Neues Scheinchen: Done!

So, heute war ich dann beim LABO, um meinen P-Schein abzuholen, bzw. erstellen zu lassen. Wie schon die Bearbeitung des Antrags ging das Ganze auch wieder ziemlich flott, ich hab gerade mal 10 Minuten gewartet und war 20 Minuten nach Betreten des Gebäudes schon wieder auf dem Heimweg durch den Berliner Herbstregen.

Dieses Mal hab ich sogar wirklich einen neuen Schein bekommen, durfte den alten aber als Erinnerungsstück mitnehmen. Tada:

Der P-Schein. Zwei Generationen, ein Foto. Quelle: Sash

Der P-Schein. Zwei Generationen, ein Foto. Quelle: Sash

Kleines PS nach ein paar Stunden (also einmaligem kurzen Überlegen):

Müsste nicht eigentlich irgendwo auf dem Schein vermerkt sein, dass ich nur mit Brille fahren darf? Weil …

*geht pfeifend ab*

Speichermedien und Speichergrößen

Da meine Anreise zur Firma stets lang und beschwerlich ist und ich zudem nur in Zeiten arbeite, zu denen keiner das Büro hütet, rechne ich nur einmal im Monat mit meinen Chefs ab. Andere Kollegen tun das wesentlich öfter. Das aber bringt auch (kleinere) Probleme mit sich. So haben wir ja z.B. das Key-System, das meinen Chefs das Abtippen der Abschreiber erspart. Auf dem Key, den ich vor und nach jeder Schicht kurz an einen Kontakt im Auto drücken muss, speichert die Taxameterdaten und im Büro werden die dann direkt in den Computer eingelesen. Noch nicht ganz die schöne neue WiFi-Welt, aber eigentlich ziemlich simpel und idiotensicher. Das Problem ist: So teuer das System an sich sein mag: Der Speicherplatz auf den Keys ist begrenzt. SEHR begrenzt. „Ein paar Kilobyte“ hat mal irgendwer gesagt, genau weiß ich es immer noch nicht.

Jedenfalls reicht der Speicherplatz nicht für einen Monat aus, weswegen ich all die Jahre mit zwei Keys durch die Gegend gegondelt bin. Das ist eigentlich auch völlig belanglos, denn das System scheint wirklich auf alles vorbereitet zu sein. Ich kann die Keys jeden Tag wechseln und am Monatsende wird das trotzdem korrekt übertragen. Auch die Übernahme einer Kollegenschicht, wenn der vergessen hat, sich zum Feierabend auszuloggen, scheint problemlos zu klappen und richtig zugeordnet zu werden.

Bei der letzten Abrechnung fiel Cheffe dann erstmals seit Ewigkeiten auf, dass ich zwei Keys habe und bot eine Lösung an:

„Sollen wir Dir da mal ’nen blauen Key machen, der reicht dann. Also einen richtigen?“

(Man muss dazu sagen, dass die Firma Anfang des Jahres die Taxameter umgerüstet hat und meine Keys nur umprogrammiert, nicht aber ausgetauscht worden sind.)

„Meinetwegen. Ist mir eigentlich egal. Passt da dann wirklich mehr drauf?“

„Ja ja.“

„Und wie viel?“

„So 7.000 etwa.“

„7.000 was?“

„Na 7.000 Umsatz.“

Gut, dass das geklärt wäre. 😉

Im Ernst: Eine Angabe in Kilobyte hätte mir in dem Fall auch nicht weitergeholfen, aber ich hatte gedacht, dass es eine Angabe in Schichten oder Touren gäbe. Aber gut. Das sollte gerade noch so reichen. Auf die alten Keys haben meines Wissens nach etwa 1.500 gepasst. Also 1.500 Umsatz, ist klar.

Trinkgelder, wie sie Dienstleister heimlich träumen

Ja, es war schon eine nette Fahrt. Eine junge Familie vom Bahnhof nach Hellersdorf. Ich hab dem Kleinen eine Sitzerhöhung gereicht, hab eloquent bedauert, die Straße nicht auswendig zu wissen und mich mit Papa ein wenig über seinen und meinen Job unterhalten. So weit, so gut normal.

„Dann wären wir bei 30,90€.“

„Ja, dann mach mal 45.“

„Oh, äh, wow, danke!“

„Was denn? War nett, ging schnell, alles ok.“

Und ich dachte, ich wäre bei Trinkgeldern schon vorbildlich.

0.0

Schon wieder Kotzer!

Ja, gut, im Gegensatz zu den beiden gutgelaunten Russen letzte Woche hätte ich es dieses Mal wissen können. Oktoberfestbesucher, eine Frau und offensichtlich drei dazugehörige Kinder. Alle volljährig und vollintoxiniert. Das Mädel hinten rechts bekam aber gleich eine Tüte gereicht und ich hab nochmal klargestellt, dass Aus-dem-Fenster-kotzen die teuerste Idee seit ihrer Designerjacke werden könnte.

Der Typ hinten in der Mitte dankte mir da schon, wie nett ich sei.

Der hinter mir stammelte eloquent:

„K … keine Ans, wennsch kotzn muss, schhaltditt bissuhause aus!“

500 Meter später:

Der Typ hinter mir bittet mich, rechts ranzufahren. Aber ja: Trotz Kindersicherung alles problemfrei. Ich lasse ihn raus, er geht noch ums Auto rum, alles perfekt. Ich hab im Gegenzug auch das volle Programm abgefahren: Küchenrolle zum Abwischen, Bonbon gegen den Geschmack, kriegen wir alles hin

Ich hab dem verständigen Teil der Truppe nochmal klargemacht, in welchen Stress wir uns reinmanövrieren würden, wenn die Scheiße im Auto landet und ich bekam erfreulicherweise einen Haufen Zustimmung und Dank dafür, dass ich das überhaupt mache. Auf dem Niveau, liebe Fahrgäste, können wir das hinkriegen:

„Ich hab schon schlimmeres erlebt. Aber ich will ehrlich sein: Ich vermute, dass das eine extrem lange Heimfahrt wird, wenn wir das jetzt alle 500 Meter haben.“

Und die Mutter:

„Uff. Ich fürchte auch.“

Natürlich bin ich umsichtig gefahren, natürlich meistens rechts. Und ja, natürlich war das stressig!

Kaum drei Minuten nach dem Zwischenstopp kam aber nur noch Schnarchen aus dem Fond und die neben mir sitzende Mutter frohlockte gar:

„Kiek Dir dit an: Alle zur gleichen Seite umjekippt! Brauchste nachher nur eine Tür uffmachen, dann purzeln die alle raus.“

Das hat am Ende nicht gestimmt. Den hinter mir musste ich langatmig überreden, doch bitte endlich das Auto zu verlassen. Obwohl er mit den Begriffen Auto, Taxi und Verlassen erkennbar nichts mehr anfangen konnte. Muttern indes hielt die junge Dame fest, die inzwischen über ein Gartentor gefallen war und sich dort auskotzte.

Aber ja: Trotz zwei kotzenden Leuten blieb bei mir alles sauber und ich bin so gesehen mit der Tour  völlig zufrieden gewesen. Ein bisschen Stress ist ja immer bei Lohnarbeit.

Gedankt wurde es mir im Übrigen auch finanziell, denn ich sollte die 28,90€ am Ende aufrunden. Auf 35.

Wenn man nur immer wüsste, wie es am Ende läuft …

Ironie, auch nix für jeden.

Das war wirklich eine der herrlichsten Unterhaltungen ever seit ich Taxi fahre:

„Entschuldigung, sagen Sie mir bescheid?“

„Wie? Wenn wir angekommen sind?“

„Ja. Ich schlaf glaub ich gleich ein.“

„Nein, das geht leider nicht. Ich fahr dann weiter bis zur Stadtgrenze.“

„Ehrlich!?“

Holy fucking Shit, wie kann man das ernst nehmen? Vielleicht macht mich die Brille zu glaubwürdig oder so … 😉

Die Kleinigkeiten …

Vom Ostbahnhof zur Dudenstraße. Tausendmal gemacht, eine der Standardstrecken. Auch für einige Ziele, die hinter der Dudenstraße liegen. Und nun machte der Kunde folgende, wirklich nicht schlechte, Routenansage:

Kann man gelten lassen. Quelle: osrm.at

Kann man gelten lassen. Quelle: osrm.at

Ungenau in dieser Größenordnung bin ich tagtäglich auch selbstverschuldet unterwegs, ganz im Ernst. So gesehen bin ich ja auch von Kunden viel derbere Vorschläge gewohnt, bei denen ich dann ein schlechtes Gewissen habe und Einspruch einlege. Die Strecke oben bin ich einfach gefahren, passt schon.

Und ich hab bis zuhause am PC gewartet, um mal zu checken, wie viel länger als mein Standardweg es wirklich ist. Aber siehe da: Immerhin 500 Meter und damit bei der vorliegenden Strecke ein glatter Euro. 🙂

Und, auch wenn ich weiß, dass Ihr Profis seid: Welchen Weg wäre ich sonst wohl gefahren?

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

You would not like this!

Die Kotzeskapaden meiner letzten Besatzung haben am Ende übrigens nicht nur hypothetische Touren gekostet, sondern eine ganz direkt:

Als ich nach dem Flaschenfund rechts am Straßenrand stand und mit ein paar Blatt Küchenrolle nur mal das Allergröbste beiseite gewischt habe, tauchte unerwartet ein älterer Typ mit Hut auf, der mich in steifstem British English mit gerolltem R ansprach:

„Please Sir, would you like to give me a ride just a few meters to the Wittenbergplatz?“

Orr.

„I’m sorry. I’d like to do that, really. But you wouldn’t, believe me …“

🙁