Gelassen läuft’s …

Ich hatte das Glück, dank meinem Siebensitzer eine fünfköpfige Truppe Spanier schon hinten an der Halte einladen zu können. Eine nette Truppe von Schwermetallern – es war ja derletzt wieder irgendein Festival oder so in die Richtung in der Stadt. Gut, das Radio gab gerade nichts wirklich passendes her, aber wir fuhren trotzdem quietschvergnügt in Richtung Kreuzberg.

An einer Kreuzung schnitt mich ein Limousinenfahrer, irgendwo anders musste ich aufgrund einer ziemlich miesen Ampelschaltung zweimal direkt hintereinander stehenbleiben. Alltag. Der Typ auf dem Beifahrersitz, noch keine 30 Jahre alt, gestikulierte beide Male schon wild herum und traute sich dann irgendwann zu fragen:

„Can I ask you something?“

„Of course.“

„How the fuck can you be that silent while driving?“

„I don’t know. Maybe it’s just my style. But, be honest: Will any vehicle or traffic light disappear because I use my horn or because I yell at someone?“

„Äh, I, no, I think …“

„So why do it then?“

Und dann hat er mich angesehen, als wäre ich ein alter weiser Philosoph, der ihm gerade den Sinn des Lebens offenbart hat. Was man als Taxifahrer selbstverständlich nebenher auch macht.

7 Kommentare bis “Gelassen läuft’s …”

  1. Joe sagt:

    Gelassenheit gegenüber den Dingen, die man nicht ändern kann,
    Kraft für die Dinge, die man ändern kann
    und Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

  2. ednong sagt:

    Oh, du weiser, alter Sash …
    😉

  3. ednong sagt:

    Aber wo du Recht hast, hast du Recht 😉

  4. Mein Fahrschullehrer hat seinerzeit immer zu mir gesagt: Wer hupen kann, der kann auch bremsen. Braucht genauso lange, und hilft viel mehr…

  5. Cliff McLane sagt:

    Ach, daher die Ähnlichkeit:
    http://imgur.com/8NJblvw

  6. Sash sagt:

    @Joe:
    Hmm, hab ich scheinbar alles. 😉

    @ednong:
    Ausnahmsweise mal …

    @gedankenknick:
    Nicht unwahr.

    @Cliff McLane:
    Du hast zu viel Freizeit. 😀

  7. SaltyCat sagt:

    Ich mach ja nur ungern hier den Spielverderber, aber in Wirklichkeit sagte der Blick eher aus: „Wo zur Hölle haben sie DICH denn rausgelassen?“ – und zwar explizit, weil du den Sinn der Hupe in Frage gestellt hast.

    Ich bin im Rahmen meiner bisherigen Tätigkeiten das eine oder andere Mal in Spanien gewesen, auch in großen Städten wie Madrid oder Barcelona. Und eines habe ich gelernt – Spanische Autofahrer interessiert es nicht, ob ihr Licht, ihre Blinker, ihre Bremsleuchten, ja sogar ihre BREMSEN funktionieren – solange die Hupe in Ordnung ist.

    ungelogen, ich habe noch nie in meinem Leben so viele Hupen gehört wie in Barcelona. Und um es GANZ KLAR zu sagen – die stehen nicht alle kurz vor dem Herzinfarkt oder vor der cholerischen Explosion, sondern DAS IST DA HALT SO. Hier gibts die Lichthupe, wenn du jemanden vorlassen willst oder selbst noch schnell irgendwo in eine Lücke schiessen möchtest, es gibt Handzeichen, wenn man sich an einer vierstrahligen Kreuzung einigen will etc.

    Hier das spanische Strassen-ABC:
    „Darf ich?“ – *MÖP*
    „Fahr ruhig, ich lass dich!“ – *MÖP MÖP*
    „Blöde Situation mit vier Autos, deshalb verzichte ich freiwillig.“ – *MÖÖÖÖÖÖP*
    [to be continued]

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