrer Schüssel gerade mal 140 schaffen, würde mich an so einem Tempolimit nichtmal stören… Viel schneller als 130 ist man mit einem Corsa B eh nicht unterwegs…‘
Und selbst wenn ich ein Auto hätte, das >200 km/h schafft, würde ich glaube ich nicht auf die Idee kommen, das auszureizen, schon allein aus Gründen des Spritverbrauchs und der Sicherheit. Ich kenne mein Auto in- und auswendig, und trotzdem lasse ich es nicht darauf ankommen.
An der Stelle einen Gruß an die „Nur Fliegen ist schöner“ Fraktion, die meint, durchgängig mit 220 auf der linken Spur heizen/drängeln/nötigen zu müssen. Dieser Sorte Autofahrer gehört, meiner Meinung nach, sehr wohl ein Riegel vorgeschoben.
Wenn ich irgendwann einmal zu dem Thema befragt werde, dann verweise ich auf diesen Beitrag. Er gibt exakt meine Einstellung zu dem Thema wieder! Vielen Dank dafür
Tja als bekennender Vielfahrer und auch Mitdenker will ich auch mal meinen Senf dazu geben.
Es gibt eigentlich nur einen Grund, der gegen die Begrenzung spricht, und das ist nicht der Spass am Fahren. Es ist die Mentatlität der Autofahrer in Deutschland. Eine Begrenzung führt nur dazu, dass die ‚Erzieher‘ sich wieder so richtig im Recht fühlen und den Anderen das Leben schwer machen.
Ich befürworte nicht das „Rasen“, wobei auch hier die Definitionen schon sehr weit auseinander gehen, ich meinen nur, dass ein jeder die Geschwindigkeitsbegrenzung ein wenig anders lebt.
Die einen fahren sowieso gemütlich und vorsichtig, also langsamer als erlaubt, und die anderen fahren durchaus ein wenig schneller, als erlaubt. Da kommen dann schon die Differenzen.
Und wie gesagt, die unsäglichen Heizer, die so gar keine Kontrolle über Ihre Geschwindigkeit haben, klammere ich mal aus.
Das einzige, was den Verkehr wirklich sicherer macht ist Hirn.
just my 2cts
leider nur in die vermeintlich richtige richtung argumentiert. was fällt einem als argument als erstes noch für schneller fahren ein? genau, schneller ankommen.
Ich habe neulich auf freier Strecke festgestellt, dass mein Vehikel statt 185 im Fahrzeugschein 215,4 fährt. Dennoch spricht aus meiner Sicht nichts gegen 120 oder 130. In allen anderen Ländern klappt das ja auch.
Kurz und knapp: Danke für den Artikel, Du sprichst mir aus der Seele.
@florian Keine Sorge, wird es in absehbarer Zeit nicht. Das ist der ADAC vor. Genausowenig wie es in den USA jemals zu vernünftigen Waffengesetzen kommen wird. Das sind die Schmutzecken, die einfach nicht wegzukriegen sind.
Natürlich müsste jeder, der des klaren Denkens halbwegs mächtig ist, eigentlich für Geschwindigkeitsbegrenzungen sein, und eine Mehrheit der Deutschen ist es ja wohl auch. Aber die rasende Minderheit ist lauter. Damit werden wir noch lange leben müssen.
Ich setze übrigens noch einen drauf und sage: 30 in der Stadt wäre auch keine schlechte Idee, und zwar aus gutem Grund:
http://opahansblog.wordpress.com/2013/01/03/tempo-30/
Schon klar, hier wird mir wohl kein Taxifahrer der Welt mehr folgen wollen. Oder etwa doch?
Ich fahre ja nur noch Auto wenn größere Einkäufe anstehen oder wenn ich raus aufs Land zu meine Eltern oder anderen Verwandten muss, von daher komme ich nicht mehr in die Verlegenheit auf Autobahnen zu geraten …
Aus der Zeit in der das noch anders war erinnere ich mich das ich ungern schneller als ~150kmh gefahren bin (auch wenn unser Wagen deutlich über 200 gekonnt hätte) und das man auf Strecken ohne Tempolimit in dem Geschwindigkeitsbereich von beiden Seiten der gekniffene ist. Von vorne weil immer mal wieder jemand von der LKW-Spur nach links rüber zieht und dann erstmal nur mit ~2/3 der eigenen Geschwindigkeit unterwegs ist, also mit relativ 50km/h auf mich zukommt, und von hinten weil man immer mit „Tieffliegern in absoluter Bodennähe“ rechnen muss die sich mit ähnlicher oder noch deutlichlich größerer Relativgeschwindigkeit nähern (und das obwohl Sicht und Überblick nach hinten deutlich schlechter sind)
Würde ich also noch regelmäßig Autobahnen benutzen wäre ich für ein Tempolimit damit ICH mehr Freude am fahren (weil weniger Stress) habe …
Was den konkreten Limit-Wert angeht so wäre ich auch mit 160 oder vielleicht sogar 180 zufrieden gewesen (evtl. sogar mit 200 wenn alles darüber sofort behandelt wird wie sonst ’40 oder mehr zu schnell‘), 120 erscheint selbst mir zu krass auch wenn es vermutlich für den Gesamtdurchsatz in Fahrzeugen/Stunde nah am Optimum liegt solage LKW u.ä. mit 80 unterwegs sind …
PS: wirklich unbegrenzt ist die Geschwindigkeit ja garnicht, neben dem guten alten §1 haben wir ja auch immer noch die „in Sichtweite anhalten können“ Regel …
Die Sache ist doch:
Um effektiv Verkehrstote zu verhindern, muss man doch dort anfangen wo die meisten entstehen: Das sind Landstraßen, Alleen, oder in der Stadt, wenn Fußgänger und Radfahrer ins Spiel kommen (hat jemand dazu Quellen mit Zahlen? Bei solchen Fragen wird viel zu wenig mit Zahlen gearbeitet; Was nützt einem das Hirn wenn man nicht weiß wie die Realität tatsächlich aussieht?)
Auf Autobahnen entstehen die meisten Unfälle an bestimmten Schwerpunkten, die man kennt, und an denen man auch ohne allgemeines Tempolimit die Geschwindigkeit und andere Maßnahmen regeln kann.
Ein allgemeines Tempolimit würde also vielleicht den ein oder anderen Unfall weniger bedeuten, das wäre also genauso gut durch Maßnahmen erreichbar die deutlich weniger in die Freiheit des Fahrers eingreifen.
Argument Klimaschutz:
Ein Drittel des CO2 (wer genaue Zahlen hat: her damit) geht vom Verkehr aus. Ein Teil davon wiederum geht von Autos aus. Ein kleiner Teil der Autos ist auf Autobahnen unterwegs. Ca. die Hälfte von diesen wiederum ist auf Stecken ohne Geschwindigkeitsbegrenzung unterwegs. Und wieder nur ein Teil von denen fährt schneller als 130. Wie viel Prozent Ersparnis erhofft man sich dadurch?
Wenn man nun einen Anreiz schaffen will die Bahn zu nehmen, kann man auch eine Maut einführen (löst gleichzeitig Finanzierungsfragen beim Autobahnbau) oder den Sprit stärker besteuern (wirkt auch innerhalb von Städten). Wer möchte, dass die Autohersteller kleinere, sauberere Fahrzeuge bauen, könnte dafür sorgen dass Autos alleine nach CO2-Ausstoß besteuert werden – ohne Faktor, der bei großen Autos wieder etwas herausrechnet. Oder – zum Beispiel – weniger CO2-Zertifikate ausgeben, damit der Zertifikathandel, der genau das regeln soll, endlich mal funktioniert.
Liebe Klimaschützer, Liebe Leute, die Unfälle verhindern wollen: Ich bin auf eurer Seite, aber bitte lasst uns uns doch auf Maßnahmen verständigen die wirklich helfen.
Also ich schiesse gerne scharf. Au ja, ballern ist super. Jeder braucht ne riesen Knarre. Ist auch ganz sicher, schiesse ja nur in meinem Garten rum. Soviel Freiheit muss sein! Hurra! Jeder der mir meine automatischen Handfeuerwaffen wegnehmen will, ist ein ganz schlimmer Kommunist und Freiheitsfeind. Und schnell fahren, hurra! Da geht mir gleich einer ab.
Kann mir sehr radikale Regeln vorstellen – und ich fahre auch gern schnell. Aber das Problem sind und bleiben die Differenzgeschwindigkeiten. Einer mit 80 und einer mit knapp 300, das geht garnicht. Ich denke inzwischen, das 130 schnell genug ist. Und auf 2-spurigen Autobahnen sollte es ein LKW-Überholverbot geben ( ich fahre selbst ab und an LKW- Trotzdem) Bei Wetten würde ich aber noch immer auf die deutsche Autolobby setzen. 😉
Die Frage ist, was ein Tempolimit konkret brächte. Für die Straßen ist es ziemlich egal – hier sind die LKW maßgeblich für die Abnutzung zuständig. Verkehrstote gibt es voraussichtlich auch kaum weniger. Bleibt die CO2-Ersparnis, die es sicherlich gibt, wenn es auch deutlich bessere Ansatzpunkte gibt. Ich persönlich sehe den gleichmäßigeren Verkehrsfluss als größten Nutzen.
Aber Deutschland lebt nicht ganz unwesentlich von der Automobilindustrie. Diese wiederum lebt auch vom internationalen Mythos „Autobahn“.
Ich bin also noch unentschieden, würde mir aber eine deutlich sachlichere, an Fakten orientierte Diskussion wünschen. Mir scheint das mal wieder so ein populistischer Schnellschuss von Gabriel zu sein.
In der ganzen Welt werden die Autos, entgegen aller umweltpolitischen Vernunft, so gebaut das sie auf den paar deutschen unbegrenzten Autobahnkilometern schnell und sicher fahren können!
Die Kisten könnten bei einer vernünftigen Geschwindigkeitsregelung leichter und wesentlich Ressourcen schonender gebaut und betrieben werden.
Aber wegen ein bischen Spass…. und natürlich, daß in Deutschland weiterhin Autos mit übergroßen Motoren und sinnlose Spritschleudern gebaut werden können…..
Wir haben ja Zeit drüber nocheinmal 20 Jahre zu diskutieren, ev. werden unsere Kinder es uns danken.
Bin auch Taxifahrer aber auch bekennender Bahn, Bus und Taxikunde
Ein entscheidendes Gegenargument ist, dass man das Limit natürlich auch durchsetzen müsste. Und die Ressourcen für Geschwindigkeitskontrollen sind begrenzt. Wenn die Polizei auf schnurgeraden dreispurigen Autobahnen Blitzer aufbaut, hat sie weniger für die Stellen, wo die Raser wirklich gefährlich sind oder wo es nötig wäre, um die Lärmbelastung für Anwohner im Rahmen zu halten. Mehr Sicherheit wird es also nicht geben, eher weniger.
Ich glaube auch nicht so recht daran, dass das zum Kauf von „vernünftigeren“ Autos führt. Schaut euch doch an, was in den USA so herumfährt – und dort gibt’s schon immer ein für unsere Verhältnisse extrem niedriges Tempolimit. Der Benzinpreis bringt die Leute zum Nachdenken, sonst nichts.
random fact:
das fehlende geschwindigkeitslimit ist auch für unsere breiten autobahnen verantwortlich.mit einem ordentlichen temolimit könnte man die suren dünner und die kurven enger machen und es müsste weniger natur vernichtet werden.
Ich verbinge den Großteil meines Lebens in einem Land, in dem man nirgendwo schneller als 100 fahren darf, und bisher fühle ich mich immer noch als äußerst freier Bürger. Manchmal sogar freier als in Deutschland, aber das gehört zu anderen Themen. Und ich bin immer überall pünktlich angekommen. Obwohl es kein besonders gut ausgebautes Bahnnetz gibt und die Entfernungen recht schnell weiter werden als die Wochenendtour von Berlin an die Ostsee. Es fährt sich auch viel entspannter als auf deutschen Autobahnen.
Und es ist natürlich nur ein subjektiver Eindruck, aber hier fährt man doch eher mit dem Motor ein oder zwei Nummern kleiner, als das bei Bekannten in Deutschland der Fall wäre.
Vernünftige Gründe gegen ein Tempolimit oder solche, warum wir ausgerechnet in Deutschland Freiheit besonders fürs Gaspedal brauchen, kann ich nicht erkennen.
@nobody
Wenn man ne Kurve enger baut, wird genausoviel Natur verbaut, nur halt ein paar Meter verschoben…
Respekt für diesen Beitrag! Ich denke, du hast alle wesentlichen Argumente erwähnt.
Danke auch an Opa Hans für den Hinweis auf seinen Blog-Beitrag.
Andreas hat natürlich Recht mit den (fehlenden) Kontrollen. Da müsste sich dann gleichzeitig mit einem Tempolimit was ändern.
Es kommt selten genug vor, dass der Gabriel etwas Vernünftiges sagt. Die Sache mit dem Tempolimit war einer dieser helleren Momente.
Klaus Stuttmann hat das Thema übrigens sehr genial ins Bild gesetzt: http://www.stuttmann-karikaturen.de/karikaturarchiv_4858.html
Auf „meiner“ autobahn in österreich darf man meistens nur noch 100 fahren. Das ist ein totaler wahnsinn. Jetzt weichen viele wieder auf die bundesstrasse aus..und sparen sich das pickerl.
Ich bin oft in bayern unterwegs und fahre ( wenn es der verkehr und die regeln zulassen) 150 bis 170 km/h.
Mein taxi würde auch über 200 laufen. Aber für die 170 muss sich mein auto nicht anstrengen..und alles ist gut überschaubar. Ich würde 180 kmh erlauben und die fahrzeuge auch abregeln lassen. Dann müsste z.b die bayrische autobahnpolizei auch nicht mit 75000 euro..306 ps starken
bmws. ..die autobahn „bewachen“. Es gibt heute schon autos..die bei 180 kmh..deutlich unter 10 liter schlucken. Da braucht mir keiner mit dem verbrauch kommen. Ich bin gegen ein limit ( 100 od. 130 ) weil ich die auswirkungen davon kenne. Ich stimme taxi123 zu….es kann aber eben nicht sein das andere mit 300 und mehr über die autobahn fliegen..während es teilnehmer gibt die nur 80 oder 90 fahren. Mfg ein taxler
@all:
Toll, da wappnet man sich für einen Shitstorm und dann sowas … 🙂
Aber gut. Kurz zu den paar genannten Gegenargumenten:
@hutgewinde:
Natürlich. Der Widerstand der Menschen ist enorm. Da ist es aber schwer, Ursachen und Wirkungen zu trennen. Nimm die Gurtpflicht: Viele ältere Leute schnallen sich nie an, weil „ging ja auch 40 Jahre ohne“. Dann kam die Gurtpflicht und am Ende steht die Generation meiner Wenigkeit, bei der sich viele aus Gewohnheit den Gurt umlegen und es nicht mehr anders kennen …
@Hobelbruder:
Ich hab das Argument durchaus gestreift. Wie viel Zeit verbringst Du jenseits von 150 km/h auf der Autobahn? Und: Weißt Du das oder vermutest Du das?
@vcjk:
Deswegen finde ich es auch verlogen, Klima und Unfalltote als Killerargumente zu missbrauchen. Da gibt es noch zig andere Sachen, die ich persönlich auch wichtiger finde. Das Interessante am Tempolimit ist, dass eben wirklich so erschreckend wenig auf der Gegenargumentseite steht, dass man irgendwie auch bei 3 Tonnen CO2 irgendwie sagen könnte: „Hmm, na dann …“
@KundeM:
Das von Gabriel war sicher ein Schuss ins Blaue.
Zum „Mythos Autobahn“ lässt sich aber auch die Frage stellen, ob er sinnvoll zu erhalten ist. Die Autoindustrie ist ja nun nicht untätig darin, ihre Produkte mit vielerlei Bedeutungen und Querverweisen zu vermarkten. Ein bisschen hab ich sogar persönlich die Vermutung, dass dieser Mythos auch nicht gerade den cleveren Teil der Gesellschaft anspricht …
@Andreas:
Nichts gegen die Benzinpreisdebatte – aber darauf wird ja noch allergischer reagiert. 🙂
Und die Durchsetzung ist nicht das entscheidende. Wer setzt denn Tempo 30 in den Innenstädten durch. Abgesehen von ein paar beliebten Raserstrecken und ein paar Stichproben durchforstet die Polizei auch nicht regelmäßig jedes Wohngebiet. Und selbst wenn die Geschwindigkeit dann in Wirklichkeit nur auf Limit + x sinkt (wobei x normalerweise 20 ist 😉 ), ändert sich was. Zumindest in der breiten Masse. Ausnahmen gab es immer und wird es immer geben. Das ist aber wie in allen anderen Bereichen auch.
@martin:
Ich wäre bei der Höhe auch sehr flexibel. Wobei ich eine Zwangsdrosselung der Autos auch für Unsinn halten würde. Darf meinetwegen ruhig jeder einen Sportwagen für Wochenendausfahrten auf’m nächsten Ring hochrüsten. Ich glaube eher, in der Masse wird sich das auf Dauer (und mit Spielraum und Ausnahmen, das ist klar und auch ok) schon einbürgern.
Ich bin Autofahrer und gegen das generelle Tempolimit. Ich denke auch, dass es nicht wirklich was bringt.
Beim Freiheitsaspekt geht mir etwas verloren, dass es einen Unterschied zwischen können und müssen gibt. Ich könnte 200 fahren, wenn ich will. Ich könnte meinen Job kündigen, wenn ich will. Das ist Freiheit. Solange man die Anderen nicht über Gebühr belastet und keine zwingenden Gründe vorliegen, sollte man die Freiheit nicht einschränken. Außerdem können sich bei der bisherigen Regelung die FahrerInnen aussuchen wie schnell sie fahren wollen. Manche 100, manche 150 oder 160 (da liege ich oft, trotz Unvernunft und höherem Verbrauch) und manche halt auch schneller, wenn die Bedingungen es zulassen. Bin auch schon schneller gefahren, wenn ich es eilig hatte (sehr selten).
Seien wir ehrlich. Ein Speedlimit von 180 oder 200 wird es nicht geben. Ein Limit wäre bei 130 oder darunter, wenn es kommt.
Mit höheren Limits zu argumentieren ist Augenwischerei.
Natürlich ist es immer die beste Lösung die Freiheit Anderer für ein ehrenvolles Ziel einzuschränken. Wenn nur eine sehr kleine Minderheit schneller als 130 fahren will, wie bringt ein Limit dann große Verbesserungen für den Klimaschutz? Wie stark haben sich die Spurbreiten und Kurvenradien verändert seit die Autos schneller fahren können?
Aus reiner Busfahrer-Sicht bin ich für ein Tempolimit – Denn schon viel zu oft kam es vor, dass ich mit meinen Tempo 100 einen LKW überholen wollte, die linke Spur frei war und dann mit Tempo 200 ein PKW angeschossen kam und trotz weiter Entfernung schonmal vorsorglich hektisch die Lichthupe eingeschaltet wird und kurze Zeit darauf demonstrativ dicht aufgefahren wird, nur um mir mal zu zeigen wo der Hammer hängt.
Diese Aktionen endeten dann auch desöteren mit Stinkefinger, wilden gehupe und teilweise ausbremsen – was in allen Fällen mit dem Straftatbestand der „Nötigung“ erfüllt und ich mit meinen 30 – 50 Fahrgästen / Zeugen im Bus ganz schnell für sorgen kann, dass besagter PKW-Fahrer erstmal zu Fuß laufen muss. Aber ich bin wohl zu gutmütig für die Welt, denn ich habe schlichtweg keine Lust mir den ganzen Papierkram mit Anzeigenerstattung etc. anzutun.
In den anderen EU-Ländern habe ich diese Probleme definitiv nicht.
Die Argumentation von Klaus ist nachvollziehbar.
Ich bin sehr oft auf der A7 / A5 im Raum Hessen-Südhessen unterwegs. Dort gibt es nicht mehr viele unlimitierte Stellen. Meine Tempomatgeschwindigkeit ist meistens auf 125 km/h, damit ich nicht so oft auf runterbremsen muss und gleichzeig spritsparend unterwegs bin.
Was mir allerdings sehr oft auffällt ist, dass die Leute, die sich die dicken Autos leisten können, zwar schnell unterwegs sind, aber auch durchaus gelassener. Die lassen mir die Luft, wenn ich blinke und überholen will, wohingegen die Leute, die unter Termindruck stehen (LKW/ADM’s…) sehr ruppig bis aggressiv unterwegs sind.
Womit wir wieder bei der Mentalität wären. Es kann der Ruhigste nicht in Frieden fahren, wenn es dem Anderen nicht gefällt. Da hilft auch kein Limit.
Und noch etwas: Klimaschutz fängt nicht beim Auto an. siehe auch: http://www.umweltbundesamt-daten-zur-umwelt.de/umweltdaten/public/theme.do?nodeIdent=2842
Allerdings verrennen wir uns hier wieder in einen schönen Aufreger, mit dem doch nur von irgendetwas dümmlichen abgelenkt werden soll, was haben die Parteien eigentlich vor?
@Reisebusfahrer – Ich bin sicher nicht so viel auf der Autobahn unterwegs, aber das ist mir in den letzten Jahren immer weniger untergekommen. Ich denke aber, dass das daran liegt, dass die Polizei verstärkt unscheinbare Kombis einsetzt (wie auch ich auf der Autobahn einen solchen fahre), um Raser und Drängler zu stellen – und das hat Abschreckungspotential.
@Thema – Ja, ich bin auch für ein Tempo-Limit. Ich fahre auch durchaus 140-160km/h um im Verkehr mitzuschwimmen – aber nicht weil ich das unbedingt will, sondern eher, weil ich sonst zu einer Behinderung werde. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern – zu denen ich noch keinen Führerschein hatte – da war auf der Landstraße 80 und auf der Autobahn 100… 😀 Das Tempolimit würde das Fahren auf der Autobahn wesentlich entspannen. Die notorischen „Ich bin schneller und überhole dich halt sinnbefreit rechts“-Fahrer wird man so nicht einschränken, aber für alle anderen würde sich durchaus einiges bessern. Dazu müsste dann aber auch ein Überholverbot für LKWs auf zweispurigen Straßen. Das ganze würde – meiner Meinung nach – den Verkehrsfluss wesentlich verbessern. Und dass ab 130 der Benzinverbrauch exponentiell nach oben klettert – allein durch den Luftwiderstand – darüber braucht man nicht philosophieren, es reicht, die Physik zu bemühen…
Wer ernsthaft glaubt, dass alle Autos nur so stark gebaut werden, um hier 200 fahren zu können, outet sich als kleingeistiger … ja was ist eigentlich das Gegenteil von „Weltbürger“?
In China werden nicht dicke Limousinen verkauft, weil hierzulande das Tempolimit von der Technik vorgegeben wird. Die Muscle Cars mit >400 PS sind in den USA nicht so beliebt, weil die Fahrer glauben, irgendwann mal ihre Autos nach Deutschland verschippen zu können. Solche Geschwindigkeiten würden diese Autos auch kaum vernünftig handeln können.
Und selbst wenn nur das eine einzige Argument des Fahrspaßes, es gibt ja auch noch „schneller ankommen“, übrig bliebe? Muss in diesem Land wirklich alles verboten werden, was Spaß macht? Die grün-linke-alternative Fraktion sagt natürlich ja. Insofern finde ich „Ich bin – die meisten Leser sollten das inzwischen wissen – wahrhaftig kein Befürworter eines ’starken Staates'“ ja lustig. Wenn du das nicht wärst, wärst du nicht links, sondern libertär. Wahlweise auch liberal, weil es keine ernstzunehmende libertäre Partei in Deutschland gibt. Wobei ich dir allerdings durchaus zutrauen würde, und das ist ja richtig so, auch Parteien unter den 5% zu unterstützen.
@nobody:
supi, dann haben wir schmalere spuren. dann kommt da n schwer- oder großtransport daher und statt einer breiten spur sind gleich zwei schmale dicht, natürlich inklusive generelles überholverbot und du darfst ganz ökomäßig mit 60 oder 80km/h hinterherzuckeln.
160km/h finde ich durchaus nicht verkehrt, wenn damit dann die 130er-limits verschwinden… besonders die A1 HB-OS (*wink richtung fif24) hat mich ziemlich angekotzt. bei 120/130 in NL bin ich am steuer fast eingepennt, während 160km/h durchaus genügend konzentration abfordern. als ex-berufsfahrer mit rund 7tkm im monat hätte ich die anhebung sehr begrüßt, so hätte ich meinen fuß wenigstens aufm gaspedal abstellen können :>
aber dann ist es manchmal schön, mit >200 sachen dahinzugleiten, man StVO-konform mit einem Audi R8 spielen darf (der hat angefangen! äh, er lauerte bei 130 rechts… er war sofort links nachdem ich mit 238km/h im 525d vorbeifuhr). und was spricht gegen berlin->bremen in 2,5h bei ~8l verbrauch? (das war übrigens ein 116d pedal to the metal, dank abregelung der spritzufuhr bei exakt 205km/h eben so sparsam…)
Ich oute mich gerne als Schnellfahrer; unter 150km/h bin ich selten unterwegs, es können auch schon mal bis zu 200km/h werden (außer natürlich bei Geschwindigkeitsbegrenzungen!). Dennoch sehe ich mich als verantwortungsvoller Autofahrer – ich halte stets genug Abstand; fahre witterungsangepasst und habe noch nie jemanden auf der linken Spur weggedrängelt, nur weil der halt langsamer fährt. Und wenn der Verkehr es einfach nicht zulässt, was ja doch öfter vorkommt, dann hat sich die Frage nach der hohen Geschwindigkeit eh erledigt.
Aber: ich fahre z.B. oft auf der A71 in Bayern/Thüringen, das ist wahrscheinlich die leerste Autobahn Deutschlands 😉 manchmal sieht man da nur alle 20 Minuten mal ein Auto oder einen LKW. Für solche Strecken sehe ich nicht ein, warum hier mit 120 oder 130 dahintuckern sollte, wenn die Straße frei, trocken und gerade ist. Die Autobahn ist schließlich dazu da, um schnell irgendwo anzukommen.
Für alle Strecken, die unfallträchtige Stellen/viel Verkehr haben o.ä. sollte man IMHO gerne Begrenzungsschilder aufstellen (was ja sowieso bei soundsoviel Prozent Autobahn in Deutschland sowieso bereits der Fall ist). Aber lasst doch den Rest bitteschön sein!
Wenn jemand rasen will, dass lässt der sich von einem allgemeinen Tempolimit sowieso nicht beeindrucken. Wie oft hab ich schon gesehen, dass welche bei Begrenzung 100 mit gefühlten 160 an mir vorbeirauschen. Ich wohne in einer 30er-Zone, dort fährt kein Mensch mit weniger als 50 durch. Stattdessen sollte man endlich mal die Kontrollen und die Bußgelder um ein vielfaches erhöhen! Insbesondere für Landstraßen wäre dies anzuraten, da es dort ja bei weitem die meisten Verkehrstoten gibt.
Außerdem würde mich mal interessieren, wie Deutschland bei Autobahn-Verkehrstoten im Vergleich zu anderen europäischen Ländern mit Tempolimits dasteht? Ist unsere Zahl wirklich viel höher, oder stehen wir da eher im Durchschnitt? Vielleicht hat ja jemand eine Statistik dazu… Schließlich haben wir auch eine der umfangreichsten & schwierigsten Führerscheinausbildungen. Wenn ich da an die amerikanischen Führerschein denke, wo man nicht mal in die Fahrschule muss und ich zur Prüfung zweimal um den Block fahren musste, dann verstehe ich die Erforderlichkeit eines Tempolimits (woran sich dort übrigens auch keiner hält, und viel mehr Tote haben sie auch).
Ich bin für eine Umwandlung der Richtgeschwindigkeit 130 in eine Höchstgeschwindigkeit. Ist ja nicht so, als hätten wir da nix, worauf man aufbauen könnte.
Zusätzlich würde ich eine elektronische Abriegelung bei 150(Puffer) steuerlich begünstigen. Dann können die, die der Meinung sind, dass es den kurzen Kick beim Beschleunigen wert ist(da wir ja eh nur Geschwindigkeitsänderungen wahrnehmen) ja gerne ihre Autos nicht drosseln und sich auf der Rennbahn ganz ohne störende LKW, Kleinwagen und Blitzer austoben. Alternativ zur Steuersenkung, kann für das Nichtdrosseln auch gerne eine saftige Zusatzsteuer aufgesetzt werden, fände ich eigentlich noch besser.
Aus dem ADAC bin ich übrigens ausgetreten. Von deren „wir als Autofahrer“ habe ich mich endgültig nicht mehr gut vertreten gefühlt, weil ich von dem Wettrüsten auf der Straße nix halte. Ich werde zwar Ingeneuse und bin von der technischen Rekordjagd schon fasziniert, aber in meiner Sparte, der Medizintechnik, ist man aus medizinethischen Gründen schon eine Weile von dem Ziel alles rauszuholen weg und das bedeutet nicht, dass man nichts mehr verbessern kann, wenn man technisch nicht mehr am Maximum fährt. Die Herausforderung wird aber größer und spannender. Und ich bin mir sicher, dass die Autos nicht einen Cent billiger werden oder weniger Statussymbol werden, wenn die Motoren nicht immer größer werden müssen. Ich denke unabhängig von dem Tempolimit wird es irgendwann cool sein, ein möglichst dickes Auto mit möglichst wenig Sprit zu fahren. Die Leute, die RICHTIG Geld haben, sind nämlich meistens ganz vernünftig, anstrengend sind nur die, die ein bisschen mehr Geld haben als der Rest, aber die finanzieren weder die Neuerungen, noch setzen sie die Duftmarken.
Und zum Thema Freiheit: die Freiheit des Einen beginnt dort, wo die Freiheit des Anderen aufhört. Und ich persönlich finde es absolut nicht witzig, wenn meine Schwester in ihrem Micra anfängt zu heulen, wenn sie auf die Autobahn muss, weil sie schlicht Angst hat. Niemand sollte ANGST davor haben auf ein „freigebenes“ Stück Autobahn zu fahren. Da ist mir der Fahrspaß der anderen dann auch echt wurst. Wer Spaß am schnell fahren hat, kann das ja gerne auf Rennbahnen ausleben.
Und Auto fahren soll in erster Linie keinen Spaß machen, sondern uns und unsere Güter von A nach B transportieren… Das darf auch gerne etwas anstrengend sein, damit die Konzentration nicht flöten geht.
Ich weiß nicht, ob sich die Idioten einfach im Ruhrpott sammeln oder sich die Zeit so entwickelt hat, aber ich habe noch nie so viele unverantwortliche Aktionen gesehen wie auf den 10 km Autobahn von der Wohnung zur Uni. In den 5 Jahren Autofahrt vorher (durchaus auch durch ganz Deutschland) waren das eher die Ausnahmen. Mittlerweile kann ich jeden Tag mehrere Autofahrer sehen, die durch den 2 spurigen Tunnel auch mal mit (geschätzten) 130 donnern (und damit 50 km/h zu viel) oder, weil ich ja 100 fahre, wie es vorgeschrieben ist, wenige hundert Meter vor meiner Ausfahrt von der rechten über die mittlere nach ganz links ziehen und dann direkt vor mir wieder einscheren, weil sie ja auch dort raus wollen. Auch schön: Bei Auffahrt einfach mal weiter auf dem Standstreifen beschleunigen und an den langsamen LKW und Co rechts vorbei ziehen, bis genug Platz ist, damit man über 2 Spuren auf die linke ziehen kann.
Tempolimits nutzen nichts gegen solche Fahrer (weil sie sie sowieso schon ständig ignorieren). Aber ich glaube, solche Fahrer sind der Grund für den immer wieder aufkommenden Schrei nach Tempolimits, weil man einfach nicht weiß, was man sonst tun könnte.
@hrhrurur: Wenn deine Schwester anfängt zu heulen, dann soll sie eben von der Autobahn fernbleiben oder ihren Führerschein abgeben. Auch ein Micra schafft die 85 und mehr braucht es nicht, um auf der Autobahn im Verkehr mitschwimmen zu können. Dann eben rechts hinter den LKWs. Es kommt ja auch keiner auf die Idee, Bungee-Jumping zu verbieten, weil jemand ANGST davor hat.
@Marius:
Du konzentrierst dich also erst ab 160 Sachen beim Fahren? Ich kotz im Strahl… Auf das eigentliche Fahren muss sich niemand konzentrieren, der mehr als vielleicht 200 Stunden hinterm Steuer sitzt. Spätestens dann klappt das eigentliche Fahren im Multi Tasking-Modus. Konzentration erfordert die Umgebung. Immer, bei jeder Geschwindigkeit. Auch in Schrittgeschwindigkeit kann einem ein Kind vor’s Auto springen und im schlimmsten Fall verrecken, wenn man erst wieder gedankentechnisch „da“ ist, wenn es trotz guter Federung kurz ruckelt…
Ich fände es interessant, wenn man unfallstatistisch ermitteln könnte, wie viel Prozent der Unfälle letztlich auf ein Hirn im Energiesparmodus zurück zu führen sind.
Wenn du dich erst ab 160 zum Konzentrieren angeregt fühlst, setz dich mal ’ne Stunde in einen guten Simulator und „kriech“ mit 30, 50 oder meinetwegen 120 dahin und konzentrier dich erst bei der Auswertung wieder, viel Spaß und vor allem Einsicht.
@ Sonnenschein
Gerade da an der A71 erinnere ich mich an viele Rehe. Die möchtest du schon aus Überlebensinstinkt nicht mit dem Motor grillen…
@Matthias
Der Micra schafft auch mehr, ich hab mit dem Auto keine Probleme. Sie ist allerdings mehrmals fast und einmal wirklich beim Auffahren auf die RECHTE Spur angeschoben worden von irgendwelchen Vollpfosten, die meinen, dass Richtgeschwindigkeit 130 eine Einladung zum völlig hirnbefreiten Rasen sind. Dass sie da Angst kriegt, kann ich verstehen. Aber ihre Freiheit die Autobahn gesittet zu benutzen, weil andere meinen mit völlig irrationalen Geschwindigkeiten auf öffentlichen Straßen rum zu knattern, einzuschränken, finde ich bescheuert. Warum ist die Freiheit eines gesittet Fahrenden weniger wert, als die von kopflosen Rasern, die ihrem Hobby ja auch auf Rennbahnen fröhnen können ohne jemanden zu gefährden? Ist mir absolut unverständlich!
@hrhrurur
Also ich hab dort noch nie eins gesehen 🙂 Aber mal im Ernst, macht es denn einen Unterschied, ob ich das Reh mit 130 oder mit 160 treffe? Ist wahrscheinlich in beiden Fällen sehr gefährlich bis fatal. Abgesehen davon würde in der Dämmerung & nachts wegen der verringerten Sicht sowieso nicht mit Höchstgeschwindigkeit fahren, sondern moderater.
@hrhrurur: Also wenn sie mehrmals beinahe und auch tatsächlich „angeschoben“ wurde, also ich nehme mal an einer ist ihr hinten drauf gefahren, dann gibt es für mich nur folgende Möglichkeiten:
– Sie fährt 100.000 km pro Jahr und ihr passieren daher allein statistisch gesehen schon so viele schlimme Dinge
– Sie wohnt in einer Gegend voller Idioten
– Sie schaut nicht, ob die rechte Spur frei ist und/oder fährt viel zu langsam drauf
Und letzteres halte ich für wahrscheinlicher, denn so etwas ist mir ehrlich gesagt noch nie vorgekommen, weder selbst noch beobachtet. Und wenn sie tatsächlich mit 50 auf die Fahrspur wechselt, braucht der andere keine Geschwindigkeit Ü150 draufzuhaben, damit das unangenehm endet.
Eigentlich ist mir dieses Thema ziemlich egal.
Aber was bei dieser Diskussion typischerweise nie berücksichtigt wird, ist dass die mittlere Geschwindigkeit aller Fahrzeuge sinkt.
Da sie aber dennoch dieselbe Entfernung zurücklegen müssen, bedeutet das, dass halt noch mehr Fahrzeuge gleichzeitig unterwegs sind.
Somit wird der Verkehr dichter. Ob das wirklich wünschenswert ist?
So, dann will ich auch mal meinen Senf dazu geben. Ich bin im Aussendienst unterwegs und brauche dazu auch Material, das ganze im Großraum München (also eigentlich fast ganz Oberbayern).
Es ist also für mich unmöglich, ohne Auto auf der Autobahn zurecht zu kommen. Es ist auch nicht möglich, an einem Tag nur in einer Gegend unterwegs zu sein, da spielen einfach die Kunden nicht mit. Der Unterschied zwischen 130 und 180 macht für mich an einem Arbeitstag so gut und gerne mal eine Stunde aus, die ich auf der Straße verbringe oder Geld verdienen kann.
Dabei ist das für mich nur der Verdienst neben dem Studium, also bin ich nur 3 Tage die Woche unterwegs…
Nehmen wir Kuriere oder ähnliches, kommt mit Sicherheit deutlich mehr an, es geht also auch um den wirtschaftlichen Faktor, nicht nur um „Spass beim Fahren“.
Heute früh durfte ich beispielsweise zu einem Termin um 8 Uhr ca. 50 km weit raus fahren, das macht ca. 10 Minuten Unterschied, zurück nochmal das Gleiche. Ich wüsste jetzt nicht, warum ich auf einer gut ausgebauten Autobahn Samstag früh bei kaum Verkehr vernünftig wäre, wenn ich später am Ziel ankomme. Dafür konnte ich gemütlich noch einen Kaffee trinken und frühstücken und war entsprechend weniger gestresst unterwegs.
Der Spritverbrauch ist dabei statt bei 7-8 l bei ca. 8-9 l, also ein Liter Diesel mehr für Hin- und Rückfahrt, dafür der Tag wesentlich entspannter, was der Verkehrssicherheit wieder eher zu- als abträglich ist.
Nachdem ich zwei Jahre im Ausland gelebt habe und dort jeden Tag 60km einfach über die Autobahn gependelt bin, muss ich sagen, dass ein Tempolimit eine gute Sache ist. Wenn sich jeder daran hält, kommen alle zugig vorran.
130km/htraut eich auch Lieschen Müller im Corsa zu und die Rentner schieben die die teure E Klasse auch nicht schneller über den Asphalt.
Überholvorgänge sind auch viel entspannter, da man nicht mit der Angst leben muss, dass eine Vollpfosten mit 120 Sachen mehr angeschossen kommt.
Und wenn man dann auch mal auf den Spritverbrauch schaut, ist das wird jedem, der etwas aufs Geld schaut, eh klar, dass alles andere Blödsinn ist.
Wenn ihr durchgängig 130 (ok, chronisch zu schnell also 140) fahrt, dann ist es viel entspannter. Zum einen spart man sich Überholen weil man nicht ständig auf jemanden „auffährt“ und zum anderen entfällt auch abbremsen, beschleunigen, abbremsen, …
Zudemist der zeitliche Unterschied marginal. Nur wer wirklich konstant mit 200 Sachen durchzieht ist etwas schneller. Aber dafür geht Zeit an der Tankstelle drauf und somit auch Geld.
Für mich gibt es keinen Grund, das Limit nicht einzuführen. Und dazu auch gleich noch eine Maut. Schließlich ist D wegen seiner Lage ein wichtiges Transitland.
@breakpoint der Verkehr wird dichter, die nötigen Abstände aber auch kleiner und durch die weniger großen realtiven Geschwindigkeitsunterschiede fließt der Verkehr auch allgemein besser … soweit ich mich erinnere liegt der maximale Durchsatz in Fahrzeugen pro Stunde für eine Autobahn sogar deutlich niedriger als beim vorgeschlangen 120 Limit tatsächlich irgendwo zw. 80 und 100
@Sonnenschein ja, 160 vs. 130 *macht* einen Unterschied da die kinetische Energie mit dem Quadrat der Geschwindigkeit wächst … die Geschwindigkeit ist bei 160km/h zwar nur ca. 1/4 höher als bei 130, aber die Bewegungsenergie schon um ca. 50%
@Matthias beim Bungee-Jumping gefährdest Du erstmal nur Dich selbst (ok, abgesehen von den armen Schweinen die hinterher den Dreck wegmachen müssen wenn was schiefgeht oder den Kassen/Versicherungen die für Deine Pflege aufkommen müssen wenn Du einen Unfall mit bleibenden Schäden überlebst), auf der Autobahn dagegen bist Du eher selten allein unterwegs …
@Hartmut: Da hast du natürlich Recht, Vergleiche sind allgemein ziemlich gehbehindert, aber man kann sich nun nicht überall am „Minimum“ orientieren. Einigen Leuten wird schlecht, wenn sie im Zug entgegen der Fahrtrichtung sitzen, aber deswegen werden nicht alle Sitze in eine Richtung gebaut. Wenn einige Leute mit der Autobahn nicht klarkommen tut mir das ehrlich leid für sie, aber deswegen sollte nicht die große Mehrheit deswegen eingeschränkt werden. Denn die Geschwindigkeit ist dabei auch selten das Problem, 130 ist nicht übermäßig viel schneller als 100 auf der Landstraße. Was gänzlich anders ist, ist die Fahrsituation, das Prinzip der Straße. Wer heute auf der Autobahn überfordert ist, wird es auch sein, wenn alle 130 fahren. Und wie man sich im Zug umsetzen kann, kann man auch statt auf den BABs auf den Landstraßen fahren, man kommt trotzdem an. Oder bei anderen mitfahren.
@Mathias
Ja, sie wohnt in einer Gegend voller Idioten. Nein, sie fährt nicht mit fünfzig auf die Autobahn. Ja, sie guckt ob frei ist, ist allerdings schwierig, wenn dann jemand mit viel zu hohem Tempo angeschossen kommt. Ein Micra hat nunmal keine Beschleunigung eines dicken Audi oä. Da nutzt es auch nix, wenn man schon mit gut hundert auf die rechte Spur wechselt vom Beschleunigungsstreifen.
Wegen vernünftiger Fahrer fordert wohl niemand ernsthaft ein Tempolimit. Verbote braucht es IMMER nur für die unvernünftigen Idioten…
@hrhrurur ja, wenn wir alle vernünftig wären würde §1 StVO ausreichen, und eigentlich wäre sogar der überflüssig weil selbstverständlich …
Ich finde es sehr sehr traurig, dass nach neuen Regeln, Gesetzen und Verordnungen gerufen wird, wo einfach nur ein wenig mehr Hirn reichen würde. Warum klappt es nicht, dass §1 der StVO maßgeblich ist und umgesetzt wird? Auf der A3/A5 im Rhein-Main-Gebiet in der Rush Hour sind 130 nahezu unumgänglich, meist sind’s ja auch eher 100, wohingegen auf der A20 außerhalb der Saison Totentanz herrscht. Und auch wenn ich mich damit unbeliebt mache: Berlin – Ostsee außerhalb der Saison in unter zwei Stunden ist durchaus unproblematisch (selbst wenn man sich an die bestehenden Limits hält) und ohne Gefährdung anderer machbar. Der Zeitgewinn dabei ist mit über einer Stunde auch nicht unerheblich.
Und warum soll ich Nachts mit 130 über eine absolut leere Autobahn krauchen? Diese Basta-Mentalität, die vielmals zum Vorschein kommt, kapier ich nicht. Warum Alles-oder-Nichts statt der Situation angepasster Regelungen? Stichwort aktive Verkehrslenkung und -steuerung.
Daher: Bitte kein flächendeckendes Tempolimit, sondern für mehr Rücksichtnahme und Mitdenken beim Fahren. Fehlt nämlich beides, bleiben die Straßen auch bei 130 kreuzgefährlich.
Zitat Sash:
„Und wie viel unserer Zeit verbringen wir denn eigentlich wirklich auf freigegebenen Strecken ohne Stau und schlechte Witterungsbedingungen – also wirklich jenseits von 130 – 150 km/h?“
Das ist eigentlich das beste Argument gegen ein generelles Tempolimit überhaupt. Wozu brauchen wir ein Tempolimit, das ohnehin so gut wie nie zum tragen kommt?
Da es die meiste Zeit nicht möglich ist schneller zu fahren als 130-150, ändert ein Tempolimit die meiste Zeit nichts. Allerdings ändert es dann etwas, wenn es möglich ist, schneller zu fahren – also dann, wenn die Strasse frei, trocken und freigegeben ist. Also genau dann, wenn auch die Unfallgefahr minimal ist. (Unfälle mit anderen Verkehrsteilnehmern können nur passieren wenn auch welche da sind, oh Wunder. 😉 )
Warum nicht einen Beschluss fassen der das Aufstellen von variablen Tempolimits fördert? 120 in den Stosszeiten, 150 tagsüber, wenn nicht so viel los ist, und Freigabe Nachts und Sonntags, wenn die Piste frei ist? Das wäre eine Regelung, mit der ich mich anfreunden könnte. Aber eine pauschale Limitierung auf den kleinsten gemeinsamen Nenner? Das sehe ich nicht ein.
Ich bin auch des öfteren in der Schweiz unterwegs, wo 120 das Maximum ist, und das auch scharf kontrolliert wird. Was soll ich sagen? Autofahren in der Schweiz ist fuer mich der pure Stress, denn ich habe ständig Angst das mich ein Gefälle doch mal 2Km/H drüber bringt, und ich dann 200CHF zahlen darf. Jedes mal, wenn ich über die Grenze zurück nach D fahre, entfährt mir ein tiefer Seufzer der Erleichterung, weil ich dann wieder so fahren kann das ich möglichst wenig beschleunigen und bremsen muss.
-Aki
Ich muss sagen, dass ich für ein Limit bin.
Zu Aki : Wie Sash schon sagte, wenn man meist eh nichts schneller fährt denn macht doch das Limit nichts aus. Zu mal die 2Km/h zu schnell durch einen Hügel in D zu mindest maßlos übertrieben sind. Bis 5km/h zu schnell passiert schon mal nichts. Bis 20km/h zu schnell gibt es ein Bußgeld. Dazu kommt noch die Ungenauigkeit deines Tachos und der Toleranzabzug, wegen der man meist ca 10km/h schneller fahren kann ohne das iwas passiert. Also wer in D seinen Führerschein wegen zuschnellen fahrens verliert. Der hat es meist auch verdient.
Ich selbst habe meinen Führerschein noch nicht sehr lange (2,5 Jahre) bin aber schon einige km gefahren, weil meine Eltern auf dem Land wohnen und ich bin auch schon mit 180 auf der Autobahn gefahren. Aber meist habe ich mich denn selbst schon nach ein paar Minuten gebremst, weil es einfach stressig ist. Da haue ich lieber bei 120-130 den Tempomat rein und freue mich meines Lebens. Viel schneller kommt man bei hohen Geschwindigkeiten eh nicht an. Weil man sie nie halten kann sondern eher immer abbremst/beschleunigt und das ist nun mal auf der Autobahn eine große Gefahrenquelle.
Und die Leute von der Schnellfahrfraktion kalkulieren ja schon mit ihrere hohen Geschwindigkeit. Einmal bei sehr starken Regen bei FFM auf der Autobahn gewesen und ich bin mit unserm Corolla Verso schon auf unter 80km/h runter wegen Aquaplaning und trotzdem sind noch Autos auf der linken Spur vorbei geschwommen. Die können den Boden nicht mehr berührt haben…
Was ist so schlimm sich für eine Autofahrt auch einfach mal mehr Zeit zu nehmen. Pausen einzuplanen. Jeder Berufskraftfahrer hat festgelegte Pausenzeiten, die streng kontrolliert werden. Es schadet auch nicht als „normaler“ Autofahrer sich mal Gedanken über solche Sachen zu machen. Wer schneller an kommen will, soll sich ein anderes Transportmittel suchen.
@Lyra: „wenn man meist eh nichts schneller fährt denn macht doch das Limit nichts aus“
Ist so wie „wenn man meist eh gesund ist, braucht man auch keine Krankenhäuser. Kostet nur Geld“
„Wenn meistens eh nix passiert, wozu Versicherungen?“
Weil es eben furchtbar nervt, auf einer schnurgeraden, fast leeren Straße im gefühlten Schneckentempo voranzuschleichen. Und es gibt in Kurz- bis Mittelstrecke kein schnelleres Transportmittel als das Auto, außer man bremst es natürlich absichtlich und unnötig aus. Jans Stichwort aktive Verkehrslenkung ist eigentlich genau das Richtige, ich frage mich nun, warum ich vorher nicht darauf gekommen bin. Das funktioniert auf sehr vielen Autobahnabschnitten schon wunderbar.
Auf der A8 zwischen München und Stuttgart gibt es ein dynamisches Tempolimit, das sich an den Verkehr anpasst.
Wenn viel los ist oder die Wetterlage es nicht erlaubt, wird ein Tempolimit ausgegeben, das zwischen 120 und 100 liegt.
Dieses System find ich super.
Wenn die Straße frei ist, kann man ohne Begrenzung fahren, und wenn es eh nicht geht, ist es auch geregelt das man es nicht darf.
@all:
Uff, so viel neues …
@Klaus:
Ich denke nicht, dass das zwingend Augenwischerei ist. Schließlich haben wir es nicht mehr 1950 und die Begrenzungen könnten ja durchaus der Verkehrssituation angepasst werden.
Ich habe es ernst gemeint: Ich halte wirklich sehr wenig von der Einschränkung der Freiheit des Einzelnen und es gibt selbstverständlich auch Geschwindigkeitsbegrenzungen, die mich persönlich nerven – weil sie teilweise für bestimmte Verkehrssituationen unnötig sind (ich fahre ja z.B. nachts). Deswegen mein Einwand, über die Höhe ließe sich diskutieren. Mir geht es gewiss nicht drum, Sonntag nachts auf 100 km leerer gerader Autobahn nur 120 fahren zu dürfen. Inwiefern die Freiheit aber bei einer Nachtschaltung auf z.B. 160 km/h so extrem beeinflusst wird – im Gegensatz zum Gewinn auf der anderen Seite, ist finde ich eine Diskussion wert. Die StVO schreibt uns vor, wann wir zu blinken und in welcher Entfernung wir ein Warndreieck aufzustellen haben – wieso die letzten oberen Geschwindigkeiten der technisch erreichbaren Skala die große Freiheitseinschränkung bringen, sehe ich da nicht.
Im Gegenzug bin ich z.B. sehr interessiert an den Versuchen mit den schilderfreien Innenstädten, die versuchen, die Eigenverantwortung positiv zu unterstützen und im Gegenzug Regeln abzubauen.
@Diskussion zwischen Matthias, Marius, hrhrurur, Sonnenschein u.a.:
Ich finde, euer Gespräch zeigt das Problem recht offensichtlich. Die Geschwindigkeit ist freigegeben, also wird (offen oder durch die Blume) verächtlich auf die Verkehrsteilnehmer herabgeblickt, die sich damit nicht anfreunden wollen oder können. Abgesehen davon, dass man natürlich auch mit schwierigen Verkehrssituationen umgehen können muss, wenn man da draußen unterwegs ist, hat man auch mit 120 km/h das Recht auf die Autobahn zu fahren. Und ja, man wird teils massiv belästigt von denen, die dann versuchen, ihre 200 km/h + x als in ihren Augen höheres Recht durchzusetzen.
Zügiger und flüssiger Verkehr ist was tolles und der Optimalfall. Ich freue mich auch, wenn morgens um 5 Uhr mal fast alle Radfahrer im Bett sind und viele Ampeln in der Innenstadt ausgeschaltet. Aber so lange Radfahrer und Fußgänger unterwegs sind, gehören sie zu diesem Verkehr und sind verdammt nochmal mehr wert als mein Recht, 3 Minuten schneller am Ziel zu sein. Und ich glaube, diese Einsicht sollte sich mal durchsetzen.
@Aki:
Wie schon erwähnt: Für eine variable Gestaltung bin ich zu haben. Dass man die meiste Zeit nicht so schnell fährt, war mehr ein Wink an die Wahrnehmung. Da ist ein Stück freigegeben und da fährt man das Auto aus. Wenn man dann auf die 50 km zurückschaut, stellt man aber fest, dass man 7 mal wegen „Schleichern“ wieder runtergebremst hat, einmal war da ein Unfall, zweimal hat man sich auf die langsamere Mittelspur eingefädelt und die Geschwindigkeit angepasst, weil hinter einem jemand noch schneller war.
Und warum deshalb auf eine Obergrenze verzichten? Ähnliche Argumente kann auch die Interessenvereinigung „Lamborghinifahrer in Deutschland“ bringen, die 250 km/h dann doch für’n bisschen eng halten, weil der Fuß im sechsten Gang halt erst bei 275 wirklich bequem liegt.
Also ich fahre bei jeder Geschwindigkeit über 50 km/h vollkommen stressfrei. Tempomat rein, supi. Und das kann man auch mal 3 km/h unter der Höchstgeschwindigkeit – falls mal ein starkes Gefälle unerwartet beschleunigt.
Ich danke übrigens allen Hinweisgebern auf §1 StVO:
Ist wie ihr wisst auch mein Lieblingsparagraph. Ich würde mir auch wünschen, der würde ausreichen, ehrlich. Und ich bin der erste, der alle anderen abschaffen würde. Aber ich sehe schon hier im Kommentarfeld genügend Gründe, das noch nicht zu tun …
@Sash: Jeder hat das Recht, die Autobahn zu benutzen. Noch. Die Diskussion geht ja in die Richtung, jedem, der über 120 fahren will, dies zu verbieten. Und das ist abgesehen von den LKW-Fahrern unter Garantie die Mehrheit. Ich gebe zu, ich fahre relativ wenig verglichen zu anderen, pro Jahr bekomme ich 12Mm voll, aber die andauernd geschilderten Begrängungen kenne ich so gut wie gar nicht. Wenn sie dann doch mal vorkommen, dann immer aus den gleichen Gründen: Jemand fährt in einer Geschwindigkeit auf der Mittelspur, die genau richtig für die rechte wäre und nötigt alle anderen, sinnlos teilweise über vier Spuren zu wechseln, um vorbeizukommen (rechts-mitte-links-mitte-rechts, weil er selbst sich ans Rechtsfahrgebot hält). Oder aber diejenigen schauen vorher nicht in den Spiegel und scheren zum Überholen aus, obwohl von hinten jemand mit höherer Geschwindigkeit angefahren kommt. Dabei sind die 250-Fahrer die absolute Ausnahme, oft passiert es schon in der Konstellation 120-170.
Natürlich würde eine allgemeine Begrenzung auf 120, 130 dieses Problem lösen. Das wäre aber eine Bestrafung all derjenigen, die zwar zügig, aber vorschriftsmäßig fahren. Nach meiner Beobachtung gut 80-90 % der Fälle. In den anderen Fällen sind es tatsächlich Idioten, die andere bei deren völlig normalem Überholvorgang bedrängen, an Stoßstangen kleben usw. – aber die wird man mit einer Tempobegrenzung davon kaum abhalten können, ich befürchte sogar, dass das erzwungene Schleichen noch aggressiver macht. Aber vielleicht ist das auch nur eine haltlose Stammtischmeinung.
Aber noch etwas: Wir Deutschen haben den Ruf, ausgezeichnete und konzentrierte Fahrer zu sein. Wenn ich im Ausland unterwegs bin, ist die Situation auf den Autobahnen trotz Begrenzung aber nicht immer entspannter, eher im Gegenteil. Das galt bisher in Polen, Russland und Israel. Woanders, z.B. den USA, ist sie tatsächlich entspannter, was aber dazu führt, dass da viel mehr Leute essend und trinkend, auf ihrem Smartphone herumklickend oder andere, völlig abstruse Sachen machend unterwegs sind. Wohin das führt, kann man auch gut zusammensuchen:
http://www.internationaltransportforum.org/irtadpublic/pdf/roadclass.pdf
Deutschland hat 1/10 der Verkehrstoten auf Autobahnen/Highways wie die USA, dabei aber nur 1/4 so viele Autos laut aktueller ADAC Motorwelt. Der Anteil der Highwaytoten ist in den USA, wie im PDF zu lesen ist, auch höher. Ich sehe da keinen Handlungsbedarf.
Wenn irgendwo lokal eine niedrigere Geschwindigkeit sinnvoll ist, kann man da ein Schild aufstellen. Hey, das passiert schon! Auch auf Neubaustrecken! Alle „Argumente“ in diese Richtung sind also vollkommen wertlos.
Die Vorstellung „dann werden die Autos umweltfreundlicher“ ist rein religiöser Natur. Ich meine, wenn man nicht aus Deutschland herausschaut, klingt das zunächst sogar echt plausibel. Aber hey, >90% der Welt hat ein Tempolimit, man kann da schauen, was das bringt. Gar nichts. Umweltfreundliche Autos gibt es dort, wo es entweder vom Gesetzgeber erzwungen wird (z.B. waren die USA beim Katalysator mal Vorreiter), oder wo der Benzinpreis hoch ist.
Das einzige echte Argument ist eine insgesamt ziemlich kleine Benzineinsparung bei niedrigeren Geschwindigkeiten. Komischerweise wollen uns genau die Typen, die für Tempolimit sind, auch dazu zwingen, den ganzen Tag mit Licht zu fahren…
Ich meine, das ganze Thema ist gar nicht wirklich wichtig. So ziemlich alles, was die Politik entscheiden kann, ist weniger egal. Warum also einen riesigen Aufwand treiben, um einem Teil der Bevölkerung (ich gehöre übrigens nicht dazu, habe gar kein Auto im Moment) etwas aufzuzwingen, wenn das überhaupt keine Vorteile bringt? Warum können die Gläubigen ihre Religionen nicht privat ausleben und den Rest damit in Ruhe lassen?
Kurz und bündig: Danke, sprach mir aus der Seele.
Den Spaß kann man sich dann ja auch noch woanders holen.
Ich muss sagen das ich gern und viel Auto fahre, und auch gern mal schnell. Ein generelles Geschwindigkeitslimit würde ich dennoch befürworten.
Wobei ich mich beim Lesen deines Artikels über die 200kmh wundere die du angibst. Soweit ich informiert bin geht es um ein Limit von max 120kmh das zur Debatte steht?
Bei dem Limit von 120 bin ich skeptisch. Denn da kommt man grad auf langstecken schnell mal drüber. Für meinen persöhnlichen Geschmack und mein Gefühl würde ein Limit von 140-150 Kmh realstisch und nicht störend sein.
120 ist meiner Meinung nach zu gering angesetzt.
Und das bereits angegebene Beispiel mit den Extremrasern über der 200er Marke kenne ich auch nur zu genüge. Da wird einem echt anders wenn man mit 140 auf der Überholspur so extrem bedrängt wird.
‚Die Autobahn: Deutschlands größte Offene Psychiatrie‘.
Das hat der Kabarettist Henning Venske schon vor Jahren konstatiert..
Diese hier doch ganz beachtliche Pro- und Contra-Diskussion wird sich vermutlich in wenigen Jahren erübrigen, nicht weil eine Richtgeschwindigkeit kommt oder nicht kommt, sondern weil es Verkehrsleitsysteme geben wird, bei denen die
Geschwindigkeiten automatisch geregelt werden.
In diesem Zusammenhang weine ich natürlich eine gesamtdeutsche Träne meiner 1968er Überführungsfahrt Berlin -München nach. Mit einer Chevrolet Corvette ‚Sting Ray‘. Ich immer mit 100 auf der DDR-Autobahn und die Familien im
Trabant sind mit 104 km/h elegant an mir vorbeigezogen und haben mich mit Armbewegungen aufgefordert, Stoff zu geben.
Wobei man sagen muss, dass speeds wie sie heute gefahren werden, eher an Take-off-Geschwindigkeiten von Flugzeugen wie Airbus oder Landegeschwindigkeiten wie Concorde erinnern. Oder diese sogar übertreffen.
@Sash:
Errr, ich glaube, du hast mich da falsch verstanden.
Das Freigabe-Schild ist (für mich) kein Grund, aufs Gas zu latschen. Ich fahre gerne entspannt, ich habe keine Lust, schneller zu fahren als es der Verkehr hergibt, und ich fahre auch am liebsten mit Tempomat. Allerdings klappt das zu den Zeiten wo ich üblicherweise lange Strecken fahre (Nachts, Sonntags) ganz wunderprima bei 160. Da muss ich weder häufig bremsen noch werde ich von der linken Spur in die Mitte gescheucht, da kann ich in herrlicher Entspanntheit und bei guter Musik dahingleiten. Es ergibt für mich absolut keinen Sinn diese Art zu Reisen zu verbieten.
Du sagst, „Warum auf eine Obergrenze verzichten?“
Ich sage, „Warum eine sinnlose Beschränkung einführen?“
Geschwindigkeitsbegrenzungen sind oftmals nötig, häufig sinnvoll, oftmals nützlich. Ein generelles Tempolimit ergänzt keine dieser Funktionen, ist aber dafuer mehr als nur gelegentlich unnötig, unsinnig und nutzlos.
-Aki
@Lyra: Dass du bei 80 geschommen bist und andere bei höheren Geschwindigkeiten vielleicht überhaupt keine Probleme hatten, kann durchaus auch an den Reifen liegen. Die Unterschiede zwischen „Billigreifen“ (also billig nicht kostengünstig) und hochwertigen Reifen ist enorm. Ich hatte zumindest im Winter mal jemanden vor mir, der sichtbar Winterreifen mit gutem Profil hatte und bei Schritttempo kämpfen musste, dass ihm in der Kurve das Heck nicht komplett ausbricht, wo ich die Kurve problemlos mit 30 fahren konnte (bis ich ihn eingeholt hatte). Von daher würde ich da ggf. durchaus auf die Reifen tippen.
Was auch sein kann (auch aus eigener Erfahrung), dass die rechte Spur dank viel LKW-Verkehr Spurrillen hat und man dann dort einfach ins schwimmen kommt und die linke Spur einfach weniger Wasser hat und deshalb die höheren Geschwindigkeiten gefahrlos erlaubt.
Ob die Autos auf der linken Spur den Boden nicht mehr berührt haben können, wage ich doch stark anzuzweifeln.
Zum Thema Tempolimit kann ich nur sagen, dass ich dann vermutlich erst zur Gefahr wegen Einschlafen am Steuer werden würde. Wenn zu viel Verkehr ist kommt keine Langeweile auf und ich kann eh nicht schneller aber bei freier Straße, fahre ich normalerweise um die 160, aber wenn das dann zu langweilig wird und ich deshalb die Konzentration verliere, wechsle ich bewusst auf andere Geschwindigkeiten, um ein wenig Abwechslung zu bekommen und fahre dann durchaus kurzzeitig auch mal was der Wagen hergibt (so um die 200). Und in der anderen Richtung hab ich manchmal auch einfach keine Lust auf 160 und fahre dann halt auch mal 130.
tempolimit ? gerne,
ich würde 180 vorschlagen, darüber sehe ich wirklich ein dass es gefährlich wird
oder 160, ab da zieht so langsam das (schwache) Umweltargument
aber 120 ? da gibts mehr Verkehrstote durch Einschlafen hinterm Steuer als durch zu hohe Geschwindigkeit, schonmal durch österreich gefahren ? grausam !
@Kraven Ich war auf der mittleren Spur und so schlecht waren die Reifen eigentlich nicht. Dazu hätte auch die Sicht diese Geschwindigkeiten nie und nimmer her gegeben, wenn man mit Verstand gefahren ist. Die Autobahn war gut gefüllt gewesen.
Zum Thema Kontentrationsverlust: Wenn man die Kontration verliehrt ist es nicht an der Zeit schneller zu fahren sondern eine Pause zu machen!
60 Kommentare sagen alles. Da kann und darf ich nichts mehr hinzufügen, was ich hiermit getan habe.
@Matthias:
Tempolimits schränken zwar ein, sind aber keine Benutzungsverbote. Schließlich würdest Du ja auch nicht sagen, dass Dir die Benutzung innerörtlicher Straßen verboten ist, nur weil Du da nicht schneller als 50 fahren darfst.
Was die Wahrnehmung der „Problemfälle“ unter den Autofahrern angeht, kommt es m.E. auf die Perspektive an: Wer selber eher zügig fährt, wird seltener mit Dränglern konfrontiert; diejenigen, die eher gemütlich unterwegs sind, bekommen dafür nicht so oft mit, wie jemand mit zu niedriger Geschwindigkeit nach links rüber zieht.
Ich weiß nicht, ob die Polizei da Auswertungen von Verkehrskameras o.Ä. hat, um aussagekräftige Statistiken zu erstellen, aber Erfahrungswerte von Einzelnen – egal ob die nun für oder gegen ein Tempolimit sprächen – sind da, glaube ich, zu sehr ans individuelle Fahrverhalten gekoppelt, um allgemeingültig zu sein.
@Andreas:
Wobei ganztägiges Fahren mit Licht allerdings m.W. die Sicherheit erhöht, oder? Da darf sich’s auch auf den Verbrauch auswirken. Schließlich würde auch niemand auf die Idee kommen, ABS, Gurte oder Airbags aus Autos zu verbannen, nur weil die Herstellung Energie kostet und sich durch ihr Gewicht der Spritverbrauch erhöht. Das ist insofern für mich kein Widerspruch.
@Matthias:
Irgendwie läuft deine Verbots-Argumentation darauf raus, dass man Autos so schnell fahren können muss, wie sie schnell fahren können. Da würde ich wirklich nicht mitgehen.
Ich würde auch keinen übertriebenen Handlungsbedarf alleine aufgrund der Sicherheit postulieren. Aber ich stelle gerne die Frage, wieso es eigentlich normal ist, dass z.B. 180 km/h erlaubt sind. Wirklich neutral. Ich fahre wie gesagt auch gerne schnell und ich bin auch schon schneller als 180 gefahren. Kiel-Stuttgart in 4,5 Stunden, traumhaft. Aber was ist daran so normal, warum ist das hierzulande ein Muss, wo es das offenbar fast nirgends weltweit ist?
Ich finde, das kann man fragen. Insbesondere, wenn eben hier und da noch ein Zuckerchen in Form irgendwelcher Verbesserungen abfallen könnte.
@machermama:
Die 200 verwende ich wenn dann als Beispiel für gänzlich unbeschränktes Fahren. Ich persönlich würde – da ich ja, wie oben erwähnt auch kein Kind von Traurigkeit bin, bei 140 bis 160 km/h meine Präferenzen setzen. Mehr noch aber auf geregelte und situationsangepasste Regelungen. Meinetwegen darf im Einzelfall Sonntag Nachts auch mal 180 gelten.
Die 120 hat Gabriel ins Gespräch gebracht, ansonsten geht es bei der Debatte viel zu oft nur ums Ja oder Nein zu irgendeinem Limit. Was die Höhe desselben angeht, lasse ich mich ebenso gerne von sinnvollen Argumenten überzeugen. Ich wollte vor allem aufzeigen, dass keine sinnvollen Argumente gegen eine generelle Einführung existieren.
@Aki:
Ich hab an deiner Art des Reisens nichts auszusetzen. Und in den beschriebenen Situationen fände ich 160 eine akzeptable Grenze. Und die Beschränkung würde ich begründen mit all den im Text und den Kommentaren erwähnten kleinen und größeren Verbesserungen, selbst wenn manche davon vielleicht nur teilweise eintreten. Das sind immer noch mehr Argumente als dagegen.
@Simon:
Ich fände 120 auch etwas wenig – aber über die Zahl würde ich wie erwähnt auch nicht entscheiden wollen. Das würde ich Experten überlassen, die gute Zahlen als Belege für dies und das haben.
@Jens:
Soweit ich weiß, sind Versuche mit Taglicht in Skandinavien wieder eingestellt worden, weil sie kein nachweisbares Sicherheitsplus gebracht haben. Kritik daran scheint – vorausgesetzt ich bin da auf dem aktuellen Stand – nicht ganz unangemessen zu sein.
Ich denke, auf zweispurigen BAB sollte generell ein Limit von 120 km/h ausgeschildert werden – dann könnte man endlich auf die LKW- und Anhänger-Überholverbote verzichten (nein, ich als Busfahrer bin von diesen Verboten nicht betroffen, dennoch sehe ich oft genug, wie ein langsamer älterer Lkw eine ganze Schlange hinter sich herzieht – und viele der Kollegen Trucker haben schon genug Terminstress auch ohne einen Bummler vor der Nase) – denn in unseren Nachbarländern, wo es ein Tempolimit gibt, klappt es ganz hervorragend auch ohne diese generellen Überholverbote, weil die Differenzgeschwindigkeit zwischen den schnellen und den langsameren geringer ist.
Auf drei- und mehrstreifigen BAB könte man dann ja – ähnlich dem italienischen Vorbild – auch höhere Geschwindigkeiten erlauben. Ich glaube, die Italiener haben da stellenweise 160, aber bei der Zahl kann ich mich irren).
Und wer gerne noch schneller fährt, kann ja den ICE nehmen. Ich hatte einmal die Ehre, einen Kunden in dessen Geschäftswagen schnellstmöglich zu chaufieren. Für die 600km von Dresden zu ihm nach Hause benötigten wir 3h55ḿin – und an Tempolimits habe ich mich stets gehalten, wo welche standen. Und ehrlich: es war mal interessant, so schnell zu fahren, aber Spaß hat es mir definitiv keinen gebracht, das ist höchst konzentrierte schwere Arbeit und nichts anderes.
Ah, jetzt, ja: http://www.rp-online.de/auto/news/sieben-fakten-zum-tempolimit-1.567381
btw: Warum ist eigentlich keiner auf meine Mutmaßung mit dem Ablenkungsmanöver eingegangen? 😉
[…] Inspiriert zu dem Artikel hat mich der geniale Sash, der zum gleichen Thema einen höchst lesenswerten Beitrag geleistet […]
Die SPD zielt da auch auf die Generation Internet ab, die alles im Internet macht statt selbst hinzugehen… die brauchen keine Autobahn, die fahren per Zug zum Flughafen um mit dem Ferienflieger in die Dom-Rep zu fliegen, um sich da mit deutscher Marmelade und Nutella über die CO-Ersparnis durch ihr ökologisches Verhalten tz freuen. Ach ja, den Wald hat man auch geschont, weil man das Ticket aufm Iphone hat…
Ich bin generell gegen solche Auflagen, auch wenn ich es selten ausnutze. Ich hab nur keine Lust, ständig um jeden km/h über 120 zu feilschen, um nach 20 km endlich am rechten Nebenmann vorbeizugehen…
Wer schneller fährt, muss verantwortlich fahren, wer nicht schnell fahren will, muss auch dafür sorgen, dass er niemand damit behindert.
Bastian Schweinsteiger muss auch nicht schlechter spielen, nur weil der Gegenspieler keine Chance gegen ihn hat…
Sash: „Aber was ist daran so normal, warum ist das hierzulande ein Muss, wo es das offenbar fast nirgends weltweit ist?“
Das ist ganz klar die falsche Frage. Prinzipiell soll alles erlaubt sein, außer es gibt gute Gründe, etwas einzuschränken. Warum ist es hierzulande vollkommen normal, dass die Hippies ihre Haare so lang wachsen lassen dürfen, wie sie wollen? Ganz einfach: Weil nichts dagegen spricht.
Man muss die Verkehrsregeln auch als Gesamtpaket sehen. Es gibt viele Beschränkungen in D – vom Rechtsfahrgebot bis hin zum durch die HU erzwungenen sehr guten technischen Zustand der Fahrzeuge. Und dadurch gibt es eben auf vielen Autobahnabschnitten dann keinen vernünfigen Grund mehr, eine Höchstgeschwindigkeit vorzuschreiben. In andren Ländern ist das ganze Paket anders geschnürt, dort ist das Tempolimit dann oft ein sinnvoller Bestandteil.
Unfälle wegen unangepasster Geschwindigkeit passieren meist, wenn Leute bei Nebel und dichtem Verkehr noch 100 fahren, nur selten wenn sie bei Sonnenschein mit über 200 über die halb leere Autobahn düsen.
Eine Straße hat ausschließlich der Durchführung (mehr oder minder) notwendiger Straßenverkehre zu dienen. Für Personen die meinen, aus niederen Gründen herumrasen zu „müssen“, dürfen gern privat betriebene, stark gebührenpflichtige Rennpisten ohne Beeinträchtigungsmöglichkeiten für zweckdienlichere Verkehre genutzt werden. Aber nicht, dass die „armen“ Kreditabzahler noch jammern, da „der pöhse Staat“ keine Steuergelder mehr in sinnlosen kilometerlangen Privatfreizeitparks (Werbetitel „Autobahnen“) versenkt und stattdessen endlich gemeinwohlorientiert handelt.
*Traum aus* Ach ja, man ist ja automobilwerbeundlobbyhörig. Und ja, einem so gegen das Allgemeinwohl handelnden Staat zahlt man wahrlich ungern Steuern, die sowieso nur zur persönlichen Befriedigung einzelner völlig unvorbildlich und unverantwortlich Handelnder aus dem Fenster geschmissen werden, während an allen anderen Ecken und Enden die üblichen angeblichen „Sparzwänge“ aus den faulen Mäulern gasen. Wo bleibt denn nun die sonst so gern hervorgezogene Wirtschaftlichkeitsrechnung?
@Lyra:
Dass das mit der Pause als Antwort kommt, darauf hätte ich fast Wetten abschließen können und ich hatte noch überlegt, im Vorraus da schon drauf einzugehen.
Ich rede hier nicht von Konzentrationsverlust durch Müdigkeit, sondern von Konzentrationsverlust durch Eintönigkeit. Übrigens in dem Artikel von Hutgewinde auf Seite 6 angesprochen, dass es dazu sogar Studien gibt, die meine Sicht der Dinge bestätigen sollen. Allerdings hätte ich die Info dann doch lieber noch aus seriöserer Quelle als RP. Aber wenn du es nicht glaubst, such mal bei Google nach Konzentration und Eintönigkeit und du wirst sehen, dass Eintönigkeit nicht sonderlich gut ist für die Konzentration.
Klar sind auch Pausen wichtig, aber wenn man nicht alle 20min Pause machen will, was bei entsprechenden Strecken dann die Fahrtzeit gleich um Stunden verlängern kann, dann kann durchaus auch das Wechseln der Geschwindigkeit der Eintönigkeit entgegenwirken und helfen die Konzentration länger zu behalten.
Und ich rede dabei von leeren Straßen, wo ich keine Abwechslung bekomme durch den Verkehr der um mich rum ist, der mich immer wieder vielleicht zu Überholmanövern zwingt, wo ich dann Spurwechsel machen muss/darf. Bei entsprechendem Verkehr kriege ich auch Abwechslung dadurch, den Verkehr auf den ich bald aufhole zu beobachten und abzuschätzen, ob vielleicht jemand auf einen langsameren auffährt und vermutlich gleich nach links rüberzieht und man durch die Beobachtung starke Bremsmanöver vermeiden kann, usw. Bei entsprechendem Verkehr hat es eben keine Eintönigkeit, aber ich weiß nicht, ob du schon mal bspw. auf der A31 gefahren bist, die kann durchaus auch grade nachts so leer sein, dass einem bei 180 alle paar Minuten mal ein LKW begegnet und das ist dann nicht sonderlich abwechslungsreich.
Ich bin wie gesagt schon öfter Autobahn gefahren auch nachts nur wenn ich unbedingt ständig Abwechselung brauche weil ich mich nicht konzentrieren kann, denn kann ich ja auch von 100 auf 120 gehen. Und das Eintönigkeit die Konzentration schleifen lässt ist klar.
Nur wenn ich alle 20 min durch Eintönigkeit so massive Konzentrationsprobleme habe, sollte ich mir auch mal Gedanken über meine allgemeine Fahrtauglichkeit machen. Denn was sollen denn zB. LKW-Fahrer machen, die ja monoton mit 80 km/h vor sich hinfahren. Meist Tempomat drin haben und oft ihre 4,5h am Stück fahren.
Aus Gründen des Konzentrationsverlustes schneller fahren zu wollen und gegen ein Tempolimit zu sein, will einfach nicht in meinem Verstand. Wenn ich mich nicht richtig konzentrieren kann, aus welchen Gründen auch immer sollte ich bedacht sein, das Unfallriskio zu verringern und das tue ich definitiv nicht, in dem ich schneller fahre. Wenn ich Tempo wechsel brauche, denn eher nach unten…
Genau, lasst uns die Grünen wählen, innerorts Tempo 30 einführen und die rechte Spur der Leipziger Straße zum Fahrradstreifen umbauen. Außerdem unbedingt ein generelles Pfand auf Plastiktüten, einen verpflichtend fleischfreien Tag pro Woche ins GG einfügen und zugunsten der Homöopathie die Schulmedizin aus der gesetzlichen Krankenversicherung schmeißen. Deutschland, du bist doch komplett ballaballa.
@hutgewinde:
Das war doch nur ein Ablenkungsmanöver von Dir. 😉
@Sash: Die Datena us Skandinavien kannte ich noch nicht. Wenn Taglicht tatsächlich keinen Sicherheitsgewinn bringt, ist es wirklich unsinnig.
[…] Grunde haben Opa Hans und Sash natürlich recht. Und ich würde mich auch gar nicht zu einem Kommentar hinreißen lassen, wenn […]
@Nietsgua Bokaj:
Und bei der Homöopathie merken wir ja, wie gut es funktioniert, Idioten einfach ohne Argumente machen zu lassen, weil „es halt schon immer so war“, oder? 😉
@Jens:
Ich hab das vor schätzungsweise ein oder zwei Jahren irgendwo gelesen, hab aber beim besten Willen keine Ahnung mehr, wo … 🙁
@Taglichtfahren Sash, hast du das vl beim ADFC gelesen? Wenn alle Autos mit Taglicht fahren, sinkt die Sicherheit für andere Verkehrsteilnehmer*innen, weil die sich nicht so einfach so stark beleuchtet durch die Gegend bewegen können und daher einem größerem Risiko ausgesetzt sind, übersehen zu werden.
Ein bischen spät der Kommentar, aber weil hier einigermaßen niveauvoll diskutiert wurde, hier kurz mein Senf dazu:
Ich selber fahre, wenn kein Tempolimit angezeigt ist, 130 – 140 km/h, weil das aus meiner Sicht der beste Kompromiss zwischen Spritverbrauch, komfortablem Fahren und schnellem ANkommen ist. Früher bin ich regelmäßig Mönchengladbach-Mannheim (via A61) gefahren, heute fahre ich aus privaten Gründen immer mal wieder Rhein/Ruhr – Paris. Auf beiden Strecken herrscht größtenteils Tempolimit, die A61 ist südlich von Bonn fast komplett auf 130 limitiert, in Belgien sinds 120 und in Frankreich wieder 130.
Was mir immer wieder auffällt, ist, dass auf Strecken mit Tempolimit nach gewisser Zeit Sicherheitsabstände nicht mehr eingehalten werden. Meine Theorie ist, dass das daran liegt, dass der Verkehr recht gleichmäßig rollt und keiner wirklich mit plötzlichen Bremsmanövern rechnet. Außerdem dauern Überholmanöver zwischen PKWs ewig lange, wenn mit 2 oder 3 km/h Unterschied überholt wird. Ohne Tempolimit kann man kurz auf 150 beschleunigen, zügig überholen und dann die linke Spur für schnelleren Verkehr wieder freimachen. Sobal ein Tempolimit herrscht, traut sich das keiner mehr und das führt zu Elefantenrennen zwischen PKWs, die für die dahinterfahrenden, die vielleicht nochmal 2 km/h schneller fahren wollen, extrem nervig werden. Aus diesem Grund halte ich ein generelles Tempolimit für wenig sinnvoll. Der Umweltaspekt ist eher vernachlässigbar, die Unfallzahlen sind auf anderen Straßen viel höher als auf Autobahnen und die Drängler wird es auch weiterhin geben, wahrscheinlich sogar mehr davon. Intelligente Verkehrsleitsysteme, wie es sie schon gibt, sind dagegen eine gute Idee.
Und die Grundwahrheit bleibt ohnehin bestehen: Alle vor mir sind elende Schleicher, alle hinter mir sind elende Drängler und Raser 😉
@Mladen Warum ist Überholen bei einer Geschwindigkeitsdifferenz von 1-2% wichtig?
Ähnliches habe ich mich auch früher immer auf meiner Stammstrecke zur FH/Uni gefragt: warum werde ich auf dem kurzen Stück Landstraße wo kein 70km/h Limit oder Überholverbot gilt überholt obwohl ich selbst schon laut Tacho knapp über 100 fahre und Überholen zwar im Prinzip erlaubt, aber wegen einer nicht einsehbaren S-Kurve dann doch eher gewagt ist … wenn der Überholende dann 2km weiter vor der Ampel am Ende der Straße dann doch nur eine oder maximal zwei Positionen vor mir steht?
Ist „Ich bin Erster!“ sooooo wichtig?
Es geht nicht so sehr um das Erster zu sein, sondern um das gemütliche Fahren. Ich fahre auf der Autobahn wann immer möglich mit Tempomat. Wenn ich dann mit meinen 135 km/h „Tempomatgeschwindigkeit“ auf ein Fahrzeug ohne Tempomat auflaufe, überhole ich, da mir der „Gemütlichkeitsvorteil“ sonst verloren geht und obwohl ich weiß, dass ich am Ende vielleicht 2 oder 3 Minuten gewinne. Der gefühlte Zeitgewinn ist halt nicht zu unterschätzen. Und erfahrungsgemäß macht das die große Mehrheit der Autofahrer so.
Davon abgesehen ist der verlorengehende Sicherheitsabstand aber mein Hauptargument gegen eine Geschwindigkeitsbegrenzung. PKW, die ähnlich wie LKW wie an einer Perlenkette mit vielleicht 15 m Abstand bei 130 km/h durch die Gegend fahren, sehe ich auf limitierten Autobahnabschnitten sehr viel öfter als auf freien Abschnitten.
P.S.: Das „Erster-Syndrom“ gibt es überall, unabhängig von Tempolimits. Das sieht man auch innerorts an jeder zweiten Ampel, wo schnell auf 50+ beschleunigt wird, obwohl die nächste Ampel wieder rot ist (solange keine grüne Welle geschaltet wurde).
@hartmut:
Das Problem ist das Umdenken. Ich kenn‘ das, dass es mich nervt, wenn vor mir jemand nur zwei km/h langsamer fährt als ich gerade möchte. Im Gegensatz zu den ganzen Limit-Gegnern kann ich mir vorstellen, dass es sinnvoll sein könnte, mein Verhalten zum allgemeinen Wohle zu ändern, weil es einen unwichtigen Bereich meines Lebens betrifft.
Das ist die Grundproblematik, über die wir hier in der Zwischenzeit hauptsächlich reden.
Was auch Ich immer für dämlich halte ist wenn man mir vorhält, dass man durch schnelleres fahren nicht schneller ans Ziel kommt.
Ja klar, logisch! Wer dass nicht weiss muss seinen Führerschein im Lotto gewonnen haben.
Aber darum geht es doch auch garnicht. Ich rase gerne weil es Spass macht, weil es einem einen Kick gibt, weil es das Adrenalin pusht! Und nur deswegen!
Natürlich muss das alles immer noch im Rahmen sein und so passieren dass keiner zu Schaden kommt oder unnötig gefährdet wird.
Abgesehen davon, dass mir bisher keiner einen Vorteil BEWEISEN kann der für eine Tempobegrenzung spricht, wird es meiner Meinung nach dieses Thema in 50 Jahren immer noch im Bundestag geben und es wird auch in 50 Jahren immer noch nicht durchkommen. Warum auch? Es ist sinnlos.
@Philipp:
Das ist natürlich ’ne einfache Position: Beweise mir den Vorteil – aber ohne es ausprobieren zu dürfen!
Und: Natürlich kommt man schneller an. Ich würde aber wetten, dass der Effekt enorm überschätzt wird. Aber was rede ich eigentlich? Es ist sinnlos – da hast Du schon Recht …
Ja der Effekt durch Schnellesfahren wird überschätzt. Es sind immer wieder viele überrascht, wenn mein Vater erzählt wie lange er wo hin mit LKW braucht. Weil so viel langsammer ist er meist nicht.
@Tobias/nobody: Auch wenns vermutlich nicht mehr interessant ist, aber mich haben die Aussagen gestört. Ich habe für ein simples Beispiel mal durchgerechnet:
Angenommen die Straßen (und damit die Kurven) sind gleich breit, dann ist zwar die Fläche der kleineren (und stärker gekrümmten) Kurve kleiner. Doch man darf nicht außer Acht lassen, dass die beiden zu verbindenden Punkte sich ja nicht ändern. Wenn also die lange Kurve A und B verbindet, dann muss die kleinere Kurve auch A und B verbinden. Da die kleinere Kurve aber erst später anfängt und/oder früher aufhört, braucht man zusätzlich noch 1-2 Stücken „Anfahrtsstraße“ für die Kurve. Und deren Flächen addiert sich dann zur Kurvenfläche hinzu.
Für ein simples Beispiel eines einfachen Viertelkreises mit folgender Konstellation:
– Außenradius große Kurve = r1
– Innenradius große Kurve = r2 = Außenradius kleine Kurve
– Innenradius kleine Kurve = r3
mit
– Differenz (r1,r2) = Differenz (r2,r3) = Fahrbahnbreite s beider Kurven
braucht man als Fläche für die große Kurve nur den Flächeninhalt des Viertel-Kreis-Ringes (Flächeninhalt Kreis r1 – Flächeninhalt Kreis r2 durch 4) und für die kleine Kurve den Flächeninhalt des kleinen Viertel-Kreis-Ringes (Flächeninhalten Kreis r2 – Flächeninhalt Kreis r3) PLUS die Zufahrt, um eben vom Punkt A auch zu Punkt B zu gelangen. Ein konstruiertes Beispiel mit r3 = 3 * r1 und r2 = 2 * r1, sind das also hinten und vorn noch je r1 * r1. Und das ist für mein simples Beispiel größer als die Fläche vom großen Kreis.
Das ist jetzt natürlich nicht allgemein betrachtet. Aber dadurch, dass sich ein Gegenbeispiel finden lässt, ist zumindest gesagt, dass eine kleine Kurve nicht immer günstiger oder gleich günstig ist wie eine lange Kurve…
Sry, das musste raus…
@S-Man es würd aber nicht ein großer Bogen durch *eine* kleinere Kurve ersetzt sondern eher durch zwei kleinere mit einer geraden Verbindung dazwischen … oder ein ausladender „erst zur Gegenrichtung und dann erst langsam in die eigentliche Zielrichtung“ Bogen durch eine direktere Kurve … schau dir zB. mal die Kurvenkonstruktionen bei Bahnstrecken an, da sieht man den Effekt noch deutlicher …
@hartmut: Damit hast du schon Recht. Ich wollte auch ein möglichst simples Beispiel rechnen. Natürlich ist mir bewusst, dass wir nur in seltensten Fällen von Kreisbögen reden – gerade bei der Bahn hat man gern mal Hyperbeln, aber darum gehts nicht. Mich störte nur die absolute Aussage und wollte das mal nachrechnen. Ich wollte nur zeigen, dass eben diese Geradenstücke nicht zu vernachlässigen sind. Egal, ob man die jetzt an den Anfang oder die Mitte setzt 🙂 Am Ende hängts vom bestimmten Fall ab und da gibts sicher Konstruktionen, wo man auch spart.