Nach dem Feiertag: Niederschlag!

Es ist nicht einmal so, dass mich der Niederschlag, der in den Niederungen des Niederbarnim niederschlägt, niederschlägt. Sorry, war wohl so eine Art grammatikalischer Schlaganfall.

Der Regen ist nervig, aber meine Laune ist wirklich nicht deswegen mies. Klar, schlechtes Wetter sorgt immer auch für stressigere Arbeitsumstände. Aber dafür auch für mehr Kunden. Nein, der Grund ist ein ganz anderer: Die Kunden heute. Also nicht alle! Nicht einmal die Mehrzahl. Aber immerhin gleich zwei Truppen, die mich im Nachhinein so ankotzen, das glaubt ihr gar nicht.

Das erste waren drei Faschos. Ich kann gar nicht bestreiten, dass sie mir gegenüber nett waren. Warum auch nicht, ich sehe ja ordentlich deutsch aus. Von denen gibt es eigentlich nix besonderes zu berichten – mich hat einfach die Anwesenheit dieser Deppen genervt, und ich suche gerade noch nach einem Projekt, dem ich meine Nazi-Einnahmen spenden kann. Ich hab mir überlegt, dass das wohl eine einfache und vielleicht doch schöne Option ist. Klar, ich könnte solche Fahrten aus irgendwelchen fadenscheinigen Gründen heraus ablehnen. Das darf ich aber nicht, bringt mir also nicht nur Ärger mit den Töffeln selbst, sondern kann richtig ins Geld gehen. Warum also nicht das Geld unauffällig in eine Ecke umleiten, wo es mir lieber ist? Könnt ja in den Kommentaren schreiben, was ihr davon haltet, mit den Einnahmen irgendwelche sozialen Projekte oder so zu sponsoren.

Gut, direkt darauf kam dann aber die zweite Truppe – und bei der bin ich mir recht sicher, dass wir noch voneinander hören werden. War eine Gruppe von 4 Jugendlichen – von denen sich einer offenbar beim Skateboarden das Bein verletzt hat. Er hat den Rest überredet, ein Taxi zu nehmen – und ich stand gerade da. Sie haben gefragt, ob es zur Muskauer mit 7 € reicht, was ich bejahen konnte. Ob wir damit auch bis zum Kotti weiter könnten, fragten sie dann. Ich hab gesagt, dass es so in etwa passen müsste, und daraufhin sind sie gut gelaunt eingestiegen und haben sich bedankt, endlich mal einen netten Taxifahrer zu haben. Soweit kann ich das Standard nennen.

Einer der Kerle hat sich gleich mal unbeliebt gemacht, in dem er drei ernste Aufforderungen gebraucht hat, bis er seine Zigarette wieder ausgemacht hat. Ach ja, wir hatten uns in der Minute davor darüber unterhalten, dass Rauchen leider nicht erlaubt sei, aber man das die paar Meter ja auch gut hinkriegt. In der Muskauer ist der mit dem kaputten Bein dann ausgestiegen. Die anderen wollten nach wie vor zum Kotti, hatten aber plötzlich nur noch 5,40 € – aber das könne ich ja wohl auch machen. Das Ganze ging ein bisschen hin und her, und ich hab klargestellt, dass ich das nicht machen werde. Wir sind uns mit 7 € einig gewesen, das Rückgeld hätten sie selbstverständlich wiederbekommen, wenn es nur 6,60 € geworden wären – also warum das jetzt?

Der Eine fing dann gleich an mit „Ja, er könne das ja verstehen, er würde das als Taxifahrer auch nicht machen, aber eine Ausnahme sei doch sicher drin…

Ich hab dann gesagt, dass sie, wenn sie nur 5,40 € haben, gerne hier aussteigen können – es standen immerhin schon 5,60 € auf der Uhr – dass ich aber keine Lust darauf hätte, dass ich dann am Kotti nur noch 4,50 € kriege, wenn sie sich schon nicht an Abmachungen halten.

Genervt hat sie meine Hartnäckigkeit durchaus, und so war ich etwas erstaunt, als mir der eine von der Rückbank die 5,40 € in die Hand drückte, und meinte: „Naja, was soll’s? Du warst korrekt!“ Daraufhin hat der Rest der Bande das Auto auch verlassen. Nervige Tour, kommt vor, alles halb so wild. Dachte ich.

Wieder am Ostbahnhof habe ich dann – just als ich neue Kundschaft bekam – festgestellt, warum die Jungs so zufrieden ausgestiegen sind. Meine Kamera und mein Handy waren weg! Ich bin die Tour mit den Kunden noch gefahren und hab ihnen mein Problem erläutert – woraufhin sie mir kulanterweise (ich bin ihnen aber auch im Preis entgegengekommen) ihr Handy geliehen haben, um die Cops zu erreichen.

So ist mir ein guter Teil einer lukrativen Wochenendschicht dadurch flöten gegangen, dass ich mich mit der Polizei unterhalten habe, und nach Hause gefahren bin, um Handy und Karte zu sperren, sowie das weitere Vorgehen mit Ozie zu belabern.

Ich hab mir in den letzten 10 Stunden wirklich viele Gedanken zum Thema gemacht – weil es mich selbst ein wenig ärgert, wie sehr es mich ärgert. Ganz im Ernst: Wären das sympathischere Zeitgenossen gewesen, und es wäre nur mein Handy weg, dann hätte ich sicher den Teufel getan, und wegen so einer Lappalie die Cops auf den Plan gerufen. Aber das mit der Kamera nervt mich ungemein mehr. Nicht nur des Preises wegen – die ist ja noch nicht einmal abbezahlt – sondern weil ich sie inzwischen einfach ständig nutze und es einfach nicht einsehe, dass ausgerechnet ein paar Intelligenzbremsen wie die vier Jungs sich jetzt wunder weiss wie clever vorkommen. Wer ist denn bitte so dämlich, und beklaut einen Menschen, der gerade seinen Kumpel direkt vor die Haustüre gebracht hat? Ich weiss, wo er wohnt, wie er aussieht – wie schwer soll es schon werden, den Jungs Ärger zu machen?

Klar, ob ich auch nur eines von den Geräten wiedersehe, weiss ich nicht. Ich gehe eher nicht davon aus. Aber ob sich das gelohnt hat?

Naja, ich bin mal gespannt, wie es weitergeht. Ansonsten haben auch noch ein paar Kleinigkeiten nicht funktioniert, und die schöne Schicht war letztlich eben auch nur mittelprächtig dank des Zeitverlustes.

Ja, an dieser Stelle würde ich gerne ein paar Fotos des Einkaufs zeigen, aber das hat sich vorerst wohl erledigt…

24 Kommentare bis “Nach dem Feiertag: Niederschlag!”

  1. Trixi sagt:

    Oh Scheiße, das tut mir leid, kacke sowas! War’s ein teures Handy? Hoffentlich nicht. Laß ja meines auch immer unachtsam in der Mittelkonsole liegen, aber zum Glück hat mir das noch keiner geklaut.
    Mit sowas ist die Schicht im Arsch, kann man nur abhaken sowas.

    Gruß Trixi

  2. Klaus sagt:

    Zu den Faschos im Auto: ja, kommt leider immer wieder vor. Ich habe schonmal zweien angedroht sie rauszuschmeißen. Einen Rentner und seinen Sohn. Die haben permanent ausländerfeindliche „Witze“ gemacht und sich dann noch beschwert, dass ich darüber nicht lache. Wie ich allerdings mit denen, die einfach nur Taxi fahren wollen, umgehen soll, weiß ich auch nicht. Ich finde, eine Fahrt mit Faschos oder ähnlichen ist sauerverdientes Geld. Das jetzt spenden? Wo fängt’s an und wo hört’s auf?
    Zu den Dieben: kann ich nur Trixi zustimmen. Scheiße.
    Ich habe ja frühmorgens, wenn ich mich bei Clubs und so rumdrücke das Handy in der Hosentasche und die Kamera nicht sichtbar in der Mittelkonsole. Und auch die meisten Geldscheine zum Wechseln nicht im Geldbeutel.
    Wo in der Muskauer Str? Man könnte ja mal… War nur ein Scherz.

  3. blauerblubb sagt:

    Verdammt. Das tut mir echt leid für dich. Ich hoffe, dass es vom Materiellen her nicht allzu großer Schaden war. Ich habe mein Handy glücklicherweise immer links im Eck an der Scheibe mit Halterung festgemacht (da auch Nofallnavi). Da kommt keiner so schnell ran. Und das die Aktion mal selten dämlich war, ist klar. Eigentlich kann man sich nur wünschen, dass die Vollpfosten für diese Idiotie doppelt bestraft werden.

    Zu dem braunen Gesindel… Wir haben hier zum Glück so wenige davon, die auch alle einschlägig bekannt sind, dass ich die getrost stehen lassen kann, was auch viele andere Kollegen machen. (erinnere mich da an eine Demo vor ein paar Jahren… (Achtung! Geschichte aus der Kleinstadt! Wir bekommen nicht annähernd so viele Leute wie anderswo zusammen ^.^) 30 Rechte Demonstranten waren plötzlich von knapp 250 Gegendemonstranten umrundet… Lief alles friedlich ab, wir haben sogar Platz gelassen, damit die 30 ihrer Demo nachgehen konnten… Die haben sich aber erst raus getraut, als Grüner Schutz mit dabei war, der die Demo dann auch aufgelöst hat…) Aber die Idee, dieses Geld an Einrichtungen zu geben, die sich vielleicht sogar mit diesem Gedankengut beschäftigen und dagegen vorgehen klingt gut.

  4. Sash sagt:

    @Trixi:
    Nein, das mit dem Handy ist jetzt zwei Tage lang ärgerlich – dann gibt es für 40 € ein billiges neues. Ende. Kamera kotzt mich mehr an… und macht echt nicht viel Spaß, danach weiterzuarbeiten an dem Tag. 🙁

  5. Sash sagt:

    @Klaus:
    Ja, das waren auch welche der zweiteren Sorte: Geradezu höflich, witzig, aber dank eindeutiger Accessoires nicht zu verkennen…
    Und: Ich hätte schwören können, dass das Zeug so gut wie unsichtbar gelagert ist – aber ich hab kein Fach mit Abdeckung drüber – insofern muss man eben nur mal nachschauen, was da irgendwo tief unten steckt.

  6. Sash sagt:

    @blauerblubb:
    Naja, 400 € an Gerätewert (Wiederbeschaffungswert) sind flöten, dazu kommt ein geschätzter Fuffi weniger an Einnahmen. Kann nicht gerade behaupten, dass es mich nicht trifft… wobei das Finanzielle mich echt nur nervt, weil es mich daran hindert, das mit der neuen Kamera jetzt aus dem Ärmel zu schütteln. Ob die Deppen mich jetzt die Einnahmen einer Schicht oder eines Monats gekostet haben, geht mir prinzipiell am Allerwertesten vorbei – so hab ich halt das Problem, dass ich voraussichtlich (ich kenne meine Kurzschlussreaktionen) eine Weile ohne Cam leben muss – und ich hab mich das erste Mal echt an eine gewöhnt 🙁

    Zu den Faschos: Ich hab ja schon Probleme, mir hier alle Straßen zu merken – und Nazis sind es wahrscheinlich noch ein paar mehr. Das wäre echt viel Arbeit 🙂

  7. Marcus sagt:

    So ein Auto hat doch tausend kleine Fächer/ Konsolen und dann musst du ausgerechnet deine Wertsachen dort hinlegen wo es jeder sehen kann?? ( naja gut aus Fehlern lernt man ja 😉 ). Bin ich ja mal gespannt was den Burschen für eine Strafe blüht….hällst uns ja auf den laufenden.

    Und zu der anderen Geschichte…….kann man Faschos wirklich so auf anhieb erkennen ( kann mir kaum vorstellen, das sich die meisten trottel außerhalb von Demos mit Springerstiefel oder Thor Steinar Klamotten herumlaufen ). Achja Geld stinkt nicht, wenn du diese schon unbedingt befördern willst.
    Wie hoch wäre eigentlich die Geldstrafe?

  8. blauerblubb sagt:

    @Marcus: Bei mir sind es wie gesagt wenige, die man sich merken kann. Aber auch ohne das machen diese Gestalten wenig Hehl aus ihrer Einstellung. Wenn 2 oder 3 von denen zusammen sind, werden auch mal eindeutige Lieder angestimmt. Mal abgesehen davon, dass man am Kleidungsstil wirklich erkennt, wo die hin gehören. Und das vor allem außerhalb von Demos. Wie andere auch sind die ja auch auf ihre einstellung stolz. Warum also nicht zur schau stellen?

    @Sash: Ja, 400€ sind kein Pappenstiel, stimmt schon. Ich könnte mir meine Kamera auch nicht nebenbei noch mal leisten. Ich habe im Daimler glücklicherweise den Vorteil, dass wenn ich die mal dabei haben sollte, die im abgeschlossenen Handschuhfach oder in der Mittelkonsole mit Zahlenschlossabklatsch Platz findet.

  9. Trixi sagt:

    @Sash
    das klingt nach einer teureren Kamera, war das eine richtige Spiegelreflex? Das ist Kacke sowas, tut mir echt leid. Mir ist Anfang der Woche auch so ein Mißgeschick passiert, aber ein Selbstverschuldetes, mehr oder weniger. Nach 2,3 Tagen hat man sich abgeregt, hilft eh nix, sich zu ärgern.

    Nazis haben wir in München zum Glück überhaupt keine, ich hab, glaub ich, in München noch nie einen Nazi erspäht. Daher komm ich mit denen gar nicht in Kontakt, bin mir aber nicht sicher, daß wenn, ob ich die überhaupt fahren würde.

  10. Ly sagt:

    hier das ist in eurer nähe, im osten, von wegen spende, ist nur eine idee, ich suchte eigentlich nach einem tollen webprojekt für jugendliche, wo incl. aller kleidercodes auch weitere kennzeichen und sprachcodes erwähnt werden, fand es aber nicht mehr
    http://www.mobile-opferberatung.de/

    Scheiße mit der Kamera und dem handy. wäre eines davon weg bei mir, vor allem die kamera, an der hänge ich, wäre ich fix und alle. meine kamera ist allerdings so unhandlich bzw groß, ist eine bridge, die passt in kein fach, ist immer im rucksack, und ich lass nie leute allein an meinem kofferraum, selbst wenn sie sagen, ich soll sitzen bleiben sie kämen schon klar, was öfter vorkommt. handy hab ich nur in jacken oder aber hosentasche. kenne jedoch viele kollegen, die es in der mittelkonsole recht schnell greifbar liegen haben.

    trixi, ihr habt sehr sicher neonazis, oder nahestehende, oder eben rechte, in münchen. du kannst froh sein wenn du noch keine passenden gespräche im taxi hattest da geht einem die hutschnur hoch.
    die dresscodes sind nicht unbedingt offensichtlich. mE gibt es keine eine stadt ohne solche leute. sie sind nicht immer einfach zu erkennen, springerstiefel sind kein unbedingtes indiz, ein glatzkopf dazu muss auch kein nazi sein, die kleidercodes beinhalten durchaus renommierte marken wenn deren namenszug zb in der mitte hintereinander die buchstaben oder teile von n s d a p enthält. schau mal hier: http://www.netz-gegen-nazis.de/category/tags/kleidung

  11. Ly sagt:

    pS: es ist türlich gesagt, das bestimmte marken mißbraucht werden. dies ist allein sicher kein kriterium.
    weitere infos gibt es hier:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Rechtsextreme_Symbole_und_Zeichen#Kleidung_und_Accessoires
    einige der Accessoires sind wieder anderen kulten oder einfach jugendkultur zuzuorden.
    das eindeutigste ist tatsächlich die rede die geführt wird.
    viele leute aller coleur lassen sich mal über türken oder andre aus. das ist nicht gemeint.
    aber „der anständige deutsche“.. tut dies oder das, was halten Sie denn davon? ich weiß nicht wie ich es ausdrücken soll, es ist so ein bestimmter typus, so eine bestimmte rede, eine körperhaltung, ein knöpfchen im anzugrever, das irgendwie dazu passt, und mir stellen sich die nackenhaare hoch.

  12. Trixi sagt:

    @Ly
    Nazis oder Menschen mit brauner Gesinnung gibt es in München sicherlich viele, da kann ich allein schon aus dem Taxlerkreis unzählige aufzählen, auch, wenn die sich nicht explizit selbst als „Nazis“ bezeichnen. Braunes Gedankengut hat in unserer Gesellschaft wieder Einzug gehalten.

    Was wir in München aber definitv nicht haben, sind braune Schlägertrupps oder Jugendbanden/-gruppen, die umherziehen. So was gibt es in München nicht. Es gibt z.B. aber auch keine Punks in München, vereinzelt natürlich, aber nicht in der Form, daß sich irgendwo in München größere Gruppen sammeln.
    Vor 3 oder 4 Jahren hatten Punks mal überlegt, die Chaostage von Hannover nach München zu verlegen … es ist, glaub ich, kein Einziger nach München reingekommen, 2 hab ich gesehen, bei einer Polizeikontrolle.
    Von dem Standpunkt aus gesehen, ist München ein Schlaraffenland 😉

    Danke für die Links, werd mich mal einlesen.

    Gruß Trixi 🙂

  13. Marcus sagt:

    Trixi :
    @Ly
    Nazis oder Menschen mit brauner Gesinnung gibt es in München sicherlich viele, da kann ich allein schon aus dem Taxlerkreis unzählige aufzählen, auch, wenn die sich nicht explizit selbst als “Nazis” bezeichnen. Braunes Gedankengut hat in unserer Gesellschaft wieder Einzug gehalten.

    Also quasi jeder, der nicht deiner Meinung ist….weil Ausländer darf man ja nicht kritisieren. oder wie?

    Ne tut mir leid Trixi, aber das hört sich wieder eindeutig nach typisch Deutscher Vorverurteilung an.

  14. Trixi sagt:

    Huch,
    also auf politische Diskussionen wollt ich mich hier in dem Blog eigentlich nicht einlassen …

    Wenn jemand mehrere Male zu verschiedenen Gelegenheiten „Scheiß Ausländer“ sagt, gibt’s für mich an so einer Aussage nichts „herum zu deuteln“. Punkt.

  15. Ly sagt:

    @ trixi,

    die mein ich auch nicht, die mal gegen ausländer wettern. wobei manche derer die ihre sprüche ablassen eher aus der linken ecke kommen. kenne einige die meckern, die aber dennoch und sehr wohl persönliche kontakte zu ausländischen bürgern haben. das sind nicht direkt gleich rechte rechte.

    ich hab selbst manches kulturerelle prob, nicht unter unseren taxlern im großen und ganzen, da ist aber eben persönlicher kontakt, komme mit fast allen unseren ausländern klar, bei uns ist es übersichtlich, zudem haben wir den gleichen job, müssen uns alle behaupten, oder es herrscht zurückhaltung, weil ich mir nix bieten lasse, von manchem deutschen vollassi auch nicht, oder sie sind sehr westlich orientiert, kann mich aber, zb, so wie gestern spät abends, mit einem unserer Iraner, ein sehr fitter mensch,
    darüber unterhalten, der mir wiederum zustimmt, was manches angeht. will
    mich nicht sehr im web darüber auslassen.

    nur soviel waren wir uns auf jeden fall einig: das was an deutschen küchentischen gequatscht wird, das wird umgekehrt auch an türkischen und sonstwie küchentischen gequatscht, sobald man unter sich ist.
    das ist fakt. wo unterschiedliche kulturen und lebenskonzepte aufeinanderprallen gibt es reibereien. ich hab mal einen türkischen mitbürger, der hier aufgewachsen ist, perfekt deutsch sprach, und gar nicht sehr alt war, um die 38, aus dem taxi geschmissen, weil der einfach nicht aufhörte rumzumeckern was es mir als frau einfiele nachts, und überhaupt, taxi zu fahren, wenn ich seine frau wäre, blabla bla. usw.

    braune schlägertrupps haben wir offen auch nicht.
    aber es sind schon leute verprügelt worden in tiefer nacht. kommt selten vor, ist aber schon vorgekommen. sowas wird nicht unbedingt öffentlich bekannt.

    punks haben wir ein paar, ältere, die meisten gehören zur musikszene. dann ein paar kinners, die ihren weg suchen. die treffen sich zum partymachen regelmässig in gruppen von bis zu 30 leuts am bahnhof, die bundespolizei da guckt zu, gibt acht, greift aber nicht ein, dann ziehen sie weiter, was solls. die stellen nix an. punks sind keine rechten im allgemeinen. skins sind auch nicht unbedingt gleich nazis, damit kann man einen skin unter umständen böse beleidigen. wobei skins türlich auch sehr rechte sein können. aber man muss ganz stark differenzieren.

    die extreme rechte von heute, das sind nicht direkt die trupps wie im osten deutschlands. und nicht alle sind gleichzusetzen mit total doof. sie spielen mit den vorurteilen und erfahrungen der leute, und machen sich breit in stadtparlamenten, stammtischen, usw, sind vorsichtig, lehnen aber dem grunde nach ein demokratisches system ab!! kommen aber unter dem deckmantel der demokratie daher!

    DAS ist ein grundsätzlicher und sehr gravierender unterschied zu denen, die ab und an gegen ausländer meckern, aus welchen Gründen auch immer. Das sind trotzdem leute mit einem demokratischen Verständnis. Trixi, nicht alles was leute warum auch immer, klar, manches ist sehr platt, aber das ist eine andere geschichte, auf die palme bringt ist direkt braune soße. generelle fremdenfeindlichkeit, phobien, oder aber persönliche erfahrungen, das gibts in anderen ländern, und ich meine das völlig objektiv, allemal. es gibt ne menge länder, auch in Europa, die eine völlig rigide ausländerpolitik haben und kaum einen reinlassen. Wie gesagt ich meine das ganz objektiv und als sachinfo.
    In D ist das ganze thema ziemlich verwurschtelt.

    links zu münchen:

    http://www.google.de/search?source=ig&hl=de&rlz=&=&q=rechtsradikale+in+m%C3%BCnchen&btnG=Google-Suche

    ihr habt sie jedenfalls im stadtrat wie es scheint.
    während die auffälligere Szene bei euch sehr klein ist.

    Koblenz ist auch eine sehr lebenswerte stadt, die immer schöner wird, seit wir einen neuen stadtgärtner haben seit ein paar jahren, derzeit blüht die stadt regelrecht, die gäste sind über die jahre zunehmend begeistert, und mit großem spass beobachten wir einheimische inzwischen die vorbereitungen zur buga 2011.

    aber was an koblenz auch klasse ist, es gibt hier raum für subkulturen. es gibt eben ein paar punks, es gibt alternative, es gibt mehrere örtlichkeiten für graphitis, die jahre bleiben, es gibt skaterplätze, es gibt eine rege musikszene, es gibt kneipen für allerlei leute, auch wenn hier sonntags bis mittwochs die bürgersteige hochklappen, aber ein zwei veruchte diskos, die polizei ist überall, nachts sehr präsend, manchmal zu fuß, weil wir eine landespolizeischule haben, aber sie greifen nur bei schlägereien ein.

    koblenz hat sogar bettler. find ich richtig. die sind nur am hbf nicht erlaubt, am hbf gibts auch keine stricherszene mehr, oder penner, der bahnhof als Entré ist sauber, aber nicht wie andre städte, die die allgemeine bettelerlaubnis per komunaler bettelscheinpflicht umgehen, weil sie diese bettelscheine dann einfach nicht austellen.
    unsere öffentlichen klos haben blaues licht, weil die junkies da ihre venen nicht finden, diese szene ist sehr versteckt ansonsten, und trotz alledem ist koblenz eine stadt, die ihre menschen anregt an diskussionen teilzunehmen, und besucher sind immer begeistert, wie sauber hier alles ist und wie der zustand der straßen und altstadt ist und eben die bepflanzung. Eine stadt kann lebenswert sein eben weil sie etwas zulässt. und trotzdem schön sein.

    Aber rechte haben wir hier auch irgendwo. vor ein zwei jahren gabs ne rechte demo. die halbe stadt war zu. ne menge leute auf der gasse. die das gar nicht gut fanden. überall polizei. war ein kleiner aufmarsch. was mich aber am meisten nervte waren die npd-fahnen an den fenstern und balkonen hier und da. auch wenn die bei uns nicht im stadtrat sitzen.

    langer post, ich weiß. egal. grüße.

  16. Sash sagt:

    Wow, jetzt ist es tatsächlich mal passiert, dass ich als „Gastgeber“ die Diskussion aus dem Blick verloren habe. War aber nach der Schicht gestern einfach ein bisschen zu fertig, um noch viel zu lesen oder zu schreiben. Ich glaube, vorrübergehend lasse ich das ausnahmsweise so stehen – muss mir meine Zeit gerade gut einteilen 🙁

  17. Trixi sagt:

    @Ly

    ich kenn auch Türken, die bei uns leben, in der Türkei die grauen Wölfe wählen und einen Kurden als Schwager haben … das gibt es bei uns genauso, wichtig ist aber schon, wo die Leute ihr Wahlkreuz machen und da bin ich mir bei manchen „Kollegen“ aus dem Taxigewerbe schon ziemlich sicher, daß das nicht bei einer der „bürgerlichen“ Parteien ist.

    Zu den Links bei Google:
    Was mir in München eher Sorge bereitet, sind die im Artikel bei jetzt.de erwähnten Burschenschaften in München und da gibt’s einige davon bei uns, denn dort sammelt sich eine erzkonservative Elite, die dort ausgebildet wird und auch über dementsprechende Kontakte und Netzwerke verfügt un davor hab ich die größten Befürchtungen.
    Das, was seit geraumer Zeit in Italien mit Berlusconi & Co. passiert, könnte sich bei uns auch etablieren und davor hab ich wirklich Schiß, denn in Italien haben wir bereits so etwas wie eine „Soft-Diktatur“ …

    Ich hab vor ein paar Tagen im Konsumpf-Blog ein sehr gutes Video gesehen, daß sich mit sog. „Feindbildern“ beschäftigt:
    http://konsumpf.de/?p=4368
    Anschauen lohnt sich.

    Grüße Trixi 🙂

  18. Ly sagt:

    lange rede kurzer sinn, (üblich bei mir) ich denke jetzt haben wir unseren konsenz gefunden trixi.

    ich konnte nicht glauben das es in münchen keine extremere rechte geben soll, ich hab sicher etwas gebohrt, andererseits ist es schwer hierzulande, auf besonderheiten und kulturelle unterschiede hinzuweisen, ohne gleich die braune keule zu bekommen.
    eines hab ich kapiert inzwischen, ich hab mir die welt früher auch bunter gemalt, obwohl ich schon in der schulischen berufsausbildung mädchen verschwinden sah in ferne länder:
    integration ist sehr wichtig und eine gute sache. sofern möglich. sofern gewollt.
    man darf nicht locker lassen im grunde. weil die feindseligkeit den extremistischen randgruppen ferner länder in die hände spielen kann.
    und trotzdem muss ich mich hier und da sehr abgrenzen, anders geht es nicht. insofern selektiere ich sehr bei meinen persönlichen kontakten, aber das betrifft nicht nur ausländer.

    ich kenne einige leute die integration im grunde für gescheitert halten. und für nicht möglich. davon setzt aber keiner, dafür leg ich meine hand ins feuer, sein kreuz auf eine randgruppenpartei.

    die allerdings die dies tun, machen sich in der regel nicht die mühe über ihren tellerrand zu schauen. und wollen es auch nicht. dann gibt es noch die, die dies gar nicht können. das ist die manipulierbare anzahl an leuten, und die, deren teller ist eigentlich nur ein kronkorken, der hat zacken am rand. da würde das drübergucken weh tun.
    weiß nicht wie ich das ausdrücken soll.

    das wir italienähnliche verhältnisse bekommen kann ich mir nicht vorstellen.

    liebe grüße
    Ly

  19. Trixi sagt:

    mMn nehmen wir das Thema Integration eh ein wenig zu ernst.
    Wenn man sich Länder wie USA oder Canada anschaut, dann haben die da doch einen weitaus entspannteren Umgang mit dem Thema.
    Kenne einen Canadier, der als Kind mit seinen Eltern aus Sizilien ausgewandert ist und eine richtig tolle Karriere hingelegt hat und viel verdient. Seine Eltern sprechen aber heute immer noch nicht English, geschweige denn Französisch. „Integration“ kann also auch so funktionieren und in US/Canada ist das kein Einzelfall.

    Ich geh auch davon aus, daß wir keine italienischen Verhältnisse bekommen, aber es beunruhigt mich sehr, daß das direkt vor unserer Haustür passiert und die nächsten Jahre werden immer mehr aus den 2. und 3. Weltländern zu uns wollen, das ist logisch und das werden wir auch nicht eindämmen können.

    LG Trixi

  20. […] mir am Freitag Handy und Kamera geklaut worden sind, hat sich noch nichts weiter ergeben. Wie auch? Passieren wird da aller Voraussicht […]

  21. Sash sagt:

    @Trixi:
    Ich stimme dir zu: Vielleicht ist die ganze Integrations-Angst hier in Deutschland übertrieben. Ich glaube zwar auch, dass man sich – wenn man sich in einem Staat als Organisationseinheit, sowie in direkter Nachbarschaft befindet – durchaus auf ähnliche Werte besinnen sollte. Ein bisschen, vor allem in Details vorhandene, Diversität macht das Ganze aber sicher eher spannender. So lange es keine Verstöße gegen die Menschenwürde betrifft, ist dies wahrscheinlich nur Bereicherung.

    Klar gibt es auch hier negative Gegenbeispiele. Sehr extreme sogar. Dass Migration in den nächsten Jahrzehnten die Gesellschaft sowohl global als auch lokal bei uns sicher ändern wird, davon gehe ich auch aus. Beunruhigung verspüre ich dabei nur bedingt. Klar, es besteht die Möglichkeit, dass meine finanzielle Situation sich verschlechtern wird – gerade wir arbeiten ja in einem Job, der gerne von Migranten zu schlechteren Konditionen angenommen wird.
    Angst davor habe ich allerdings nicht. Denn diese Veränderungen werden es erfordern, dass sich politisch was ändert. Das kann zugegeben in die falsche Richtung gehen – aber ich bin guter Dinge, dass es das letztlich nicht wird – auch wenn vielleicht ein paar schwere Jahre kommen.
    So ungern ich das böse K-Wort in den Mund nehme (obwohl es ja jetzt wieder modern ist): Die Einwanderung ist die logische Fortführung des Kapitalismus in einer globalisierten Welt. Global betrachtet stehen selbst wir mit unseren vielleicht lausig erscheinenden Einkünften deutlich auf der Sonnenseite. Langfristig wird sich eine weltweite Angleichung wohl kaum umgehen lassen.
    Das bedeutet natürlich für uns bittere Einschnitte im ersten Moment – aber das wird sich nicht halten können. Wenn die Löhne sinken, wird irgendwann auch das Preisniveau sinken, und wenn es nach massiven Protesten der luxusverwöhnten Gesellschaft hierzulande ist.
    Ich glaube nicht daran, dass ich in einer Zeit alt werde, in der dieselben Konditionen herrschen wie bei meinen Eltern. Natürlich wäre das bequem für mich – aber es würde auch einschließen, dass es zig Millionen Menschen versagt bleibt, wenigstens ein ähnliches Niveau zu erreichen.
    Die Welt als Ganzes wird bei diesem Umschwung gewinnen, da bin ich sicher. Vielleicht nicht sofort, aber langfristig!

    Aber gut, ich bin ja auch ein Spinner, der nicht an Sicherheiten glaubt… 🙂

  22. Trixi sagt:

    Daß sich unser Lebensstandard auf Dauer so nicht halten lassen wird, glaub ich auch. Denk aber auch, daß sich hoffentlich eher auf die ganz Reichen auswirken wird, das ist aber wohl eher eine zu positive Annahme. Wird wohl immer welche geben, die mehr haben als die Anderen.

    Ein Bekannter hat mal vor 20 Jahren zu mir gesagt, daß mit dem Ende des Kommunismus auch das Ende des Kapitalismus eingeläutet wird, nach dem dialektischen Prinzip. Denn Kommunismus und Kapitalismus hängen zusammen. Und ich glaube, daß mit den ökologischen Herausforderungen, die wir die nächsten Jahrzehnte haben werden, das auch wirklich geschehen wird, weils gar nicht anders geht.

    Ich wünsch mir auch manchmal die 60er Jahre zurück als die Zukunft, zumindest vom materiellen Standpunkt aus, noch vorhersehbar war, sprich, daß man wußte, wenn man seine Rente bezahlt, bekommt man auch am Ende eine. Das ist bei uns heute nicht mehr der Fall.

    Dafür werden die nächsten Jahre sehr spannend und ich hab eine positive Grundeinstellung. Ich glaub, daß das alles in die richtige Richtung geht 🙂

  23. Sash sagt:

    Sind wir also mal gespannt 😉

  24. Ly sagt:

    ich hab auch wirklich nur da ein prob, wo menschenwürde berührt wird. das betrifft eben auch frauenrechte, oder die der mädchen, und da werd ich ziemlich fuchsig. Teilweise aus eigenen Erfahrungen, die allerdings überhaupt nichts mit ausländischen mitbürgern zu tun haben.

    Ansonsten stimme ich besonders dir, sash, in allen punkten zu.

    Trixi das der kapitalismus gehen wird denke ich nicht.
    eher gibt es strömungen, das er sich verändern solle. M.E. ist er auch keine Entwicklung die sich aus der Polarität zum Kommunismus entwickelt hat. Handel hat der Mensch seit jeher betrieben, und Geld und Märkte waren schon immer eine der Hauptantriebsfedern. Insofern die kommunistischen Ideen überhaupt erst entstanden, aus kritik an gesellschaftlichen und sozialen zuständen.

    Das eben die probleme der welt, die sozialen als auch die ökologischen, sich über kapitalistische regulationsmechanismen klären, ist einigen eine erklärte Zielrichtung.
    gemäss dem motto, möge der bessere anbieter von lösungen gewinnnen, die tendenz dabei ist, das es immer weniger eingriffe des staates geben soll.
    Angeplant sind hier zeitrahmen, die unsere Lebenszeit weit überschreiten, und letztlich, so heißt es, dem wohle aller dienen soll, dabei wird ausdrücklich auf einschnitte und schieflage eines großen Zeitraumes hingewiesen, ohne den es nicht ginge.
    Aber das ist wohl nur eine von diversen ideologischen marschrichtungen.

    eines ist mal klar, das rad zurückdrehen, das geht nicht.
    Ich will das auch gar nicht. Es bringt nicht viel am alten festzuhalten in einer welt die sich derart rasant verändert.

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