Ich hab vorgestern einige Twitter-Follower etwas überrascht hiermit hinterlassen:
Nun ist es auch hier an der Zeit, Klartext zu reden: Das war’s! Ich höre auf. Gemeint ist: Ich höre auf, als Taxifahrer zu arbeiten. Und damit ist selbstverständlich auch GNIT zu Ende.
Ich weiß, ich weiß. Und um ganz ehrlich zu sein, ist es auch für mich noch etwas überwältigend, denn diese Entscheidung ist erst in den letzten 10 Tagen gefallen und ich als etwas sentimental veranlagter Mensch hab auch noch nicht so wirklich eine Antwort darauf gefunden, wie ich damit umgehen soll.
Aber ja, ich arbeite noch dieses und das nächste Wochenende, bin dann offiziell erst einmal noch eine ganze Weile in Elternzeit, werde aus selbiger aber nicht mehr zurückkehren. Zumindest hab ich im Büro gefragt, ob das so geht und erst einmal sieht es aus, als würde das so klappen.
Es wären damit reell fast – und offiziell knapp über – 10 Jahre, die ich als Taxifahrer gearbeitet und darüber auch gebloggt habe. Und damit mit Abstand der Job, den ich bisher am längsten inne hatte und ein Lebensabschnitt, dessen Ereignisreichtum in manchen Phasen verstörend umfangreich war. Leserzahlen, Unterstützung, Interviews, Aufmerksamkeit … für meine bescheidenen Verhältnisse war all das enorm und es hat mich viel gelehrt und mir so viele neue Perspektiven eröffnet, dass ich all euch Begleitern während dieser Jahre gerne eine Medaille umhängen möchte. Es war ein zeitweilig wilder Ritt und ich kann mit Sicherheit behaupten, dass GNIT mir meine 15 Minuten Ruhm beschert hat. Ein ganzseitiges Foto im Stern, fuck yeah!
Man liest tausendfach, wie sehr Kinder das Leben verändern und wie der Nachwuchs alles umschmeißt, aber eigentlich hatte ich nie vor, diese Exit-Strategie für mich zu verwenden. Mit der geeigneten Konstellation aus Baby, Partnerin und Job funktioniert selbst Nachtarbeit. Ich wäre gerne der gewesen, der das allen beweist. Nun bin ich es nicht, aber anstelle eines Nachtarbeit-Rants müsst Ihr damit leben, dass das alleine nicht der Grund für meine Entscheidung war (wenngleich es natürlich anstrengend für Ozie war), sondern dass ich durch die viermonatige Elternzeit einfach nur gelernt habe, dass selbst dieser Job, mit dem ich mich immer auch identifiziert habe, nicht im Ansatz gereicht hat, um für mich wichtiger zu sein als meine Vorstellung von einer angemessenen Vaterschaft.
Ja, mein Herz war im letzten Jahr insgesamt nicht mehr so ganz bei der Arbeit, ich hatte oft keine große Lust und hab mehr oder weniger versucht, großen Trubel zu vermeiden, im besten Falle Dienst nach Vorschrift, im Grunde war ich da selbst nicht so ganz zufrieden mit.
Die Frage, die sich die meisten von Euch jetzt stellen werden, wird „Und jetzt?“ sein. Neuer Job, neues Buch? Da muss ich erst einmal sagen: Nope! Ich bin jetzt erst einmal zu Hause und kümmere ich mich um das Baby. Natürlich versuche ich, wenn ich aus dem Taxi raus bin, ein bisschen mehr in meinem Elternblog „Kässpätzle JWD“ zu schreiben, wozu es bisher nicht gereicht hat und natürlich werde ich ebenso meiner besseren Hälfte ein bisschen bei ihrem Unternehmen unter die Arme greifen, denn irgendwo muss das Geld ja herkommen.
Ich hoffe, in den nächsten Tagen fallen noch ein paar Geschichten ein, aber da ich nur noch fünfmal (plus eine Lesertour am Montag) im Taxi sitzen werde, wird das eine überschaubare Anzahl werden. Planmäßig ist am 12.11.2018, irgendwann zwischen 0 und 1 Uhr Schluss, direkt zu meinem 37. Geburtstag. Ein ungewöhnliches Geschenk, das ich mir da gemacht habe, und vielleicht bereue ich es sogar mal hier und da. Aber das hat man mir damals beim Taxifahren ja auch versprochen. 😉
Wir lesen uns die Tage noch, ok?