Im Notfall einen Taxifahrer.
Die vielleicht lustigste Fehleinschätzung bezüglich Taxen ist die, dass man sie selber garantiert nie braucht. Viele von euch Lesern sind – wie ich auch – bemüht, Taxifahrten möglichst zu vermeiden. Schließlich kostet Taxifahren ein Schweinegeld und das haben wir alle nicht sonderlich locker sitzen. Aber selbst wenn man beispielsweise ein treues Rad besitzt, kann es mal passieren, dass man ein Taxi braucht. Ob man nun seiner Mobilität beraubt wurde, müde oder bequemlichkeitsversessen ist: Es gibt ja eine Menge gute Gründe, am Ende doch mal ein Taxi zu rufen.
Und das soll nicht einmal Werbung sein, das ist die Realität. Wir sind wirklich nicht da, um ausschließlich Leute zu transportieren, die zusätzlich zu einem fürstlichen Gehalt auch die Taxifahrt nach Hause vom Chef gezahlt bekommen, sondern einfach als Fortführung des öffentlichen Nahverkehrs, wenn Busse und Bahnen mal nicht mehr, bzw. nur noch selten und nicht mehr überall fahren. Oder wenn man bis vor die Tür muss – ich hatte ja sogar schon Obdachlose im Wagen …
Und so kam es dann, dass ich am letzten Wochenende eine offensichtlich nicht ganz unentscheidende Rolle gespielt habe, als es um die Beschallung des Fritz-Clubs ging. Leider leider war der Anlass nicht etwa die in meinem CD-Player rotierende Discover My Soul von H-Blockx, sondern dass ich als erster an der Halte am Ostbahnhof stand.
„Einmal in die Sonntagstraße. Und vielleicht dann auch wieder zurück.“
„OK, gerne doch. Die Rückfahrt ist noch nicht sicher?“
„Doch, auf jeden Fall.“
„Dachte nur, wegen dem ‚vielleicht‘ …“
„Nee, muss schnell ein Netzteil besorgen für den DJ!“
„Im Fritz?“
„Ja. Der Laptop will nicht mehr lange. Früher hat man ja mit Platten aufgelegt – oder mit CD’s – aber jetzt sind das halt die Probleme …“
„Stimmt, den Stecker am Plattenspieler konnte man schlecht vergessen.“
„Ja, und jetzt muss der Techniker halt mit dem Taxi kurz mal …“
Es war eine überaus nette Tour. Seinen Sprint in die Wohnung hab ich genutzt um zu wenden und am Ende sind wir auch mit den 15 Euro locker hingekommen, die er bereits für die Fahrt gekriegt hatte. Den Rest durfte ich behalten (immerhin 2,60 €) und hatte bislang selten das Gefühl, dass jemand das Trinkgeld für so selbstverständlich erachtet.
OK, einen gab’s, aber bei dem war das anerzogen.
Ein Netzteil also. Na gut. Öfter mal was neues. Aber wenn ich ehrlich bin: Nach der Konzertanlage schockt mich das auch nicht mehr wirklich … 😉
Jupp, kann man plötzlich brauchen… Zum Beispiel, wenn man sich gemütlich einer Freundin trifft, anderthalb Stunden später zu einer Sportveranstaltung aufbrechen will und dann erst merkt, dass man die Eintrittskarten zu Hause vergessen hat – und dass sonntags, wo die Verbindung mit den öffentlichen eh schon schlechter ist.
Mir wurde dann gestern der Preis für die größte Verpeiltheit des Wochenendes verliehen 😀
@Ozyan:
Respekt! 😀
Aber in meiner Vergangenheit gab’s auch mal einen Konzertbesuch ohne die Karten mitgenommen zu haben … war da aber mit eigenem Auto zu lösen.
Wie geil ist das denn! *schallend lache*
Hi,
das es mal wirklich eine starke Geschichte, dass der DJ ist ein Netzteil vergisst und schnell ein neues geholt werden muss! Taxifahrer sind halt unsere Helden des Alltags, die dabei aber leider oft vergessen werden!
Denn was hätte der Liebe DJ gemacht, wenn es keinen Taxifahrer gegeben hätte
@Sebastian Grünstein:
Ja, manchmal sind wir sicher die Helden des Alltags. Ganz umsonst treiben wir uns ja auch nicht nachts auf der Straße rum. 🙂
Ohne Taxifahrer hätte der DJ wahrscheinlich mit ziemlich vielen Leuten telefonieren müssen, die Autos haben und am Wochenende nachts nüchtern sind.