Kleine Gastgeschichte über eine unmögliche Fahrt

Hallo Sascha

Ich bin zwar erst seit kurzem Leser.
Aber habe mich schon sehr festgelesen in Deinem Stoff.
Und immer wieder stelle ich fest, wie sich doch die Gedankengänge und Sichtweisen von Taxifahrern gleichen können.

Ich bin selbstfahrender Unternehmer in Dresden, der fast ausschließlich Nachts am Werk ist.
Die meisten die mich kennen, würden mich als beknackten Vollpatienten bezeichnen, der jeden Tag doch zu motiviert seinen Dienst macht, egal welches Geschäft gerade an liegt.
Wobei es glaub ich die beste Variante ist, um für jeden Kunden die beste Laune vorrätig zu haben, in dem man immer hochmotiviert seinen Dienst beginnt und macht.

Soviel zu mir…

„Es ist schon einige Zeit her, aber schön erzählt zu werden.

Es war eine Samstag Nacht, die durch einen Promi und Medien lastigen Boxkampf recht gut rockte.
Kurz vor4, das zweite Huhn (Schwan/200) war lange zu.
Ich wollte noch soviele Fahrten machen, bis mich eine in meine HeimPostleihzahl verschlägt. (soetwas kann auch mal den Dienst um 2std verlängern).
Doch beim zurück kullern zum Veranstaltungsort, winkte es doch zarkhaft am Straßenrand.
Gestopt und eingeladen.
Eine junge Frau an die 30.
Blond, recht gut aussehend
aber sie hatte verweinte Augen.

„wo soll es den hingehen?“

„ich brauch was zum pennen“

„Also Hotel?“

„ja“

„Willst Du morgen irgendwo hin fahren, da wäre ein Hotel am Bahnhof ja sinnvoll“

„ähm ja will morgen nach Berlin, is mir egal“

Da ich den Job nun schon eine weile mache, bin ich ja weder zimperlich noch Geschäftsuntüchtig.

„Berlin???
Ich kann Dich auch glei nach Berlin fahren.. Ist in 1,5std erledigt“

„Nach Berlin fahren???
Jetzt???
Was kostet das???“

„300euro“

„okay dann überrasche ich meinen Freund glei.
Müssen wir aber an einer DeutschenBank halten.“

Gesagt getan.

Als wir dann auf der Autobahn so dahin flogen.
Wurde sie dann entspannter und fing an zu erzählen.
Was sie denn in Dresden macht.
Sie war mit ihrem Vater bei dem besagten Boxkampf.
Und nach irgendwelchen Streitigkeit und Außeinandersetzungen.
Ist sie dann da geflüchtet und spazierte schon mindestens 1std allein durch Dresden, ohne sich auch nur ein Stück auszukennen oder gar wieder zu finden.
Bis dann das Licht am Ende des Tunnels erschien,
Mein Taxilicht,
Welches ja nun das HappyEnd der Nacht bescheren sollte.

Nach viel Bla und Blub über Gott und die andere Welt, nach etwas mehr als 1std, näherten wir uns doch schnell dem Schönefelderkreuz.
„Berlin ist gleich gefunden…
In welche Ecke möchtest Du denn?“

„naja…
Eine Straße kann ich Dir nicht sagen“

„ja is ja kein Problem, jede Straße kenn ich in Berlin auch ni.
Aber sicher kannst Du mir den Weg zeigen.“

„ähm…
Ich weiß nur…
Es sind drei Haltestellen mit der Straßenbahn vom Alex aus, und an der dritten Haltestelle ist ein NettoMarkt“

Jetzt werden viele denken:
Oh Gott LottoSpiel…
Scheiße das findet der ni…
Und der Berliner Taxifahrer fährt in Gedanken jede Linie ab…

Aber
Gut das ich mal drei Jahre in Berlin gelebt hab.
Hab da sogar meinen Führerschein gemacht.
Was auch der Grund ist warum ich gern nach Berlin fahre.
Ich liebe den Berliner Verkehr.
Obwohl das für Sonntag morgen gegen um6 egal ist.
Den da ist Berlin so ruhig wie jedes andere Dorf auch.

Also runter von der Autobahn
Adlergestell
Treptower Park
Vor bei am Ostbahnhof
Zum Alex

„na da fangen wir mal an…“

(sorry fals Straßennamen nicht ganz passen)

Erster Versuch:
Linie Richtung Schönhauser Allee
Dritte Haltestelle kein NettoMarkt

Also auf Anfang

Zweiter Versuch:
Dritte Haltestelle kein Netto

Dritter Versuch:
Richtung Greifswalder
Dritte Haltestelle Netto? NEIN!!!

Und nochmal Alex

Irgendwie eine Linie Richtung Landsberger Allee
Dritte Haltestelle
JA ein Netto
Also Links rein

„jetzt muß es der Block sein nach dem Kindergarten.
Da habe ich drauf geschaut.“

Siehe da…
Da ist ein Kindergarten und dahinter der Block der muß es sein.

„ja hier, genau“

„na da geh mal klingeln“

„na muß ich mal guggen
Ich weiß 6etage, aber er wohnt bei einem Kumpel und ich weiß ni wie der heißt“

Also wir zum Klingelbrett
Zehngeschoßer
Berlin Sonntag früh um kurz nach 6
Und dann nur Russische Namen an der Klingel.
Man kann es als „Russisch Roulette“ bezeichnen

„ähm pass auf!!!
Du klingelst!!!
Ich setzt mich wieder ins Auto“

Sie hat die richtige erwischt.
Und ihr Freund hat sich echt riesig gefreut.

Aber wie heftig muß der Vater mit ihr umgesprungen sein,
Das sie völlig allein und auch planlos davon irrt.
Und am Ende auch noch Ziellos nach Berlin fährt.

Mich hat es gefreut
Es gibt nix besseres als jemanden zu helfen ob über kurz oder lang.
Und dafür belohnt zu werden.

Und so segelte ich beflügelt wieder Richtung Dresden.

Vielen Dank für die Aufnahme meiner Geschichte in Deinem Blogg.

Liebe Grüße vom Taxi Spockie aus Dresden

13 Kommentare bis “Kleine Gastgeschichte über eine unmögliche Fahrt”

  1. S-Man sagt:

    Bevor ich weiterlese: Huhn = Schwan/200? Also…1. Schwan ist doch 200, oder? Also hast du schon 2 Euro eingefahren? Das stimmt was nicht, oder?

  2. S-Man sagt:

    Fertig. Nette Geschichte 🙂

  3. Roichi sagt:

    War klar.
    Büschingstr. heißt die Haltestelle.
    Komm ich öfter mal dran vorbei. So in 15 Minuten etwa mal wieder.

  4. ednong sagt:

    Frauen … Netto an der 3. Haltestelle und das Eckhaus ist grün oder so …
    Aber geile Geschichte.

  5. morphium sagt:

    @S-Man: Er schreibt, das 2. Huhn (also der 2. Hunderter) war lange zu -> schon über 200 Steine Umsatz, wenn ich das recht verstehe.

    @Taxi Spockie: Sehr sehr schade, dass ich die Geschichte nicht hier lesen konnte: http://www.taxiblog-dresden.de/
    Warum? Ich glaube, Bernd sucht auch Leute, die ab und zu mal was schreiben. Melde dich doch mal bei ihm!

    morphium

  6. Nihilistin sagt:

    Sach mal, Sasch…..so ne ganz vorsichtige Frage (möchte auch dem Gastautor nicht zu nahe treten): Wenn Du „Gastbeiträge“ veröffentlichst…wäre es vielleicht möglich, dass Du behutsam Rechtschreibung und Grammatik „lektorierst“? Mir tut da jedenfalls ab Zeile 5 so ziemlich alles weh, und ich höre auf zu lesen. Auch wenn es nicht aus Deiner Feder stammt, so veröffentlichst Du es ja…und es sollte zumindest orthografisch korrekt sein und halbwegs alle Kommas haben, die nötig sind. Das verändert ja den Stil des „Gastschreibers“ nicht, den Inhalt sowieso nicht.
    Ich schreibe selber für eine Website ab und an „Gastbeiträge“, und es wäre mir sehr peinlich, wenn der Seitenbetreiber meine schlimmsten Stilblüten (und vor allem die blöden Rechtschreibfehler) nicht wegbügeln würde.

  7. Sash sagt:

    @S-Man:
    Man muss einen Slash ja nicht als „geteilt durch“ lesen. Kann man auch für Auflistungen verwenden …

    @Roichi:
    Obwohl es in meine Richtung liegt, hab ich erst mal überlegen müssen …

    @ednong:
    Glaub mir, das passiert Männern genauso.

    @Nihilistin:
    Ich denke da immer wieder drüber nach und kann mich da nicht zu einem einheitlichen Vorgehen entscheiden. Natürlich fallen mir Fehler auch auf, andererseits sicher nicht alle (ich verwende ja selbst nicht mal eine Rechtschreibkontrolle) und ich fände es daher auf der anderen Seite auch immer etwas anmaßend, auf eigene Faust wild in den Texten herumzupfuschen. Ich denke, ein explizites richtig oder falsch gibt es da nicht und ich finde auch ehrlich gesagt Rechtschreibfehler keine besonders schlimme Sache. Ich versuche, sie selbst zu vermeiden, andere legen da weniger Wert drauf – das finde ich schon ok.
    Aber wie gesagt: Kann man immer geteilter Meinung sein.

  8. elder taxidriver sagt:

    Ich verstehe Nihilistins Argument, weil es mir selber so geht. Aber es ist ja hier ein Taxifahrer-Blog und kein LIteraturwissenschaftler-Blog. Und der Charme der Mündlichkeit soll auch nicht ganz flöten gehen. Spockies
    Mündlichkeitsanklänge und Fehlerchen jedenfalls gefielen mir sehr gut. Der Hauptgrund, dass ichs zu Ende gelesen habe.
    Die waren das Salz in der Suppe. Der Knick in der Schrippe ( Bemme)..

  9. Sash sagt:

    @elder taxidriver:
    Stimmt, Authentizität ist auch so ein Thema.
    Aber treten wir das doch nicht so breit. Ich fand die Geschichte einfach nett.

  10. S-Man sagt:

    @morphium/Sash: Autsch. Ja, das macht Sinn 😀 Ich bin halt einfach zu sehr Mathematiker 😉 Warum einfach, wenns auch kompliziert geht…

  11. Bartgesicht sagt:

    Mhh,
    Rechtschreibfehler pasieren immer mal wieder. Da selber Bloger kann ich das nur nachvollziehen. Wie oft schreibt man spät abends oder in der früh, da passiert es schon mal das nicht alles richtig rüberkommt.
    Also.
    Wer einen Rechtschreibfehler findet, der darf ihn gerne behalten oder auch verwenden.

  12. Stoppel sagt:

    Naja Flüchtigkeit hin oder her, aber das ist echt grauselig mit der Rechtschreibung. Wenn ich gelesen werden will, achte ich auf sowas. Ist so wie aufräumen bevor Gäste kommen. Wenn sie mich nicht kümmern, können sie knietief in der Scheisse stehen. Aber ich denke nicht, das Sash seine Leser so sieht

  13. mona sagt:

    Schöne Geschichte. (Ich weiß nicht, wie viel Übernachtung und Fahrkarte die Frau gekostet hätten, 300 € für eine Fahrkarte hätte ich nicht mal eben übrig,,.)

    Hab dank der Lektüre und gewisser Fantasie nun ein sehr lebendiges Bild eines schüchternen und zögerlichen Wesens vor Augen: ein liebenswerter Zark…
    Thema „Korrektorat“: Ich empfinde es nicht als „wildes Herumpfuschen“, wenn aus „zarkhaft“ „zaghaft“ gemacht wird oder Großbuchstaben bei Adjektiven korrigiert werden. Das ändert für mich nichts am Charme der Erzählweise; sowas wie „glei“, „ni“ etc. kann meinetwegen gern bleiben, das passt schon.

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