Happig

Wenn ich hier gelegentlich rumnörgel über große Scheine, soll das wirklich nicht klingen, als würde ich die aus Prinzip ablehnen oder es nicht verstehen, dass man es manchmal nicht kleiner hat. Passiert mir auch mal und man hat auch besseres vor als immer nur permanent nach dem passenden Schein in der Tasche zu suchen. Ich weise bloß – gerade weil ich mit GNIT ja inzwischen auch eine Menge Leute erreiche – darauf hin, dass uns das manchmal Sorgen machen kann.

An Tagen, an denen erwartungsgemäß viel Großgeld zu erwarten ist (am ersten und fünfzehnten, ggf. am ersten Wochenende danach) nehme ich auch etwas mehr Wechselgeld mit, um dem zu begegnen. Aber neulich hatte ich dann einen Schichtanfang, bei dem ich das zwar mit den Kunden geregelt bekommen hab, es aber doch nervig wurde.

Erste Tour kurz nach Kreuzberg rein: 7,60 €, machen ’se 8, kleiner hab ich’s nicht. Erster Fuffi.

Dritte Tour – noch keine 20 € Umsatz insgesamt – kommt der nächste: 8,80 €, machste 9!

Ich war sowieso fast zu Hause, also hab ich dort mal eben die zwei Fuffis kleingewechselt.  Alles wieder im Lot. Fahre ein bisschen rum, eine Kurzstrecke, danach wieder am Ostbahnhof. 5 betrunkene Jugendliche wollen einmal in die Manteuffelstraße. Dank Großraumzuschlag entlasse ich sie bei 7,50 € auf der Uhr, als sie mir beichten, dass sie alle nur noch Hunderter dabei hätten. Trinkgeld gab es keines. Der Typ, der dann einsteigen wollte, hatte auch nur einen Fuffi und hat auf meine Frage hin ziemlich verärgert ein anderes Taxi genommen.

Ich bin schnell zu meiner Tanke und habe ausnahmsweise bar bezahlt. Woraufhin der an der Tanke auch etwas sparsam geschaut hat und der Kollege (der mich kannte) schnell nach hinten ist und mir aus dem bereits abgezählten Geld im quasi schon verstauten Kassenbeutel den Hunni kleingewechselt hat.

Ich versuch’s wirklich – aber an dem Abend hab ich im Anschluss ein oder zweimal nachgefragt, ob das mit dem Fuffi jetzt wirklich sein müsste. Und siehe da:  nein.

Man kann darüber streiten, ob es sinnvoll ist, dass der einzelne so wenig Geld dabei hat. Aber es ist wichtig, dass die Mehrheit es so hält, da es immer noch zu viele Überfälle gibt und es im Falle des Falles nicht nur unseren Schaden begrenzt, sondern viel mehr auch die Anreize senkt. Ich fände es schön, meinem Chef nur große Scheine in die Hand zu drücken. Würde die Arbeit auch erleichtern – aber manchmal kommt man an Grenzen.

Richtig süß fand ich dann schon wieder die etwas unsicher wirkende Oma, deren Enkel mich herangewunken hat. Er meinte, die Fahrt wäre noch eine Kurzstrecke und hatte damit Recht. Oma war begeistert davon, dass das Taxi wirklich nur 4 € kostete und rundete wie die meisten auf einen Fünfer auf:

„Wo ich’s doch eh nur so groß hab …“

Ein Zwanziger. Niedlich.

11 Kommentare bis “Happig”

  1. Rosa sagt:

    Beschweren kann man sich da auch bei den Banken… wenn man früher 200 Euro abgehoben hat, bekam man zumindest 50 davon in kleinen Scheinen. Heute bekommt man einfach 4 50er, zumindest ist das bei meiner Bank so.

  2. Oni sagt:

    Ja, wenn ich 50 Euro abhebe bekomme ich einen Fünfziger. Deswegen hebe ich inzwischen über „anderer Betrag“ immer 45 oder 95 Euro ab. An neueren Automaten kann ich mir mit „anderer Betrag“ sogar die Stückelung aussuchen.
    Ist es echt merkbar, dass die Leute Anfang des Monats größere Scheine haben? Also heben die einmal ein paar Hundert Euro ab und laufen dann damit rum? Ich hole mir ja lieber kleinere Mengen auf einmal und dann bei Bedarf wieder, aber hier gibt es auch neben jedem Supermarkt einen Geldautomaten.

  3. moritz sagt:

    Naja ich hebe eigentlich immer nur mindestens 50Eur Scheine ab… Alles andere finde ich sehr unpraktisch und nimmt nur Platz in meinem Geldbeutel weg.
    Andererseits ist es auf dem Land auch schwierig für unter 50Eur Taxi zu fahren und wenn ich Geschäftlich unterwegs bin, gibts eh die VISA.

  4. Sash sagt:

    @Rosa:
    Ja, das hab ich schon öfter gehört.

    @Oni:
    Ich kann auf der anderen Seite auch verstehen, dass es nervig ist, da immer drauf achten zu müssen. Aber gut, die Bankautomaten müssen heute wohl auch mehr Geld als früher bereithalten …

    @moritz:
    Naja, aber wenn Du Dir was für 5 € kaufst, hast Du das Geld auch wieder klein. Ich finde es ja beispielsweise auch völlig normal, wenn jemand eine 30€-Tour mit einem Fuffi bezahlt. Ist der nächsthöchste Schein, da gibt es ja nix dran zu rütteln. Aber so Extremfälle wie neulich die 4,40 € vom Berghain zum Ostbahnhof mit einem Hunni – das muss dann doch echt nicht mehr sein …

  5. Cliff McLane sagt:

    @Rosa, die Automaten meines Bankenverbunds stückeln „taxifahrerfreundlich“ und, wie ich meine, auch kundenfreundlich, also 100 Euro in einen Fünfziger, zwei Zwanziger und einen Zehner. Automatisch, ohne Verrenkungen über „anderer Betrag“ oder „Stückelung wählen“. Außer… ja, eben außer wenn man mal wirklich dringend Kleingeld braucht. Mein „Stammautomat“ befindet sich in der Nähe einer Disco und mehrerer Kneipen und meinte eines frühen Sonntagmorgens (ich wollte einen Zwanni) „bitte durch 50 teilbaren Betrag eingeben“. Hm, Kopfrechnen am Sonntagmorgen, nicht so meine Stärke, aber die kleinste durch 50 teilbare Zahl ist 50, wenn ich mich nicht irre, also eingegeben und heraus kam — ein Fuffi.

    Nun war ich der Erste auf der ersten Tour des Busfahrers (nein, kein Taxi diesmal) und wollte eine „Kurzstrecke“ über vier Kilometer (nein, zum Laufen war ich nicht mehr direkt imstande) im Wert von zwei Euro. Der MUSS jetzt nicht unbedingt einen Fuffi wechseln (steht sogar in deren Beförderungsbedingungen: höchstens 20 MUSS, alles andere KANN, aber er kann einen auch stehen lassen). Irgendwas auf Bairisch dahergrantelnd tat er es aber, vielleicht auch angesichts meines nach einer durchgemachten Nacht etwas desolaten Zustands, aber nicht ohne mir ein gedrucktes Exemplar eben jener erwähnten Beförderungsbedingungen auszuhändigen und ich möge doch nächstes Mal… — Ja, was eigentlich? Die anderen Kneipengänger daran hindern, Geld abzuheben und den Automaten sämtlicher kleiner Scheine zu berauben?

    Immerhin hat er mich mitgenommen und so möglicherweise eine Straftat verhindert. Mein Auto stand nämlich in verlockender Nähe, aber fahrtüchtig war ich wirklich nicht mehr.

    Bis vor zwei, drei Jahren war bei „meinem“ Bankautomaten der kleinste Schein noch ein Fünfer und der größte ein Fuffi. Das war praktisch, denn wer hebt schon größere Geldmengen am Automaten ab, und man hatte immer gleich eine gute Stückelung. Mit gestiegenem Kundenaufkommen haben die umgerüstet auf Zehner bis Hunderter, um die Beträge, die so übers Wochenende abgehoben werden, überhaupt auszahlen zu können. So sind jetzt am Monatsanfang in meinem Dorf immer auffallend viele Hunderter in Umlauf, bis die Einzelhändler (die sich inzwischen mit ausreichend Wechselgeld ausstatten) die wieder zur Bank tragen.

    @moritz, ich finde, was am meisten Platz im Geldbeutel wegnimmt und unheimlich lästig ist, sind die klobigen Euromünzen. Ich würde mich freuen, wenn wenigstens 2-Euro-Scheine eingeführt würden, oder gleich 1- und 2-Euro-Scheine, und es nur noch Centmünzen gäbe. Und von denen könnte man sich die 1- und 2-Cent-Stücke sparen, wie’s die Finnen ja tun. Und bitteschön Zigarettenautomaten an denen man bargeldlos zahlen kann; die Kontokarte muss man ja eh reinstecken. Dann bliebe einem auch Kleingeld für die Kurzstrecke übrig.

  6. Obscurum sagt:

    Taxifahrer auf Island müsste man wohl sein — der größte Schein, den es hier gibt ist der 5000er, mit einem Gegenwert von derzeit ca. 30 Euro, aber wahrscheinlich wird hier wesentlich häufiger auch das Taxi mit Karte bezahlt und wesentlich seltener Trinkgeld gegeben.

    Desweiteren gibt es andere Denominationsprobleme, nämlich, dass es als Münzen nur 1er, 5er, 10er, 50er und 100er gibt und als Scheine nur 500er, 1000er, 2000er und 5000er, wodurch sich gerne eine Menge an Münzen ansammelt, wenn jemand nicht häufig passend zahlt. Und die ganzen Ein-Kronen-Stücke…. naja, jedes davon hat einen Wert von ca. 0,6 Cent 😉 So viel zu dem, was Cliff McLane im letzten Absatz angesprochen hat.

  7. Daniel sagt:

    So sehr ich für die Problematik Verständnis hab, so sehr fehlt es mir bei der Thematik Kartenzahlung… gerade vor dem Hintergrund sollte doch eine flächendecke Möglichkeit zur Kartenzahlung selbstverständlich sein – und sowohl für Kunden als auch Dienstleister / Verkäufer bequemer.
    Ist nicht nur auf Taxis gemünzt, sondern auch für die anderen (mittlerweile zum Glück sehr wenigen) Situationen wo man nicht unbar zahlen kann (Bäcker, Dönerbude, Metzger, manche Kioske… etc). Letztgenannte sind der Grund warum ich überhaupt noch Bargeld mit mir führe, ansonsten zahle ich alles mit Karte was nur geht.

  8. opatios sagt:

    Manchen Leuten muss es regelrecht körperliche Schmerzen bereiten, für eine (in den meisten Fällen absehbare) Taxi- oder Busfahrt zwei 10-Euro-Scheine in der Geldbörse zu behalten. Mir fehlt dafür jedes Verständnis. Wenn mir der Geldautomat nen Fuffi entgegenstreckt, wechsele ich den bei der nächsten *guten* Gelegenheit, z.B. im Supermarkt. Dann muss ich damit keinen Pizzaboten oder Taxifahrer in „Nöte“ bringen.

  9. Sash sagt:

    @Obscurum:
    Stimmt: Weniger Münzen hätte was. Wobei der Vorteil an den kleinen Münzen ist, dass man sie auch als unzuverlässiger Mensch ansparen kann 😉

    @Daniel:
    Stimmt schon. Auf der anderen Seite ist Bargeld fehlerunanfälliger und anonym. Eine Daseinsberechtigung hat es also schon noch.

    @opatios:
    Wie eingangs erwähnt: Manchmal klappt es halt nicht. Sowas kann ja mal passieren. Ich finde nur schade, dass die Leute dazukommen, denen es egal ist. Sonst wäre das Thema nicht mal eine Erwähnung wert.

  10. grisu sagt:

    Hallo Sasch,

    bei uns in Frankfurt (Main ) ist es durchaus in den meisten Taxen Möglich entweder mit der EC, der Kreditkante oder auch bei entsprechender Aufladung mit dem Geldchip auf den Bankkarten zu bezahlen. wobei so billige Touren wie du sie immer beschreibst habe ich noch nie in Frankfurt gehabt. oder davon gehört.
    Auch die von dir geschilderte Kurzstrecke gibt es bei uns nicht.

  11. Sash sagt:

    @grisu:
    Das hat sich bei uns noch nicht flächendeckend durchgesetzt. Mutmaßlich, weil es erst vor 3 Jahren mit der Tariferhöhung lohnend wurde. Bis dato hat man als Unternehmer die Gebühren selbst tragen müssen – was gerade bei kurzen Fahrten teilweise recht heftig war.

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