89!

Und wieder ein neues Auto!

Ganz ehrlich, so wirklich einreissen sollte das eigentlich nicht, aber die 72 war in einen Unfall verwickelt und braucht noch ein Weilchen zum Genesen. Also hab ich für diese Woche die 89, was wie immer kein großer Umstieg ist. Auch ein B-Zafira, ausstattungsmäßig in vielen Punkten nicht groß anders als die 72 oder damals die 1925. Vor allem in den wichtigen Punkten (Navi, Taxameter) ist sie identisch.

Sie hat ein paar Kilometer weniger auf dem Buckel (hab heute Nacht die 304.000 voll gemacht) und ist erstaunlich gut in Schuss. Was mir insbesondere in Hinblick auf den CD-Player gefällt, denn der schluckt im Gegensatz zu dem in der 72 alle Discs ohne Murren. \o/

Kleinere Umgewöhnungen sind natürlich auch jetzt wieder nötig, aber wild isses nicht. Der fehlende Stifthalter gehört schon zu den größeren Dingen. 😉
Und an so Dinge wie die Fensterheber hinten könnte man sich ja eigentlich auch gewöhnen.

Naja, dieses Wochenende, danach sollte die 72 wieder da sein.

Autonome Autos

Thorsten, langjähriger Leser hier, hat mir vor ein paar Tagen einen Link zu einer Meldung bei heise.de gegeben, die sich mit autonomen, also eigenständig fahrenden, Autos beschäftigt. Damit verbunden war eine eher allgemeine Frage nach meiner Meinung und Einschätzung dazu.

Nun. Ich bin natürlich weder Experte für die dort eingesetzte Technik, noch Hellseher. Aber dass das Thema in der Zukunft eine große Rolle spielen wird, scheint klar zu sein. Die Versuche in die Richtung laufen ja schon seit spätestens den 90er-Jahren und ich erinnere mich daran, dass ich schon beim Lernen auf den P-Schein darüber nachgedacht habe, wie lange es Taxifahrer wohl überhaupt noch geben wird.

Ich sehe bei der Sache drei wesentliche Probleme:

1. Die Technik

2. Das Autofahren als persönliche Freiheit

3. Die gesetzlichen Fragen

1. Die Technik

Wie weit die Technik ist, das kann ich nicht sagen. Man hört so viel widersprüchliches, mehr als dass ein komplett alleine fahrendes Auto noch nicht endgültig marktreif ist, lässt sich wohl kaum sagen. Aber technisch ist es nur eine Frage der Zeit. Denn immerhin ist klar: alle Grundlagen dafür existieren. Im Grunde muss alles was da ist lediglich schneller, sicherer, genauer und preiswerter werden. Zumal die meisten Techniken sowieso auch für andere Bereiche entwickelt werden und man da gar nicht nur auf das Engagement bei der Entwicklung der Autos angewiesen ist. Ob die Technik noch 5 oder 35 Jahre braucht, um wirklich besser als menschliche Fahrer zu sein, weiß ich nicht. Aber der Punkt wird kommen. Vor 50 Jahren war auch schwer vorstellbar, dass es einmal Landkarten geben wird, die uns binnen weniger Sekunden die schnellste Strecke zwischen zwei hunderte Kilometer auseinanderliegenden Punkten nennen und uns Anweisungen geben, wohin wir fahren sollen.

2. Das Autofahren als persönliche Freiheit

Hier können wir gleich mit der Vorstellungskraft weiter machen. Für viele ist es heute sicherlich noch undenkbar, das Steuer aus der Hand zu geben. Das Auto ist Fortbewegungsmittel und Statussymbol zugleich und ein nicht unbedeutender Anteil der Fahrer bildet sich ganz schön was auf die eigenen Fähigkeiten am Steuer ein. Aber auch hier: das ist noch nicht lange so und es besteht überhaupt kein Grund, davon auszugehen, dass das ewig so bleiben wird. Wozu es indes führen wird: sollten sich autonome Autos irgendwo durchsetzen, dann tatsächlich eher im Carsharing-/Mietwagen-/Taxi-Bereich. Autos, die man rein zweckmäßig nutzt oder wenn man eigentlich gar keine Zeit zum Fahren hat. Ganz davon abgesehen, dass Fahrer natürlich Geld kosten und – eine entsprechend bessere Technik vorausgesetzt – ein Risiko sind. So sehr ich mich als Taxifahrer über die netten Gespräche mit der Kundschaft freue – am Ende fahren die Fahrgäste, um ans Ziel zu kommen, nicht wegen meiner Person.

3. Die rechtliche Seite

Das ist ein schwieriger Punkt. Wie sich das entwickeln wird, ist schwer abzusehen. Auch hier wird – wie bei den meisten technischen Revolutionen – die Gesetzgebung der gesellschaftlichen Entwicklung hinterherhinken und sie entsprechend ausbremsen können. Selbstfahrende Autos sind noch nirgends vorgesehen und es gibt natürlich eine Menge Fallstricke auf dem Weg. Wer haftet für selbst entscheidende Maschinen? Was, wenn sie gehackt werden?
Ich erwarte ehrlich gesagt nicht, dass Deutschland da Vorreiter sein wird. Die Sicherheit wird hier großgeschrieben, da wird es andere Länder geben, die weniger zu verlieren haben. Aber auch dann wird es – vermute ich – eine Frage der Zeit sein. Denn sobald das Konzept irgendwo funktioniert, wird man es erfahren. Vielleicht sind es am Ende ja die Lobbyisten aus der Versicherungsbranche, die den Umschwung bringen. Wäre immerhin mal was neues … 🙂

Mein persönliches Fazit

Ich bin sicher, dass autonome Fahrzeuge irgendwann den Straßenverkehr wie wir ihn kennen, ersetzen oder zumindest dominieren werden. Und ich vermute weiterhin, dass es zu allererst Branchen wie das Taxigewerbe treffen wird. Wann das allerdings passiert – und ob es dann so plötzlich gehen wird, wie Brad Templeton im Heise-Artikel sagt – weiß ich nicht. Ich bange nicht wirklich um meinen Job deswegen, aber ich würde wetten, dass sich die Frage nach einer Beschäftigung als Fahrer in der Generation der jetzt geborenen Kinder nicht mehr stellen wird.

Wird das gut oder schlecht sein?

Ich habe keine Ahnung! War die Erfindung des Autos gut oder schlecht? Mir fehlt allen Ernstes die Vorstellungskraft, um mir diese Welt auszumalen. Aber wir – oder unsere Kinder – werden da reinwachsen. Wir haben es auch geschafft, binnen weniger Jahre damit umzugehen, plötzlich Geräte mit dem kompletten Weltwissen in der Hosentasche mit uns herumzutragen. Und was machen wir? Wir schicken Videos von süßen Kätzchen damit umher. Wer hätte das erahnen können? Und vielleicht fahren die autonomen Kisten dereinst wenigstens weniger Kätzchen über den Haufen.

Findungsreichtum

Glück im Unglück muss man haben. Der Kollege war verzückt: er hatte nach einer trinkgeldlosen Fahrt am Ende des Abends einen zerknüllten Zehn-Euro-Schein im Fußraum gefunden. Mehr als mein ganzes Trinkgeld an dem Abend zusammen. Aber siehe da: nach der Schicht hab ich auch noch Geld im Fußraum gefunden. War nur … wie soll man sagen … quantitativ eher nicht mit einem Zehner zu vergleichen:

Könnte vermutlich nicht einmal beim Materialwert mithalten … Quelle: Sash

Könnte vermutlich nicht einmal beim Materialwert mithalten … Quelle: Sash

Wat’n Wochenende!

Ich muss hier mal wieder außerplanmäßig drauflos plaudern. Denn neben den ganzen Passagieren, von denen ich einige gesondert erwähnen werde, war das Wochenende – also meine Arbeitswoche – an sich einfach der Wahnsinn.

Donnerstag

Angefangen hat alles damit, dass ich am Donnerstag den Hinweis bekam, dass die 72 noch in der Werkstatt sei. Da ich Donnerstags ohnehin nur eine halbe Schicht fahre, hab ich gleich abgesagt. Nennt mich kleinlich, aber für 4 bis 5 Stunden auf der Straße eine An- und Abreise je über eine Stunde finde ich albern. Wie ich später erfahren sollte, hat mein Tagfahrer das Auto dennoch schon am Donnerstag Abend geholt, aber die Information kam bei mir nicht an. Schade eigentlich, denn ich hatte richtig Lust aufs Arbeiten.
Mein Leben wäre jedoch nicht mein Leben, wenn mir nicht auch noch Beschäftigungen für zu Hause eingefallen wären.

Freitag

Am Freitag begann meine Schicht ungewöhnlich früh um 18.30 Uhr. Aber nur auf dem Papier. Um die Zeit holte mein Tagfahrer mich zu Hause ab, woraufhin ich ihn heimfuhr. In die Nacht gestartet bin ich quasi pünktlich um 7 Uhr und diese Nacht begann in der ersten Hälfte  spitze. Winker wo ich nur hinfuhr! Aber als ich mich dann mal an den Bahnhof stellte, merkte ich, dass ich die große Ausnahme war. Alle Kollegen, die ich traf, hatten geradezu miese Umsätze. Für einen Freitag waren meine zwar auch nicht die Welt, aber die geplanten 170 € hab ich in 10 Stunden übererfüllt. Obwohl es ausgerechnet in der eigentlich besseren zweiten Nachthälfte schlechter lief.

Samstag

Ich startete die Samstagsschicht eine Stunde später, dafür mit drei Winkern in Folge und einem dicken Trinkgeld. Als ich mich dann an den Bahnhof stellte, erstarb jegliche Hoffnung. Während ein Kollege und GNIT-Leser nach einer halben Stunde Kundschaft bekam, stand ich am Ende über anderthalb Stunden. Das ist länger als es sich anhört!
Danach aber lief alles wie am Schnürchen, um 1 Uhr hatte ich deutlich mehr Umsatz als mancher Kollege. Der Clou des Tages aber sollte noch kommen, denn das war das Sisyphos, ein Elektro-Club in Rummelsburg. Ich bekam nur zufällig Winker dorthin, dann lief es wie von alleine. Vom Club selbst gingen die Touren zwar meist nur zum Ostkreuz (6,80 €), allerdings manchmal mit Kurzstreckenwinkern auf dem Rückweg. Und angestanden hab ich dann nie lange genug, um auch nur eine halbe Zigarette zu rauchen. Ich habe aberwitzige neun (!!!) Touren in anderthalb Stunden durchgezogen, und trotz der popeligen Länge der meisten kamen dabei rund 70 € Umsatz raus.
Der Tag war also erfolgreich gerettet und ich hatte den meines Wissens nach besten Kilometerschnitt aller Zeiten während einer Schicht. Wahnwitzige 1,56€/km. (Die kürzeste Schicht der Welt zählt da natürlich nicht)

Sonntag

Meine zweite halbe Schicht im Wochenplan. Nur kurz mal raus, 19 bis 24 Uhr. Dieses Mal sogar aus Gründen, denn es war Ersatzverkehr ab 1 Uhr bei meiner Bahn angesagt. Letzten Endes war mir das egal. Mein erster richtiger Versuch, das Berghain zu rocken, ist zwar misslungen, aber wie zu erwarten war, lief das Sisyphos immer noch.
Dieses Mal waren die Touren von dort aus weiter, was leider schnell dazu geführt hat, dass sich einige Arschlochkollegen einfanden, die gar nicht erst zum Ostkreuz gefahren sind von dort. Was für gehirnamputierte Vollhonks! Zwei Minuten Fahrt, 7 € in der Tasche und auf dem Rückweg eine 50/50-Chance auf eine Kurzstrecke. Ergo 11 € plus 2 x Trinkgeld binnen 5 Minuten und dann wieder eine Viertelstunde warten. Aber schon klar: Typen wie diese Arschgeigen fahren natürlich auch keine Kurzstrecke. -.-
Mir jedenfalls ging es wunderprächtig, ich hab sogar die halbe Schicht „überzogen“. Scheiß auf null Uhr, wenn ich Fahrten bis nach Bohnsdorf auf dem Silbertablett serviert bekomme!
Ich will’s nicht übertreiben … mit 6,5 Stunden war das letzte Nacht immer noch keine lange Schicht. Aber bei 130 € auf der Uhr will ich mich mal nicht beschweren. Vor allem, da 70 € der Plan waren.
Am Ende war sogar der Schienenersatzverkehr ungruselig, denn der Bus kam pünktlich und der Fahrer schaffte die angeblich 18 Minuten dauernde Strecke in 11. Also wie die Bahn …

Am Ende hab ich in drei Tagen mehr eingefahren, als ich mir für vier Tage vorgenommen hatte. Das ist alles noch weit jenseits aller Rekorde und kein Grund, anzugeben. Aber es ist im weitesten Sinne so gelaufen, wie ich mir das erhofft hatte. Und ganz ehrlich: an solchen Schichten hat es mir in den letzten Monaten massiv gemangelt.

Wenn man nicht alles selber macht …

„Hallo, könnten Sie fünf Leute mitnehmen?“

„Ja, das kann ich.“

Ich bin in geschäftiger Hektik damit beschäftigt gewesen, einen der Zusatzsitze auszuklappen; aufzupassen, dass kein allzu großer Mensch hinten einsteigt; die Bank wieder zu verschieben usw. usf.

Und dann sah ich, wie sich einer auf den Beifahrersitz setzte und vier Leute sich auf die mittlere Bank drückten. Ich bin selten so direkt, aber bei der Gruppe konnte ich es nicht mehr verkneifen und hab gefragt:

„Sagt mal, seid Ihr zu bescheuert zum Durchzählen?“

Betretenes Schweigen, alle haben sich ratsuchend umgesehen. Und dann meinte einer:

„Scheinbar ja.“

Am Ende war das ja kein Problem, aber gleich beide Sitze ausklappen wäre deutlich schneller gegangen, ohne zwischendrin nochmal Leute aus dem Auto pflücken zu müssen. Ich glaube, die Zuschläge gibt es echt für den Stress bei mehreren Leuten, weniger wegen des Spritverbrauchs …

Am Ende war es dann übrigens eine wirklich heitere Fahrt, also denkt nicht, dass ich mich über sowas ernsthaft ärgern würde. 🙂

1925 is back!

Im Grunde ist es eine eher traurige Nachricht. Es ist Dienstag und damit der Tag, an dem die 72 endlich wieder von ihrem Getriebeschaden genesen sein sollte. Ja, sollte!
Als ich gestern im Büro angerufen hab, um mal nachzufragen, wie wir das mit dem Schlüssel machen (den ich ja dem Abschlepptypen mitgegeben habe), hab ich die traurige Info bekommen, dass sich wohl kurz vorher unser Mechaniker gemeldet hatte, weil es irgendein Problem gab, das nicht mit einem neuen Getriebe zu lösen sei. Verstehe ich als Technik-Laie jetzt zwar nicht, schließlich war es eigentlich ja wohl ein astreines Getriebeproblem. 0.o
Naja, das Ganze sollte jetzt auf jeden Fall mal eben fix 2.500 bis 3.000 € zusätzliche Kosten verursachen. Und da sind wir beim Problem. Denn wie ich in den letzten Tagen öfter geschrieben hatte: die 72 ist ja kein Jungspund mehr, die hat ja auch schon über 370.000 Kilometer runter. Einige von Euch hatten in den Kommentaren schon gefragt, ob sich das überhaupt noch lohnen würde, da einen Getriebeschaden zu reparieren. Und mit dem Mist jetzt scheint für meine Chefs die Rechnung tatsächlich nicht mehr aufzugehen.

Jetzt kommt aber der Clou an der Sache: Eventuell kriege ich mein altes altes Auto, die 1925, wieder. Ich dachte eigentlich, die wäre längst verkauft, aber offenbar steht die immer noch bei unserem Firmenschrauber Jürgen im Hof, wo er sie für gelegentlich anfallende Reparaturen an anderen Zafiras angefangen hat auszuschlachten.

Und da der neue Wagen, der anstelle der 72 seinen Dienst leisten könnte, erst in vier bis sechs Wochen geliefert, umgerüstet und zugelassen sein wird, bestünde bei der aktuellen Autoknappheit in der Firma (neben der 72 sind noch zwei andere Autos gerade etwas länger in der Werkstatt) die Chance, dass ich die 1925 nochmal übergangsweise für eine kurze Zeit fahren könnte. Also gut, 1925 würde sie nicht mehr heißen – einen Nachfolger gibt es ja schon. Aber als 401 könnte Jürgen sie wohl bis zu meinem Arbeitsantritt am Donnerstag fit kriegen.

Wenn ich das richtig verstanden hab, hat die Kiste zwar einen der Zusatzsitze an die 5144 abtreten müssen (die hab ich ja auch mal gefahren!), aber die paar Touren mit 6 Leuten, die ich in der kurzen Zeit nicht fahren könnte … wayne?
Ein bisschen mehr nervt mich, dass der linke Kotflügel wohl einer anderen Kiste vermacht wurde und wir da eventuell kein hellelfenbeinfarbenes Ersatzteil binnen zweier Tage kriegen. Hoffentlich ist das dann wenigstens schwarz und nicht metallic-grün. Aber ist ja wenigstens nicht die „Kundenseite“. -.-

Am unwohlsten ist mir bei der Radio- und damit auch der Navi-Misere. Für zwei Wochen kein Radio ist halbwegs ok (auch wenn’s sicher furchtbar aussieht mit der leeren Konsole), allerdings hängt das Navi da ja mit dran. Und das scheint jetzt auch in der 5144 zu werkeln.
Was haben die bitte mit dem Auto gemacht? Hat jemand beim Kotzen das Radio und (!) den hintersten Sitz kaputt gekriegt? Oder wie muss ich mir das vorstellen? WTF?
Naja, dann muss ich wohl wirklich mal die Navi-Funktionen meines Handys abchecken und mir ggf. irgendeine App installieren. Hat da jemand Tipps?

Ich weiß, das hört sich erst mal ziemlich bescheiden an. Wie ich gehört habe, ist die Stoßstange (Ihr wisst noch? Der Hund des chinesischen Botschafters?) auch nur getaped. Längerfristig würde ich mir sowas ja niemals antun …

Aber es ist halt auch die 1925! \o/

Bzw. die 401. 🙂

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

2223

Wie ich gestern schon erwähnt hatte: Ich bin dieses Wochenende mal wieder ein anderes Auto gefahren. Früher (im Behindertenfahrdienst) war ich das gewohnt, inzwischen kommt es kaum mehr vor. Nicht alle bei uns in der Firma haben das Glück, dass sie immer ein festes Auto zur Verfügung haben, bei mir hat das aber geklappt. Erst die 1925, dann die 72 …

Aber letztere verbringt noch ein Wochenende in der Werkstatt. So ein Getriebeschaden ist ja nix, was man mal kurz beiseite schraubt.

Nun hatte ich dieses Wochendende also die 2223 (sprich: Zweiundzwanzig-Dreiundzwanzig), für Fotos leider ein langweiliger Ersatz, da es sich auch hier wieder um einen Opel Zafira B handelt, bei dem die äußeren Unterschiede zu meinen bisherigen Taxis mit der Lupe gesucht werden müssten. Aber holla, ist das eine andere Kiste!

Am augenscheinlichsten ist der Kilometerstand:

Ein "kleines Bisschen" jünger als die 72 … Quelle: Sash

Ein „kleines Bisschen“ jünger als die 72 … Quelle: Sash

Das ist kein Witz! Ich hab der Kiste in der ersten Schicht (mit der ersten Tour) die 1.000 Kilometer vollgemacht. Eine Woche zuvor waren es bei der 72 die 371.000. Bei aller Verteidigung meiner alten Möhren ist das natürlich ein Unterschied, ob man einen Neuwagen oder einen kurz vor Ende fährt. In dem Fall aber waren die Unterschiede bezüglich des Verschleißes noch die geringeren. Zum einen sind alle Zafira-Taxen anders. Der Knopf für den Taxameter-Key ist unterschiedlich angebracht, die Fußmatten sind unterschiedlich, man kann einen Sitz mehr oder weniger umklappen (der Beifahrersitz), wir haben verschiedene Einsätze für die Ablagen, die Anbringung des Funkgeräts/Mikros/Terminals ist unterschiedlich … zugegeben: Nix, was einem als Fahrgast auffällt. Außer vielleicht die Fensterheber hinten, die bei der 72 noch in Form von Kurbeln vorhanden sind.

(Zitat eines Fahrgastes: „Boah geil, voll retro!“)

Die 2223 aber …

Zum einen hat sie einen Turbo. Hui! Dann hat sie einen dieser unsäglich blöden Abstandswarner. Den Knopf zum Abstellen desselben zu finden, war eine meiner ersten Amtshandlungen. Schließlich fahre ich nicht besoffen im Tiefschlaf und fände so ein Teil nur hilfreich, wenn es erst dort zu piepen anfängt, wo es sonst einen durchgängigen Ton anstimmt. Wie zum Beispiel bei der Ausfahrt von der Firma. Brrr!

Schlimmer als das allerdings ist das Navi gewesen. Wobei „schlimm“ das falsche Wort ist. „Ungewohnt“ trifft es eigentlich eher, aber nicht all meine Kritik ist subjektiv. Es ist optisch wesentlich ansprechender und wohl inzwischen nicht mehr auf CD’s angewiesen. So weit, so gut. Auch der Umfang hat sich erweitert. So gesehen müsste es eigentlich per se besser sein als das der 72. Ist es aber nicht.
Es hat zum Beispiel einen (zumindest gefühlt) kleineren Bildschirm und ist in der Mittelkonsole gut 10 Zentimeter nach unten verrutscht. Mag besser aussehen, aber nun muss man wesentlich weiter von der Straße wegsehen. Dann ist – durch den Funktionszuwachs, zugegeben – die Bedienung erschwert worden. Gefühlt brauche ich mehr als doppelt so viele Klicks, um zu einer Routenanzeige zu kommen wie bisher. Das fängt schon damit an, dass ich am besten jedes Mal erneut die Stadt eingeben muss, während das vorher blieb, bis man es änderte. Gut für Fernreisende, schlecht für Taxifahrer.

Und wer dafür verantwortlich zeichnet, dass man jetzt ausgerechnet das Navi nicht mehr übers Lenkrad, sondern nur noch über den Touchscreen oder den Drehregler an der Konsole bedienen kann, der hat ohnehin die umgehende Arbeitslosigkeit verdient.

Aber um ehrlich zu sein: Ich könnte mich an all das gewöhnen. Als ob mich das Navi der 1925 damals nicht auch Einarbeitungszeit gekostet hätte. Aber jetzt war es eben nur für zwei Schichten. Da stresst das alles natürlich mehr als notwendig.

Aber so viel Spaß mir der Turbo-Motor und das erstaunlich geräuscharme Schalten auch macht: Ich bin tatsächlich froh, wenn die 72 wieder da ist. Ich bin nunmal inzwischen eines von diesen Gewohnheitstieren, ich gebe es ja zu. 🙂