Die ungewöhnlichen Touren bei Minusgraden

Nach Mitternacht stelle ich mich gerade gerne mal an den Bahnhof Friedrichsfelde-Ost. Da kann man zweifelsohne auch mal verhungern, andererseits ist es aber auch ein beliebter Umsteigepunkt und somit im Rahmen der Berliner Nahverkehrsverschmandung ein Ort, von wo aus oft überraschend keine Bahn fährt, oder aber erst in 29 Minuten, was bei Temperaturen unter null Grad bisweilen post mortem bedeutet. Andererseits kommen bei dem Wetter dann auch Leute auf die Idee, ein Taxi zu nehmen, die sonst vom Bahnhof aus heimlaufen.

So der Kunde dieses Wochenende, der ganz verschämt angefragt hat, ob ich auch in die Gensinger fahren würde. Und, Ihr kennt mich:

„Selbstverständlich!“

Tatsächlich war die Tour wohl nur etwa 700 Meter lang, das kann man aus den 5,10€ Gesamtpreis gut reverse engineeren, um mal modern zu klingen. Dass das sauviel ist, ist klar. In dem Fall allerdings immer noch zu wenig, denn ich hatte aus dem Umland fast 15 Kilometer Anfahrt zum Bahnhof für die Tour verplempert.

Das Schöne daran ist, dass der Kunde beschlossen hat, die Fahrt wenigstens blogbar zu machen, indem er das seit geraumer Zeit niedrigste Trinkgeld überhaupt gegeben  hat: 5 Cent. Nur zwei solche Touren und ich kann mir einen Würfel Hefe bei Netto holen. Das wird ein Fest! 😀

PS: Ich weiß, dass es unter Kollegen sehr verbreitet ist, ernsthaft über lächerliche Trinkgelder zu meckern. Damit will ich echt nicht anfangen. Ich kann mich wirklich darüber amüsieren, so viel Gelassenheit muss einfach sein.

13 Kommentare bis “Die ungewöhnlichen Touren bei Minusgraden”

  1. W. Örthersee sagt:

    Nahverkehrsverschmandung ist gut.. aber ‚Gensingerstraße‘ ist auch gut :
    sieht mehr wie ein Stadtteil aus bei Google maps.
    Hefe ist natürlich auch gut: Gugelhupf, Hefezopf..
    Und das Trinkgeld ist auch irgendwie ‚gut‘ im Sinn von gestern-Nacht -im Taxi–Buch der Rekorde

  2. Joe sagt:

    Vielleicht war es ja ein Schwabe? *fg*

  3. Bernd sagt:

    Die 5 Cent dem Fahrgast ins Gesicht schleudern!

  4. W. Örthersee sagt:

    @ Bernd: Vorsicht Schleudertrauma!

  5. Hans S. sagt:

    Wie man bei einem Fahrpreis von 5.10 auf 5ct Trinkgeld kommt ist mir in der Tat unklar.. Normal versuche ich nach dem Trinkgeld auf einen runderen Betrag zu kommen als vorher.

  6. W. Örthersee sagt:

    Vielleicht war es auch versehentlich?

  7. Joe sagt:

    @Hans S
    5,15 bar auf Tatze ist doch kein Problem!

  8. Roichi sagt:

    Kommt halt auf die Ecke an der Gensinger an. Das kann auch deutlich weniger sein.

  9. Aro sagt:

    Es gibt Kollegen, die tatsächlich so hochnäsig sind, 5 oder 10 Cent Trinkgeld aus Prinzip abzulehnen. Ich sehe das entspannter: Wenn jemand das Geld eh in der Hand hat oder nicht mehr geben kann, wo ist dann das Problem?
    Etwas anderes ist es, wenn ein Fahrgast damit seine Geringschätzung ausdrücken will. Aber danach hörte es sich in diesem Fall nicht an.

  10. Sash sagt:

    @W.Örthersee:
    Bei der Gensinger frag ich auch immer nach, ob den Kunden die Lage der Hausnummer bekannt ist. Sonst hat Kollege Navi das Sagen. 😉

    @Bernd:
    Mal abgesehen von den entgangenen 5 Cent: Was mir bisher niemand hat erklären können: Wo ist der Vorteil dieses Verhaltens? Also ich sehe da am Ende nur zwei Leute mit beschissener Laune, einer davon ein Kunde, der Taxifahrer insgesamt für blöd hält und zudem 5 entgangene Cent. Und all das, weil es nicht 45 oder 95 Cent mehr waren? Sind 45 Cent der Tarif dafür, dass man nicht ausflippt, bzw. wenn man mal allen Kunden Absicht, Beleidigung oder sonstwas unterstellt: Darf ich Dich jetzt dann für 45 Cent beleidigen? Und was ist an keinem Trinkgeld besser? Oder bewerfen wir die dann am Besten mit irgendwelchem Zeug, das gerade rumliegt?
    Es tut mir leid: Das ergibt keinen Sinn.

    @Hans S.:
    Er hat mir einen Zehner gegeben, hat dann im Kleingeldfach gesucht, 10 Cent + x gefunden und einfach einen runden Fünfer zurückhaben wollen. Recht unspektakulär, ich hab öfter schon als Trinkgeld gekriegt „was noch da ist“. Würde mir so nicht passieren, war aber auch nicht so, dass er mir mit großer Dramatik eine 5ct-Münze gegeben hat und großspurig „Und das ist für Sie!“ gesagt hat. 😀

    @Roichi: Nicht arg viel. Schon alleine des Einstiegspreises von 3,90€ wegen. 😉
    Aber überhaupt gibt es viel mehr Hausnummern, die weiter wegliegen, als die des Kunden.

  11. Sash sagt:

    @Aro:
    Damn, Zeitüberschneidung! 😀
    Aber siehe meinen Kommentar an Bernd: Ja, der Fahrgast hatte mehr, aber abschätzig gemeint war das nicht. Eher ein Zufall, sowas passiert halt. Würde mich nicht einmal wundern, wenn er sich nach dem Aussteigen gedacht hätte:
    „Moment, waren das jetzt echt 5 Cent Trinkgeld? Ich hätte ja auch vier zurückverlangen können. Aber ob der Fahrer genug Münzen hatte …?“

  12. Krüml sagt:

    5 cent. Ein Päckchen Hefe. Sparste nen bisschen, und dann haste ne ganze Pizza. Njam *.*

  13. Löme sagt:

    5 cent = Tasse Stierbier von netto

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