Wenn der Wochenendmodus Berufskraftfahrer trifft

Als er vor mir den Blinker links setzte, hab ich schon ein wenig die Augen verdreht. Immerhin ist von der Eberswalder Straße aus das Linksabbiegen in die Schönhauser Allee nicht erlaubt. Wobei mir jetzt nicht nach Prinzipienreiten war, ich ärgerte mich einfach, hinter ihm so lange festzusitzen, bis er durchgelassen wird.
Als er dann das Lenkrad einschlug, war er viel zu früh, ich war mir sicher, er würde wenden. Stattdessen hatte er aber gleich einfach alle Verkehrsschilder übersehen und wollte auf die Fahrspur der Schönhauser, die westlich der U-Bahn liegt – also entgegen der Einbahnstraße.

So langsam bedauerte ich es nicht mehr, erneut vor der roten Ampel zu stehen, das hab ich mir doch gerne noch angeguckt. Als er seinen Fehler bemerkt hat, hat er beim Zurücksetzen noch beinahe eine Ampel umgefahren, was ich in Anbetracht der inzwischen wirklich unübersichtlichen Lage fast noch hätte verstehen können.

Gut, er kam nicht aus Berlin, nicht einmal aus Deutschland, jeder macht mal Fehler. Ich hätte allerdings in dem Moment ungern so viele Fahrgäste gehabt wie der Kollege, er fuhr nämlich einen vollbesetzten Reisebus …

8 Kommentare bis “Wenn der Wochenendmodus Berufskraftfahrer trifft”

  1. Wahlberliner sagt:

    Trotzdem sollte man doch ein Mindestmaß an Verständnis der Verkehrsbeschilderung des Landes, in das man fährt, voraussetzen können. Wie wendet man eigentlich einen Reisebus an dieser Stelle? Ich meine, die Schönhauser hat da zwar 3 Spuren, aber das dürfte doch für so ein langes Gefährt nicht ausreichen? Und dann gibts ja noch den Querverkehr von der Danziger in die Eberswalder, falls er dann wieder zurücksetzen sollte, oder so…

  2. Arrow sagt:

    Das war bestimmt ein Engländer, die fahren doch dort alle auf der falschen Seite.

  3. ednong sagt:

    Der wird die andere Spur aufgrund der Pappelallee bestimmt übersehen haben. Wobei ich mir den Engländer auch vorstellen kann 😉

    Muß dann aber ein äußerst interessantes Schauspiel abgegeben haben. Und im Rückwärtsgang noch ne Ampel mitzunehmen – hey, dann gibt es gleich ein Souvernir für alle Reisenden! 😉

  4. gnaddrig sagt:

    Ich habe mal in einer Straße gewohnt, die oben recht breit aussah, aber nach ein paar Hundert Metern erstens sehr schmal wurde und einen komischen Knick hatte, wo man schon mit einem langen Sprinter Probleme hatte. Da sind regelmäßig Reisebusse langgekommen, deren Fahrer entweder die Beschilderung missverstanden hatten oder die die beiden Ampeln abkürzen wollten. Die mussten dann jedesmal von dem Knick gut 200 m wieder rückwärts die schmale Straße zurückrangieren, bis sie bei uns vorm Haus wenden konnten. Das war auch immer peinlich…

  5. Sash sagt:

    @Wahlberliner:
    Letztlich hat er ja nicht gewendet. Zudem hätte er ja auf der Kreuzung gewendet, von der Eberswalder kommend, um die Haltestelle herum in die Eberswalder. Am Ende ist er dann einfach links in die Schönhauser abgebogen. Musste nur eben nochmal zurücksetzen. Und mit Querverkehr – überhaupt mit Verkehr! – war da nicht mehr viel. Da haben alle schön Abstand gehalten. 🙂

    @Arrow:
    Nee, er hat sich auf der vermeintlichen Straße schon rechts eingeordnet. Ist halt eine mehrspurige Einbahnstraße – und die Gegenrichtung liegt durch Hochbahngleise getrennt etwas weiter weg.

    @ednong:
    Ja, das ist durchaus schwer zu erkennen. Aber ja, das Schauspiel war beträchtlich.

    @gnaddrig:
    Autsch, das ist natürlich auch fies.

  6. carola sagt:

    @ Wahlberliner,
    ich wäre schon froh wenn die „einheimischen“, die hier auf den straßen unterwegs sind, alle einen Füherschein hätten und gerade zu sensationell fände ich es, wenn alle verkehrsteilnehmer auch alle verkehszeichen beherzigen=kennen würden . . . und am tollsten wäre es wenn nicht jeder Hirsel beim kleinsten anlass hupen würde wie bescheuert. Hupen soll WARNUNG sein, nicht anmache . . . und Staus lösen sich durch Hupen auch nicht auf . . .
    mein Fahrleher hatte den spruch drauf: wer hupt hat zeit zum bremsen.
    genau.
    soviel toleranz ist aber heute nicht mehr gefragt.
    aggressivität, auch im Straßenverkehr, ist leider allgegenwärtig.

  7. @carola
    Den Spruch „Wer hupen kann, der kann auch bremsen!“ hat mir mein Fahrschullehrer auch beigebracht. Zumal man allermeistens durch Hupen doch nichts erreicht als andere Verkehrsteilnehmer zu verärgern. Die Hupe ist an „meinen“ Fahrzeugen immer das Teil, welches sich am stärksten kaputtsteht…

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