Und leider…

…gibt es die Tage auch mal wieder einen Taxi-Überfall zu vermelden. Bereits am 16.12. ist ein Kollege in Neukölln seiner Einnahmen beraubt worden. Erschreckend vor allem, dass das wohl am frühen Abend passiert ist, nicht wie üblich spät Nachts. Jetzt dürfen sich die Tagfahrer also auch noch Sorgen machen 🙁

Argh! Haben will…

Manchmal trifft einen das Glück ja mit voller Wucht, sodass man augenblicklich ehrfürchtig erstarrt und die Schönheit der Welt in all ihren Facetten plötzlich klarer vor Augen hat als je zuvor.

Meist ist es jedoch so, dass das Glück anderer Leute direkt vor deinen unglücklichen Augen für dich etwa die Auswirkung eines gepflegten Schlages in die Weichteile hat.

Ostbahnhof.

Ich stehe seit gar nicht so langer Zeit an zweiter Position und rauche eine Zigarette. So bekomme ich mit, wie ein Fahrgast an den Kollegen vor mir herantritt. Während er den Koffer verstaut, fragt der Kunde, was es denn bis Frankfurt/Oder kosten würde. Der Kollege bleibt völlig emotionslos und nennt 150 € als Preis. Der Kunde stellt klar, dass es eigentlich noch ein zwei Dörfer weiter geht, und ob 200 € Festpreis ok wäre. Dann sind sie losgefahren.

Die Sätze bin ich nicht mehr losgeworden in der Schicht. Schon gar nicht bei der nächsten Tour: Spindler & Klatt, 5,40 €, machste 6!

Vorschneller Kollege

Ach, Winker sind nach wie vor die Würze des Taxifahrens. Unerwartete Einnahmen sind immer die schönsten, und wenn es einen dann auch noch ziemlich weit außerhalb trifft, dann freut mich das natürlich doppelt.

Das Problem war nur: Mein Winker stand am Adlergestell. Entgegen meiner Fahrtrichtung. Zum Wenden musste ich also noch ein Stückchen fahren, und das mache ich ungern. Nicht, dass ich nicht für einen Kunden ein paar Meter in Kauf nehmen würde. Um Gottes Willen! Natürlich tue ich das! Aber solche Versuche enden regelmäßig damit, dass man in den absurdesten Situationen ziemlich stressig wendet, ggf. hier und da eine Verkehrsregel missachtet, von allen Autofahrern der näheren Umgebung für bekloppt gehalten wird und der Kunde letztlich bei einem Kollegen einsteigt, der in dem Moment zufällig näher ans Geschehen herangerückt ist, während man selbst gefühlt mit der ganzen Welt im Clinch liegt.

Mir aber kam zumindest kein Kollege entgegen, und so versuchte ich mein Glück.

Der Kunde war nicht nur erfreut, mich zu sehen, sondern versicherte mir auch hoch und heilig, er wäre selbstverständlich nicht in ein anderes Taxi gestiegen, und er danke mir sehr fürs Wenden. Ich hab ihm geglaubt – aber wer hätte das nicht erzählt im Auto mit einem unrasierten 2-Meter-Typen als Fahrer 😉

Die Fahrt an sich war relativ unspektakulär, etwa 4 Kilometer bis nach Altglienicke. Bevor wir am Ziel angekommen sind, hat er mich darauf vorbereitet, dass es nun aber in eine sehr ländlich anmutende Gegend gehen würde.

Das hat mich jetzt bei der Adresse weder überrascht, noch hab ich sonst verstanden, weswegen er mich unbedingt darauf hinweisen wollte.

Kurz vor dem Ziel ist er dann mit der Story rausgerückt, und die kann ich einfach nicht für mich behalten:

Vor einiger Zeit hat seine Frau sich ebenfalls mit dem Taxi heimbringen lassen und hat den Fahrer in diesen doch recht unbekannten Weg gelotst. Der Fahrer hat sich wohl ein bisschen von der gruseligen Atmosphäre anstecken lassen, und diesen einsamen Fleck Erde für einen optimalen Schauplatz eines Überfalles gehalten, sodass er bei der Bitte, das Fahrzeug zu stoppen, erst einmal Alarm ausgelöst hat um Hilfe anzufordern.

Genauere Details hat mir mein Fahrgast nicht genannt, aber ich nehme an, dass das nicht gerade das witzigste Fahrtende für beide Parteien war. So sehr ich den Kollegen nach Inaugenschaunahme des Ortes verstehen kann: Ein bisschen kindische Schadenfreude bleibt dann doch, sorry 🙂

Und im Gegensatz zu einem tatsächlichen Überfall darf man hier doch schmunzeln, oder?

Abgefahrene Regelauslegung

Also ich kenne das ja: Man schnappt sich als Taxifahrer Kunden so schnell und einfach es nur geht. Und man überlässt sie ungern den Kollegen. So sehr man sich vielleicht bei Freunden mit ihnen freut, letztlich hätte man die Touren immer gerne selber, schließlich bedeutet jeder einzelne Kunde mehr ein höheres Einkommen.

Auf der anderen Seite hält man sich an die Regeln. Man klaut keine Touren und man überholt Kollegen nicht. Die Einhaltung der StVO in rudimentärer Form sollte ebenso als gegeben gelten. Insofern hat der Kollege neulich in Weissensee eigentlich alles richtig gemacht. Ein bisschen zum Staunen gebracht hat er mich allerdings schon.

Ich kam gerade, es war am Wochenende in den frühen Morgenstunden, die Rennbahnstr. vom Pasedagplatz in Richtung Berliner Allee angefahren. Am Straßenrand gegenüber steht ein Kollege, bei dem gerade Kunden das Fahrzeug verlassen. Viel dabei gedacht habe ich mir nicht. Als die Kunden ausgestiegen sind, hat er plötzlich wie blöde rückwärts beschleunigt.

Während ich mit 45 bis 50 gemütlich die Straße langgefahren bin, rast mir auf der Gegenfahrbahn der Kollege mit etwa 60 Sachen im Rückwärtsgang davon. Das ist irgendwie dann selbst für Berliner Verkehrsverhältnisse ein eigenartiges Bild. Zunächst blieb mir seine Motivation unklar, nach etwa 200 Metern oder so hab ich dann allerdings auch gesehen, dass am Straßenrand auf seiner Seite Kunden stehen, die er sich dann gekrallt hat.

Jetzt muss ich dazu aber schon sagen, dass es eine ziemlich abgedrehte Reaktion war. Klar, wahrscheinlich hat er den Kunden vorher schon zurückgewunken und sich innerlich schon ausgemalt, wohin sie wollen und wie viel Geld am Ende für ihn übrig bleibt. Ob man jetzt deswegen beweisen muss, dass man im Zweifelsfall für ein paar Euronen wie ein Bekloppter fährt, wage ich zu bezweifeln.

Und ich als direkte Konkurrenz muss in diesem Fall auch mal klarstellen, dass man gelegentlich einfach mal potenzielle Kunden sieht, die man dann leider nicht im Auto sitzen hat. Das ist ein normaler Vorgang, und schon aufgrund des Blutdruckes sollte man sich in dem Job irgendwann mal damit abfinden.

Wirklich lustig macht die Geschichte dann allerdings der letzte kleine Fakt – der dem Kollegen natürlich nicht bekannt war: Meine Zeit an dem Morgen war um. Ich musste schleunigst in den äußersten Süden des Bezirks und hatte mal sowas von Null Interesse an einer weiteren Tour Richtung Heinersdorf oder gar noch weiter weg…

Viel Spaß damit!

Winker! Schon wieder!

Ich hab gerade einen kurzen Stopp am Hauptbahnhof eingelegt. Da hatte ich zwar am Wochenende in den frühen Morgenstunden nicht vor, mich anzustellen – aber ich konnte mir ein paar Coffees besorgen. Dem Grinsen im Gesicht des Apothekers nach hatte ich sie ziemlich nötig.

Und jetzt, auf dem Weg zu meinen Lieblings-Abstauber-Straßen winkt es schon an einem Hotel in der Invalidenstraße. Auch nicht schlecht. Die Drogenbesorgung hat mich Zeit gekostet, und die ist – wie man allerorten hört – bekanntlich Geld.

Ich wurde gestoppt von einem Haufen reichlich finsterer Gestalten. Finster war allerdings nur ihre Hautfarbe, die Jungs waren allesamt ziemlich cool drauf. Ihr Fahrtwunsch brachte mich etwas ins Schwitzen, denn er betraf einen Club, den ich dereinst mal nicht gefunden habe. Eine unrühmliche Fahrt damals mit ziemlichem Ärger, vermindertem Fahrpreis und einem schlechten Gewissen. Damals hab ich die Clubadresse im Robertha nachgeschlagen, er war allerdings inzwischen umgezogen. Die neue Adresse war nur so ungefähr überliefert, und ich hab ihn seitdem nicht mehr angefahren. Nicht, dass ich aus meinem Fehler nicht gelernt hätte: Die neue Adresse hab ich am selben Tag noch ergoogelt, sie ins Buch eingetragen. Ins alte natürlich. Inzwischen hab ich die neue Ausgabe, und da steht plötzlich schon wieder eine andere Adresse drin. Ob die nun aktuell ist – oder die letzte mir (quasi teilweise) bekannte, die mir die Fahrgäste bestätigt haben, das wollte ich noch irgendwie rausfinden.

Aber in ihrem Übermut waren die Jungs schon dabei, selbst auszuprobieren, wie man die Sitze hinten ausklappt, da sie zu fünft waren, und die Diskussion in breitestem englischen Slang war auch nicht gerade einfach zu führen für 4er-Schüler wie mich.

Sollten die Fahrgäste Recht haben, dann läge der Club übrigens rund 800 Meter entfernt.

In diesem Augenblick, nach rund 2 Minuten Durcheinander und Handy-Googelei von allen Seiten trat ein Kollege auf den Plan. Er hielt an und ich ahnte da schon fast, was kommen würde. Er hielt sich auch nicht lange mit Nettigkeiten auf, als ich ihn fragte, ob er etwa eine Bestellung hat.

„Haste doch gehört, dass ich die vor 3 Minuten angenommen hab!“

Nein, tut mir leid! Funk war leider aus. Aber natürlich klau ich keine Fahrten. Schon gar keine über 800 Meter… (Dank der freundlichen Begrüßung war durchaus etwas Schadenfreude dabei).

Als ob das Durcheinander noch nicht perfekt war, kam jetzt auch noch ein Hotelbediensteter und entschuldigte sich bei mir, er habe leider ein Taxi bestellt. Ich glaub es euch ja! Kein Problem! Ehrlich!

Ich hab dann versucht, mich zu verdrücken, bevor dem Kollegen klar wird, dass er sich um eine 6€-Tour streitet – oder mit 5 Jungs diskutieren muss, warum der Club doch woanders ist. Für mich war der Abflug durchaus ok, Kunden gab es in der Nacht fast überall. Nur die Fahrgäste wollten erst nicht. 20 € Trinkgeld versprachen sie mir, wenn sie mit mir fahren dürften. Ich hab sie nett und in feinstem Schulenglisch darüber aufgeklärt, dass es wirklich unfair wäre, dem Kollegen die Fahrt zu klauen, wo er ganz offensichtlich eine Weile drauf gewartet hat.

Ich bin letztlich 2 Kilometer weiter gefahren, und hatte eine nette 18€-Tour bis nach Wilmersdorf. Den Club (2BE-Club) hab ich danach natürlich nochmal gegoogelt. Ich bin immer noch nicht schlauer. Ist er jetzt in der Heidestr. 73 – wo meine Beinahe-Fahrgäste ihn vermuteten? Oder in der Bornimer 6 in Charlottenburg – was auf einigen Seiten als Adresse zu finden ist. Dass er nicht mehr in der Ziegelstr. ist, weiss ich. Und woher kommt die Angabe Englische Str. im Robertha?

Ich wäre ja froh, das das nächste Mal zu wissen.

Ach ja, und dem Kollegen wünsche ich natürlich trotzdem, dass er eine angenehme Tour hatte 😉

Nachtrag: Hab nochmal im Netz geschaut. In der Klosterstr. 44 soll der Club auch sein. WTF?

Neulich im Funk…

Zentrale: „Ein Kollege möchte wissen, ob in dem Club Techno- oder House-Musik gespielt wird.“

Kollege: „[krzz..]Tec[krzz..]o“

Zentrale: „Nochmal, Kollege!“

Kollege: „Techno-Musik!“

Zentrale: „Ok… Technikmuseum…“

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

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Irgendwie keine gute Nacht heute…

Ich bin mit der Samstagsschicht sehr zufrieden gewesen. Lauter nette Kunden, nicht einmal zu wenige, und sogar die ein oder andere blogbare Fahrt. Folglich haben diese Meldungen auch nichts mit mir zu tun:

Ein Taxifahrer hat in Tegel einen betrunkenen Jugendlichen aus dem Auto gestoßen (Link zur Polizeipressemeldung). Abgesehen davon, dass ich mir gerade nicht erklären kann, wie das physikalisch geht, ist es natürlich zum Kotzen! Keine Ahnung, was vorgefallen ist – aber da der Typ offenbar zu nicht mehr viel in der Lage war, wird er wohl außer vielleicht Kotzen nicht viel angerichtet haben. Und in dem Fall kann man ihn ja trotzdem bis nach Hause bringen…

Und dann ist in Charlottenburg ein Kollege überfallen worden (Link zur Polizeipressemeldung). Gleich von vier Leuten. Was erwarten diese Idioten eigentlich für Umsätze bei uns?

Und zu guter Letzt hab ich mit einigen Kollegen zusammen auch noch via Funk mitbekommen, wie in Kreuzberg ein Fahrer von „Kollegen“ bedroht worden ist. Wobei es wahrscheinlich wie üblich höchstens um einen Kunden oder eine Position am Stand gegangen sein dürfte…

Da kann man ja echt froh sein, wenn man einfach seiner Arbeit nachgehen kann 🙁