Kollegenprobleme die x-te

Natürlich sind auch nicht alle Taxifahrer untereinander nett und kollegial. Da kann man auch mal Alarm machen, aber in aller Regel sind es ja entweder Mißverständnisse oder Kleinigkeiten. Manche aber entwickeln da einen Eifer …

So wunderte ich mich etwas über die zerrissene Taxischlange vor dem Sisyphos. Aber das lag, das sah ich dann alsbald, an einem Kollegen, der nicht am Auto war, und es mit abgeschalteter Fackel (ich weiß, die E-Klasse macht das automatisch) abgeschlossen mitten im „Nachrückebereich“ abgestellt hatte. Die davor waren nach vorne zum Ausgang aufgerückt und vor ihm war eine Lücke bis zum Clubeingang, vielleicht so 20 bis 25 Meter lang.
Als dann die letzten Taxis vor besagtem Kollegen weg sind, ist einer von hinter ihm vorgezogen. Das war eine Minute, nachdem ich angekommen war. Kaum dass das passiert war, kam der verschollene Kollege auch angerannt, schloss sein Auto auf und rannte statt zu diesem nun aber zu dem vorgefahrenen Fahrer und beschimpfte ihn, warum er an ihm vorbeigefahren sei.

Kann man machen, aber bei verlassenen Autos, bei denen die Fackel aus ist, zieht man vorbei. Punkt. Man muss am Stand (Ja, ist keine legale Halte dort, aber wenn man schon auf Regeln pocht …) einsatzbereit sein, also bereit zur Fahrgastaufnahme. Und wenn einen nicht einmal die Kollegen ausfindig machen können …
Und wenn man sich doch mal eben ausklinkt, dann riskiert man halt, dass die anderen vorziehen. Insbesondere an Halten, an denen es schnell vorangeht, oder man nichts vorher abklärt. Ich hab schon auf Kollegen gewartet, weil sie nur kurz am Ostbahnhof zum Pinkeln rein sind, bin aber auch schon oft genug an welchen vorbeigefahren, die gleich einen Kaffee trinken waren oder die Halte als Parkplatz für ihren Wocheneinkauf genutzt haben. Es ist meines Erachtens nach nicht viel dagegen einzuwenden, wenn man Kollegen den Freiraum gibt – aber einen Anspruch darauf, dass sie ihren Platz in der Schlange behalten, haben sie halt auch nicht.

Und schon gar nicht, wenn wie hier alle offenbar schon vier bis fünf Plätze weiter vorgerückt sind während der „kurzen“ Abwesenheit …

Der nunmehr erste Fahrer am Sisyphos ließ sich offenbar nicht aus der Ruhe bringen und blieb stehen. Der andere, der sich so übel betrogen fühlte, machte kurioserweise dasselbe. 20 Meter dahinter. Gut, die Schlange am Sisyphos verschiebt sich wirklich manchmal vom Ein- zum Ausgang hin und her, aber eigentlich ist das bescheuert. Warum sollten wir am Eingang warten? Am Ausgang kommen 95% aller Kunden raus (inkl. den nicht reingelassenen). Aber der schändlichst in seiner Würde gekränkte Fahrer tigerte die 20 Meter zwischen seinem Auto und dem des Kollegen unaufhaltsam auf und ab, sich sichtbar grämend, dass er diesem Irrsinn nicht Einhalt gebieten konnte. Ach Gottchen, mit der Einstellung würde ich nicht mehr so alt werden, wie der Kerl, also vielleicht 50 …

Als dann auch noch Kundschaft kommt, rastet er völlig aus und will sie zu sich ranwinken. Was schon alleine misslingt, weil die Kunden wenig Grund sehen, zu so einem wild gestikulierenden Spinner auch noch dreimal so weit zu laufen. Da hätte er mal besser aufgeschlossen zum verhassten Kollegen!

Ich, der ich hinter ihm stand, war so langsam auch genervt. Ich hätte mich gerne hinter den anderen (eben beim Ausgang) eingereiht. Aber dann wäre der Kollegenkasper wahrscheinlich einen flotten Herztod gestorben. Und so kam er, kaum dass der erste weg war, auch zu mir und krähte mich verzweifelt an:

„Schau Dir das an! Da klaut der mir die Fahrt! Sowas gibt’s ja wohl nicht, so eine Frechheit!!!“

Da hab dann selbst ich etwas pampig reagiert und gesagt:

„Ja, Kollege, dann denk mal drüber nach. Du stellst dein Auto mit ausgeschalteter Fackel 30 Meter entfernt ab, bist nicht aufzufinden und machst dann auch noch Radau. Was hätte der geschätzte Kollege denn bitte anderes machen sollen. Im Übrigen hast Du Kundschaft, also hopp!“

Und zwar hoffentlich nur bis zum Ostkreuz. Oder besser Rummelsburg, das ist nochmal ein Euro weniger.

Menschen …

-.-

4 Kommentare bis “Kollegenprobleme die x-te”

  1. hafensonne sagt:

    Ich finde, Du hast gar nicht pampig reagiert, sondern genau richtig. Schon zum Totlachen, womit sich manche Leute so Stress machen. Bei mir hat sich mal einer an der Supermarktkasse vorgedrängelt, weil ich nicht schnell genug die ca. 10 cm große Lücke zwischen mir und meinem Vordermann aufgeschlossen bin (sprich: ihm nicht mit meinem Wagen in die Hacken gefahren bin). Leute gibts…

  2. Eloman sagt:

    Da hätte ich den Kollegen mal gefragt ob er § 4.1 der Berliner Taxenordnung kennt. Aber wer weiß, vielleicht hat er ja nicht mal einen P-Schein. Bei uns im Dorf hat man letztens einem MWU 15 Konzessionen abgenommen weil er u.a. Fahrer ohne P-Schein beschäftigt hat.

  3. Frank sagt:

    In Tegel kloppen sich die Typen wegen Kleinigkeiten. Absolut abgefahren dort. Nur Irre dort.

  4. Cliff McLane sagt:

    @Frank, „nur Irre dort“, das kam mir als Fahrgast eigentlich an jedem deutschen Flughafen (TXL, FRA, MUC) so vor. Ich kann da jedem ankommenden Fluggast nur raten, nach Möglichkeit ein öffentliches Verkehrsmittel bis in „zivilere“ Gegenden zu nehmen.

    In Tegel kam mir schon mal eine glatte Beförderungsverweigerung unter, weil meine damalige Freundin und ich halt wie Rucksacktouristen aussahen und die Herrschaften hinter uns Koffer hatten. Wäre aber eine schöne weite Tour geworden; ich hoffe, die Herrschaften wollten nur um die Ecke ins Hotel.

    @Sash, ich hätte dem Kollegen eine weitere Tour gewünscht, bis nach Jüterbog oder so. Dann kreuzt er wenigstens so schnell nicht mehr auf. 😉

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