Taxifahrer und Abzocker

In letzter Zeit werden mir immer wieder Links zu irgendwelchen Zeitungen (leider meist Boulevardpresse, die ich ungerne prominent verlinke) geschickt, in denen vor betrügerischen Taxifahrern in Berlin – insbesondere am Flughafen Tegel – gewarnt wird. Diese widerlichen Aasgeier, die kein Kollege ernsthaft noch als Taxifahrer bezeichnen würde, verlangen absurde Fantasiepreise für Fahrten in die City von Berlin, teilweise im dreistelligen Bereich.

Dazu sollte man wissen, dass Fahrten in die City West beispielsweise selten über 20 € kosten können, Preise über 100 € sind schlicht für keinen einzigen Punkt innerhalb der Stadt machbar. Selbst wenn man die schnellste statt der kürzesten Route wählt, ist auf jeden Fall etwas faul. Auch ins entlegene Schmöckwitz sollte man für unter 60 € kommen. Mit Hilfe eines Routenplaners und eines Taxi-Tarifrechners (beispielsweise hier) kann man den ungefähren Fahrpreis auch im Vorfeld oder Nachhinein berechnen.

Da es scheinbar niemand in Berlin schafft, diesem Treiben vernünftig Einhalt zu gebieten, kann man nur immer wieder dazu raten, ein wenig vorsichtig zu sein. Damit meine ich nicht, dass man deswegen jeden Taxifahrer eines Betrugs bezichtigen sollte, wenn man sich nicht ganz sicher ist. Nach wie vor machen die meisten Fahrer einen guten Job und transportieren ihre Fahrgäste nach dem gesetzlich vorgeschriebenen Tarif.

Wenn man sich unsicher ist, sollte man sich auf jeden Fall eine Quittung geben lassen. Auf dieser Quittung muss – auch das ist gesetzlich vorgeschrieben! – nicht nur der Preis stehen, sondern (neben anderem) ebenso die Anschrift des Unternehmens und die Konzessionsnummer des Taxis. Letztere muss identisch sein mit der Nummer, die sich auf einem gelben Schild in der Heckscheibe des Fahrzeugs – von außen und innen lesbar! – befindet.

Auch wenn man Fälschungen nie sicher ausschließen kann, hat man mit einer Quittung etwas in der Hand, mit dem man sich dann ans LABO wenden kann, die Betrugsfällen im Taxigewerbe nachgehen.

Jeder Hinweis nach einer betrügerischen Fahrt ist wichtig und die ehrlichen Taxifahrer in Berlin sind dankbar dafür!

„Dachte, du rauchst…“

Das war die Erklärung des Kollegen, weswegen er am Ostbahnhof direkt nach seiner Ankunft einfach mal an mir vorbeigefahren ist und sich vor mir in die extra für die Busse freigelassene* Lücke gestellt hat.

Was die Definition des in der Taxiordnung vorgeschriebenen „umgehenden Nachrückens“ am Stand angeht, kann man geteilter Meinung sein. Gerade an meiner Lieblingshalte wird das eher locker ausgelegt, was ich persönlich ok finde, da ich mich gerne mal mit Kollegen unterhalte und nicht jedes Mal sofort zum Auto rennen will, wenn sich was bewegt. Allerdings ist der Übergang fließend zu den Kollegenschweinen, die eine der „Abstauberpositionen“ an der gestückelten Halte besetzt halten – in der Hoffnung, so schneller Kundschaft zu bekommen.

Wie gesagt: Da kann es schon mal sein, dass man unterschiedlicher Meinung ist. Aber ich bevorzuge es doch, wenn man bei vermeintlichen Problemen ein wenig kommuniziert und sie nicht gleich mit der Brechstange angeht. Ich bin ja auch noch nicht dazu übergegangen, Kollegen einfach von der Straße zu drängen, wenn sie mich überholen… Davon hielt besagter Kollege nicht sehr viel, er ist eben einfach an mir vorbeigefahren, was letztlich dazu geführt hat, dass ich das erste Mal dieses Jahr die Hupe verwendet hab.

Er hat mich dann zerknirscht und kleinlaut vorziehen lassen, sichtbar davon überzeugt, trotzdem aber Recht zu haben. Aber für sowas gibt es ja die Arschlöcher-Kategorie in diesem Blog 😉

*ist gerade alles ein wenig seltsam am Ostbahnhof wegen der Baustelle.

„Gott sei Dank, ein Deutscher!“

Es ist unglaublich, wie oft man diesen beschissenen Satz in vielen verschiedenen Formen im Taxi hören muss!

Ja, hier in Berlin sind viele Taxifahrer nichtdeutscher Herkunft. Das ist ein Fakt.Ist mir auch schon aufgefallen. Und? Bin ich wirklich ein besserer Mensch, weil ich zufällig noch in den zu meiner Geburt üblichen Grenzen der BRD geboren wurde? Ach, hört doch auf!

Ich weiß Bescheid über den vielfältigen Ärger im Taxigewerbe. Natürlich passieren hier unschöne Dinge und natürlich sind auch „Ausländer“ daran beteiligt. Wie sollte es auch sonst sein in einer multikulturellen tourismusgeprägten Metropole wie Berlin? Aber immer noch wird auf den Straßen unbekümmert eine perverse Form von Rassismus und Xenophobie gehegt und gepflegt, dass mir auch als „gutem Deutschen“ das Kotzen kommt.

Ich bin kein Freund von Political Correctness, ehrlich nicht. Man darf Probleme beim Namen nennen und damit ist es gut. Aber letztlich läuft es doch so: Wenn Kollege Ali einen Umweg fährt, dann ist es natürlich die „südländische Mentalität“, ein persönliches und wahrscheinlich auch noch islamistisches Statement in Form von Abzockerei. Wenn genau dasselbe mit einem dieser deutschen Kollegen passiert, dann ist das entweder logisch, weil: „Berlin ist ja so groß…“, oder aber er war schlicht und ergreifend ein doofer Taxifahrer.

Das kotzt mich an!

Wie alle da draußen sind auch wir Taxifahrer ein buntes Völkchen unterschiedlicher Menschen. Da gibt es solche und solche. Manche „Kollegen“ würde ich selber gerne in den Wind schießen, anzeigen, kampfunfähig machen – je nachdem. Aber da sind – o Wunder! – auch viele Deutsche dabei, genauso wie es auch unter den Kollegen aus anderen Ländern einige gute Taxifahrer gibt. Es geht auch nicht darum, nicht sagen zu dürfen, woher der Fahrer kam, der einen abgezockt hat. Das kann man machen, meinetwegen. Aber deswegen ist ein Deutscher als Fahrer nicht per se besser als ein Iraner.

Geht mal zu den Prüfungsterminen der Taxiinnung und schaut euch an, wie viele Türken und Araber genau wie ich einen Scheiß-Aufwand betreiben, um den P-Schein zu bekommen, unterhaltet euch mit Kollege Mohammed, der vor einem Jahr den Sprung von HartzIV ins Taxi geschafft hat, mit seinen 5 Kindern seitdem finanziell kaum besser dransteht und trotz allem Meckern am Stand gelegentlich ein „Geld ist nicht alles“ fallen lässt!

Sind wir wirklich noch so primitiv, dass wir die Probleme im Taxigewerbe einfach mal pauschal als Sache der Hautfarbe abtun wollen?

Glaubt es oder nicht, liebe Kundschaft: Mit dem Spruch macht ihr euch bei mir nicht beliebt. Und hoffentlich auch sonst nirgends!

Wie du mir…

Ich bin echt kein Freund kindischer Racheaktionen. Und bei aller lockenden Befriedigung ob der Anwendung des „Auge um Auge“-Prinzips sehe ich ja auch ein, dass das schnell böse enden kann. Dieses Wochenende brachte dennoch unschöne Dinge hervor, die mich anders entscheiden ließen.

Die vertrackte Situation am Ostbahnhof hab ich ja am Samstag schon geschildert. Schöne Scheiße!

Im Laufe der Tage hat sich dort nämlich ein Mist entwickelt wie an der Kulturbrauerei: Wenn man an der legalen (bzw. zumindest mal legal gedachten) Halte steht, kommen einfach irgendwelche Arschlöcher vorbei, stellen sich an die ehemalige Halte, sind damit kundennäher und sorgen dafür, dass dort wo alle warten kein Fahrgast mehr ankommt. Von der Behinderung der BVG-Busse durch diese Aktion wollen wir gar nicht sprechen, von der Reaktionsträgheit der Cops, vor deren Fenster das stattfindet, auch nicht.

Immer und immer wieder sind Fahrer im Hoffen auf ein Missverständnis wegen der ungewohnten Situation zu den Kollegen gefahren und haben ihnen erklärt, wo eigentlich gerade die Halte ist. Ein oder zwei sind mal rübergefahren, meist aber blieben die Fahrer stehen.

Nun hat die Taxihalte am Ostbahnhof zwar etliche Nachteile, aber auch das ein oder andere Gute: Man kennt sich. Als sich irgendwann am Abend mal 4 Schwarzlader auf einmal eingefunden hatten, sind wir einfach gesammelt abgerückt, haben den Kollegen im Vorbeifahren erklärt, weswegen sie dort unerwünscht sind und haben uns dann hinter sie an die ohnehin verfluchte illegale Halte direkt vor den Fritz-Club gestellt, der zu diesem Zeitpunkt die meisten Fahrgäste hergab.

Und während wir binnen drei Minuten mit Kundschaft unterwegs waren, haben sich die anderen, unfreiwillig dumm rumstehend, hoffentlich Gedanken darüber gemacht, wie man sich so fühlt, wenn irgendwelche Penner ihnen illegal die Kundschaft wegschnappen.

OK, schön wäre es zumindest. Aber wenigstens haben wir so auch mal eine Fahrt gekriegt und es ist immer noch besser, als diesen Arschgeigen die Reifen aufzuschlitzen.

Von meiner Seite aus hagelt es Verständnis für so ziemlich jedes Verhalten und ich gehe auch bei eindeutigen Fehlern erstmal von einem Versehen aus. Ich hab die Tage öfter mal einen Kollegen vorgewunken, der zwar vor mir da war, sich aber zunächst falsch angestellt hat. Natürlich! Ist ja eine beschissene Situation gerade – und blicken muss man die gleich dreimal nicht! Aber bei Aufkündigung der Kollegialität aus Profitgier ist Schluss! Nichts dagegen, unsinnige Amtsvorgaben zu umgehen und selbst für eine bessere Organisation zu kümmern. Klappt ja beispielsweise am Matrix trotz regelmäßiger unsinniger Bußgeldbescheide der Bullen auch ganz gut. Weitgehend zumindest. Aber so wie diese „Kollegen“ es vormachen, muss ja auch nicht sein. Hoffe, wenigstens einer hat sein Lankrad durchgenagt. So wie wir vorher. In dem Fall dann eben doch: Auge um Auge…

Nachtrag: Klaus hat wie versprochen ein paar Bilder und einen Text zur Situation bei Tageslicht auf sein Blog gestellt.

„Gibt’s nicht!“ – ein Text über die Arschlöcher unter den Taxifahrern

Dass es da draußen einen Haufen Taxifahrer gibt, die ich nur ungerne als Kollegen bezeichne, ist leider Realität. Kurze Strecken werden dauernd abgelehnt, es werden Umwege gefahren, Kollegen überholt und (größtenteils überteuerte) Festpreise ausgemacht. Was die meisten dieser Idioten nicht so ganz mitschneiden, ist, dass sie damit eigentlich erst für den ganzen Stress im Gewerbe sorgen. Egal ob wir uns bemühen eine gute Arbeit zu machen – bei vielen Kunden ist der Ruf von Taxifahrern im Allgemeinen nach einer Fahrt mit so einem Knallkopf dauerhaft ruiniert.

Nur weil das ständig passiert, müssen alle Taxifahrer sich damit rumschlagen, Kunden klarzumachen, dass Festpreise illegal sind oder dass man nicht hinter jeder kleinen Nachfrage mangelnde Ortskenntnis oder gar einen Betrugsversuch wittern muss. Mal ganz davon abgesehen, dass manche Leute nach wiederholten schlechten Erfahrungen so weit wie möglich aufs Taxifahren verzichten.

Aber natürlich gibt das alles Sinn, denn schließlich ist ein Fünfer mehr in dieser Stunde besser als dauerhaft einen angenehmen Job und Mehreinnahmen zu haben… bei so manchem Evolutionsverweigerer fällt es schwer, angemessene Worte zu finden.

So war ich auch reichlich sprachlos, als meine Kundin mir nach einer kleinen Anfrage mitteilte, dass sie das sehr gut findet, dass ich frage, weil sie derletzt in Köln ein ziemlich mieses Erlebnis hatte:

„Ich hatte da eine Fahrt vom Flughafen zu einer Bekannten. Ich kenn‘ mich in der Stadt jetzt nicht so gut aus, ich wusste nur, dass es ein recht kurzer Weg war, so vielleicht 7 Minuten mit dem Auto. Die Fahrerin ist dann mit mir losgefahren und irgendwann waren wir 20 Minuten unterwegs und ich hab gefragt, ob wir nicht eigentlich schon längst da sein müssten. Daraufhin hat sie mir gesagt, dass es die Adresse ja gar nicht geben würde: Gibt’s nicht!
Ich hab ihr dann erklärt, dass das aber ganz sicher der Fall ist, ich war ja selbst schon da und meine Bekannte wohnt da seit Jahrzehnten – ist also auch keine neue Straße gewesen. Daraufhin hat die dann zu mir gemeint, dass ich das dann halt zeigen müsste, wenn ich schon in so ’ne blöde Ecke will.“

Hey, auch wir Taxifahrer machen mal Fehler. Wie das auch jedem anderen Menschen da draußen passiert. Aber wie kommt man eigentlich auf die Idee, einfach mal loszufahren und erst auf Nachfrage zu sagen, dass es das gar nicht gibt? Hallo?

Über vieles, was ich schreibe, kann man diskutieren. Manch Kollege ist hier und da nicht mit meiner Meinung einverstanden und das ist ok so – wir sind Menschen, als solche unterschiedlich, und auch als Taxifahrer haben wir ja hier und da ein wenig Spielraum. Aber solche Fahrer wie die oben angesprochene Kölner Kollegin… da fallen mir echt nur Dinge mit Fäkalien ein, sorry!

Hey, vielleicht bin ich ja zu ehrlich für diese Welt, aber kann man es nicht erwarten, dass man in einem Dienstleistungsberuf auch mal an die Kunden denkt und nicht NUR auf seinen Geldbeutel? Man muss ja nicht gleich bis zur Selbstaufgabe kriechen und auf alle Spielchen eingehen, aber was würden diese Kollegen eigentlich machen, wenn man sie selbst so behandeln würde? Ich blicke es echt nicht und ich kann nur sagen:

„Macht doch einen anderen Job, wenn ihr zu inkompetent seid, um diesen zu machen und versaut den echten Taxifahrern nicht ihre Arbeit!“

Bauerntrampel. Allesamt!

Manchmal hat man es als Taxifahrer ja nicht leicht. Leider merkt man es oft zu spät.

Nachdem der Typ etliche Taxen vor mir abgeklappert hatte und mich fragte, ob ich 6 Leute nach Charlottenburg bringen könnte, war ich eigentlich noch hellauf begeistert. Ich war gerade mal seit einer Minute am Ostbahnhof aufgeschlagen, und das Alter des Protagonisten (Ü50) versprach erstmal kein großes Konfliktpotenzial.

Ich hab ihn noch vorgewarnt und gesagt, dass es aber in der letzten Reihe ziemlich eng wäre, wenn keine sehr kleinen Leute dabei wären. Das war natürlich genau so der Fall und einer hat gleich beim Einstieg zu fluchen angefangen. Da hatte ich schon längst erwähnt, dass es vielleicht sinnvoller wäre, sie würden sich gleich einen Bus kommen lassen. Aber nein.

Dann kam der Auftritt eines Kollegen, der aus Richtung des ersten Platzes am Stand vorgefahren kam. Er brüllte unvermittelt meine Fahrgäste an, dass es genug andere freie Taxen gäbe und er doch nicht als Depp der Nation eine Stunde auf Penner wie sie warten würde. Sinngemäß. Ganz ehrlich: Ich hab – insbesondere, da mein Beifahrer ja schon eine Weile nach einem Auto gesucht hatte – damit gerechnet, es wäre nur einer jener Kollegen gewesen, der sich etwas schwer damit tut, die Taxiordnung zu verstehen bezüglich des Hinten-Einsteigens.

Natürlich war er bestellt. Allerdings erwähnten meine Fahrgäste diese Kleinigkeit auch erst als wir schon lange unterwegs waren. Der Kollege gar nicht. Dabei hätte ich die Kerle gerne stehen gelassen. Ich klau doch verdammt nochmal keine Touren! Warum kam der Kollege denn nicht her und hat wenigstens – wenn er schon pissige Laune hat – mich gefragt, ob ich immer Touren klaue? Dann wäre die Sache doch geritzt gewesen. Aber wenn irgendein dahergelaufener Grasdackel anfängt, meine Kundschaft zu beleidigen, was soll ich dann machen? Einen Hauch Professionalität kann man doch erwarten, oder?

Im Nachhinein hätte ich sie gerne abgegeben. Wirklich dramatisch war eigentlich nichts an der Tour. Aber gestresst haben die wie ein Rudel besoffener Teenager. Der hinter mir beschwerte sich wie ein Kleinkind, dass es ihm zu eng sei. Da war was wahres dran, aber ich hab zu dieser Tour das zweite Mal überhaupt erst MEINEN Sitz nach vorne geschoben. Und all das nur, weil sie nicht warten wollten und die Töffel in der letzten Reihe auch zu blöd waren, ihre Quadratlatschen einzuziehen. Ich hab mich genauso wie eine Ölsardine gefühlt – mit dem Unterschied, dass ich dabei noch Pedale bedienen musste…

Aber gut. Dummerweise begann einer in der letzten Reihe ab der fünften Minute der Fahrt damit, ständig zu behaupten, ich würde einen riesigen Umweg fahren. Das war zwar alles irgendwie halbwegs ironisch gemeint, aber nach der achten Wiederholung nervt es einfach nur noch. Ich hab dann auch ziemlich rüde angemerkt, dass ich für sie gerne mal meine moralischen Grundsätze fallen lasse und einen wirklichen Umweg fahre, wenn er weiter so danach betteln sollte.

Das wurde natürlich alles runtergespielt, ich solle mich mal nicht so haben, blabla. Die ganze Fahrt über hab ich nicht von einem der sechs Besucher der grünen Woche (Bauern, dummes Klischee, aber hier halt leider treffend!) irgendwas gehört, das gehaltmäßig über eine Headline in der Bild-Zeitung rausging. Abgesehen von der permanenten direkten Beleidigung hab ich mich auch einfach intellektuell aufs Gröbste verletzt gefühlt, und das ist ein Gefühl, das echt an den Nerven zerrt.

Ihr werdet jetzt einen Satz von mir lesen, den ich so hoffentlich nie wieder artikulieren muss: Ich hoffe, dass diese Deppen mich in schlechter Erinnerung behalten und einfach nicht wiederkommen!

So, jetzt isses raus. Geht mir auch schon wieder besser und ich freue mich auf alle anderen Fahrgäste 😀

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Gerechtigkeit: zu nehmen je ein Tropfen zweimal stündlich.

Ich gehöre nun ja echt zu den Taxifahrern, die ihren Kollegen die Touren nicht neiden und auch sonst gerne mal fünfe grade sein lassen. Aber es ist immer wieder ein Ärgernis, überholt zu werden. Im Laufe der letzten Woche kam es dann, dass ich von Tempelhof aus in Richtung City gegurkt bin und mich auf dem T-Damm rotzfrech ein Kollege mit seiner E-Klasse stehengelassen hat. Zunächst bin ich hinterher, aber jenseits der 70 km/h ergreift dann bei mir meist die Vernuft die Oberhand über die Wut und ich lasse die Sau davonpreschen. Mir wegen einem Arschloch auch noch Punkte zu holen, würde mich wesentlich mehr fertig machen, als die Tatsache, dass es Arschlöcher gibt.

An der nächsten Ampel hatte ich ihn dann schon verloren, so what?

Und hinter der Ampel kam dann ein Winker angesprintet, der sich gerade noch rechtzeitig hat bemerkbar machen können. Im Grunde mehr als optimales Timing! Vielen Dank an den Kollegen und eine hoffentlich auftragsfreie Fahrt bis Frohnau!

Kaum dass ich den Kunden in der Köpenicker Straße in Kreuzberg abgesetzt habe, bin ich auch schon wieder an meinem Lieblingsbahnhof gelandet. Ich fuhr mit einem Kollegen im Schlepptau an der ganzen Schlange vorbei. Ich schlage beim Wenden gerne einen großen Haken, sodass ich etwas überrascht war, als der Kollege hinter mir plötzlich den Blinker setzte und sich anstellte. Aber gut, was soll’s? Ich hab ja auch nicht rechtzeitig geblinkt, woher sollte der Fahrer wissen, dass ich mich auch an den Stand stellen wollte?

Ich hab gewendet, mir mein Buch geschnappt und mir gar nichts weiter dabei gedacht. Wohl aber der Kollege!

Der kam umgehend aus dem Auto und bedeutete mir, ich solle doch bitte vorfahren. Ich sei zuerst dagewesen und er wolle sich keinesfalls vordrängeln. Das sei mein Platz in der Schlange, also bitte.

Hab ich gemacht. Und im Gegensatz zu vielen anderen hat es mich ein kleines Bisschen gefreut, dass wir gleichzeitig weggefahren sind und ich mitbekommen hab, dass seine Tour nach Schönefeld ging. Keine Frage, 30 € hätten sich auch auf meiner Uhr gut gemacht, aber erstens ist das nicht vorhersehbar gewesen und zum anderen hat es mich für knapp 20 € in Richtung Marzahn getragen, wo ich anschließend 10 Minuten Pause zu Hause machen konnte. War also auch für mich wirklich nicht schlecht 🙂

Und falls noch Fragen bezüglich des Überholens offen sind: Nein, ein Gesetz ist es nicht, dass sich freie Taxen nicht überholen dürfen! Es ist nichts weiter, als ein Ehrenkodex unter Taxifahrern – einer, der allerdings einen enormen praktischen Nutzen hat: Er verhindert, dass immer der schnellere Fahrer alle Kunden abgreift und begünstigt den Zufall – der sowieso im Gewerbe vorherrscht (man weiß ja nie, welcher Kunde wohin will!)  und auf lange Zeit ausgleichend wirkt. Damit verhindert diese ungeschriebene Regel übermäßige Raserei unter Taxifahrern und verteilt unsere Verdienstchancen so fair wie möglich.

Deswegen bin ich verdammt froh, wenn es auch einfach mal direkt zu positiven Effekten beim Einhalten und negativen beim Übertreten kommt. Obwohl der Kollege am T-Damm ja eher einen Blitzer verdient hätte…