Irgendwas mit Fürstenwalde

Die Überschrift habe ich mir so nicht ausgedacht. Es waren mal wieder die Fahrgäste, dieses Mal die mit der (wie man anhand des Ziels erahnen könnte) längsten Tour der Schicht. Überhaupt war die erste November-Schicht durch zwei lange Fahrten dominiert, was mir sehr entgegenkam, da ich eigentlich viel zu müde war, wirklich lange zu arbeitem. Und so hab ich mein Schichtziel dann schon in sieben anstatt acht Stunden erreicht.

Aber gut, „irgendwas mit Fürstenwalde“ soll ich für die beiden potenziellen Neuleser schreiben, also etwas über die Tour heute Nacht.

Also grundsätzlich kann ich mal ein positives Fazit ziehen: Wer beim Konzert der Red Hot Chili Peppers war und gleichzeitig über deutschen HipHop reden kann, ist mir schon mal näher als die meisten. Wobei ich einschränkend anmerken muss, dass ich just bei der Tour zuvor jemanden im Auto hatte, mit dem ich sogar die Sozialisation in der deutschen 90er-Crossover-Szene geteilt habe. Aber Hammer-Umsatz kombiniert mit durchgehender Unterhaltung und zumindest mal teilweiser Musikgeschmack-Überschneidung ist schon an sich Königsklasse, das ist klar.

An dieser Stelle sei ebenso erwähnt, dass ich die beiden eingeladen habe, obwohl auf der einen Seite am Ostbahnhof mal die Kunden anstatt der Taxis Schlange standen und sie das Mörder-No-Go für 98% der Kollegenschaft mitführten: Offene Bierbecher! Und, einmal mehr: Trotz ewiger Fahrt und angeregter Unterhaltung: Das Auto blieb sauber! Sehr nice.

Auf der Negativliste vermerken möchte ich folgendes:

Erstens: Wie versprochen rechne ich den Fahrpreis trotz nicht verbuchtem Festpreis fair ab. Schon des trotz oder gerade wegen dieser Tour exorbitant miesen Kilometerschnitts heute. Und der Hunni war ein sehr sehr fahrgastorientierter Tarif. Die meisten Kunden geben da Trinkgeld.

Zweitens: Ich hab’s nicht in den falschen Hals bekommen und wir hatten eine nette Tour mit einigen Lachern, das ist ok gewesen so. Aber Witze darüber, dass man am Ende nicht oder nur wesentlich weniger zahlt, sind wirklich eine dumme Idee! Wie Witze über Überfälle. Trotz vergleichsweise wenigen Fällen gehört das zu den Hauptsorgen beim Taxifahren und Witze darüber sind in Kollegenkreisen aus gutem Grund ähnlich beliebt wie z.B. der Satz „Alter, mit deinem Mundgeruch könnte man ohne Angel einen Wels an Land jagen!“.

Aber ich will ehrlich sein: Es war eine Top-Tour, sie hat mir heute Nacht super reingepasst und ich hatte Spaß. Wenn ich jetzt noch neue Leser gefunden haben sollte, dann würde ich dazu tendieren, das Ganze in die Nähe des Wortes „perfekt“ zu rücken. In die Nähe nur. Aber immerhin. 😉


PS: „Irgendwas mit Fürstenwalde“ ist immer gut!

Kleiner Test 2

Blablabla. Oh wow, das klingt ja jetzt schon wie ein normaler GNIT-Eintrag. Ich bin begeistert. Hui.

Aber gut, eigentlich wollte ich nur testen, ob er automatisch bei Facebook und Twitter ankommt, eigentlich braucht es dafür gar keinen besonderen Inha

Jaja, das ist schon der zweite Versuch. Ich hab’s heute nicht raus. 🙁

PS: Scheint zu tun. Zumindest vorerst.

Macht korrumpiert

Lautes Gegacker von der Rückbank am frühen Morgen. Ob die Party nun vorbei oder pausiert ist, ja sogar, ob sie überhaupt je gestartet war, darüber herrschte rege Uneinigkeit. Es kam, wie es kommen musste:

„Ey, dann soll doch der Taxifahrer entscheiden, wo wir hinfahren!“

„Mache ich ungern, aber wenn Ihr mir sagt, was Ihr wollt, fällt mir vielleicht was ein.“

„Unssis alles scheißejal! Enscheide, abba schnell, Schnucki!“

„Ach, dann hätte ich eine nette kleine Bar im Angebot, in der gerne Punkrock gespielt wird und die auch sicher kurz nach unser Ankunft dort im Stuttgarter Osten öffnen würde.“

„Ach, Du bis doof!“

‚N Scheiß bin ich! Aber ja, ich würde gerne mal wieder im Bonnie aufschlagen und bei der Gelegenheit meine Familie ums Eck sehen. Ich wäre ja  bescheuert, würde ich bei Ausgehtipps nicht auch eine kleine persönliche Note mit einbringen. Von wegen Authentizität und so. 😉

PS für alle Stalker: Auf der Website vom Bonnie findet man ein nicht sehr vorteilhaftes Foto von mir binnen dreier gezielter Klicks. Und dort bei einem Stuttgart-Besuch aufzuschlagen, empfehle ich ohnehin jedem und jeder halbwegs Interessierten. Ganz im Ernst, ohne dabei die 1000 € Umsatz im Kopf zu haben, die mir die Fahrt im Taxi bringen würde.

„I gave you some, you know …“

Das ist eine schöne Abschiedsrede, insbesondere wenn sie mit dem Überreichen von Geld einhergeht.

Die erste Sonntagstour war spitze. Ich hab schon beim Autowaschen das Betteln der Zentrale gehört, doch bitte mal nach Karlshorst zu fahren, weil da eine S-Bahn ausgefallen war.  Und viele Fahrgäste wohl nach Schönefeld wollen.

Da ich eh im Osten war, hab ich das mal versucht. Und siehe da: Winker unweit des Bahnhofs. Wie sich herausstellte eine schwedische Familie. Alles nett und unkompliziert, aber „ein bisschen eilig“ dann eben doch. Nun denn!

Dass ich in der Stadt keine 100 fahren darf, haben sie nicht nur akzeptiert, sondern für gut befunden.  Die 90 bei erlaubten 70 km/h haben sie dennoch zu schätzen gewusst. Natürlich. 20 Minuten war meine Schätzung, 21 waren es dann in Wirklichkeit. Und damit waren wir offenbar ausreichend schnell. Glücklicherweise. Mehr hätte ich aus der Tour echt nicht rausholen können. Aber es wurde mir auch entsprechend vergütet:

Das hektische Aussteigen konnte ich locker unterstützen, nachdem mir für 29,70€ nach Tarif schon 35€ in Scheinen zuzüglich Kleingeld unbekannter Höhe gereicht worden war. Da packt man auch schnell nochmal mit an, ohne gleich zu zählen. Dass es dann aber wirklich satte 42€ waren … wow!

„Some, you know …“

PS: Ein Dank übrigens an die paar Leute, deren Geschenke zu meinem bald (12.11.) anfallenden immerhin so semi-runden 35. Geburtstag bereits eingetroffen sind! Diesbezüglich bin ich immer noch Kind geblieben und freue mich wie so ein Schneekönighonigkuchenpferddings! Danke, danke, danke, Florian, Gerhard und Manu, Ihr seid sowas von super, ehrlich! 😀
Und an alle anderen: Auch wenn ich’s selten erwähne: Überhaupt hab ich die GNIT-Unterstützen-Seite aus Gründen bisher nicht offline genommen.

Wahnsinnige Kühlerfiguren

Kurze Fahrt, Winkerinnen, immerhin zwei Euro Trinkgeld. Und dann der Dialog, als vor uns ein Fußgänger auf die Straße lief:

„Boah, da würde ich mich ja wieder aufregen!“

„Ach, ignorieren ist weit stressfreier …“

„Mag sein. Aber ich will die immer gerne gleich umnieten. Wer meinen Fahrstil behindert, muss leiden! Dann hängen die da vorne als Kühlerfigur rum, das wäre schön.“

Ich hab fortan die Klappe gehalten und den Kelch an die zweite Kundin weitergereicht:

„Sieht dann ja aber auch nicht immer toll aus …“

„Der Trick ist: So schnell fahren, dass sie wegen des Fahrtwindes immer aussehen, als würden sie grinsen!“

Ich muss zugeben: Psychopathen hab ich öfter im Fond, aber die beiden Ladies haben das Spektrum spürbar erweitert. 0.0

Kleinere Navi-Fails

Die Fahrt ging nach JWD und ich war mit dem ausgehandelten Preis zufrieden. Ein Kollege wäre für einen Zehner weniger gefahren, wurde aber vom Kunden verschmäht, weil er einfach mal im Auto rauchte; und ein anderer Kollege meinte, ich müsse mindestens einen Zehner mehr nehmen, damit mir mein Chef nicht kündigt.

Tatsächlich hab ich während der Fahrt die meiste Zeit gedacht, dass die Tour ein totaler finanzieller Reinfall wäre, weil mich die Wegbeschreibung des Kunden irgendwie alle 500 Meter von der Route des Navis wegriss. Nun bin ich ja umlandmäßig zum frei fahren wenig geeignet und hab mit mir ringen müssen, wem ich jetzt glaube und habe dabei dem betrunkenen Kunden Vorrang vor dem Navi mit den 8 Jahre alten Karten gegeben.

Leben am Limit. 😉

Es stellte sich raus: Ja, die Kundenroute war etwas von der Optimallinie entfernt, was zum Teil aber auch der einfacheren Wegbeschreibung und dem kurzen Abstecher zur Bank unterwegs geschuldet war. Das Navi, so stellte sich heraus, hat die ganze Zeit ein Ziel in 15 Kilometern Entfernung zum eigentlichen Zielpunkt anvisiert, was dem Kunden bei seiner anfänglichen Adressbestätigung eher weniger aufgefallen war.

Trotz einigen Schwitzens nebenbei ein eigentlich super Schichtabschluss.

Und so gerne ich das vermeide und so fies es sich auch mal anfühlt: Wenn es mir in irgendeiner blöd gelaufenen Schicht mal passiert, dass ich mich bei so einer Tour verfahre, dann hab ich am Ende ein paar Kilometer zu viel auf der Uhr und eine halbe Stunde umsonst gearbeitet. Geht nicht dauernd, will keiner haben, aber wegen einem Fehler oder einem Verschätzen wird zumindest bei uns, da bin ich mir auch ohne Nachfrage sehr sicher, auch niemand gefeuert. Panik ist also eigentlich auch nicht angesagt.

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

Abonniert doch den RSS-Feed von GNIT. Mehr von Sash gibt es außerdem bei Facebook und bei Twitter.

Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Noch komplett jungfräulich

Zugegeben: Der Begriff „jungfräulich“ ist etwas seltsam, aber alle anderen Varianten, von „uninformiert“ bis „neu bei der Sache“, drücken es nicht so schön aus; für Alternativideen bin ich dankbar, das sollte wirklich kein Clickbait werden.

Aber worum ging es denn?

Um einen englischen Touristen, der (leider sehr sehr eilig) zum Flughafen Schönefeld musste. Trotz reichlich „lockerer Auslegung“ der Geschwindigkeitsbegrenzung haben wir es am Ende nur sehr knapp vor dem letzten Boarding-Termin geschafft, anzukommen.

Aber viel wichtiger war die Sache mit dem BER. Er hätte, so sagte er mir während der Fahrt überraschend, irgendwas davon gehört, dass in Berlin bald ein neuer Flughafen eröffnet werden würde. Und ja, wann und wo und überhaupt?

Man ist als Berliner ja so festgefahren und hat überhaupt nicht auf dem Schirm, dass Leute von außerhalb von dem Desaster BER nix mitbekommen.

Aber so lange wir unterwegs waren, hatten wir ja Zeit. Also hab ich ihm zunächst grob, später dann detaillierter erklärt, wie das hier in Berlin mit dem Flughafen läuft. Von der Tatsache, dass erst vier Wochen vor Eröffnung alles umgeschmissen werden musste, bis hin zu Details wie den über 600 Brandschutzwänden, die keinen Brandschutz hatten, dem Licht, bei dem niemand den Aus-Schalter kannte, den zu kurzen Rolltreppen, dem Ingenieur, der keiner war, Den Kabeln, die keiner mehr zuordnen konnte und der geänderten Raumnummerierung, die am Ende keiner mehr verstanden hat. Und ein paar Dinge mehr.

Der BER ist einfach so ein Vorzeigedesaster, dass er schon ohne Parodie ein Comedy-Klassiker sein kann. Und mit etwas Zynik macht es wirklich Spaß, völlig Unbedarften das ganze Ausmaß vor den Latz zu knallen. 😀

Sicher, ich hinterlasse meine  Fahrgäste gerne mit einem guten Bild von Berlin, am Ende profitiere ja auch ich davon, wenn sie wiederkommen. Aber war war das für ein Spaß!

Von „german efficiency“ wird er in seiner Heimat wohl nur noch unter Vorbehalt reden. Was die Taxifahrer angeht, wird das Urteil hoffentlich anders ausfallen. 😉