Warum ich meinen Job noch mag

Heute bin ich überraschend von meinem Chef geweckt worden. Er bat mich, ins Büro zu kommen, sodass ich ein paar Unterschriften loswerden kann. Ging um die Fördergelder-Geschichte, im Endeffekt bürokratisches Tralala. Da hat es mich doch umso mehr erfreut, dass ich erstmal ein dickes Paket Pralinen (immerhin 1 kg!) auf den Tisch gestellt bekam, um sie mitzunehmen. Die Bemerkung, dass ich die weder an einem, noch an zwei Tagen vernichten sollte, war eigentlich überflüssig – aber es ist schön, wenn sich Chefs noch um die Mitarbeiter sorgen 🙂
Danach hab ich gleich noch Abrechnung gemacht, was vorübergehend den schmerzlichen Verlust von 800 € bedeutet hat. Was soll’s, dafür hab ich jetzt Pralinen 😉
Ich bin zugegeben gespannt auf die erste Gehaltszahlung, aber ich habe immer noch ein mehr als gutes Bild von meinem neuen Arbeitgeber und die vage Hoffnung, dass das arbeitsmäßig noch für einige Jahre mein Zuhause sein wird.
Ich habe mich in den letzten Tagen immer wieder einmal daran zurückerinnert, wie die Schnepfe im Jobcenter mich ungläubig angestarrt hat, und mich gefragt hat, ob ich mich denn wirklich „mit Gelegenheitsjobs durchschlagen“ will. Tja, vielleicht bin ich der Idiot, der eine schlecht bezahlte Arbeit annimmt, nur weil sie ihm Spaß macht. Vielleicht aber – und das möchte ich gerne zur Diskussion stellen – ist es auch gar kein allzu großer Fehler, keine lange Ausbildung zu machen, um den Rest seines Berufslebens damit zu verbringen, anderen Leuten ihr Leben schlechtzureden.
Keine Frage: Eine Ausbildung ist sinnig, und ich will niemandem dieselbe schlechtreden. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass mein Lebensentwurf von den meisten nicht ernstgenommen wird. Wenn ich einen Hauptschulabschluss hätte, dann würden die Leute jetzt Schlange stehen um mir zu gratulieren, dass ich mal mehr als einen Minijob habe. Stattdessen erzählen mir Leute im Jobcenter – die froh sein sollten, wenn sie mich los sind – was ich für einen Scheiss mache.
Heisst das jetzt etwa, dass es blöd war, Abi zu machen?
Ganz im Ernst, Leute: Ich bin so glücklich wie schon seit langem nicht mehr, und das hat dieses Mal sehr viel mit meinem Job zu tun. Nicht, weil ich so ewig darauf hingearbeitet habe, und auch nicht nur, weil ich ein paar Euro mehr kriege als ich gewohnt bin. Sondern einfach, weil ich diesen Job mag.
Und weil ich – sicher im Gegensatz zur Jobcenter-Mitarbeiterin – von meinem Chef Pralinen geschenkt bekomme.

4 Kommentare bis “Warum ich meinen Job noch mag”

  1. BusDriver sagt:

    Das Wichtigste an einem Job ist, daß er einem Spaß macht und man sich wohl fühlt. Natürlich muß man auch davon leben können. Nach dem was man von Dir liest passt es bei Dir. Glückwunsch.

    Cheers
    BusDriver (Software Onkel 😉 )

  2. Sash sagt:

    @BusDriver:
    Ach, Geld könnte immer mehr sein. Aber es ist eben nicht alles. Und im Alltag kann ich sagen „Life doesn’t feel like work“ – da stimmen nicht viele mit ein …

  3. elder taxidriver sagt:

    ‚Held der Arbeit‘ im besten Sinn..

  4. Sash sagt:

    @elder taxidriver:
    Ich? Nicht im Ernst, oder?

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