Bloggertreffen in der 72

Für Blogger ist es ja immer schön, sich mal untereinander auszutauschen. Und so habe ich mich sehr gefreut, als bereits letzten Monat eine Mail von Pharmama bei mir eintrudelte, in der sie fragte, ob ich sie Ende Januar mal fahren könnte. Ihr Treffen mit mehreren anderen Bloggern aus dem Medizinbereich fand in Berlin statt und eben just gestern, was auch noch gut mit meiner Arbeitszeit in Einklang zu bringen war. Die Einzelheiten waren schnell geklärt und so hatte ich gestern Abend um 23 Uhr eine Vorbestellung in der City. Da ich bis dahin nur im fernen bis fernsten Osten unterwegs war, bedeutete das zwar eine längere Anfahrt, aber das sind ja so Touren, für die man das gerne mal macht. Den Leerlauf in der Zeit davor (Natürlich tauchte ausgerechnet auf dem Weg ein Winker auf, aber da ich mir sicher war, dass er mindestens nach Spandau wollte, bin ich nicht weich geworden 😉 ) hab ich im Wesentlichen mit einem Stopp zum Essen aufgefüllt.

Am Ende stand ich pünktlich vor dem Restaurant und hatte das Ziel längst gegoogelt. Was von Vorteil war, denn Pharmama hatte sich zielsicher in einem Hotel einquartiert, dessen Namen ich noch nie im Leben gehört hatte.

Nach kaum zwei Minuten Warten kamen dann jedoch zunächst zwei Männer aus dem Laden gesprintet und haben sich per Handschlag als der Kinderdok und der Medizynicus vorgestellt. Der Kinderdok nicht ohne den komplett richtigen Hinweis, dass wir uns am Montag wiedersehen würden. Denn da bin ich – für alle, die es noch nicht wissen – im Teléfonica Basecamp bei der Verleihung der Goldenen Blogger, wo GNIT bereits zum wiederholten Mal nominiert ist. Und der Kinderdok eben auch.

Dann aber kamen schnell Pharmama und dazu auch noch die PTA von apothekentheater, die mich kurz erinnerte, dass wir auch schon miteinander zu tun hatten, als sie über Taxifahrer „meckerte“ und ich darauf geantwortet habe.

Natürlich war die Fahrt extrem unterhaltsam, aber leider halt auch etwas kurz. Und das ist natürlich kein Taxifahrer-zu-kurz-Gemecker, sondern ein Hinweis darauf, dass wir uns sicher noch ein Weilchen länger hätten unterhalten können als die paar Minuten, die wir letztlich hatten. Aber ich hab mich wirklich sehr gefreut und die beiden sich offenbar auch. 🙂

Dass ich hier eher oberflächlich darüber schreibe, liegt übrigens daran, dass die Mediziner natürlich wesentlich anonymer bloggen und ich schon deswegen keine Details nennen will, die irgendwie unpassend wären. Aber eines muss ich dann doch loswerden, nämlich dass Pharmama mir ein vorzügliches Geschenk mitgebracht hat. Auch das werde ich nicht detailliert benennen, aber da wir es auf meine Initiative hin vor einiger Zeit über Koffein hatten, hat sie mir „das Neueste“ vom Markt, „frisch vom Pharmavertreter“ mitgebracht, eine Koffein-plus-Vitamin-Mischung. Ich hab’s noch nicht probiert, aber für den Gedanken alleine muss ich schon dickeste Pluspunkte vergeben. Und übers Trinkgeld möchte ich gentlemanlike schweigen.

Im Ernst: Es hat sehr viel Spaß gemacht, mal wieder ein bisschen mehr Teil der Blogosphäre zu sein und ich möchte ehrlich selbstkritisch anmerken, dass ich mich zumindest im letzten Jahr viel zu wenig daran beteiligt habe und das will ich 2018 ändern. Erster Schritt sind die Goldenen Blogger am Montag, wo ich hoffe, auf viele interessante Leute – gerne auch GNIT-Leser – zu treffen.

Ein herzlicher Dank geht an alle oben Genannten und ich verkünde hiermit ein feierliches „Let’s rock 2018“! \o/

Etwas pingelig

Einer dieser Aufträge, bei denen man die Adresse erst einmal suchen muss. Bzw. die genaue Auffahrt rausfinden, weil das Wohnviertel kleinteiliger organisiert ist, als Google-Maps das kartiert hat. Aber egal, ich komme also an und vor der Tür steht bereits eine Frau.

„Haben Sie bestellt?“

„Ja. Smebdewense …“

„Äh, ok …“

Und dann läuft sie weg.

Ich lege den Rückwärtsgang ein und folge ihr so quasi. Ich hab keine Ahnung, was das eben war. Da mich diese Verwirrung ein paar Sekunden gekostet hat, hole ich sie erst nach 50 Metern wieder ein.

„Ähm, wo soll ich denn jetzt hinfahren?“

„HIER. DREHEN SIE BITTE, ICH MÖCHTE AUF DIESER SEITE EINSTEIGEN! ICH SAGTE DOCH: SIE SOLLEN WENDEN!“

OK, damit wäre das Gebrabbel schon einmal erklärt. Aber bei allem Verständnis für Sparsamkeit: Leute, die ein Taxi irgendwohin bestellen und dann einfach mal in die richtige Richtung loslaufen, um mit etwas Glück noch 20 Cent zu sparen, sind mir suspekt. Es war ja auch keine pfützenübersähte Lehmgrube, wo sie nicht einfach ums Auto hätte laufen können anstelle der nun bald 100 Meter …

Aber gut, ich bin selbstverständlich nett geblieben und hab nur wahrheitsgemäß gesagt, dass ich das mit dem Wenden nicht verstanden hatte.

Kaum eingestiegen, ermahnte sie mich, ich solle über die XY-Straße fahren. Und ja, um ehrlich zu sein: Es hätte schon noch eine andere Route gegeben, aber das wäre schon dreist gewesen. Auf halber Strecke dann bat sie mich, doch bitte eine mir bekannte Abkürzung zu nehmen. Die nehme ich bei guter Ampelschaltung freiwillig, aber da länger warten für nochmals 20 Cent … das hat noch nie jemand gefordert und ich bin diesen Teil der Strecke schon oft gefahren. Alles, was ich bisher erlebt hatte, war Anerkennung von Anwohnern, dass ich den Schleichweg kenne, den kein fucking Navi auf diesem Planeten eingespeichert hat.

Ja, ich fand das reichlich übertrieben. Aber: Sie hat sich am Ende bedankt und hat ein immerhin überdurchschnittliches Trinkgeld gegeben, das sie nicht einmal auf der Quittung vermerkt haben wollte, die sie natürlich brauchte – aber auch da schnell angemerkt hat, dass ich die Route nicht notieren müsse.

Ich weiß noch nicht so ganz, wie das alles zusammenpasst, aber mir kann’s ja auch egal sein. Denn auch wenn sie sich mit „Bis zum nächsten Mal“ verabschiedet hat: Die Chancen stehen eher schlecht.

Wirklich schlechte Ausreden

„Sorry, ich wollte Dir eigentlich mehr geben, aber mehr hab ich nicht …“

Sprachs und reichte mir einen Zehner für eine 9,70€-Tour.

Das alleine finde ich immer noch völlig ok, aber es wäre etwas glaubwürdiger gewesen, hätten wir nicht 20 Sekunden vorher folgenden Dialog gehabt:

„Soll ich also hier an der Ampel anhalten?“

„Ja, das wäre super.“

„OK, dann wären wir bei 9,70€.“

„Waaas? Sooo billig? Das hätte ich nicht gedacht!“

Keine Ahnung!

Der Typ stand zwei Minuten quasi direkt hinter meinem Auto und starrte in die Luft. Natürlich hatte ich beim Ranfahren an den Stand vermutet, er könnte ein Kunde sein, aber er schien meine Anwesenheit nicht einmal wahrzunehmen. Dann aber torkelte er doch zur Autotür. Er sprach gebrochen Deutsch, konnte mir aber auf meine Frage, wo es hingehen soll, eine unmissverständliche Antwort geben:

„Keine Ahnung!“

Ich hab das – als wäre das völlig normal – einfach mal wie folgt beantwortet:

„Das ist dann wohl eher eine unzureichende Planung.“

Er grinste kurz und sagte mir, ich solle geradeaus fahren. Da dieser Weg in einer Wohngebiets-Sackgasse endet, habe ich folgendes gefragt:

„Geradeaus? Ist also nur eine kurze Fahrt, ja?“

„Ja.“

Na gut, warum nicht?

OK, ich will ehrlich sein: Ich bin zu gutmütig. Denn ich bin den Schlängelungen der Straße treudoof gefolgt und erst nachdem wir uns mit Händen und Füßen darüber verständigen konnten, dass er sein Handy bei mir aufladen darf, präzisierte er die Zielangabe wie folgt:

„Keine Ahnung. Eine Club-Disco vielleicht.“

Ich hab ihm dann die schockierende Nachricht überbringen müssen, dass sich in diesem Wohngebiet kein Club befindet. Aber:

„Egal, irgendwo Club!“

Auf eine weitere, bereits etwas verzweifelte Nachfrage hin konnte er das sogar „eingrenzen“:

„House! House ist gut! Oder Rock! Oder vielleicht was anderes.“

Ich hab ihm erst das Matrix vorgeschlagen, weil sie da verschiedene Floors mit unterschiedlicher Musik haben, hab mir dann am Ende doch was näheres einfallen lassen. Er hat zwar gesagt, dass er Geld hat, aber um ehrlich zu sein: So besoffen wie er war, hab ich eh keine Chance gesehen, dass er überhaupt irgendwo reinkommt. Und da wollte ich die Taxikosten nicht unnötig hochhalten. Zumal ich ohnehin froh gewesen wäre, ihn loszuwerden. Was zugegebenermaßen an mir lag, denn er war trotz Hinüberitis wirklich nett. Er wollte mich einladen zum Mitfeiern und hat das auf meinen Einwand, ich würde gerne arbeiten, sogar abgemildert und mir angeboten, ich solle doch wenigstens für fünf Minuten auf einen Kaffee mitkommen. Selbst wenn’s eine Anmache gewesen sein sollte, war’s die am wenigsten übergriffige ever.

Am Ende hat er fast 30% Trinkgeld gegeben und mich gebeten, in einer halben Stund nochmal vorbeizufahren. Ich gebe zu, leichte Gewissensbisse zu haben, weil ich das nicht getan habe. Aber ich hatte wirklich keine Lust drauf (und war zudem anderweitig beschäftigt, aber natürlich hätte ich es ggf. einrichten können).

Ich glaube, ich mache mir zu viele Gedanken. 🙂

Die Zukunft

„Und? Jetzt nach Hause?“

„Ja. Aber nachher ins Kino. Star Wars.“

„Welches Kino?“

„Friedrichshain, also richtig groß.“

„Na das ist ja gut, das passt für Star Wars!“

„Ja, Star Wars is cool, weil das ist ja die Zukunft.“

„…“

„Ja, weil das zeigt ja, wie es mal wird hier. Nicht mehr Krieg auf der Erde sondern da oben.“

Wir haben uns noch ein wenig weiter unterhalten und er hat zugegeben, dass Star Wars auch „etwas übertrieben“ wäre. Aber dass wir seit 40 Jahren nicht einmal mehr jemanden zum Mond geschickt haben, liegt daran, dass „vielleicht auch nicht immer alles so gesagt wird, wie es wirklich ist, verstehste?“

Holy Shit, wir müssen an diesen „Alternative Facts“ echt arbeiten, Leute!

Sechs. Und. Dreißig. Minuten.

Gewartet hatte ich auf die Tour gut eine Stunde, in der so ungefähr gar nix passiert ist. Ganz zu Beginn habe ich einen Auftrag in Köpenick weggeklickt, aber da wäre die Fahrt kürzer als die Anfahrt gewesen.

Da hatte ich mit der folgenden halben Stunde noch nicht im Ansatz gerechnet. Und die Tour kam unspektakulär daher. Ein Rollator war angegeben, darüber denke ich mit einem Zafira gar nicht mehr nach. Gepäck wird einmal alle 5 Jahre bei Booten ein Problem, der Rest passt einfach. Also machte ich mich auf, die (mit Ampeln) drei Minuten bis zur Kennsteschonstraße 14 zu fahren. Dort fuhr ich gleich links auf eine Einfahrt neben dem Eingang anstatt auf der anderen Straßenseite zu halten. Rollator … wir wollen’s ja nicht unnötig schwierig machen.

Und dann kamen Susanne und Ilse.

Susanne und Ilse waren zusammengenommen etwa genau so hoch, halb so schwer, aber zwölfmal so alt wie ich. Ich stellte mich kurz als Taxifahrer vor und kaum nachdem Susanne ihren Rollator binnen einer flotten Minute über die 50cm Kopfsteinpflaster vor der Tür auf den ordentlichen Gehweg geschubst hatte, sah sie praktisch auch schon mein Auto. Deswegen stand ich ja 5 statt 10 Meter entfernt. Zwei Minuten später war sie dann auch am Wagen und das Einsteigen ging für ihre Verhältnisse eigentlich recht fix.

Dafür wehrte sich der Rollator doch und ich musste ihn ziemlich doof verkeilen in der Kiste. Und natürlich wollte jemand aus der Einfahrt fahren, während der Rollator aus dem Kofferraum hing, Ilses Beine hinten aus der Tür und während Susanne sich dreimal entschuldigte, dass es ja nur eine so kurze Tour sei. Hat sich aber alles regeln lassen und eine Minute später waren wir alle bereit zum Start.

„Wir müssen in die Kennsteschonstraße 25.“

Elf. Hausnummern.

Aber gut, ich sage Google kurz, zu welcher Nummer ich will und die beiden Damen meinen auch, dass ich da mal Richtung Kirche fahren soll. Die Kirche kenne ich und dass ich danach drehen soll, gibt auch Sinn, denn davor ist die Straße eine Weile lang geteilt, man muss da ständig wenden in der Straße, einfach um auf die andere Seite zu kommen. Dort sehe ich aber, dass sich sowohl Google als auch die beiden Damen geirrt hatten und wir ganz zu Beginn statt nach links einfach nach rechts hätten starten müssen. Der ganze Schlenker war völlig unnötig. Und während ich das erklären will und wir direkt da vorbeifahren, wo ich sie eingeladen habe, meint Ilse:

„Nee nee, das stimmt so. Man muss immer um die Kirche rum!“

So sehr wie Hamburg auf der Strecke Stuttgart-München liegt, aber sei’s drum, es ist ja nicht zu meinem Schaden gewesen.

„Da vorne ist dann so eine Auffahrt …“

„Sie meinen die hier? Da steht ‚zu den Nummern 25 und 26‘.“

„Nee nee, wir sind ja mit Auto, fahren Sie hier mal weiter.“

Kurz gesagt: Wir sind zwei Minuten später dann doch durch diese Einfahrt gefahren, denn natürlich war es die richtige. Aber gut, Nummer 25, geschafft!

„Sie, ich bin mir jetzt nicht sicher, ob ich genug Geld dabei habe.“

OK. Kann bei 5,70€ schon mal passieren. Nicht oft, aber es kann passieren.

Da krähte Ilse dazwischen, dass sie das bezahlen möchte.

„NEIN ILSE, DAS HAB ICH DIR VERSPROCHEN!“

„ABER ICH BIN DOCH VIEL SCHNELLER WIEDER UNTEN ALS DU!“

„NEIN, BIST DU NICHT!“

Dann stellte sich raus, dass Susanne ihre Tasche entweder zuhause oder im Seniorentreff liegenlassen hat, dass es auch ihr Rollator ist und überhaupt durfte ich ihren Stock und den Schlüssel nehmen, während sie „nur kurz hoch, Geld holen“ wollte. Ich fragte dann mal nach, ob ich nicht besser mit hochkommen soll, damit sie nicht nochmal runter müsse – und Himmel, ich hatte da ja noch keine Ahnung, dass ich da sonst vermutlich immer noch warten würde. Denn mit Rollator musste Susanne wegen der Rampe „zum anderen Eingang“, der zwar nur 30 Meter entfernt lag, das aber ungelogen zwei Minuten in ihrem Tempo waren. Ich bin bis zur Tür vor, hab den Stock abgestellt, bin zurück, hab das Auto kurz umgeparkt und abgeschlossen, bin wieder zur Tür und da hatte Susanne dann fast die halbe Rampe geschafft.

Und jetzt kam der Clou: Im Haus wohnte sie quasi direkt über der Tür, aber zuerst musste man die 30 Meter wieder zurück zum Haupteingang, dort in den Aufzug und oben dann nochmal den ganzen Weg zurück.

Während wir noch auf dem Hinweg waren, stapfte auf der anderen Seite bereits Ilse entnervt mit Portemonnaie in der Hand raus, ohne uns zu sehen und offenbar um mich draußen zu bezahlen. Das wäre verlockend gewesen, aber während unserer bisher 5 Minuten Fußweg hat mir Susanne eingeschärft, ja kein Geld von Ilse zu nehmen.

Ilse holte uns an erst Susannes Zimmertür ein, was bedeuten muss, dass sie draußen knappe 10 Minuten nach mir gesucht hat. Zwei so quirlige Seniorinnen sind aber auch wie ein Sack Flöhe!

Aber gut, am Ende standen wir in Susannes Zimmer, wo zwar ihre Tasche nicht war, aber egal:

„Die taucht schon wieder auf! Wie mein Stock. Den hab ich ein halbes Jahr vermisst – und dann war der einfach wieder, wo ist mein Stock?“

„Den habe ich hier. Und den Schlüssel habe ich auf ihren Rollator gelegt.“

Inzwischen war es Ilse aber zuviel, die herumtippelte, als müsse sie aufs Klo, dabei wollte sie nur unbedingt die Fahrt bezahlen. Sie hat Susanne in Nullkommanix überzeugt gehabt, dass sie wenigstens ihren Anteil von 2,50€ (wie auch immer sich DAS jetzt berechnen ließ) übernimmt. Also hatte ich das Kleingeld in der Tasche, Ilse verabschiedete sich flott und Susanne kramte erst einmal in ihrem Geheimfach am Wohnzimmertischchen, während sie mich einmal mehr fragte, wo ihr Schlüssel sei.

„Was muss ich denn noch zahlen?“

„Es sind jetzt noch 3,20€ offen.“

„Dann nehmen sie das.“

Ein Zehner. Ich hab mich kurz vergewissern müssen, ob das ihre Absicht war und erklärt, dass das schon sehr viel Trinkgeld sei.

„Jaja, aber ich bin ja auch sehr froh, dass ich jetzt zu Hause bin, verstehen Sie das?“

„Selbstverständlich. Aber genau dafür sind wir ja auch da.“

Sie hat sich noch ein Minütchen in Erinnerungen verloren, wie nett bisher all die Taxifahrer gewesen seien, dann hat sich mich aber auch resolut hinausgebeten. Hatte der Hinweg mindestens 15 Minuten gedauert, saß ich jetzt binnen 40 Sekunden wieder im Auto. Es geht ja so einfach, wenn man noch „jung“ ist und aus dem reinen Heimkommen noch nicht so eine große Sache geworden ist. Ich hab gleich auf die Uhr gesehen und deswegen weiß ich, dass das ohne Übertreibung 33 Minuten waren. Plus drei Minuten Anfahrt.

Mal abgesehen davon, dass das fürstliche Trinkgeld die Zeit schon wettgemacht hat: Es hat trotzdem wie die Faust aufs Auge gepasst, dass ich ausgerechnet nach dieser Fahrt die einzige Winktertour in der Nacht bekommen hab. Man fühlt sich halt doch auch ein wenig unfreiwillig entschleunigt bei solchen Touren.

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Guter Anfang. Oder so.

Ob ich seinen Kumpel mitnehmen könne, der sitze da hinten …

Wenn man wie ich schon ein paar Jährchen im Taxi runter hat, ist es nicht schwer zu erraten, was man dann unter Sitzen zu verstehen hat. Allerdings war ich hier ein bisschen überrascht, denn völlig komatös hing der Patient dann nicht im Gurt, sondern während sein Freund noch irgendwas im Club holen musste, sagte er ziemlich eloquent an, dass er nicht das Gefühl hätte, einfach viel zu viel getrunken zu haben, sondern einfach das falsche.

„So’n komisches Gefühl, kann ich gerade nicht besser beschreiben, sorry.“

Zwei Sekunden später kotzt er aus der hastig aufgerissenen Tür. Soweit war mir das erst einmal egal, denn immerhin hatte es soweit funktioniert. Als sein Kumpel wiederkam, haben wir den Rest auch ganz locker erledigt. Was vor allem geklappt hat, weil der Typ als einer der wenigen Betrunkenen mit seiner Einstellung recht hatte: Er war wirklich nicht völlig hinüber. Er gab auch einem bestimmten Drink die Schuld, aber das tun ja viele. Das berühmte eine schlechte Bier unter zwölfen … Der hier war aber nach dem Kotzen nahezu nüchtern, hat auch bestätigt, dass er jetzt nur „zur Sicherheit“ heimgehen würde, eigentlich sei jetzt alles in Ordnung. Und so war die Fahrt am Ende eine angenehme, mit durchgehender Unterhaltung – und nicht wie sonst dann halt doch fast immer eine, bei der ich vorsichtig fahre, immer den Rückspiegel im Blick habe, eine Hand quasi über dem Warnblinker kreisend. Hier war’s nur ein:

„Nee, keine Sorge, is alles raus, fahr ruhig!“

Und ich bin ruhig gefahren. Wenn schon Kotzer in schlechten Januarschichten, dann doch bitte solche!


PS: Wobei man natürlich zugeben muss, dass der finanzielle Aspekt von Innenraumsprudlern natürlich durchaus in der Lage wäre, aus schlechten Januarschichten noch ziemlich gute zu machen. Aber da kommt man dann schnell an den Punkt, wo man zugeben muss, dass auch im finstersten Januar Geld nicht alles ist. 😉