Nun ja, das ist ein bisschen sowas wie eine Bild-Überschrift. Weder bin ich komplett schuldenfrei, noch hat das irgendwas mit dem aktuellen Datum zu tun. Aber ein kleiner wahrer Kern steckt dann doch dahinter. Denn je nach Zählweise kann ich nun gesichert behaupten, dass ich meinen Chefs gegenüber schuldenfrei bin!
Denn wie in jedem Gewerbe gibt es auch im Taxigeschäft nichts wirklich umsonst. Die Ausbildung / Taxischule, wie immer man es nennen will, kostet natürlich auch. Zumindest irgendein Mensch muss den Wahnwitz besitzen, fragwürdigen Randexistenzen wie mir den Prüfungsstoff einzutrichtern. Dass man sich das bezahlen lässt, halte ich nur für fair.
Wie oft erzählt habe ich diesen Lehrgang direkt bei meinem Chef in der Firma besucht und bin letztlich auch deswegen genau bei ihm. Sogar bei uns in der Firma kostet der Lehrgang, und zwar Pi mal Daumen runde 600 €. Das klingt erstmal rabiat, zumal da ja die Prüfungsgebühren und / oder ärztliche Gutachten gar nicht mit drin sind. Aber man muss das ja gar nicht zahlen. Der Deal bei uns in der Firma ist, dass man das Geld dem Unternehmen schuldet, es sich aber mit jedem Arbeitsmonat verringert, bis es nach 18 Monaten dann endgültig weg ist.
Tja, und diesen Zeitpunkt habe ich je nach Zählweise irgendwann in den letzten 30 Tagen erreicht.
Damit ändert sich für mich nichts, die einzige Freiheit, die ich damit mehr hätte, wäre kostenfrei meinen Arbeitgeber zu wechseln – wofür ich bisher keinen Grund gefunden hätte.
Aber wenn man so dran denkt, dann fühlt es sich schon gut an 🙂
Ja stimmt, so machen das viele Taxibetriebe mit angeschlossenen Schulen. Ist eigentlich eine ganz faire Sache, wenn sich beide Seiten dran halten.
@Aro:
Ich finde auch, dass das fair ist. Dass die Ausbildung was kostet ist klar. Dass ein Chef allerdings dann auch sagt: „Gut, wenn du mir schon so viel Umsatz beschert hast, dann entfällt das“, ist definitiv ein gutes Entgegenkommen.
Glückwunsch! Dafür, daß Du so einen Chef hast. Und zu dem Gefühl, ein Stück weniger Abhängig zu sein.
Btw, ich bin froh über meinen Job, klotze auch mal ausserhalb der offiziellen Arbeitszeit zusätzlich rein, weil es gerade nötig ist oder es ein interessantes Thema ist und mir selbst auch was bringt.
Wir bekommen festes Gehalt (basierend auf 40h/Woche) und es wird nicht alles stundenweise abgerechnet/erfasst. Solange aber Geben und Nehmen auf Gegenseitigkeit beruht und das auch keine Einbahnstraße ist, habe ich auch kein Problem damit. Sowas wie „Chef, ich habe letzten Sonntag 6h für Kunde xy gemacht, um die Inbetriebnahme am Montag zu ermöglichen, ich möchte Freitag freimachen“ ist bisher nie auf Ablehnung gestoßen (höchstens verschoben, aber nicht vergessen).
Letztes Jahr wollte ich nach einem anstrengendem Projekt im Ausland endlich Urlaub machen (war bereits um mehrere Wochen verschobenen). Chef fragte mich, wie lange ich denn Auszeit bräuchte, ich sagte „2 Wochen mindestens, 4 wären super“. Darauf er: „OK, 4 Wochen… beantrage aber nur eine Woche im Urlaubssystem, den Rest kläre ich schon irgendwie mit dem Bereichsleiter und der Personalabteilung, das hast Du verdient“.
Unglaublich!
Habe ich gedacht. Aber es war wahr.
Das Bemerkenswerte bei sowas auch nicht, wieviel Kohle man exakt bekommt, wieviel Urlaubstage einem geschenkt oder welche Vorleistung der Firma einem erlassen wird (solange es bemerkenswert ist und nicht etwas, was im Tagesaufwand/-erlös einer Woche unbemerkt untergehen könnte).
Das Beste an so einer Aktion ist, daß sie ausserhalb jeglicher Erwartungshaltung und formaler Standards -wie jährliche Gehaltsverhandlung, evtl. Bonus oder was weiss ich- stattfindet. Chef lehnt sich dafür eben auch spontan aus dem Fenster.
@chris:
Glückwunsch!
Mit solchen Aktionen kann zwar im Taxigewerbe auch der beste Chef nicht auftrumpfen (weil die Margen es nicht zulassen), aber ich verstehe gut, was du meinst.
Lohnarbeit muss keine Unterdrückung sein, wenn die Verhältnisse stimmen!