„Schnelle“ Winkertouren

Es war genug los in der Stadt, also hab ich mich nicht gewundert, dass eine Truppe dreier älterer Frauen mich in der Wühlischstraße herangewunken hat.

„Einmal in die Scheffelstraße …“

So sei es. Rund ein Zehner vielleicht, eine nette kleine Tour um die Ecke, wenn man so will. Am Zielpunkt meinte dann eine der Fahrgästinnen:

„Nein nein, machen Sie die Uhr nicht aus, ich muss ja noch weiter!“

Auch nicht schlecht. Also vielleicht doch eher 15 €.

„Wohin soll’s denn noch gehen?“

„Nach Buch.“

0.0

Noch. Besser. Mit Umweg über die Autobahn, einer gesperrten Straße und grundsätzlich einer ziemlich weiten Strecke waren das mal eben fixe 38 € auf der Uhr. Natürlich keine Jahrhundert-Tour, aber doch eher sowas, was einen nur einmal die Woche ereilt. Und dann im Normalfall nicht als Winkertour ohne Stress, sondern als Tour vom Stand mit Preisverhandlungen. In dem Fall war alles mehr als perfekt: Kein Stress, 10% Trinkgeld und auf dem Rückweg sogar zwei (!) weitere Fahrten, was die ohnehin schon gerettete Schicht fantastisch werden ließ. Mehr davon, heute noch, bitte! 😀

15 Kommentare bis “„Schnelle“ Winkertouren”

  1. Rosa sagt:

    Bei der Gelegenheit: wie ist eigentlich dein 800€-Ziel-Wochenende ausgegangen?

  2. Ich hoffe für dich das es so weiter läuft! Genau das habe ich mich auch gerade gefragt wie ist das 800€-Wochenende ausgegangen? 🙂

  3. Hans Olo sagt:

    Vielleicht sind das einfach erfahrene Taxi-Fahrgästinnen gewesen und wollten erstmal testen, ob der Fahrer auch bei einer vermeintlich wenig lukrativen Tour nett und höflich bleibt.

  4. Wahlberliner sagt:

    Was Hans Olo sagt! Da hab ich auch dran gedacht…

  5. Jens sagt:

    Ich muss mich immer ein bisschen wundern. Hier bei uns auf dem Dorf (nahe Köln) ist es bis zum nächsten Bahnhof 20,-€. Touren für unter 15,-€ werden erst gar nicht angenommen und erst bei Touren über 50,-€ kann man den Taxifahrer sowas wie eine Art „Zufriedenheit“ im Gesicht ablesen. Trinkgelder kleiner als 5,-€ werden allenfalls mit einem Kopfnicken quittiert und sowieso, ist man hier als Kunde ja Bittsteller.

    Verkehrte Welt.

  6. Sash sagt:

    @Rosa und kundentests.com:
    Ich hab die 800 € (Umsatz + Trinkgeld) ganz ganz knapp in der Sonntagsschicht erreicht, hatte zu dem Zeitpunkt aber schon einige Spenden von Lesern bekommen, womit das angepeilte Ziel absolut locker übererfüllt wurde. Obwohl’s natürlich weiter geht mit Geldverdienen, geht es mir doch deutlich besser als letzte Woche noch. 🙂

    @Hans Olo:
    Möglich ist alles. 🙂

    @Jens:
    Ja, das ist natürlich überall ein bisschen anders. Ich hab umgekehrt ja auch schon von Kollegen gehört, dass bei ihnen keiner auf die Idee kommen würde, 5€-Touren abzulehnen, weil die den Großteil des Geschäftes ausmachen. Die Fahrer bei Euch sollte man vielleicht mal an dieses komische Etwas namens Beförderungspflicht erinnern.

  7. Wolfy sagt:

    Hrm.
    Ich frage mich, wie deine Mimik und Gestik war, als sie Buch sagte.
    Ich meine… hast du wirklich so große Mega-Glupscher gehabt… mit offenen Mund und halb gegen den nächsten Mast rollend, weil du die Dame ungläubig anstarrst?
    😀

    Oder genauso, als wenn sie dir wirklich nur eine 15€-Fahrt erbracht hätte.

    Und abgesehen von dem Mast fände ich persönlich ja Variante 1 am Besten. ^_^

  8. Peter sagt:

    Komme auch vom „Dorf“ nahe Köln, aus der großen Stadt nach Hause kostet es 65 Euro plus Trinkgeld. In Ekstase ist dabei aber gefühlt noch kein Taxler verfallen. Ich muss wohl mal nach Berlin ?

  9. Sash sagt:

    @Wolfy:
    Ich glaube, ich hab es mir angewöhnt, bei so ziemlich allem halbwegs professionell zu bleiben. Ob es nach anderthalb Stunden Warten ein Fünfer um die Ecke ist – oder wie neulich eine Winkertour für einen Hunni. Bei Interesse sage ich schon gerne mal, dass mir eine Tour aus diesem oder jenen Grund gelegen oder ungelegen kommt … aber vorweg ist das doof, meiner Meinung nach.

    @Peter:
    Ich verfalle ganz sicher – siehe den Kommentar an Wolfy – auch nicht in Extase. Aber so eine Fahrt würde für mich einfach einen wichtigen Anteil an der Schicht haben, da freut man sich innerlich schon. Und bei 65 € bin ich mir sicher, dass es auch vielen deiner Fahrer so ging. Natürlich gibt’s Halten, wo oft längere Touren kommen – aberselbst da sind 65 immer noch weit besser als 5, 10, 15, 20 und so weiter …

  10. Sternennacht sagt:

    Ja das mit der gezeigten Freude ist so eine Sache. Wann immer ich, besonders als Anfänger, durchblicken lies das mich die weite Fahrt freut, ging es fast immer so weiter das sofort ein Sonderpreis gefordert wurde wegen bla bla bla. Seither freue ich mich mehr innerlich wenn ein solcher Fall eintritt ? Die Behandlung der Fahrgäste spielt bei mir keine Rolle ob die Strecke weit oder kurz ist, deswegen werde ich nicht freundlicher weil weit bzw unfreundlicher weil kurz. Ein Dienstleister sollte stets höflich und freundlich sein, jedoch nie in den Schleimmodus verfallen ( wie bei Anbietern mit anschließender Bewertung nicht unüblich ).

  11. Sternennacht sagt:

    Vergaß: bewährt hat sich nach Beendigung des Zahlvorganges sich für die weite Fahrt zu bedanken. Runterhandeln geht nun nicht mehr, der Kunde freut sich das er was gutes tat. Alle sind zufrieden ?

  12. Sash sagt:

    @Sternennacht:
    Finde ich eine gute Einstellung. 🙂

  13. Marco sagt:

    @Sash: „Die Fahrer bei Euch sollte man vielleicht mal an dieses komische Etwas namens Beförderungspflicht erinnern.“

    Die gilt aber auf dem Land nicht zwingend überall. Im Landkreis Cochem-Zell zum Beispiel gehören nur 28 der 89 Ortsgemeinden zu einem der Pflichtfahrgebiete. Interessanterweise Ist Tarifpflichtgebiet dennoch der gesamte Landkreis…

  14. Sash sagt:

    @Marco:
    Sicher, diese Ausnahmen mag es geben. Aber wie oft spielt das bei sowas eine Rolle, mal ganz ehrlich? Ich dürfte mich bei mir Zuhause ums Eck ja auch legal hinter der Haltung verstecken, dass ich nicht nach Ahrensfelde fahre, weil nicht im Pflichtfahrgebiet. Obwohl ich eigentlich nur auf eine lukrativere Tour nach Mitte hoffe (10 vs. 30 €).
    Den Verweis aufs Pflichtfahrgebiet finde ich selbstverständlich ok, schließlich können einen lange Touren wirklich mal am Feierabend hindern etc. pp. Aber wenn ausgerechnet kurze Touren nicht, längere dann aber doch angenommen werden, dann kann man sich seinen Teil doch denken, oder?

  15. Marco sagt:

    @sash: Naja, ich glaube, dass hier jemand legalerweise Beförderungen ablehnt, weil der Ort in keinem Pflichtfahrgebiet liegt, ist in der Tat selten. Zumal in Gemeinden, in denen kein Taxiunternehmen seinen Sitz hat, die Anfahrt berechnet werden darf. Daher lohnt sich das im Zweifel immer, die Fahrten anzunehmen (Winker und Taxistände sind quasi nicht existent).

    Ich wollte nur nochmal eben ins Gedächtnis rufen, dass auf dem Land (und 65 Euro außerhalb von Köln kann ggf. auch schon „Land“ sein) einiges etwas anders läuft mit den Taxen.

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