Dieses Wochenende! <3

Vorweg: Es gab genügend Gründe, dieses Wochenende nicht zu lieben! Die Umsätze waren unterdurchschnittlich und zu den Zeiten, an denen man mal drei Touren hintereinander bekommen hat, lagen meine fast durchweg im 8€-Bereich. Ich bin zweimal alleine als erster von der Halte weggefahren. Darüber hinaus hatte ich etliche Telefongespräche mit Kollegen und Chefs zu führen, musste einen Zwischenstopp in der Firma einlegen, hatte zweimal eine nichttaugliche Fackel und das kann alles weg!

Dennoch sitze ich jetzt hier und bin zufrieden, ja fast schon glücklich. 🙂

Zunächst einmal: Die Osterferien haben begonnen, da ist das Geschäft halt mies. Es fällt nicht leicht, aber manchmal kann sogar ich das akzeptieren. Und dann das Größte und wichtigste:

Ich habe ein neues Auto!

Die 72 im 2017er-Gewand. Quelle: Sash

Und: Keine Sorge, der guten 2223 geht es blendend, die hat noch ein paar Jährchen vor sich und es kann durchaus sein, dass ich sie noch öfter fahren werde. Das Auto da oben aber soll von nun an mein Stammwagen zumindest für die Tage Freitag bis Sonntag werden. Dieser überraschenden Wende zuvor ging eine werkstattbedingte Autoknappheit, wegen der ich kürzlich öfter das Auto an der Firma abstellen musste. Logisch, wenn ein Kollege tagsüber sonst ohne Fahrzeug wäre. Dieses Wochenende allerdings hätte ich es jeden einzelnen Tag abstellen müssen, was in meinem Fall halt jeden Tag zwei Stunden An- und Abreise bedeutet. Und eine Art kleinere Kommunikationsschwierigkeit würde ich der Situation auch attestieren, denn dass ich überhaupt ein Auto an der Firma holte, war ja ursprünglich nur eine Übergangslösung nach dem überraschenden Tod meines Tagfahrers Harald, aber es hat sich halt als Standard etabliert und so hat halt niemand nach einer anderen Lösung gesucht. Als ich jetzt mal angeklopft hab, hat sich schnell rausgestellt, dass abgesehen von meiner Donnerstagsschicht die Kiste da oben einfach perfekt ist: Nicht nur ist sie mit bisher schon zwei Fahrern besetzt und trotzdem das ganze Wochenende frei: Nein, sie wohnt auch noch schlappe anderthalb Kilometer entfernt von mir. Also selbst wenn ich sie mal abstellen muss, ist das überhaupt nicht schlimm für mich.

Und davon abgesehen ist das Auto sehr gepflegt und zumindest der Tagfahrer, den ich schon kennenlernen durfte, ein furchtbar netter und hilfsbereiter Kollege. Abgesehen von der Frage, ob ich künftig wirklich nur für den Donnerstag die 2223 hole, ist das erst einmal ein perfektes Arrangement, die beste Lösung seit Harald jedenfalls.

An so manches im neuen Auto muss ich mich erst einmal gewöhnen, aber im Großen und Ganzen ist es ein Traum. Man merkt, dass es eine Generation neuer ist als die B-Zafiras, er fährt sich traumhaft und alles, was mir derzeit noch auf den Sack geht, sind Dinge, die ich schlicht noch nicht verstehe. Dafür fährt es sich ultra-angenehm, obwohl es kilometermäßig der 2223 in kaum was nachsteht.

Einziges Manko war dann halt die Fackel. An der waren tatsächlich zahlreiche Lampen kaputt, weswegen ich am Freitag erst dachte, es wäre Eröffnung der Arschlochsaison, tatsächlich aber sind all die Kollegen nur an mir vorbeigezogen, weil ich nicht als frei erkennbar war. Bei der spätabendlichen Not-OP an der Firma hab ich wohl eine Schraube doch zu fest oder schief angezogen, so dass das Plastik die Waschanlage am nächsten Tag nicht überlebt hat. Die obige Übergangslösung mit Gaffa-Tape geht also auf meine Kappe und wird so mit Sicherheit nicht lange existieren. Mein neuer Tagfahrer hat gegrinst und gemeint, dass uns das wenigstens unverwechselbar macht. 😉

Besonders gefreut habe ich mich dann heute auf den Heimweg. Ich mag’s ja ohnehin, nachts durch die Stadt zu laufen, aber dann auch noch durch eine mir sonst weitgehend unbekannte Ecke des eigenen Stadtteils in der ersten frühlingsgrünen Nacht des Jahres … da werd‘ ich ja zum kitschigen Rentner. Ich hab in den letzten Monaten selten was so genossen wie die paar Minuten Heimweg heute.

Das Geschäft wird nächstes Wochenende sicher auch nochmal allenfalls so mittel werden, den Donnerstag mache vermutlich gleich präventiv frei. Aber ansonsten freue ich mich einfach, es sind einfach genau die richtigen kleinen Veränderungen, die mir plötzlich dieses angenehme Gefühl vermitteln, ich würde irgendwas tolles neues machen, obwohl der Job derselbe ist wie in den letzten achteinhalb Jahren. I like!

😀 (obszön ehrlicher Smiley!)

7 Kommentare bis “Dieses Wochenende! <3”

  1. Jens aus Tiflis sagt:

    Geil-o-mat! Herzlichen Glückwunsch, die Kiste sieht ja Mal richtig funky aus. 🙂
    Ich freu mich für dich!

  2. Thomas sagt:

    CNG Fahrzeug?

  3. Dennis sagt:

    Hallo Sash!

    Herzlichen Glückwunsch erstmal zum neuen Autochen! Angesichts der Tatsache, dass es im Berliner Taximilieu immer weniger B-Zafiras gibt, habe ich schon seit einiger Zeit auf den Moment gewartet, an dem du einen Tourer als Stammauto bekommst…

    Jetzt hätte ich ein paar Fragen.
    1. Mich würde doch mal interessieren, wie viele Kilometer die 2223 und die 72 jeweils draufhaben. Ich habe ja noch das Bild vor Augen, wo der Tacho der 2223 mit weniger als 1000 Kilometern abgebildet ist. Ist einerseits gar nicht so lange her, andererseits sind wir hier nunmal im Taxigewerbe…
    2. Wie ich auf dem Cockpit-Foto bei Twitter gesehen habe, hat die 72 das große Opel-Multimedia-Navi. Was sagst du zu seiner Bedienbarkeit und Funktionalität, auch im Vergleich zu den älteren Systemen?
    3. Wie stehts um die Notsitze? Habe mal gelesen, dass die komplizierter zu handhaben seien, als im Zafira B? Vom Platzangebot her dürfte es kaum Unterschiede geben?
    4. Ist jetzt was ganz anderes, aber das wollte ich dich eh schon seit langem fragen: Ihr habt doch in der Firma auch mehrere Prius Plus, oder? Was hieltest du davon, so einen zu fahren? Und was hört man von den Kollegen am Stand / in der Firma zu Zuverlässigkeit, Sparsamkeit etc.?
    Ich muss dazu sagen, dass für mich als regelmäßigen Fahrgast der Prius Plus nahezu das absolute Ideal eines Taxis darstellt. Lediglich das Fahrwerk könnte etwas weicher sein, aber sonst: Geräumigkeit, Laufruhe, Umweltfreundlichkeit, imho auch Design (im Gegensatz zum „normalen“ Prius) – alles top. Die Innenraumgestaltung, Mittelkonsole – einfach bombig! So gesehen freut es mich, dass das Berliner Taxigewerbe von den – jedenfalls für mich – zu engen und tiefen E-Klassen zunehmend auf vielseitig praktische Vans umsteigt.

    An dieser Stelle möchte ich gleich mal loswerden, dass du mit deinen Blogs und Twitter eine tolle Arbeit machst! Ich bin vor etwas über einem Jahr rein zufällig auf GNIT gestoßen, reingeschaut… und bin geblieben! 🙂 Das ganze Archiv habe ich in der Zeit durchwühlt, viele Artikel wieder und wieder gelesen. Diverse Abende habe ich mit Tracker-Zuschauen verbracht.
    Und ich muss sagen: Danke für die Unterhaltung und – das ist fast noch wichtiger – für die Aufklärung übers Taxifahren! Seit ich hier lese, bin ich schon mehrmals Taxi gefahren, wo ich ohne GNIT den ÖPNV genommen hätte – einfach weil es so einfach ist. 🙂 Zum Beispiel hätte ich nie gedacht, dass die Berliner Taxifahrer so viele so kurze Touren fahren. Allgemein hat sich das Taxifahren als gar nicht mal so teuer herausgestelt – ich hatte da früher ganz andere Vorstellungen. Dass man ein Taxi heranwinken kann, wusste ich vorher ebenfalls nicht. Irgendwelche Negativerlebnisse habe ich bis jetzt kein einziges Mal gehabt.

    In diesem Sinne: Vielen Dank für GNIT! Mach weiter so! Ich wünsche weiterhin viel Erfolg, stets gute Kasse und dass du immer solchen Spaß an der Arbeit hast! Und vielleicht sieht man sich ja irgendwann persönlich. 😉 Mit dem Zafira Tourer ist mein Wunsch, mal mit dir mitzufahren, nämlich noch weiter gestiegen.

    So, ist ja ein richtig langer Text geworden. Würde mich jedenfalls auf eine Antwort auf die Fragen da oben freuen.

    Grüße aus Hennigsdorf,
    Dennis

    P. S. Muss jedes Mal an dich denken, wenn ich mit der S-Bahn durch Schöneweide fahre und das Taxihaus erblicke… 🙂

  4. Sash sagt:

    @Jens aus Tiflis:
    Danke! 🙂

    @Thomas:
    Ja.

    @Dennis:
    Erstmal ein Danke! So ein Feedback ist immer super und extrem motivierend. 😀
    Und dann versuche ich mich mal an den Fragen. Ich gebe aber zu Bedenken, dass ich das Auto jetzt erst drei Schichten hatte.
    1. Die 2223 hat derzeit rund 140.000 km und die 72 jetzt ca. 130.000. Aber die 2223 ist lange Zeit nicht mal annähernd voll besetzt gewesen, die meisten anderen Autos haben in der Zeit mehr geschafft.
    2. Ich glaube schon sagen zu können, dass es wieder einmal nicht an das gute wirklich alte erste von meinen Opel-Navis herankommt. Also die Darstellung ist super, die Berechnungszeit auch, aber soweit ich gesehen hab, lässt sich die Kartenansicht nicht umschalten und ich hab noch nicht rausgefunden, was ich bei doppelten Straßennamen machen soll. Bei meinem ersten Versuch hat er nämlich einfach willkürlich (nicht mal die nächstgelegene) angepeilt, anstatt eine Auswahl zu geben. Ich hoffe stark, ich war bisher bloß zu blöd zum Finden. Ansonsten ist natürlich sowohl die Bildschirmgröße als auch die Positionierung ein Traum. Bedienbarkeit ist mit etwas Übung sicher ziemlich gut, aber intuitiv ist auch was anderes. Bis ich zum Beispiel die Zurück-Taste in dem riesigen Tastaturfeld gefunden hatte, war ich schon fast verärgert.
    3. Über die Sitze kann ich leider gar nix sagen. Also ja, sie sind wohl komplizierter zum Ausklappen, allerdings wird das in der 72 wohl nicht passieren. Die Kollegen nutzen die Sitze offensichtlich nicht und haben so zahlreich Putzzeug an und unter der mittleren Sitzreihe gebunkert, dass das Ausklappen viel zu stressig wäre.
    4. Wir haben ein oder zwei Prius, soweit ich weiß, aber die sehe ich nie, die stehen vermutlich bei Kollegen JWD. Ich hab aus Fahrersicht bisher wenig übers Auto an sich gehört, was aber auch einschließt, dass ich kein Gemecker gehört habe und die Autos zudem immer häufiger werden. Also schätze ich, sie werden sich lohnen. Aber da muss ich spekulieren wie jeder andere auch. Und ich stimme Dir zu: Ich persönlich finde „weg von der E-Klasse“ insgesamt auch gut, bzw. ich finde Limousinen grundsätzlich eine ziemlich seltsame Wahl für Nutzfahrzeuge.

  5. egal sagt:

    OT: hier rechts am Rand der Link zu deinem privaten Blog zeigt noch auf die alte URL. Das alte Blog funktioniert inzwischen ja wieder, da kriegt man den Eindruck du hast seit November 2016 dort nichts mehr geschrieben. Die neue URL finde ich dann manchmal bei Twitter oder so und bin erstaunt, dass du in Belgien warst.

  6. Jens aus Tiflis sagt:

    haha, ich les ja grad mal wieder von hinten nach vorn alles durch und bin grad hier gelandet:

    http://gestern-nacht-im-taxi.de/wordpress/2015/02/16/religionskritik-anhand-von-72-jungfrauen/

    Biste jetzt mit der neuen 72 ins Paradies aufgestiegen?

  7. Lena sagt:

    Hallo und danke für diesen Blogartikel zum Thema Taxifahren! Ich finde es immer interessant, wenn Leute aus ihrem Alltag berichten. Schön, wenn dann so positive Geschichten dabei rauskommen! Meine Tante hat neulich ein Taxi bestellt und war ganz erfreut, wie nett ihr Taxifahrer mit ihr geredet hat, sie meinte das würde heute nicht mehr oft vorkommen.

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