Eingewandertenboni

Über die Fahrt lässt sich wenig sagen. Meine Kundin stieg am Ostbahnhof ein, und hatte eine dieser leicht unterdurchschnittlichen Touren im Angebot, die viele Fahrer sagen lassen, dass der Ostbahnhof eine doofe Halte ist. Einmal zum Görlitzer Bahnhof, siebenirgendwas, bitte, danke, tschüss.

Ich hab sie wie die meisten gefragt, ob sie eine lange Reise hatte, was sie damit beantwortete, dass sie aus Stuttgart kommen würde. Ich höre da ja erstmal immer geduldig zu und oute mich nicht vorschnell, aber in dem Fall isses dann irgendwann passiert. Und das Ergebnis:

„Na, mached se amol Zehn. Mir Schwoaba missed doch z’sammahalda!“

Ich sollte mir mehr Identitäten und Dialekte zulegen. Es scheint sich zu lohnen … 😉

Ein Kommentar bis “Eingewandertenboni”

  1. Cliff McLane sagt:

    Ich habe den Satz auch mal gehört, allerdings mit „Bayern“ statt „Schwaben“.

    Mein Job war, Umfragen machen zur Erstellung des Berliner Mietspiegels. Also absolut seriös und da im staatlichen Auftrag: Absolut gut bezahlt. Pro erfolgreicher Telefonumfrage gab’s zehn Mark, aber jetzt kommt’s: Wenn du die Leute dazu überreden konntest, sie zuhause aufsuchen zu dürfen, damit sie zusammen mit dir einen etwas umfangreicheren Fragebogen ausfüllen, gab es 70 obendrauf. Und da telefonierte ich mal mit einer etwas älteren Fränkin, und die sagte, dass ich selbstverständlich vorbeikommen dürfe, denn „wir Bayern müssen doch zusammenhalten“.

    Ende der Geschichte: Was sonst 45 Minuten in Anspruch genommen hätte, dauerte fast drei Stunden, denn als ich ankam, standen schon Kaffee und Kuchen auf dem Tisch, und als wir dann endlich halb durch den Fragebogen durch waren, kam die Frage, „Wolln’s vielleicht a Bier?“

    Normalerweise lautete die Instruktion ja, dass, wenn die Leute zögerlich sind, man sie mit einem „incentive“ locken solle, so à la „10 Mark Aufwandsentschädigung“ oder „kleines Präsent (Flasche Rotwein oder so)“. Das wäre dann allerdings von unserem Honorar abgegangen, also hat man das nicht gerne gemacht.

    Ich habe einige saucoole Studentenjobs gemacht (und einige ganz und gar uncoole), aber den zähle ich zu den besten. Nicht nur, weil er gut bezahlt war, sondern weil er auch pünktlich bezahlt wurde. Bei einem anderen Job bin ich drei Monate meinem Geld hinterher gelaufen, und am Schluss half nur die Drohung mit dem Gerichtsvollzieher, und das war körperlich harte Arbeit gewesen.

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