Drei auf einen Streich (2)

Der restliche Abend verlief desaströs. Insbesondere, wenn man bedachte, dass es Wochenende war. Nach der Tour mit dem komischen Krücken-Kauz kehrte ich um etwa 22 Uhr an den Ostbahnhof zurück. Mein schlaues Büchlein vermeldete in den nächsten Stunden folgende Fahrten:

22.15 Uhr – wieder für 6,60 € in den Friedrichshain, 7 € gekriegt.
23.20 Uhr – wieder für 6,60 €, dieses Mal nach Kreuzberg, wieder nur 40 Cent obenauf.
00.00 Uhr – ganze 6,80 € Richtung Mitte, dieses Mal wenigstens wieder auf 8 € aufgerundet.
00.35 Uhr – vom Ostbahnhof zum Berghain, kein Trinkgeld. Ein Klassiker.
Um 0.50 Uhr hatte ich immerhin eine Tour für mehr als 7 €, danach sogar Winker. Ironischerweise wieder für 6,60 € …

Wie eingangs erwähnt: desaströs.

Tatsächlich hatte ich bis 3.30 Uhr nur 80 € eingefahren, diese Schicht sollte meinen Stundenlohn leider nicht über die 4,38 € diesen Monat heben – im Gegenteil. 🙁
Um kurz vor vier hab ich dann zugunsten meiner Vorbestellung den Halteplatz nach einer Dreiviertelstunde anstehen ohne Kundschaft wieder verlassen. Wie hoch wäre wohl die Wahrscheinlichkeit gewesen, um 4.05 Uhr eine Tour zu kriegen, mit der ich meinen Rucksackträger um 4.15 Uhr am Boxi hätte einsammeln können?

Ich fuhr mit ausgeschalteter Fackel zum Treffpunkt an einer normalerweise belebten Ecke und registrierte mit Frustration, dass das Mädel auf der anderen Straßenseite eigentlich so aussah, als könne sie ein Taxi gebrauchen. Ist ja klar: wenn man einmal „besetzt“ ist …

Ich schob erst einmal den Beifahrersitz wieder auf Anschlag nach hinten, wischte etwas Dreck aus dem Auto, öffnete den Kofferraum. Da schallte um 4.02 Uhr dann doch die Stimme von gegenüber durch den Kiez:

„Sorry, biste frei?“

Das Mädel war nicht mehr alleine, es starrten mich vier erwartungsvolle Augenpaare an.

„Nee, eigentlich nicht. Wobei, wenn es eine kurze Fahrt ist … ich muss halt in 10 bis 15 Minuten wieder hier sein.“

„Weiß nicht. Mühsamstraße?“

„Wenn Ihr euch beeilt, dann reicht das locker!“

Hat erstklassig gereicht! Ich hab die vier eingesackt und eine weitere schnelle kurze Tour für knapp über ’nem Fünfer zuzüglich 80 Cent Trinkgeld gehabt. Dieses Mal immerhin ohne Warten.

(um 11 Uhr dann der letzte Teil)

2 Kommentare bis “Drei auf einen Streich (2)”

  1. Lesbomat sagt:

    Ja, der Januar ist hart. Nicht nur bei dir. Glück auf!

  2. Sash sagt:

    @Lesbomat:
    Danke! Gleichfalls!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

%d Bloggern gefällt das: