Ich bin wieder da!

So. Wieder im Taxi!

Ich war ja nun eine ganze Woche krankgeschrieben wegen meiner Zähne und hab dann ja auch noch das Bedürfnis verspürt, an einem Tag mit zwei (!) Zahnarztterminen mein erstes eBook zu veröffentlichen. Faszinierend, spannend und lustig war’s – und die Buchveröffentlichung setzte dem Ganzen dann die Krone auf.

Wie dem auch sei – ich war jedenfalls eine Weile weg vom Fenster. In Gedanken hab ich mir meine Rückkehr hinters Steuer zwar auch in schillernden Farben ausgemalt und mir überlegt, sie möglichst triumphal zu gestalten – zu guter Letzt hatte ich aber gar keine so großen Böcke auf das nasskalte Wetter und war heute Nacht nur eine halbe Schicht auf der Straße. Für sowas hab ich den Donnerstag ja. 🙂

Aro hatte via taxi-weblog.de bereits am Vortag verkündet, dass mit meinem Wiederantritt zur Arbeit auch die Wiedereröffnung der Oberbaumbrücke in Richtung Kreuzberg stattfinden würde. Bei all dem Hickhack in den letzten Monaten (siehe z.B. hier!) war es ja irgendwie nur folgerichtig, dass ich bislang nicht einmal über die Brücke gekommen bin. Vielleicht auch ganz gut, denn ich hab mich heute wie ein Neuling bereits zwischen dem Knopf für die Fackel und dem für die Innenraumbeleuchtung verirrt und es mir inzwischen erschreckend gut angewöhnt, bei Fahrten nach Kreuzberg immer erst in Richtung Schillingbrücke zu starten und unterwegs zu sagen:

„Sie wissen hoffentlich, dass die Oberbaumbrücke geschlossen ist!?“

Das hätte mir gestern Abend wahrscheinlich auch versehentlich passieren können. Drei Monate früher als geplant ist die Baustelle dort fertig geworden. Ich hoffe ja stark, die haben die Verantwortlichen umgehend zu Bauherren beim BER ernannt …

Aber anstatt dort vorbeizukommen, hab ich endlich mal eine lange geplante Lesertour von Tegel nach Steglitz zustande bekommen, danach purzelten die Kunden nur so ins Auto. Als ich nach unverschämt kurzer Zeit bereits gelangweilt das Handtuch schmeißen wollte (ich hatte meinen Fuffi, mehr war nicht geplant …), bekam ich on the fly noch 3 Winker und stellte das Auto mit einem wirklich ansehnlichen Stundenschnitt zeitlich so passend ab, dass ich gleich die Straßenbahn nach Hause besteigen konnte.

Also mal abgesehen davon, dass ich mich jetzt auch noch zu Hause über die weiterhin andauernden Verkäufe meines Buches freuen konnte, war ich echt froh, wenigstens mal kurz rausgefahren zu sein. Eindeutig ein guter Wiedereinstieg. 🙂

Nebenher?

„Sie machen das bestimmt nur nebenher, oder?“

Die Frage gehört zweifelsohne zur Grundausstattung deutscher Taxifahrgäste. Ebenso wie man bei Shootern im Falle akuten Munitionsmangels meistens noch ein Messer zur Verteidigung in der Hand hat, greifen Fahrgäste zu diesem Satz, wenn sie sonst nicht so genau wissen, was man den Taxifahrer über seinen Job fragen könnte.

Die junge Frau mit blondierter Dauerwelle und Brille, Typ Verwaltungsfachangestellte, stellte die Frage auch.

Auf der einen Seite mag ich den Subtext nicht, der da mitschwingt – weil es immer irgendwie so klingt, als wäre Taxifahrer kein „richtiger“ Beruf oder etwas, dass man sich ja nun wirklich nicht die ganze Zeit geben kann. Auf der anderen Seite entspreche ich ja auch diesem Klischee. Ich schreibe nunmal viel „nebenher“ und inzwischen sage ich das auch meist.

„Ach echt? Und was? Auch so Bücher und so?“

Die Frage kam zur rechten Zeit, denn ich konnte – wenn auch zaghaft, weil noch unerfahren in der Rolle – einfach mal sagen:

„Ja. Mein erstes eBook erscheint die Tage bei Amazon.“

(GNIT hab ich natürlich umgehend nachgeschoben, ist ja klar 😉 )

Ja, so sieht’s aus:

BÄM!

Buch is‘ fertig und zu haben!

Ich kann nur hoffen, ihr findet das genauso cool wie meine Kundin. In dem Artikel hier drunter gibt es noch ein paar genauere Infos, aber den Link zu Amazon kann ich ja auch hier gleich mal posten:

Papa, ich geh zum Zirkus! oder: Karriere – kann man das essen?

Und ein kostenloses Probekapitel gibt es hier.

Infos zu meinem ersten eBook

Ich hab es endlich fertig gekriegt. Mein erstes eBook ist bei Amazon erschienen und es trägt den wunderbaren Titel:

Papa, ich geh zum Zirkus!
oder: Karriere – Kann man das essen?

Das eBook hat den Umfang eines kurzen Taschenbuchs, also ungefähr 100 Seiten (ca. 160.000 Zeichen) und kostet 2,99 €.

Worum geht’s und was ist das?

Cover, Quelle: Sash/Ozie

Im Grunde handhabe ich es im Buch wie immer: ich erzähle kurze Geschichten aus meinem Leben, natürlich nicht trocken und humorlos, sondern so wie ihr es von mir gewöhnt seid. Es ist in gewisser Weise eine Art Vorspann für GNIT. Ich erzähle Anekdoten über die Jobs, die ich vor dem Taxifahren hatte und letztlich auch, wie ich dann dazu gekommen bin. Wenn ihr es lest, werdet ihr wissen, in welchem Amt ich mal einen Job hatte, woher ich weiß, dass ich 2,03 Meter groß bin, wie meine Matheprüfung beim Abi verlaufen ist, wie ich im Behindertenfahrdienst gelandet bin und warum eure Überweisungen bei der Bank so viel kosten.
Auch wenn das ein oder andere hier und da schon mal von mir erwähnt wurde: Die Texte sind nagelneu, haben ausnahmsweise eine Rechtschreibkontrolle durchlaufen und sind wirklich gut geworden.

Natürlich soll niemand die Katze im Sack kaufen! Bei Amazon kann man das erste Kapitel lesen und ein weiteres gibt es hier für euch als treue Leser gleich noch zum Download dazu.

Link zu Amazon

Link zum Probekapitel bei Dropbox

Selbstverständlich sind die Dateien DRM-frei, ihr könnt und dürft damit alles machen, was ihr wollt!

Selber schreibwütig? Wie wär’s mit einer Rezension?

Wer sich vorstellen kann, auf seiner Seite ein paar Worte über das Buch zu verlieren, der kriegt natürlich ein kostenloses Rezensionsexemplar. Es ist mir dabei egal, ob ihr einen gut laufenden Blog, ein Facebook-Profil oder einen Account habt, der euch nur 140-Zeichen-Rezensionen erlaubt. Selbst wenn ihr nur bei einer Tageszeitung schreibt oder für RTL die Nachrichten imitiert:

Schickt einfach eine Mail an sashbeinacht(at)googlemail.com und wählt als Betreff „Rezensionsexemplar“. Sobald ich dazu komme, kriegt ihr eine Antwort. Euch stehen dann zum Download mehrere Formate zur Auswahl, also erstmal keine Panik, wenn euer Kindle ebenso wie bei mir nur auf der Wunschliste steht! Bitte nicht hetzen, ich bin über 30 und hab gerade ein Buch geschrieben …

Ich hab keinen Amazon-Account, kann ich das Buch sonst irgendwo herkriegen?

Wer wirklich keine Möglichkeit sieht, der kann sich natürlich bei mir melden. Es gibt für alles eine Lösung. Gleiches gilt natürlich auch, falls es irgendwelche Probleme und Fragen gibt. e-Mail siehe oben.

Abschließende Worte

Ganz klar: ich freue mich über jedes verkaufte Buch, jede Rezension, jede Erwähnung und alles andere, was gemeinhin als lieb gilt oder mit Flausch betitelt wird. Was ich aber über alle Maßen hasse, ist Spam! Auch wenn es lieb gemeint ist, postet bitte die Links nicht irgendwohin, wo sie stören. Darum bitte ich gerade, weil mir das mit dem Buch so wichtig ist.
Ich hab da eine Menge an Arbeit reingesteckt, ehrlich. Ihr glaubt gar nicht, wie oft man einen Text korrigieren und umschreiben kann und muss, wenn man will, dass es wirklich gut wird. Und das wollte ich. Und ich will es immer noch. Ihr dürft mich gerne auf Rechtschreib-, Denk- und Grammatikfehler aufmerksam machen. Das sollte sich dann recht bald einpflegen lassen.

Am Ende bleibt aber vor allem eines:

Ich hoffe, jeder der sich das Buch kauft, hat Spaß am Lesen – das ist nämlich der Sinn der Sache! 🙂

Mein Buch bei Amazon:
Papa, ich geh zum Zirkus! oder: Karriere – kann man das essen?

Manchmal stimmt’s ja doch …

Egal wohin man kommt: es gibt Lokalpatriotismus. Das ist der kleine Bruder von Patriotismus, der wiederum der etwas weniger dumm dreinblickende Cousin vom Nationalismus ist. Kleine Verwandschaftskunde in einer bekloppten Familie, soweit alles im grünen Bereich. Der Lokalpatriotismus hat – außer vielleicht in Köln und Düsseldorf, wer weiß es schon? – noch nie Tote gefordert, deswegen ist sein Ruf noch nicht völlig ramponiert. Unsinn ist es natürlich trotzdem. Da ist gerade der Straßenverkehr eine gute Messlatte, schließlich gibt es für jedes Unterscheidungszeichen (die Stadt- und Kreiskennung auf dem Nummernschild) eine Latte an abfälligen Backronymen, deren Urheber irgendwo in der näheren Nachbarschaft zu finden sind. Lustige Anfeindungen, weil „die da“ ja nicht Auto fahren können – weiß man ja.

Nun isses nicht so, dass ich etwa meine Vorurteile über Heinersdorf oder den Landkreis LDS bestätigen konnte, weil mir ein vermeintlicher Stellvertreter davon vor’s Auto gelaufen ist. Den Lokalpatriotismus gibt es ja auch im Internet. Da lachen sich die SpOn-Leute ins Fäustchen, weil bei Heise so krude kommentiert wird, die iPhone-User lachen über Android und zwischen Bild und PI rennen die Idioten hin und her, weil sie so schrecklich von Gutmenschen verfolgt werden, dass sie es kaum noch aushalten.

Und zwischen Twitter und Facebook …

Ich denke, ihr wisst es.

Ich bin ja auf beiden Plattformen unterwegs, ihr dürft mir auf beiden folgen (die runden Symbole in der Seitenleiste sind nicht nur irgendwelche Buchstaben-Portraits!) und ich finde das auch eigentlich voll ok. Facebook hab ich nicht ganz so akkurat im Blick, dafür isses im Fall der Fälle besser für eine umfangreichere Kommunikation. Hat ja alles Vor- und Nachteile. Twitter dagegen ist irgendwie wie Liebe. Ich folge da zwar unglaublich vielen Menschen, die wirklich nur Quatsch schreiben (mache ich im übrigen auch überwiegend dort), aber irgendwie kommt mir die (manchmal leicht elitär wirkende) Kommunikation dort doch höherwertig vor. Wahrscheinlich wird auf Twitter noch mehr Unsinn ausgetauscht als sonstwo, allerdings mit deutlich weniger Belanglosigkeiten – zumindest, so man das will. Naja, ist auch alles subjektiv betrachtet, keine Frage.

Nun jedenfalls (das ist schon eine Weile her, Datenschutz und so …) saß einer im Taxi, am Daddeln auf dem Handy, und fragte mich gleich zu Beginn:

„Wieviel kosts’n bis zur Falkenberger, unter 30 wär ok, biste bei Facebook, kannst mich Fritz nennen, hallo!?“

„Falkenberger werden maximal 25, ich bin bei Facebook und hallo Fritz!“

„Was’n dein Name?“

„Sascha.“

„Nee, so ganz. Also bei Facebook!“

Puh, und ich dachte, ich wär manchmal creepy.

Er hat den Namen bekommen, er hat mir eine FA geschickt und kaum, dass ich sie am nächsten Morgen nach der Schicht bestätigt hatte, hatte ich eine DM von ihm. Sinngemäß:

„Allet schnafte, voll cool hier mit dein‘ Blog, like mal meine Seite!“

Also da hab dann nicht mal ich geantwortet.

Zwei Tage später war er nicht mehr mein „Freund“. Herber Verlust, wahrlich. Und nicht gerade ein Aushängeschild für FB …

Leutz, ich freu mich über neue Freunde und auch persönliche Nachfragen! Und danke für die vielen Likes und Kommentare! Ich like auch gern mal eine Page. Aber halt nur, wenn ich sie gut finde und nicht, weil ich deren Ersteller mal für 5 Minuten gesehen hab. Diese Oberflächlichkeiten können wir uns auch sparen, oder? Selbst bei Facebook … ok, ok, ich hör ja schon auf! 😉

Sich nicht sehen lassen

„Wo darf es denn hingehen?“

„In die Willibald-Alexis-Straße nach, nach …“

„Kreuzberg, nehme ich an!?“

„Ja genau! Prima, sie kennen die!“

„Ja, zugegebenermaßen eher zufällig. Ein Freund hat da mal gewohnt.“

„Nein, na so was! Wissen Sie, meine Tochter ist da hingezogen! Kennen Sie vielleicht …“

„Sicher nicht. War nur einmal da in den letzten zwei Jahren.“

„Oh. Na dann. Das kenne ich …“

„Was?“

„Ist mit ihrem Freund also …“

„Er wohnt nicht mehr da!“

„Ach, ich dachte schon, es wäre eher … naja, eher so wie bei uns.“

„Wie denn?“

Und dann hat sie die große Familiengeschichte rausgeholt und entrümpelt. Die Tochter sei eigentlich eine nette, aber naja, mit den Eltern sei es in dem Alter (mit 25) ja immer so ein Problem. Hergezogen ist sie also eher aus Protest. Die Gegend aus der die Familie kommt, bleibt mein Geheimnis, aber wenn es euch gefällt, können wir gerne das schwäbische Hinterland jenseits der Stuttgarter S-Bahn annehmen. Es hagelte damals, vor zwei Jahren, wohl das ein oder andere böse Wort. Aber mit der Zeit – man kennt sowas – haben sie sich gegenseitig dann doch eher vermisst als gehasst. Die Tochter hat die Eltern mit einer recht großen Geste nach Berlin eingeladen, in die erste eigene Wohnung. So wie die Mutter das schilderte, hatte ich meine alte WG vor Augen und was für ein Höllenstress das war, wenn sich mal irgendwelche Eltern – insbesondere der Neuzugezogenen – zum Essen oder dergleichen angekündigt haben. Da wurde wahrscheinlich wochenlang aufgeräumt.

Es war dennoch vergebens. Der Vater war ohnehin ziemlich genervt von der Aktion, aber als sie dann im Taxi saßen, ist er wohl völlig ausgeflippt. Für so alten Landadel ist Kreuzberg nicht unbedingt die schönste Gegend. Die Willibald-Alexis-Straße am Chamissoplatz ist zwar eigentlich schönstes Altbaukreuzberg, meines Wissens nach nun wirklich nicht die schlechteste Wohnlage. Der nervöse Vater hat aber irgendwo am Kotti oder am Mehringdamm – keine Ahnung, von welchem Bahnhof sie genau gekommen sind – das Handtuch geschmissen und angefangen rumzufluchen, dass er es sich ja Mühe gegeben hätte, sich aber beim besten Willen nicht „in so einer Gegend sehen lassen“ könne.

Mein Kollege muss damals die stressigste Tour des Monats gehabt haben, denn es muss einen cholerischen Streit im Fond gegeben haben, an deren Ende die Mutter nachgab und ihren Mann widerwillig wieder zum Bahnhof zurückbegleitete und mit ihm unverrichteter Dinge noch am selben Abend wieder abgefahren ist.

Ich dachte schon an der Stelle, dass das gebloggt werden muss. Der arme Kollege! Die Krönung kam aber noch.

Dass sie mit seiner Entscheidung nicht so ganz einverstanden war, zeigte sich ja bereits an der Tatsache, dass sie nun wieder – und alleine – in Berlin war. Also hab ich vorsichtig eingeworfen:

„Wovor hatte er denn Angst? Wen hätte er denn hier schon treffen sollen – außer vielleicht andere Väter, deren Töchter hierher gezogen sind?“

„Das hab ich ihm ja auch gesagt. Aber es geht ja immer nur um den Ruf! Der Ruf! Dabei weiß der gute Mann gar nicht, was er eigentlich für einen Ruf hat!“

Der gute Mann führt wohl einen Familienbetrieb, Holzverarbeitung. Eigentlich ja nicht unbedingt das Gewerbe, bei dem man sich nicht vor einem Mehrfamilienhaus blicken lassen kann. Aber seine Frau meinte:

„Das glaubt mir ja hier eh keiner! Der is heute Morgen sogar mit mir zusammen zum Bahnhof gefahren, damit die Leute nicht reden, wenn wir getrennt weggehen. Wahrscheinlich wird er da im Hotel warten, bis ich am Sonntag abend wiederkomme. Und seine Sekretärin bumsen – der feine Herr mit dem guten Ruf! DAS weiß nämlich in Wirklichkeit auch jeder, nur traut sich keiner, ihm das zu sagen, außer …“

„Lassen Sie mich raten …“

Ich glaub, ich wahr versehentlich Statist in so einem komischen Landarzt-Roman oder sowas … 0.o

Fremde Planeten

Manchmal wüsste ich ja zu gerne, von welchem Planeten die Touristen eigentlich kommen, die Berlin besuchen. Im Falle des folgenden Beispieles war es angeblich England, einen Beweis kann ich freilich nicht bringen. Er war gerade dabei, Deutsch zu lernen und war wirklich noch sehr jung. Die 18 hatte er wahrscheinlich schon geschafft, darüber hinaus gestaltete sich seine Vorstellung vom Leben in einer Großstadt eher zurückgeblieben und provinziell:

„Sage Du ich haben Frage?“

„OK …“

„Du hast gebracht auch schon den Frauen zu Hause?“

„Ähm, ja. Sicher.“

„Und den Frauen sind auch gewesen drunk?“

„Äh … ja, manchmal.“

„Oh, das ist äh sicher funny.“

Was willste da sagen? Unglaublich funny: In fucking crazy Germany trinken auch Frauen mal einen über den Durst …

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

The one – der Eine

Es gibt schon Gründe, die Menschheit für nicht ganz verloren zu halten. Die Mehrheit tut oftmals nicht wirklich etwas dafür, aber in den meisten Gruppen, Staaten, Völkern etc. tauchen sie dann doch auf: die „Einen“. Ich mag den englischen Begriff „The one“ ganz gerne, weil da im Subtext ein wenig „der Auserwählte“ mitschwingt.

Bezug zum Taxi? Hier isser:

Gruppen von jugendlichen Fahrgästen sind mitunter schwierig. Das hat viele Gründe, einige davon sind hormoneller Natur. Desweiteren gerate ja auch ich gerade mit 31 Jahren in eine Grenzregion, in der das eine Generationenfrage werden könnte. Aber in jeder dummen Gruppe befindet sich ein eher cleverer Mensch (sowie sich in erträglichen Gruppen auch meist ein Dämlack befindet. Siehe hier!). Und das hilft.

Ich hatte am Ostbahnhof bereits eine halbe Stunde Wartezeit absolviert, die Soziologiestudenten unter den Fahrern können das sicher aus dem Kopf in Wartesemester umrechnen. Es kam – wenig überraschend an einem Wochenende – eine Truppe junger Leute an und sie wollten nach Tegel. Eine schöne Tour, da sind 25 € Umsatz quasi garantiert. Also von meinem, völlig uncoolen, weil in Gesetze gegossenen Standpunkt. Folglich hatte ich sofort die Diskussion an der Backe, ob ich das nicht auch für zwanzig machen könne.

In einem Anflug höchster Eloquenz mit der Rückbesinnung auf vier Jahre Nachtschicht und unter Einbeziehung ihres potenziellen Bildungsstandes äußerte ich aufs Wesentliche reduziert:

„Nö.“

Was folgt, können sich viele Nachtschichtkollegen ausmalen: Enttäuschung, Wut, kindische Arroganz …

„Dann neh’m wa halt’n nächsten!“

Glücklicherweise war der Taxistand mit wenigen Wagen belegt, noch dazu mit Kollegen, die auch nicht so recht ein Interesse daran hatten, ihren Lohn nun zu senken, nur weil ein paar Typen vorlaut waren, weil sie sich einen Cocktail zu viel geleistet hatten. Aber auch in dieser Truppe gab es „den Einen“, den vernünftigen. Er kam nochmal zu meinem Taxi und entschuldigte sich für seine Vorredner. Er bewies eine gewisse soziale Kompetenz und war mir sympathisch. Unsere Verhandlung war kurz und unbürokratisch. Am Ende stiegen die Typen ein und ich karrte sie nach Tegel. Jeden zu seiner Straße, zu seiner Hausnummer. Der „Chef“ gab mir am Ende mit glasigen Augen einen Zwanziger und torkelte ins Freie.

Das Taxameter zeigte 27,80 € an.

Hä?

Nein, das war in Ordnung. Ich hatte dem einzigen Vernünftigen vor der Fahrt bereits gesagt, wie viel es in etwa kosten würde. Da ich in Anbetracht der verschiedenen Adressen für 30 € meine Hand nicht ins Feuer legen konnte, hatten wir 32 ausgemacht und ich hatte die 12 € bereits in der Tasche, als der im Laufe der Fahrt überaus wortkarge „Chef“ mich bezahlte. Das Taxameter lief angeblich nur mit, weil die Kilometer protokolliert würden und mein Lieblingsfahrgast hatte mir zwei Dinge versprochen:

1. dass sich ohnehin keiner der anderen an die Fahrt und die Preisverhandlungen erinnern würde und

2. dass er ihnen beizeiten mal erzählen würde, was sie wirklich gezahlt hätten, sollte ersteres nicht zutreffen.

Ja, manchmal hilft Cheaten im Leben durchaus. Aber man muss an den richtigen Geschäftspartner geraten, „den Einen“ eben. 😉