OK, dann geht das in Ordnung …

Frohes Neues erstmal! \o/

Bevor ich mich hier über die Silvesterschicht auslasse, muss ich nochmal einen Kollegen aus dem letzten Jahr loben. Dabei war mir anfänglich gar nicht danach. Er hat eine Ampel genutzt, um auf einer weniger befahrenen Spur an mir vorbeizuziehen. Mit angeschalteter Fackel natürlich – also genauso frei wie ich.

Wie ich schon öfter erwähnt habe: Das ist scheiße! Wenn man frei ist, überholt man freie Kollegen nicht. Da gibt es kein Gesetz für, es ist einfach eine stille Übereinkunft aller Taxifahrer mit einem Rest von Berufsethos. Natürlich hätten wir alle gerne die nächsten Winker, aber es gibt auch wenig Sinn, wenn immer die sie kriegen, die sich trauen, am schnellsten zu fahren …

Besagter Kollege blieb auch vor mir, denn da er ca. 65 km/h bei 50 erlaubten fuhr, schien mir ein Überholen nicht wirklich sinnvoll zu sein. Ein Arschloch eben.

Und es kam, wie es kommen musste: An der nächsten roten Ampel war er erster, und just dort standen zwei Winker, die dann auch prompt auf ihn zuliefen und einzusteigen gedachten. In meiner Fantasie ramme ich solche Kollegen ja gerne mal und gebe mich danach höchst bestürzt darüber, dass sie nun doch keine Fahrt hätten, sondern mit mir auf die Polizei warten müssten. In Wirklichkeit wünsche ich ihnen einfach eine Massenkarambolage mit 12 Gefahrenguttransportern und allem, was man sich als fantasiereicher Mensch an Folgen gerade noch so vorstellen kann. Oder kurz gesagt: Ich hab wirklich ein kleines Problem mit unfairem und unkollegialem Verhalten.

Und nun hatte die Drecksau meine Fahrgäste!

Aber nee: Der Kollege verschloss die Türen und gestikulierte winkenderweise – und am Ende kamen die Kunden, immerhin nur leicht irritiert, zu mir gewatschelt.

Offenbar wollte der Kollege doch einfach nur schnell heim, zu seiner Halte oder zu einer Bestellung und hat vergessen, die Fackel auszumachen. Oder es für unnötig erachtet oder tatsächlich nur meinetwegen aufgegeben und die Kunden weitergereicht. Ist mir von der Sache her dann sogar wieder vergleichsweise egal. Immerhin war er insofern ein fairer Mitspieler, als dass er wusste, dass er mich überholt hatte, obwohl er das eigentlich nicht hätte sollen. Dann will ich mal nix gesagt haben.

Ach ja, Schicksal, diesen „Blitz beim Scheißen“-Wunsch kannste auch ad acta legen …

Taxis mit Uber-Werbung

Weil mich inzwischen einige Leser darauf angesprochen haben (manchen hab ich schon per Mail geantwortet):

Ja, in Berlin und anderswo fahren Taxis mit Uber-Werbung rum.

Ich finde das nicht toll und halte die Unternehmer, die sich solche Werbung aufschwatzen lassen für rückgratlose Idioten, aber scheinbar zahlt Uber halt (wieder mal) zu gut. Und meine Befürchtungen bestätigen sich nahezu täglich: Touristen aus anderen Ländern, bei denen Uber andere Wege als in Deutschland gefunden hat, lachen sich regelmäßig kaputt und fragen mich, ob mit den Taxifahrern irgendwas nicht stimmen würde.

Dazu sei aber auch nochmal angemerkt: Hier in Berlin z.B. ist das von der Sache her logisch. Uber hat hier als Geschäftsfeld eigentlich ausschließlich reguläre Taxis. Und ein ganz besonders merkbefreites Rudel Vollhonks hat sich für eine Fahrt mehr am Tag auch tatsächlich da angemeldet – allerdings sind die Fahrer mitnichten deckungsgleich mit denen, die Uber-Werbung auf dem Auto haben, also bitte keine falschen Rückschlüsse!

UberTaxi gibt es in Berlin schon seit Ende September 2014, das war Ubers Reaktion auf das Verbot von UberPop in der damaligen Version. Nicht geändert bis heute haben sich die Gründe, warum man als Taxifahrer trotzdem nicht für Uber fahren sollte.

„Glückwunsch“, „Kollege“!

Wenn mein Kunde nicht gelogen hat, wird ein bestimmter „Kollege“ bald unangenehme Post bekommen. Der Kunde jedenfalls war nicht nur sauer, sondern auch sehr überzeugt:

„Versteh‘ dit nich falsch! Ick bezahl‘ Euch jerne, keen Ding. Ick hab die nötjen Penunzen. Jeb auch imma Trinkgeld. Aba wenn mir eener verarschen will … nee, dit kriegt mein Anwalt, der macht dit schon, is mir ooch ejal jetze …“

Mein Kunde hatte laut eigener Aussage bisher 29 € berappen müssen. Für diese Strecke:

Tour für 29 € beim "Kollegen". Quelle: osrm.at

Tour für 29 € beim „Kollegen“. Quelle: osrm.at

Den Rest der Fahrt hat der Kunde dann mit mir gemacht (gleicher Maßstab), für 17,90 €:

Meine Tour für 18 €. (Zwischenziel wg. derzeitiger Baustellen) Quelle: osrm.at

Meine Tour für 18 €. (Zwischenziel wg. derzeitiger Baustellen)
Quelle: osrm.at

Sollte das alles stimmen und auch irgendwie nachzuweisen sein … dann sollte der Kollege die 29 € vielleicht besser sehr (!) gut verzinst anlegen …

Die Pillauer

„Alter, ich will in die Pillauer Straße. OK? Warte, ich zeig’s Dir: Ist irgendwo zwischen Ostbahnhof und Warschauer!“

Vielleicht die Gegend, die ich am besten zu kennen glaube. Aber die Pillauer … nun ja, ich hatte in dieses kurze Sträßchen trotz allen Standhütens am Ostbahnhof in sechseinhalb Jahren keine Tour. Absurd, aber so kann’s halt gehen. Und die Straße ist nun wirklich sehr klein und unwichtig.

Und was hab ich gemacht: Ich bin die Sache ehrlich angegangen. Ich hab gesagt, dass ich dazu das Navi nutzen müsse, die Straße würde ich leider nicht kennen. Am Ende hat mir der Kunde mit seinem Smartphone die Ecke gezeigt, und dank der Straßen drumrum war mir sofort klar, welche das war. Sowas passiert mal in einer 900km²-Stadt, so ist es halt. Ich hab schon meines Unwissens wegen aus Kulanz eine Kurzstrecke (wir starteten an der Wühlischstraße) reingehauen und es hat gereicht.

Kunde zufrieden, Job done.

Traurig war, dass er mir unterwegs erzählt hat, dass einer meiner Kollegen all seine Hinweise abgeschmettert hat und ihn „zielsicher“ zur Libauer Straße gebracht hat. Ja, ist nicht weit weg. Aber WTF?

Und nein: Der Kunde war nüchtern und hat sehr deutlich gesprochen.

Sash – voll unkollegial!

Der Kollege vor mir schlief. Das war nicht schwer zu erkennen, denn er hatte bereits, als er auf den ersten Platz vorrücken sollte, anderthalb Minuten im Auto gelegen, war dann panisch hochgeschreckt und danach umgehend wieder weggekippt. Ich finde übermüdet zu fahren scheiße, aber wenn ich ehrlich bin, hatte ich davor an Position drei auch mal die Augen zugemacht. Aber so im Halbschlafmodus, wo ich jeden Fußgänger – und noch wichtiger hinten in der Reihe – jedes Motorgeräusch und vor allem die Bremslichter aller Kollegen vor mir wahrnehme. Nun schlief der Kollege auf Position eins und ich stand auf Position zwei rauchend vor dem Auto. Und so kamen die beiden jungen Damen nachdem sie im Zeitlupentempo von vorne an den Stand gelaufen waren – und nach einem kurzen skeptischen Blick in den Wagen des Ersten – direkt zu mir. Ob ich sie, *nestelnestel* in diese Straße fahren könne. Ich guckte mir den Zettel an: Fontanestraße, nebenbei eine Karte mit der genauen Lage der Hausnummer. Ich sagte zu und rechnete in Gedanken schon mal aus, wie viel es kosten würde, falls die beiden fragen würden.

Und dann wachte der Kollege aus und stieg aus.

Mich nahm er gar nicht zur Kenntnis, er wandte sich gleich an die beiden Damen und meinte:

„Ich bin der erste!“ und deutete auf sein Auto.

Nachdem er das noch einmal wiederholt hatte und ich mir das Schauspiel skeptisch angesehen hatte, erwiderte eine der Damen zaghaft:

„Äh … english?“

„Ich bin der erste!“, wiederholte der Kollege wieder.

Woraufhin die beiden Frauen sichtlich irritiert bei mir eingestiegen sind. Der arme Erste wollte schon wieder einsteigen, dann ist ihm aber eingefallen, dass es da ja noch jemanden gab – und kam zu mir:

„Kollege, das macht man nicht! Ich bin der erste, Du musst Sie zu mir schicken!“

Mir ging’s wirklich nicht um die Tour, aber das „Du musst“ war definitiv eine Spur zu weit aus dem Fenster gelehnt. Denn vor allem „muss“ man am Stand bereit zum Fahrtantritt sein und sich nicht erst wecken lassen. Aber mir ging’s nicht drum, den Kollegen vorzuführen, außerdem hatte ich Kundschaft im Wagen – also hab ich beschwichtigend gesagt:

„Komm Kollege, die werden schon einen Grund gehabt haben, warum sie mich ausgesucht haben …“

Kleiner Wink mit dem Zaunpfahl, alles ruhig und leise – und dem Kollegen hinter uns musste ich ja nicht auch noch erzählen, dass der Erste gepennt hat. Kein Stress, wir machen hier alle unseren Job und gut is‘. Laut geworden ist der Kollege auch nicht mehr, aber er hat mich beleidigt angeguckt und mir vorgeworfen:

„Darum geht’s gar nicht! Aber sowas macht man nicht, das ist unkollegial!“

Weia!

Mal ganz im Ernst, lieber Kollege: Es ist nicht alles unkollegial, was Dir nicht in den Kram passt. Ich lasse so oft Kollegen beim Einreihen vor, helfe, weise sie auf Dinge hin und ich zeige den Kunden auch gerne den Weg zum ersten Taxi in der Schlange. Was ich aber ganz sicher nie machen würde, ist einem Kollegen zu versuchen eine Fahrt abzuluchsen und ihn vor den Fahrgästen bloßzustellen, wenn ich selbst mal unachtsam war (oder sonst irgendwas passiert ist). Nicht, wenn die Touris bei mir nur eine Frage hatten, nicht wenn der Fahrgast beim anderen mit einem 100€-Gutschein von der Bahn wedelt. Einfach nie. Denn DAS ist unkollegial!

Und dass unsere Kunden das Recht haben, einen (zumindest scheinbar) übermüdeten Kollegen zu meiden, ist vermutlich das Beste, was der Taxiordnung je passiert ist.

Der kurze Sommer, die Bahn und Arschlochkollegen

OK, ob der Sommer nun wirklich vorbei ist … es darf bezweifelt werden. 🙂

Vorbei aber ist zumindest diese erste wirklich sehr warme Woche. Ich denke, irgendwie beeinflusst hat sie uns alle, und da mache ich als Taxifahrer halt auch keine Ausnahme. Die ganz lockeren Kollegen haben mir am Stand erzählt, dass sie extra früh losgefahren sind, weil es im Auto sowieso kühler als zu Hause war. An der Logik ist freilich was dran. Klimaanlage olé!

Ich wiederum bin einfach kein Freund des allzu heißen Wetters. Ich schlaf dann (tagsüber!) nicht so gut, bin eher knautschig und lethargisch und hab zudem ja eh kaum Bock, vor Sonnenuntergang loszufahren. Das macht so ein Wetter natürlich nicht einfach. Aber für meine Verhältnisse hab ich die vier Tage jetzt gut rangerockt und das gute Geschäft hat da durchaus zu beigetragen.

Heute Nacht dann kam auch hier in Berlin das Gewitter an. Nicht mehr als Supi-Dupi-Unwetter, aber immerhin mit genügend Wind und Regen im Schlepptau, um mal eben die Temperaturen von 30 auf 20°C zu senken. Und alle so: Yeah! \o/

Alle? Nein: Ein paar tausend Reisende waren in/um und in Richtung Hannover gefangen, weil etliche Bahnverbindungen ausfielen. Neben dutzenden Veranstaltungen waren es vor allem die Bahnhöfe, die heute mehr Taxibedarf als üblich hatten. Züge waren verspätet, wurden umgeleitet – manch Reisender wurde gar wieder zurücktransportiert. Eine Goldgrube für uns Taxifahrer, inklusive vieler der beliebten DB-Gutscheine. Aber ach!

Lesen Sie nun einen Rant an manche Berliner „Kollegen“:

Bahnausfälle, liebe Kollegen, sind eine tolle Sache, nicht wahr? Endlich mal nicht nur die kurzen Touren ums Eck, sondern auch mal weite Fahrten ins nähere oder gar sehr ferne Umland. Mal dreistellige Umsätze mit einer Fahrt, endlich! Da sind wir uns einig.

Nicht einig sind wir uns bei der Frage, was das für uns Taxifahrer im Umgang mit Kunden und Kollegen bedeutet.

Selbst wenn 500 Touren zu 500 € an einem Bahnhof vergeben werden, ist es kein gangbares Verhalten, zu Massen die Taxihalten und Privatparkplätze zu belegen, das Auto zu verlassen und im Bahnhof direkt am Bahnschalter die lukrativsten Touren rauszufischen. Ja, wir alle wollen sie gerne bekommen, wir alle verdienen eine Chance darauf, aber Euch Arschlöcher sollte man anzeigen und abschleppen lassen. Jeden Einzelnen, jedes einzelne Mal. Da schreien wir bei jedem Falschparker am Stand Zeter und Mordio, aber wenn’s der eigenen Kasse dient, dann isses schon ok? Und kaum dass die Touren hochpreisig werden, haltet Ihr Euch auch nicht mehr an die Regel, dass Taxifahrer nicht um Kunden buhlen dürfen. Wobei ich wetten würde, dass die meisten gerade von Euch sonst immer die Klappe aufreißen, wenn mal ein Kunde nicht beim Ersten an der Halte einsteigt.
Statt nun aber auch nur einfach hilfsbereit zu sein, den Kunden also tatsächlich Arbeit abzunehmen oder den Andrang besser zu meistern, pickt Ihr Euch auch noch die Rosinen raus und schickt die Leute mit „kurzen“ Touren raus zu den paar ehrlichen Taxifahrern, die dort Slalom um Eure widerrechtlich abgestellten Dreckskisten fahren müssen.
Ihr seid keine Taxifahrer, Ihr seid widerliche, unkollegiale Aasgeier!

Meine Schicht heute war toll. Auch ohne Hannover-Tour. Mir hätte sowas vermutlich gar nicht reingepasst. Aber es gibt eine Menge ehrlicher Kollegen, denen ich sie mehr gegönnt hätte als Euch. Ich werde demnächst mal Bahn und Polizei anschreiben und dann schauen wir mal, wie das in Zukunft so läuft.

Nix zu danken,

Sash

PS: Trotz deutlicher Worte in die Richtung jener „Kollegen“ bin ich eigentlich mehr als zufrieden und gut gelaunt. So Wochen wir diese bräuchten wir öfter, aber gerne mit 5°C weniger. 🙂

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Kollegenprobleme die x-te

Natürlich sind auch nicht alle Taxifahrer untereinander nett und kollegial. Da kann man auch mal Alarm machen, aber in aller Regel sind es ja entweder Mißverständnisse oder Kleinigkeiten. Manche aber entwickeln da einen Eifer …

So wunderte ich mich etwas über die zerrissene Taxischlange vor dem Sisyphos. Aber das lag, das sah ich dann alsbald, an einem Kollegen, der nicht am Auto war, und es mit abgeschalteter Fackel (ich weiß, die E-Klasse macht das automatisch) abgeschlossen mitten im „Nachrückebereich“ abgestellt hatte. Die davor waren nach vorne zum Ausgang aufgerückt und vor ihm war eine Lücke bis zum Clubeingang, vielleicht so 20 bis 25 Meter lang.
Als dann die letzten Taxis vor besagtem Kollegen weg sind, ist einer von hinter ihm vorgezogen. Das war eine Minute, nachdem ich angekommen war. Kaum dass das passiert war, kam der verschollene Kollege auch angerannt, schloss sein Auto auf und rannte statt zu diesem nun aber zu dem vorgefahrenen Fahrer und beschimpfte ihn, warum er an ihm vorbeigefahren sei.

Kann man machen, aber bei verlassenen Autos, bei denen die Fackel aus ist, zieht man vorbei. Punkt. Man muss am Stand (Ja, ist keine legale Halte dort, aber wenn man schon auf Regeln pocht …) einsatzbereit sein, also bereit zur Fahrgastaufnahme. Und wenn einen nicht einmal die Kollegen ausfindig machen können …
Und wenn man sich doch mal eben ausklinkt, dann riskiert man halt, dass die anderen vorziehen. Insbesondere an Halten, an denen es schnell vorangeht, oder man nichts vorher abklärt. Ich hab schon auf Kollegen gewartet, weil sie nur kurz am Ostbahnhof zum Pinkeln rein sind, bin aber auch schon oft genug an welchen vorbeigefahren, die gleich einen Kaffee trinken waren oder die Halte als Parkplatz für ihren Wocheneinkauf genutzt haben. Es ist meines Erachtens nach nicht viel dagegen einzuwenden, wenn man Kollegen den Freiraum gibt – aber einen Anspruch darauf, dass sie ihren Platz in der Schlange behalten, haben sie halt auch nicht.

Und schon gar nicht, wenn wie hier alle offenbar schon vier bis fünf Plätze weiter vorgerückt sind während der „kurzen“ Abwesenheit …

Der nunmehr erste Fahrer am Sisyphos ließ sich offenbar nicht aus der Ruhe bringen und blieb stehen. Der andere, der sich so übel betrogen fühlte, machte kurioserweise dasselbe. 20 Meter dahinter. Gut, die Schlange am Sisyphos verschiebt sich wirklich manchmal vom Ein- zum Ausgang hin und her, aber eigentlich ist das bescheuert. Warum sollten wir am Eingang warten? Am Ausgang kommen 95% aller Kunden raus (inkl. den nicht reingelassenen). Aber der schändlichst in seiner Würde gekränkte Fahrer tigerte die 20 Meter zwischen seinem Auto und dem des Kollegen unaufhaltsam auf und ab, sich sichtbar grämend, dass er diesem Irrsinn nicht Einhalt gebieten konnte. Ach Gottchen, mit der Einstellung würde ich nicht mehr so alt werden, wie der Kerl, also vielleicht 50 …

Als dann auch noch Kundschaft kommt, rastet er völlig aus und will sie zu sich ranwinken. Was schon alleine misslingt, weil die Kunden wenig Grund sehen, zu so einem wild gestikulierenden Spinner auch noch dreimal so weit zu laufen. Da hätte er mal besser aufgeschlossen zum verhassten Kollegen!

Ich, der ich hinter ihm stand, war so langsam auch genervt. Ich hätte mich gerne hinter den anderen (eben beim Ausgang) eingereiht. Aber dann wäre der Kollegenkasper wahrscheinlich einen flotten Herztod gestorben. Und so kam er, kaum dass der erste weg war, auch zu mir und krähte mich verzweifelt an:

„Schau Dir das an! Da klaut der mir die Fahrt! Sowas gibt’s ja wohl nicht, so eine Frechheit!!!“

Da hab dann selbst ich etwas pampig reagiert und gesagt:

„Ja, Kollege, dann denk mal drüber nach. Du stellst dein Auto mit ausgeschalteter Fackel 30 Meter entfernt ab, bist nicht aufzufinden und machst dann auch noch Radau. Was hätte der geschätzte Kollege denn bitte anderes machen sollen. Im Übrigen hast Du Kundschaft, also hopp!“

Und zwar hoffentlich nur bis zum Ostkreuz. Oder besser Rummelsburg, das ist nochmal ein Euro weniger.

Menschen …

-.-