Ich lerne nicht nur mehr als bisher, ich weiss vor allem auch mehr als bisher. Das verraten mir zumindest meine Karteikarten. So langsam bin ich endgültig davon überzeugt, mich – natürlich nur was Straßennamen, Hotels, KH’s und dergleichen engeht – in meiner neuen Heimat besser auszukennen als in meiner alten. Der Überblick übers große Ganze fehlt natürlich noch, und das ist auch nichts, was ich binnen einer Woche mal kurz hinbekommen werde. Aber das ist auch nicht verwunderlich.
Jeder Tag wird inzwischen zu einer wüsten Schlacht mit Plänen, Atlanten und dem Zielfahrtenskript, und es macht mir noch immer den Spaß, den mir niemand (außer ich mir selbst) prophezeit hat.
Morgen ist endlich wieder Kurs.
Ein paar Gedanken
Wie versprochen habe ich mich in den letzten Tagen wieder eine ganze Menge über Straßen und Plätze, Hotels und Krankenhäuser hergemacht. Meine Freundin unterstützt mich über alle erdenklichen Maße hinaus, indem sie unablässig den Ortskundekatalog auf Karteikarten überträgt und mich abfragt und zum Lernen anhält. Ich hab die Tage das ein oder andere Mal darüber nachgedacht, ob ich jetzt wirklich eher einen Vor- oder einen Nachteil davon habe, dass ich nicht schon seit einiger Zeit in Berlin bin, und nicht zumindest ein paar grundliegende Dinge weiß.
Ehrlich gesagt, ich bin mir nicht so ganz sicher. Ein ernstliches Ergebnis habe ich nicht vorzuweisen. Manches Mal denke ich mir, dass ich mir manche Sachen sparen könnte, wenn ich mich hier ein bisschen auskennen würde. Auf der anderen Seite: Wie viel speichert man falsch ab? Und vermeintliches Wissen durch richtiges zu ersetzen ist in aller Regel verdammt schwer. Wenn ich daran denke, wie lange man als Kind bei englischen Liedtexten irgendeinen phonetisch sinnig erscheinenden Sumpf mitsingt, der einem einfach nicht aus dem Kopf will, wenn man sich dann den Text mit den ersten Englischkenntnissen mal anschaut.
Vielleicht ist das hier ja doch ein wenig ähnlich.
Zudem: Welcher Berliner – wenn er nicht schon seit Ewigkeiten einen Fahrerjob macht – kennt denn das ganze Stadtgebiet. Meine Freundin muss selbst bei 50% der Ortsteile passen, und die hat nun ca. 20 Jahre Vorsprung…
Der wichtigste Punkt – der mich bestätigt – ist aber wohl der, dass ich in einer an sich vertrauten Umgebung zu wenig neues zu entdecken hätte, als dass es mir dann noch so Spaß machen würde. Wie wäre es gewesen, in Stuttgart die Ortskundeprüfung abzulegen? Vielleicht vom Lernaufwand ein bisschen einfacher, aber dafür unendlich stressiger. Ständig das Lernen von Quatsch, den man eigentlich ja weiß. Nix neues mehr… das stelle ich mir doch recht schlimm vor.
Wenn ich ehrlich bin, dann freue ich mich schon so richtig drauf, das ein oder andere Eck endlich auch mal in Realität kennenzulernen, das bisher nur als eine von vielen Buchstabenkombinationen in meinem Hirn umherwuselt.
Die Motivation ist also ungebrochen. Ich weiss immer noch, dass ich hier das richtige mache.
Wochenanfängliche Grüße,
Boah nee, ey!
So, heute war gewissermaßen ein chaotischer Tag. Ich hab es nicht bis zur Taxischule geschafft, was hoffentlich kein Problem ist. ich weiss, dass es das nicht ist. Ich hab die letzten Tage kaum was gelernt, was damit zu tun hat, dass ich einiges andere erledigt habe. Dann hatte ich heute in bitterer Frühe (kann mich eigentlich nicht beschweren, hätte auch einen anderen Termin wählen können) ein Meeting beim Arbeitsamt.
Antragsabgabe!
Wer den Spaß auch schon hatte, weiss, um was es geht: Ums Geld. Leider war der Termin nicht so sonderlich erfolgreich, weil ich immer noch keine Arbeitsbescheinigung meines Ex-Arbeitgebers habe. Wenn ich allerdings der netten Dame glauben darf, die meinen Antrag „angenommen“ hat, dann kann ich dennoch davon ausgehen, dass ich Ende des Monats noch Geld bekomme. Natürlich wird das nicht viel sein, aber wenigstens brauche ich mir dann keine Sorgen um die Miete zu machen.
Leutz, von so vielen Menschen höre ich, wie schwer es Taxifahrer finanziell haben. Hat mal jemand drüber nachgedacht, wie schwer es jemand hat, der nicht einmal Taxifahrer ist?
Egal, ich behalte den Kopf oben und stürze mich demnächst wieder konzentriert in den Kampf mit den Straßen!
Wat so geht…
Über den Katalog freue ich mich am meisten. Momentan (also nicht genau jetzt, aber die letzten Tage) bin ich eben dabei, die Objekte mittels Karteikarten und dubiosen Eselsbrücken in mein Hirn zu quetschen. Das alleine hilft zwar nicht sonderlich viel bei der Orientierung in der Stadt, ist aber immerhin genau das, was in der schriftlichen Prüfung – die man eh zuerst macht – verlangt wird: Vokabeln! Zu jedem Hotel ein Platz/eine Straße, zu jedem Bezirk zwei Nachbarbezirke, zu jeder Siedlung eine Straße und der
Bezirk, und zu guter Letzt noch zu jeder Straße zwei begrenzende
Straßen. Stupide, sinnlos, einfach.
Irgendwie sehr deutsch, wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf…
Naja, entgegen aller Ankündigungen bin ich es noch nicht leid und freue mich auf alles weitere. Nur meine ekelige Erkältung könnte mal vorbeigehen.
Mit fortschreitenden Grüßen,
Der erste Kurs
Nach ein paar dilettantischen Annäherungen meinerseits an den Berliner Stadtplan in den letzten drei Tagen, war ich dann gestern das erste Mal mit Leidensgenossen beim Rätseln vereint.
Aua, das klingt jetzt ein bisschen hart. So soll es aber nicht klingen. Ich bin eigentlich noch immer positiv überrascht von allem und allen. Ohne meine positiven Erfahrungen mit Taxifahrern zu vergessen, so erwartet man dann eben doch eher einen Haufen griesgrämige Prekariatsgeschädigte Leute unter den Anwärtern. Aber Fehlanzeige! Auch wenn die Altersspanne von ca. 23 bis 65 gereicht hat, so waren mir eigentlich alle sympathisch. Die Warnung seitens unseres Coaches, dass man am Anfang vielleicht negativ überrascht werden würde, weil „die anderen“ da „schon alles fast auswendig“ wissen, hat sich nicht bestätigt. Ich fühle mich mehr und mehr in meinem Glauben bestätigt, dass ich das Richtige tue.
Mein größtes Problem ist es momentan, bis zum Montag 75 € aufzutreiben. Wenn ich das geschafft habe, dann kann ich meinen Vertrag unterschreiben, kriege alle – wirklich bitter nötigen – Unterlagen, und dann kann ich noch mal einen Blog-Eintrag schreiben, der sinngemäß besagt, dass es endlich richtig losgeht. Wäre aber Quatsch. Irgendwie bin ich doch bereits mitten drin, und da holt mich jetzt so schnell nichts mehr raus.
Finanziell werden die nächsten Monate alles andere als lustig, da wartet noch eine Menge schlechte Laune auf mich, aber was tut man nicht alles?
Morgendliche Grüße
Nachdenklich…
Nachdenklich stimmt es mich ja dann schon, dass ich derzeit anfange, auf die Ortskundeprüfung zu lernen.
Ich? Ein Mensch, der nach 4 Jahren Fahrtätigkeit insbesondere eines zu sagen weiss: Mein Orientierungssinn ist gut, aber ich kann mir keine Straßennamen merken. So ist das nach wie vor, aber ich stelle fest, dass es wohl eine Möglichkeit geben muss, sich umzustellen.
Denn ich sitze nun hier in Berlin-Marzahn und jongliere mit ein paar Straßennamen, die mir wie dem Großteil der Bevölkerung unseres Landes eher aus den Nachrichten, denn aus der Nachbarschaft bekannt sind. Und ich will Panik gehabt haben davor, dass ich in Stuttgart eine Ortskundeprüfung ablegen muss?
Vielleicht stimmt es ja tatsächlich, dass das vermeintliche Wissen einen eher behindert als dass es einem nützt. Mal sehen, was ich in ein zwei Monaten, wenn das Wissen um das hundertfache gestiegen sein sollte, zu diesem Thema zu sagen habe…
Noch ortsunkundige Grüße!
Begonnen der Straßenkampf hat…
So, der Sash ist inzwischen fleissig am Lernen für die Ortskundeprüfung…
Ohne schon genau zu wissen, wie ich das finanzieren werde, habe ich beschlossen, die Geschichte mit dem Taxischein jetzt durchzuziehen, weil ich das wirklich für die richtige Wahl halte. Noch kann ich auch nicht einmal ansatzweise erfassen, was da alles an Lernerei auf mich zukommt, aber ich lasse mich überraschen. Die Aussicht darauf, mich binnen dieses Jahres besser in Berlin auszukennen als der durchschnittliche Berliner, erscheint mir irgendwie sehr verlockend. Alle, die mich kennen, wissen, dass ich recht selten vom Ehrgeiz gepackt werde… aber manches Mal gibt es sogar das.
Witzig ist mein gestern erstandenes Lernmaterial. Ich hab mir zwei Stadtpläne zugelegt, und das ungeachtet der Tatsache, dass ich noch mindestens einen von meiner Taxischule bekommen werde. Der eine ist ein großer Übersichtsplan und hängt an der Wand, der andere ist nur ein City-Plan, der in manchen Details etwas genauer – besser: genauer zu erkennen – ist.
Das ist jetzt nicht spektakuär, aber ratet mal, wo der Verlag sitzt, der die Pläne rausgibt?
Besser!
Ostfildern! Jetzt wohne ich in Berlin und unterstütze die schwäbische Wirtschaft immer noch, ist das nicht traurig?
Naja, in diesem Blog war es das dann voraussichtlich mit der ganzen Taxi-Geschichte. dafür hab ich jetzt nen eigenen – themenspezifischen – Blog. [hat sich erledigt]
Nun zu dem, was hier auch reingehört: Ich bin immer noch krank. Deswegen sitze ich auch zu dieser nachtschlafenden Zeit schon wieder am PC: Ich warte auf die Wirkung der Schmerzmittel. Bei mir sind es bald zwei Wochen, die ich mit Halsschmerzen kämpfe, aber selbst Ozie hat nun knapp eine Woche hinter sich. Immerhin bräuchte theoretisch nur einer von uns zum Arzt gehen, den die Symptome gleichen sich wie ein Ei dem anderen, und ich hab so meinen Verdacht, wie die Übertragung vonstatten gegangen sein könnte.
Ralf scheint auch ein bisschen weniger betroffen zu sein, aber ganz fit war der auch nicht immer. Also wer immer uns jetzt in nächster Zeit besucht, plant etwa 30 bis 40 Euro Extrakosten mit ein, je nach Schmerzgrenze. Insbesondere, wenn ihr mit mir und/oder Ozie rumknutschen wollt…
So, jetzt ist das aber schon wieder ein witzig langer Eintrag geworden, und ich will eigentlich gleich noch eine Zielfahrt lernen. Bis bald, Leutz!