Taxifahren ist teuer…

Ob man es glaubt oder nicht: Es gibt viele Kunden, die glauben, dass Taxifahren mehr kostet als ohnehin schon. Ich möchte mal wieder auf einen alten Artikel verlinken – und damit auf eine Fahrt, die mir klar gemacht hat, dass wir mit unseren Tarifen eher werben sollten, als sie kleinlaut unter den Tisch zu schieben:

Taxifahren ist teuer!

17 Kommentare bis “Taxifahren ist teuer…”

  1. Zufall sagt:

    Das Problem beim Taxifahren ist für mich nicht, dass es teuer ist (ist es nämlich nicht), sondern, dass es unberechenbar ist. Stehe ich im Stau, zahle ich mehr. Fährt der Taxifahrer in einer fremden Stadt einen Umweg, zahle ich mehr. Muss eine Umleitung gefahren werden, zahle ich mehr.

    Bei Bahn und Bus hingegen zahle ich für die gleiche Strecke immer gleich viel. Ich könnte den Fahrpreis auf den Cent genau mitnehmen und losfahren.

    Heutzutage sollte es eigentlich möglich sein, einen Fixtarif nach Länge des kürzesten Weges anzubieten. Ich hätte kein Problem damit, für eine Fahrt, die derzeit normalerweise 10 € kostet, 12 € zu zahlen – wenn ich weiß, dass sie mich immer 12 € kostet, und nicht auch einmal 50 €. Das hätte auch den zusätzlichen Vorteil, das jede Diskussion zum Thema „der Taxifahrer bescheißt mich, er fährt einen Umweg“ sich erübrigt.

  2. Sash sagt:

    @Zufall:
    Das Schwierige wäre dann nur, die Bezahlung der Fahrer anders zu organisieren, bzw. die Dienstleistung einzuschränken. Taxifahren ist ja an und für sich schon eine individuelle Geschichte, da passen individuelle Preise schon gut dazu. Es macht ja beispielsweise einen Unterschied, ob man zwischendrin noch irgendwo anhält, ob man eben eine andere Strecke fährt (wegen des Verkehrs, persönlicher Vorlieben, was auch immer).
    Und während die Bahn die Überstunden des Fahrpersonals bei einem verspäteten Zug mit Einsparungen irgendwo anders einkalkulieren kann, steht der Taxifahrer nach einer einstündigen Fahrt für 5 € mit diesem Geld in der Tasche da und weiß nicht, wo er das wieder reinkriegen soll.
    Festpreise wären meines Erachtens nach bei besonders häufigen Strecken machbar, z.B. Hauptbahnhof – Flughafen oder so. Ansonsten sehe ich einen ziemlichen Mehrwert der Dienstleistung darin, nirgends sagen zu müssen: Sorry, das ist aber nicht drin im Fahrpreis! Wir können einfach noch kurz irgendwo warten, woanders hinfahren etc. Wenn die Uhr läuft, passt das.
    Und gerade in Berlin sind ja bisher durch die unterdrückte Wartezeitberechnung viele Strecken tatsächlich immer gleich teuer. Ich verstehe aus Kundensicht dieses „lieber 12 fix als vielleicht 9 oder 11 oder 13“ ganz gut. Aber mal grundsätzlich davon ausgehend, man rechnet nicht gleich mit einem betrügerischen Fahrer (ich plane bei der Bahn ja auch keine Stunde Verspätung mit ein, obwohl das gelegentlich vorkommt), dann würde es doch schon helfen, einen Richtwert zu haben, oder? Wenn am Bahnhof ein Schild hängen würde: „Bis nach Stadtteil Gnarzelhausen ca. 9 – 12 €“ Dann könnten wir unseren individuellen Tarif durchaus beibehalten, man würde sich nicht mehr sorgen, dass es plötzlich 25 € sind und betrügerische Fahrer wären dadurch auch massiv eingeschränkt.

  3. anonym sagt:

    Teuer ist ja nun relativ. Kommt doch immer drauf an, womit man es vergleicht. So eine Pauschalaussage kann also von vornherein nur überwiegend falsch sein. Pech für die Leute, die das nicht begreifen.

  4. anonym sagt:

    @ Zufall
    Ich glaube, daß Ihre Aussage übertrieben ist. Bzw. Sie überschätzen das.

    Ausnahme wäre jetzt wirklich, daß Sie in einer vollkommen fremden Stadt wären und der Taxifahrer in betrügerischer Absicht wirklich einen großen Umweg fährt. Aber das ist in D gerade nicht der Normalfall. Dagegen hilft, den Taxifahrer am Airport oder am Bahnhof unverbindlich nach dem Fahrpreis zu fragen, wenn man ihm das Ziel so exakt wie möglich genannt hat. Das funktioniert, auch im Ausland, zumindest im zivilisierten.

    Ich, der ich in Berlin immer wieder die gleichen Strecken fahre, habe über die Jahre festgestellt, daß es nur geringe Differenzen gibt, wenn der Weg geringfügig anders gewählt wird. Und wegen einem Euro braucht man nicht den Kopf zu verlieren oder unnötigerweise Betrug zu vermuten. Und im Stau zahlen Sie in Berlin als Fahrgast schon seit vielen Jahren nicht mehr drauf, das tut der Taxifahrer, auch wenn das früher mal anders war (und sich vllt. wieder mal ändert).

  5. Zufall sagt:

    @Sash:

    Du hast Recht, die Bezahlung der Taxifahrer müsste man umkrempeln. Größere Unternehmen können das ohnehin intern ausgleichen, für kleinere und Einzelfahrer müsste dann z.B. die Stadt eine Ausgleichskasse einrichten (für 10 € gefahren, 12 € kassiert -> 2 € einzahlen, für 20 € gefahren und 12 € kassiert -> 8 € herausnehmen).

    Bei Umwegen oder Halten sehe ich hingegen kein Problem, bzw. denke ich sogar, dass Fahrgäste eher darauf eingehen, wenn du gleich sagen kannst, wie viel es mehr kostet („Bleiben wir zwei Minuten stehen? Klar, kostet 80 Cent!“ „Fahren wir über die X-Straße? Kein Problem, kostet 1,50 extra!“) Die Endabrechnung gibt es dann nach der Fahrt, aber den Preis kann sich der Fahrgast schon im Vorhinein exakt ausrechnen bzw. erfragen.

    Das Preisschild mit den ungefähren Preisangaben kenne ich vom Münchner Flughafen und finde ich auch praktisch, aber es ist nun einmal keine Garantie, und bringt einem nur etwas für Fahrten von bzw. zum Flughafen (wobei bei Auswärtigen wohl Flughafen- und Bahnhofsfahrten am häufigsten sind).

    Ich finde die Preisgestaltung für den Flughafen Wien sehr praktisch: dort zahlt man für eine Fahrt vom Flughafen ins Stadtgebiet – egal wohin! – oder umgekehrt einen Fixpreis (35 Euro). Weißt du zufällig, wie das mit den Fahrern abgerechnet wird? Wenn nicht, frage ich bei meinem nächsten Besuch nach.

    @anonym:

    Ja, es ist natürlich die Ausnahme. Trotzdem sind genau das die Erinnerungen, die im Gedächtnis bleiben.

    In Düsseldorf z.B. zahlte ich einmal für die gleiche Strecke, jeweils am späten Abend, hin etwa 35 € und zurück 15 €. Bei meiner Frage nach dem ungefähren Fahrpreis erhielt ich beim ersten Mal eben die Antwort „35 €“.

    Zum Thema Stau: Meine Stammstrecke kostet mich im Normalfall etwa 25 €, führt aber über eine stark befahrene Straße. In der Nacht geht es auch einmal für knapp über 20 €, aber in der Rush Hour hat man zwei Möglichkeiten: man stellt sich in den Stau (kostet dann um die 35-40 €) oder nutzt eine Umfahrungsstrecke (40-45 €), die meistens frei ist – mit Betonung auf „meistens“, denn wenn dort auch Stau herrscht, ist man schon schnell bei 55-60 €.

    Da wäre es mir lieber, ich zahle fix etwa 30 €, mit Umfahrungsstrecke 50 €. Oder man stellt diese beiden Strecken tariflich gleich, ich zahle 35 €, und es liegt im Ermessen des Taxifahrers, welche er wählt.

  6. Sash sagt:

    @Zufall:
    Naja, mir ging es jetzt nicht nur ums Geld für die Fahrer. Die Wiener Kollegen werden halt auch ihren Anteil am Geld kriegen und entsprechend lieber kurze Touren in die Stadt als lange machen. Das ist – siehe Kurzstrecke in Berlin – ja auch kein Thema, so lange das nur einen Teil der Touren betrifft.
    Um bei deiner Stammstrecke zu bleiben: Routen vorzugeben halte ich für schlicht unmachbar. Und zwar aus Kundensicht. Da hätten wir nachher in Berlin eine Million oder 5 Milliarden potenzielle Routen. Ein Preisüberblick darüber wäre länger zu lesen als alle Fahrten jemals dauern 🙂
    Und wenn du nun einmal auf dem Heimweg an einem Baumarkt anhalten willst, dort ein Ungetüm von einem Schrank einlädst und den dann nebenbei bei einem Freund ablädst, der aber 5 km von der eigentlichen Strecke entfernt wohnt? Da kann einfach nicht der gleiche Preis bei rauskommen, auch wenn Startpunkt A und Zielpunkt B identisch sind.
    Das Beispiel ist natürlich ziemlich überzogen, aber noch im Rahmen des Möglichen. Es zeigt aber, warum es durchaus Sinn gibt, grundsätzlich einen Wartezeittarif oder Zuschläge zu nutzen, um den Fahrpreis zu ermitteln.
    Ein großer Teil der Taxikosten sind nunmal Personalkosten für den Fahrer – und für uns macht es natürlich einen Unterschied, ob wir für eine Tour 10 Minuten oder eine Dreiviertelstunde brauchen.
    Stau ist natürlich eine recht schwierige Rechengrundlage – ich vermute aber, dass dir die meisten Kutscher in Städten ohne Wartezeitunterdrückung durchaus auf zumindest 2 € genau sagen könnten, wie viel es jetzt kostet, wenn ihr eine Viertelstunde länger braucht. Und hier in Berlin gibt es Strecken, die kann ich dir auf 40 Cent genau vorhersagen – ebenso natürlich für Wartezeiten. Nur ist dieses Wissen halt recht unverbreitet und da finde ich, sollte man ansetzen.
    Wie du ja selbst sagst: Um die ein bis zwei Euro, die eine Tour mal schwanken kann (in Berlin bedeutet das bis 1,3 km Umweg!) geht es den meisten ja nicht. Den meisten würde es schon helfen zu wissen, dass man vom Hauptbahnhof nach Marzahn vielleicht mal 30 Euro zahlt, sicher aber nicht 50.

  7. Peter sagt:

    Ich wohne in München und finde nicht, dass Taxifahren preiswert ist. Aber wenn ich es nutze, dann bin ich darauf angewiesen und sehr froh, dass es diesen Service gibt. Wenn ich dann mal fahre sind es selten unter 15 Euro – und dabei bleibe ich innerhalb Münchens.

  8. Sash sagt:

    @Peter:
    Das wollte ich auch nicht gesagt haben. Aber tatsächlich werden die Preise eher über- als unterschätzt. Gerade für längere Strecken ist Taxifahren natürlich nicht günstig (was hauptsächlich daran liegt, dass man den Fahrer alleine bezahlen muss), aber es ist auch nicht so, dass man auf jeden Fall gleich 20 € los ist, wenn man Taxi fährt. Und das glauben wirklich viele. Natürlich kommt man auch in Berlin mit 15 € nicht von einem Ende der Stadt ans andere. Die durchschnittliche Fahrt liegt jedoch bei 11 €.

  9. Zufall sagt:

    Mir geht es darum, dass ich vor oder während der Fahrt eine Route eingeben kann und der Preis, den ich erhalte, in jedem Fall und zu jeder Tageszeit gilt, solange ich mich an diese Route – oder ggf. an eine ähnliche Route in einem gewissen Umkreis – halte. Ungefähr wie bei der Bahn, wo man mit demselben Ticket von Jena nach Berlin sowohl über Leipzig als auch über Halle fahren kann, ohne bei einem der Möglichkeiten mehr zu bezahlen, aber wenn ich dann noch nach Hamburg will, zahle ich natürlich extra.

    Ansonsten denke ich, dass wir aneinander vorbeireden. Um dein Beispiel (A -> Baumarkt -> Freund -> B) aufzugreifen, natürlich sollte es nicht genauso viel kosten wie A -> B. Der Preis für eine solche Fahrt sollte aus mehreren Teilen zusammengesetzt sein:
    A -> Baumarkt
    (evtl. Wartezeit Baumarkt, wenn das Ein- und Ausladen länger dauert)
    Baumarkt -> Freund
    Freund -> B

    Aber: die Tarife für alle diese Strecken sind bereits vorher bekannt. Ich kann im Internet, am Taxistand oder im Taxi nachsehen, wie viel die einzelnen Teilstrecken genau kosten. (So ein bequemer Tarifrechner wäre übrigens auch bei den derzeitigen Tarifen praktisch, auch wenn er nur ungefähre Angaben machen kann.)

  10. Wolfy sagt:

    Wäre aber im Endeffekt trotzdem schwierig. Nehmen wir man dein Beispiel der Sammelkasse:
    Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass es Leute gibt, die ihr „Überverdienst“ nicht einzahlen sondern behalten und sich nur bei „Unterverdienst“ bedienen? Egal wie gut die Überwachung sein wird: das wird passieren.

    Weiterer Faktor:
    Wenn ich in einer mir unbekannten Stadt bin, würde mich dieses Routen-Zusatz-System ziemlich überfordern. Denn der Fahrer kann ja trotzdem Umwege fahren und später behaupten, dass ich das so „gewollt“ hätte. Zudem würde dann sicher das Taxameter fehlen und das ist doch schon eine gute Hilfe für mich als Kunden um etwaige Betrüger zu erkennen (wenn Taxameter aus bleibt oder bereits beim Einsteigen ein Preis gespeichert ist, der nicht von einem gerade ausgestiegenen Vorkunden noch drin steht – beide Fälle hatte ich bereits erlebt).

    Außerdem was sollen die Nachtfahrer machen, die 30Mal auf 100Meter anhalten, weil ihr Fahrgast doch zu tief ins Glas geschaut hat? Oder Tagfahrer, die das Pech haben, einen Magen-Darm-Grippe-Patienten fahren zu müssen? Läuft das Taxameter weiter -> kein Problem (solange Mageninhalt nicht im Auto landet). Mit dem „Vortarif“ ist das nicht einkalkulierbar, du würdest erst einmal ein sattes Minus machen und ordentlich in die Kasse langen müssen.

    Weiter denke ich, dass es bestimmt Städte geben würde, die darin ein weiteren Geldgewinn sehen und die max. Entnahmemenge pro Taxi beschränken. Wenn du Pech hast, bleibst du dann bei 500€ im Minus.

    Dazu kommt ein nicht unerheblicher Mehraufwand für die Fahrer, ein sicherlich dickes Nachschlagewerk für große Städte, das Kassenpersonal, die Gesetzesänderungen, die Kontrollen damit alles richtig läuft etc. pp. – Taxifahren würde dann NOCH teurer werden, weil das alles mit finanziert werden müsste. Dann bezahlst du bei deiner Umgehungsstraße keine 50 sondern 70€.

    Zudem:
    Auf kürzeren Strecken finde ich Taxi jetzt gar nicht mal so teuer. Schon gar nicht, wenn man die ganzen Nebendienstleistungen beachtet, die ein guter Taxifahrer mit bringt. Wie Koffer einladen oder frisch operierten, jungen Damen (und anderen^^) schwere Getränkekisten in den letzten Stock tragen, Lieferservice, Entertainer, Weghörer, Zuhörer, Tröster, Wegweiser für Doch-laufende, Retter in der Not (bei verpassten Mitfahrgelegenheiten, verlaufen etc) und eventuell Blogger. Und was ich sonst noch so vergessen habe.
    Und die anderen öffentlichen Verkehrsmittel haben genau diesen Zusatz nicht. Oder schon mal ein Busfahrer gesehen, der eben den Bus abstellt um der jungen Dame im Beispiel Getränkekisten schleppen zu helfen? 😉 Ich meine – ich habe es bereits erlebt. Aber das war auch an der Endhaltestelle und der Busfahrer schleppte das Bier, dass er später trinken wollte zu uns ins Haus (da er mit Vater guter Freund). Also kein Vergleich xD

    Ich fahre jedenfalls immer wieder gerne Taxi (gerade jetzt, wo ich nicht viel laufen darf nach der OP) und gebe je nach Situation auch gerne viel Trinkgeld. Denn die meisten Fahrer machen nämlich eines: einen tollen Job. Soll belohnt werden.
    Und das du an einen offensichtlichen Betrüger geraden bist – dafür können die anderen Taxen ja am Ende nichts. Das nächste Mal bist du schlauer 😉
    PS:
    Den gewünschten Taxi-Tarif-Rechner gibt es:
    http://www.taxi-rechner.de/

  11. Wolfy sagt:

    Ups… etwas viel geschwafelt. Sorry *hust*

  12. Sash sagt:

    @Wolfy:
    Macht ja nüscht. Im Internet ist Platz 😀

    @Zufall:
    Ich verstehe dein Ansinnen schon und hoffe, dass wir nicht grundsätzlich aneinander vorbeireden. Im Grunde ist es doch so: Das derzeitige Tarifmodell orientiert sich an einer gewissen Gerechtigkeit: Es kostet jeder Kilometer, jede Minute, ggf. auch Extra-Leistungen – sprich: alle erbrachte Arbeit Geld. Dadurch wird mehr oder minder sichergestellt, dass wir Fahrer für das was wir tun entlohnt werden und dass die Kunden zu einem angemessenen Preis bedient werden. Das Manko ist in erster Linie die Transparenz.
    Das von dir vorgeschlagene Modell indes setzt auf maximalste Transparenz. Im Gegenzug gäbe es für uns Fahrer verschieden lukrative Touren (also preis-leistungsmäßig) und für Kunden entsprechend auch „Schnäppchen“ und „teure Strecken“.
    Ich vermute einfach, dass es besser wäre, die Preise besser zu erklären, zu vermitteln, publik zu machen etc., da die Änderung des Ganzen viele neue Unwägbarkeiten mit sich bringen würde. Ein Betrug ist ja niemals ausgeschlossen. Denn auch wenn eine Preisliste existiert, muss sie erstmal gelesen werden. Unter uns Fahrern wäre das Gerangel um die „Ausgleichskasse“, so vorhanden, wie Wolfy geschrieben hat, auch eine miese Geschichte.
    Auch wenn die meisten Tagfahrer es wahrscheinlich anders sehen: Ich finde den Berliner Tarif einen guten Kompromiss:
    Wenn du mich kurz aufs Navi schauen lässt, dann kann ich dir den Preis für jede beliebige Strecke auf einen Euro genau vorhersagen, noch dazu besitzen wir genau einen einzigen Tarif und die Wartezeit spielt rein verkehrsmäßig keine Rolle. Ergo: Fährst du die Strecke heute für 10 €, morgen für 14, weißt du ganz genau, dass der zweite Fahrer über 2 km Umweg gemacht hat.
    Bereits jetzt finden sich der Tarif im Internet und im Taxi selbst, das ist ja immerhin ein Anfang. Wie gesagt: Ich würde mir auch grobe Preistabellen an öffentlichen Orten wünschen – und vielleicht auch für ein paar wenige Strecken Spezialpreise. Alleine deckt das aber natürlich nur einen geringen Teil unserer Arbeit ab. Die Wenigfahrer, die eine unübliche Strecke (ein Club in einem Außenbezirk zu einem Wohngebiet in einem anderen Außenbezirk beispielsweise) fahren, müssten bei sowas wahrscheinlich auch in die Röhre schauen. Denn ein entsprechendes Festpreis-Kompendium müsste bei großen Städten ja weit umfangreicher als ein Telefonbuch sein. Ich denke wirklich, dass die recht strikte kilometerweise und zeitweise Bezahlung ein großer Vorteil von Taxen ist.

  13. Daniel sagt:

    Bei uns eröffnete vor sieben Jahren eines dieser Mietwagenunternehmen, die zum Festpreis fahren. Zahlreiche Kunden sind – des Festpreises wegen – zu diesem Unternehmen „abgewandert“ – obwohl der Festpreis für eine Stadtfahrt damals 5 Euro betrug, zahlreiche Stadtfahrten im Taxi aber damals zwischen 3,50 und 4,50 lagen. Aber gut, speziell auf längeren Strecken fuhren die Mietwagen deutlich preiswerter. Dennoch kamen die Kunden zu einem großen Teil in den nächsten Jahren wieder zu ihren Taxis zurück.

    Wieso? Nun, einerseits wollte das Unternehmen wohl mit Kampfpreisen den Markt aufrütteln und hat sehr knapp kalkuliert. In Folge wurden auch die Fahrer eher sehr knapp bezahlt, sodass diese einen tendenziell eher rustikalen Fahrstil pflegten, um noch eine oder zwei Fahrten mehr pro Stunde erledigen zu können. Angeblich (ich kenne es nur aus Erzählungen) wurde auch die Wartung der Fahrzeuge auf das absolute Minimum reduziert.

    Andererseits waren die Festpreise für feste Strecken absolut keine Garantie, dass der endgültige Fahrpreis vor Fahrtbeginn feststand. Stadtfahrt 5 Euro? Klar, aber wenn einer von mehreren Fahrgästen direkt unterwegs an der Strecke ausgestiegen ist, wurden von da an weitere 5 Euro fällig – es begann quasi eine neue Stadtfahrt. Wartezeit? Kein Problem, aber dafür gab es keinen firmeninternen Festpreis, die Fahrer haben sich mit Wartezeiten quasi selbst das Trinkgeld bestimmt – und da kamen wohl manchmal Minutenpreise heraus, die zu nehmen sich noch nicht einmal die knapp bekleideten RUF-MICH-AN-Damen aus dem nächtlichen Werbefernsehen trauen würden.
    Die ärgste Geschichte erlebte ich mit einer Gruppe von 7 angetrunkenen Fasnachtsbesuchern, die von einem Dorf ins nächste Dorf wollten. Als sie mich fragten, wieviel es kosten würde, meinte ich, im Kopf Nachttarif, Anfahrts- und Großraumzuschlag überschlagend: „ca. 12 Euro“ – worauf man mir sagte, das sei ja ganz schön viel, schließlich seien sie zu siebt, dann wären das ja schon über 80 Euro. Nein nein, liebe Leute, pro Auto! Ach echt? Der von M**icar hat auch „7 Euro“ gesagt und die dann nachher pro Person kassiert :O – also, für das Geld hätten sie bei uns einen 25-Sitzer mieten können…

    Will sagen: ein betrügerischer Mensch wird auch bei Fixpreisen ausreichend Spielraum finden, um seinen persönlichen finanziellen Vorteil auszubauen. Von den Stammkunden, die zu uns zurück gekommen sind, meinten auch viele: „Vielleicht ist das Taxi etwas teurer, aber die Preise sind weit weniger überraschend als bei M**icar“.

  14. Sash sagt:

    @Daniel:
    Das ist aber auch eine krasse Entwicklung. Holla die Waldfee, die haben sich wohl wirklich ins eigene Fleisch geschnitten mit ihrer Taktik…

  15. Daniel sagt:

    Die Taktik kann aufgehen, wenn man mit der Absicht „Das machen wir ein, zwei Jahre lang und greifen ab, was abzugreifen geht – und dann verschwinden wir wieder“ an die Sache herangeht, aber Stammkundschaft baut man sich so sicher nicht auf, vor allem nicht in einer Kleinstadt, wo fast jeder jeden kennt.

  16. Nicolas sagt:

    @Zufall: Vielleicht solltest Du mal darüber nachdenken, ob Du nicht ein wenig zwanghaft bist. Ich habe in Deutschland eigentlich keine schlechten Erfahrungen mit Taxen gemacht.

  17. highwayfloh sagt:

    Ich weiss nicht warum da immer gemault wird! Klar ist Taxifahren – je nach Gegend „teuer“.

    Aber eines wird doch dabei völlig ausgeblendet: „wer“ fährt denn überwiegend Taxi?

    – Geschäftsreisende (bekommen es über die Spesenabrechnungen wieder)

    – Verantwortungsvolle Normalbürger die einiges „intus“ haben (da ist die Taxifahrt, auch wenn sie 80,– € kostet, immer noch billiger, als besoffen jemanden mit dem eigenem PKW selbst tot zu fahren!)

    – Sonstige

    Und ich bin echt dankbar dafür, dass es Taxis gibt. Haben mich und Begleitung schon oft wohlbehalten nach Hause gebracht, insbesondere dann, wenn ein Abend (mal wieder) etwas länger als eigentlich geplant wurde und keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr fuhren.

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