Kleinere Navi-Fails

Die Fahrt ging nach JWD und ich war mit dem ausgehandelten Preis zufrieden. Ein Kollege wäre für einen Zehner weniger gefahren, wurde aber vom Kunden verschmäht, weil er einfach mal im Auto rauchte; und ein anderer Kollege meinte, ich müsse mindestens einen Zehner mehr nehmen, damit mir mein Chef nicht kündigt.

Tatsächlich hab ich während der Fahrt die meiste Zeit gedacht, dass die Tour ein totaler finanzieller Reinfall wäre, weil mich die Wegbeschreibung des Kunden irgendwie alle 500 Meter von der Route des Navis wegriss. Nun bin ich ja umlandmäßig zum frei fahren wenig geeignet und hab mit mir ringen müssen, wem ich jetzt glaube und habe dabei dem betrunkenen Kunden Vorrang vor dem Navi mit den 8 Jahre alten Karten gegeben.

Leben am Limit. 😉

Es stellte sich raus: Ja, die Kundenroute war etwas von der Optimallinie entfernt, was zum Teil aber auch der einfacheren Wegbeschreibung und dem kurzen Abstecher zur Bank unterwegs geschuldet war. Das Navi, so stellte sich heraus, hat die ganze Zeit ein Ziel in 15 Kilometern Entfernung zum eigentlichen Zielpunkt anvisiert, was dem Kunden bei seiner anfänglichen Adressbestätigung eher weniger aufgefallen war.

Trotz einigen Schwitzens nebenbei ein eigentlich super Schichtabschluss.

Und so gerne ich das vermeide und so fies es sich auch mal anfühlt: Wenn es mir in irgendeiner blöd gelaufenen Schicht mal passiert, dass ich mich bei so einer Tour verfahre, dann hab ich am Ende ein paar Kilometer zu viel auf der Uhr und eine halbe Stunde umsonst gearbeitet. Geht nicht dauernd, will keiner haben, aber wegen einem Fehler oder einem Verschätzen wird zumindest bei uns, da bin ich mir auch ohne Nachfrage sehr sicher, auch niemand gefeuert. Panik ist also eigentlich auch nicht angesagt.

12 Kommentare bis “Kleinere Navi-Fails”

  1. W. Örthersee sagt:

    ‚verschmäht‘, oben im Text , das ist ein wunderschönes Wort, finde ich auch. Es hat was Erhabenes, sozusagen.

    Bei Google NGram-Viewer, kann man die Diagramm-Kurve seiner Benutzung in Büchern sehen.
    Anno 1840 war der Höhepunkt. Von da an gings bergab ..

  2. W. Örthersee sagt:

    Mit dem Stichwort ‚Navigation‘ gehts bei Google NGram-Viewer nach wie vor bergauf.

  3. W. Örthersee sagt:

    Sorry, aber mit dem Stichwort ‚Wörthersee‘ gehts auch direktemang bergauf. Bei Google NGram-Viewer.

  4. MsTaxi sagt:

    Moinsen,

    da haben deine Chefs vor Jahren ja auch auf das falsche Navi gesetzt, hätten sie welche mit „kostenlosem Update, so lange das Gerät lebt“ kaufen sollen. 🙂

    Aber worüber ich jetzt wirklich stutzen muss: Ok, dein Kunde hat es ja mit verpeilt, aber ist bei eurer Datenfunklösung denn kein Navi inkludiert? Oder ist das kaum bedienbar, irgendwie tief jn einem Menue versteckt, dass man erst ein Navi braucht, um das Navi zu finden sozusagen? Ich frag deshalb, weil uns unsere Taxivereinsoberen Datenfunk derzeit als das Heilmittel aller Taxiprobleme verkaufen wollen und ich – aufgrund unserer höchstspeziellen Anforderungen – der ganzen Sache derzeit noch sehr skeptisch gegenüber bin.

    Apropos Software und Skepsis, sind das Werbeeinblendungen der automatisch generierten Natur, die drei ersten Posts über mir? :-)) Falls ja, ich kauf nix.

  5. Tomtom sagt:

    @MsTaxi,
    die lebenslangen kostenlosen Kartenupdates beziehen sich i.d.R. darauf, wie lange das Gerät vom Hersteller vertrieben wird.
    Wird der Vertrieb nach einem halben Jahr eingestellt, ist die Lebensdauer beendet. Ergo keine updates mehr.

  6. W. Örthersee sagt:

    @ Ms Taxi:

    Nö, sind keine Werbeeinblendungen, brauchst nix kaufen..

  7. Eloman sagt:

    Haste kein Navi auf’m Smartphone? Zum Beispiel HERE Maps, funktioniert auch ohne Internetverbindung nur über GPS und kostet nix.

  8. Sash sagt:

    @all:
    Ich wusste es …
    Ja, der Datenfunk hat ein Navi, ja, ich kann auch mein Handy als Navi benutzen. Und mal abgesehen davon, dass die 8 Jahre Kartenalter vermutlich leicht übertrieben waren: Kann gut sein, dass es da noch einmal eine Aktualisierung gäbe.
    Aber dann mal zurück zum Thema: Wenn ich jetzt bei einer der anderen Navioptionen das eingebe, was der Kunde sagt, das aber fälschlicherweise eine gleichlautende, 15 km entfernt liegende Adresse ist, dann ändert sich genau genommen was zum obigen Verlauf? 😉

  9. gedankenknick sagt:

    Für alle Nichtberliner und Nichtständigmitleser: JWD = Janz Weit Draußen….

  10. W. Örthersee sagt:

    .. und zwar als Persiflage der damaligen Berliner Adresszusätze, als es noch keine Postleitzahlen gab.

    Also , in Abkürzung der Himmelsrichtungen
    Berlin-NW, Berlin SW
    Berlin- SO ,Berlin W und so weiter
    schließlich
    Berlin JWD

  11. Sash sagt:

    @gedankenknick und @W. Örthersee:
    Danke für die Erläuterungen. Mir ist das seit Stuttgarter Zeiten bekannt, ich dachte, dass das inzwischen Allgmeinwissen sei.

  12. W. Örthersee sagt:

    @Sash:

    An Dich hatte ich ehrlich gesagt, einen Moment lang ü-ber-haupt nicht gedacht..

    Aber seit dieser Blog langsam aber sicher immer mehr auch im Bundesgebiet, Wilhelmshaven-Schlicktown beispielsweise und darüberhinaus von Fastdänen bis Taxiunternehmern aus Tiflis, Georgien gelesen wird, fand ich den Hinweis mit den Berliner Postämtern in Ergänzung zu gedankenknick jedenfalls nicht uberflusig..

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