Baecker, Hans (7)

Ich bin zackige Ansagen von Sanitätern gewohnt. Im Gegensatz zu mir haben die noch öfter mit renitentem Publikum zu tun, da muss das manchmal sein. Der eine nun anwesende war für meinen Geschmack allerdings ein bisschen zu heftig. Er hat nichts schlimmes angestellt, aber meiner Meinung nach hat der dem armen Herrn Baecker etwas zu deutlich mitgeteilt, dass er ihn für bekloppt hält. Er hätte sich z.B. in dessen Beisein nicht an seinen Kollegen wenden müssen und sagen:

„Hab ich doch gesagt: Alles südlich der Bornholmer ist scheiße!“

Zumal der Baecker nach wie vor ein Vorzeige-Patient war und allen Anweisungen geduldig Folge leistete.

Auch die Sanis stellten schnell fest, dass an der Wohnung nicht der Name Baecker stand, mich hat es ein wenig verwundert, dass ich sie auf die Idee bringen musste, dass der arme Tropf offenbar eher aus einem Heim abgehauen ist und hier früher mal gewohnt hat. Allzu aufwändig war dieser Gedankensprung ja nun nicht mehr.

Recht schnell war nun aber klar: Die Cops müssen her. Der unsympathische Sanitäter hat zwar auch mal schnell die Tasche meines Kunden durchforstet und dort ein Schreiben einer Krankenkasse gefunden, das für Herrn Baecker, Hans eine andere Anschrift auswies, alleine eine Bestätigung fehlte noch.

Der kleine Mann wurde mehr oder minder gezwungen (durchaus zu seinem Nutzen!), auf einer Fensterbank zu verharren und Ruhe zu bewahren, bis die Cops anrückten. Einmal mehr flutete das zuckende Blaulicht die kleine Straße, abermals zogen Nachbarn die Vorhänge zu. Zwei Beamte sprangen schnell aus dem Wagen und eilten auf den Rettungswagen zu. Wir – am Straßenrand – lotsten sie zu uns und gaben ihnen unsere Vermutung weiter. Keine Minute später krächzte das Funkgerät der jungen Polizistin ein paar Daten zu Baecker, Hans. Inklusive seiner Adresse. Die am Friedrichshain sein sollte.

In meinen Augen war es zwar nur die Bestätigung des offensichtlichen – alle anderen nahmen scheinbar überrascht zur Kenntnis, dass es sich um ein Heim handelte …

(Geht noch bis 12 Uhr weiter …)

11 Kommentare bis “Baecker, Hans (7)”

  1. leserin sagt:

    wie hat eigentlich herr baecker reagiert, als du dich entschlossen hast den notruf zu alamieren?

  2. Paul sagt:

    Du schreibst doch jetzt extra kurze Abschnitte, oder? Liegt es am Hopfenblütentee oder hast Du Spaß daran bekommen, uns nach Deiner Pfeife tanzen zu lassen? Die Menge tobt und will mehr von ihrem Rockstar. Zu-ga-be!
    Ich warte übrigens gerade nicht nur auf Deine Fortsetzungen, sondern auch auf den Schornsteinfeger… Aber nachher mache ich mal wieder was ganz für mich alleine!

  3. Löchpatsche sagt:

    “Hab ich doch gesagt: Alles südlich der Bornholmer ist scheiße!”

    Ist ja auch ein „Scheiß Einsatz“, solang der Herr Baeker nur Stress hat, gibts für die Sanis nicht viel zu tun, das ganze „wohin damit“ ist eher Sache der Polizei, solange es nicht in ein Krankenhaus geht.
    Holopes „mag“ kein Sani, immerhin war der hier nicht betrunken.

    Allerdings hast du alles richtig gemacht, wenn er sagt er bekommt Herzkasper, musst du es ja glauben und weitergeben.

  4. Rosa sagt:

    Gut, dass ich mich gestern um halb 12 entschlossen habe, nichtmehr auf die nächste Folge (mit dem Ende?) zu warten. Jetzt gab es drei zum Frühstück und den Schluss gibt es hoffentlich in der Mittagspause in der Arbeit,

  5. gasthier sagt:

    Komm_zu_Potte!
    Ich hoffe, das bleibt ein einmaliges Experiment, ansonsten werd ich hier nur noch gelegentlich reinschauen, um dann Geschichten wenigstens *ganz* lesen zu können.

  6. Clemens sagt:

    Irgendwie frag ich mich ja schon, mit welchem Anspruchsdenken manche Menschen hier rumschwirren, dass sie hier schon in scharfem Ton und ohne Smilie oder ähnliches mit „Aufmerksamkeitsentzug“ drohen, nur weil sie grad keine Lust auf Cliffhanger haben… Bedenkt mal, dass Sash das hier nicht für Geld macht, sondern weil es in erster Linie IHM Spaß macht, und er vielleicht auch ein bisschen UNS eine Freude machen will – und wenn dann ein bisschen geflattr oder was von der Amazon-Wunschliste rausspringt, freut ihn das natürlich.

    Manchmal kann es doch auch mal ganz spannend sein zu warten! Wie früher an Weihnachten, oder kurz vor dem Geburtstag! Ich finds ein witziges Experiment, und bin gespannt wie Sashs Fazit am Ende ausfällt 🙂

    Und mal ehrlich: Die Story wäre für einen oder vermutlich zwei Einträge wirklich zu lang gewesen, da hätten dann einige unterwegs den Mut verloren…

  7. Sash sagt:

    @leserin:
    Ich hab ihn ja ganz bewusst ins Auto gesetzt und ihm eine Aufgabe gegeben, damit er das nicht wirklich mitbekommt. Dadurch hab ich mir dann erspart, ihn alleine festhalten zu müssen oder sonstwas. Hab ihm ein bisschen gut zugeredet, versucht, ihn vom Klingeln abzubringen – am Ende hab ich aber auf die Autorität der Sanis vertraut 🙂

    @Löchpatsche:
    Das bezweifel ich ja nicht – dass es ein scheiß Einsatz war. Aber ist das nicht eher was fürs Kollegengespräch. Stell Dir mal vor, ich würde am Taxistand einem gerade abfahrenden Kollegen ins Auto rufen: „Wat? Grünberger? Siehste, hier kriegste nur beschissene Kurztouren!“
    Da kommt man sich als Kunde auch nicht gerade gut bei vor, oder?

    @Rosa:
    Prima! Alles richtig gemacht! 😀

    @Paul und gasthier:
    Jetzt mal ganz im Ernst: Geht’s euch noch ganz gut? Ja, ich hab ein paar Cliffhanger in der Geschichte gehabt, wahrscheinlich kamen zwei Fortsetzungen auch, während ihr geschlafen habt. Das hatte ich vorher angekündigt. Offenbar seid ihr genau die Leute, die das stört – also warum macht ihr es denn nicht so, wie ich empfohlen hab. Aber nein, ich schreibe wohl so gut, dass man alles immer sofort und schnell lesen muss! Scheißegal, ob es 2 Zeilen oder 10 Seiten an einem verdammten Tag sind: Haben haben haben!!!
    Ja, die Abschnitte sind dieses Mal bewusst kurz gehalten. Ich hab nicht oft so eine ereignisreiche Tour und ich verteile meine Einträge sonst auf die Zeiten, an denen die meisten Leser wach sind und Zeit haben – im Übrigen, obwohl ich sie fast alle Nachts schreibe und als Autor eigentlich auch immer gerne gleich sofort ein Feedback hätte.
    Normalerweise werden Cliffhanger gar nicht angekündigt. Wann die Fortsetzung kommt, ebenfalls nicht. Normalerweise dauert sowas dann auch länger als 4 Stunden und manche Leute schreiben Bücher mit offenem Ende, bei denen man dann ein Jahr aufs nächste warten muss – und ich soll mich jetzt hier rechtfertigen?
    Mal ganz ehrlich: Müsste ich mir den Quatsch ständig anhören, gäbe es GNIT wahrscheinlich nicht.

    @Clemens:
    Danke. 🙂

  8. Cloggerin sagt:

    @Sash
    Jetzt lass dich von denen nicht unterkriegen. Du kannst es nicht allen Recht machen, und bisher ist dir der Spagat doch supergut gelungen. Vermutlich werden die Ansprüche höher, wenn die Qualität gleichbleibend gut bis sehr gut bleibt. Könnte ich mir vorstellen.

    Ein bisschen enttäuscht war ich gestern Abend auch, als ich ins Bett musste (sonst hätte ich den heutigen Arbeitstag nicht heil überstanden), aber auf der anderen Seite habe ich jetzt umso mehr Freude daran, mich mit Hilfe von GNIT zu entspannen. Und wie Clemens schon gesagt hatte: Zu lange Einträge wären vermutlich auch nicht optimal gewesen. Am PC lese ich lieber mittellange Abschnitte, auch wenn Bücher gern… Aber das ist ein anderes Thema.

    Wie auch immer: GNIT ist vielseitig, und man kann zu diesen Episoden sagen, was man will, aber das Kopfkino funktioniert auch hier einwandfrei.

    Danke schonmal bis hierhin in Sachen Hans Baecker.

  9. Paul sagt:

    Oh oh…. Nein, Du mußt Dich gar nicht rechtfertigen – ist ja schließlich Dein blog! Ich lese Deine stories gern und regelmäßg und wollte nur ein Späßchen machen. Aber Ironie funktioniert im blog wohl fast so schlecht wie im Radio…

  10. Sash sagt:

    @Cloggerin:
    Ich lass mich nicht unterkriegen, aber ich hab die Erfahrung gemacht, dass es Sinn gibt, auch mal klare Kante zu zeigen. Ist nicht oft nötig und ich bin ja auch eigentlich ein recht ruhiger Mensch. Aber zugegeben, nach 8 Artikeln an einem Tag liegt mir halt nicht viel daran, dafür auch noch angemault zu werden.

    @Paul:
    Ist agekommen! 🙂

  11. […] Links zu den Texten (man kann natürlich auch alleine vom ersten durchblättern): 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8. Die Fahrt hat mich damals echt mitgenommen und ich hoffe wirklich, dass es Hans Baecker […]

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