Die Leute einzuschätzen ist ja immer so eine Sache.
Sie standen am Weißenseer Weg und haben gewunken. Also „gewunken“. Beide rotzevoll und dementsprechend dabei, das zu praktizieren, was ich gerne als „Ganzkörperwinken“ bezeichne: Den Arm hochhalten und dabei mit dem ganzen Körper wackeln – eine Art verschäfte Gleichgewichtsübung mit unsichtbarem Haltegriff.
Als ich näherkam, sorgten Sie sich wohl darum, dass ich nicht anhalte und haben ihr Treiben auf die rechte Spur verlegt, wobei einer der beiden auch noch ziemlich ins Straucheln kam und beinahe als erster Fahrgast liegenderweise vor meinem Auto posiert hätte. Entsprechend begeistert war ich. Nach wie vor hab ich nix gegen Betrunkene, aber man macht sich schon so seine Sorgen.
Beides Männer um die 30, dem Akzent nach vielleicht Russen. Der eine grinste mich gleich nett an und fragte den Umständen entsprechend höflich:
„Tschuuuljunk! Du fährst uuuuns Friechshaaaain?“
„Na logo, steigt ein!“
Sekunden später saßen beide im Auto. Ich wollte gerade losfahren, da brüllte der eine dazwischen:
„CHAAAAALT! STOOOOP!“
Ich dachte schon, ich wäre im Begriff, jemanden zu überfahren. Tatsächlich ging es um die Sicherheit: Seinem Kumpel war offenbar das Anschnallen zu kompliziert. Also musste ihm erst mal eine Standpauke darüber gehalten werden, wie wichtig es ist, sich anzuschnallen, wenn man im Auto sitzt. Geradezu vorbildlich. Wie, äh, offenbar auch die restliche Lebensführung:
„Fährst Duu uns Bank, dann Tanke! Müssen trinken weil wir gewonnen fette Schlägerei! Trinkst Du Wodka mit uns, oder?“
Ja nee, is‘ klar! -.-
Kleiner Funfact: Sie haben an der selben Bank Geld geholt wie der frisch aus dem Gefängnis entlassene Kerl, der sich ebenfalls ums Anschnallen gesorgt hat. Darüber hinaus war es für mich eine sehr angenehme Fahrt. Beide waren total nett, auch wenn der eine wirklich pausenlos einen Monolog über Unfallsicherheit hielt. Am Ende gab es ein gar nicht so schlechtes Trinkgeld und gut war. Selbst den Wodka habe ich ihnen ausreden können. Also den für mich …
Der stilvolle Ganzkörperwinker hält gut sichtbar einen passenden Euroschein in der Hand.
Naja, wäre auch zu dumm, wenn man nach einer gewonnenen „fetten Schlägerei“ wegen Unangeschnelltsein verunglückt und in Folge dessen nicht trinken kann. Da muss man schon aufpassen!
Wird das jetzt ein Wodkablog? :o)
P.S.: Das Wort „Wodkablog“ ist ein Link; ist der nur auf meinem Laptop so schlecht zu erkennen?
@Cliff McLane: Das ist glaube ich Absicht. Der CSS Style gibt vor, dass Links und normaler Text dieselbe Schriftfarbe haben und Links nur beim „überfahren“ hervorgehoben werden.
@elder taxidriver:
Ja, das sind die richtigen Profis. Hatte ich aber ehrlich gesagt noch nie.
@Senfgnu:
Absolut! Vorsicht ist die Mutter der Schlägerei – oder so. 😉
@Cliff McLane und Benedikt:
Ja, das ist Absicht. Hat sich aber in der Tat aus dem Misstand ergeben, dass dieses – sonst echt hervorragende – WordPress-Theme ein CSS für Seitenleiste und Kommentare verwendet. Und die Seitenleiste wollte ich nicht komplett in orange halten. Außerdem finde ich es ganz praktisch, dass Links, die von anderen gepostet sind, entweder in Form einer Adresse gut erkennbar gehalten werden oder erst einmal nicht viel Beachtung finden. Ich will nicht sagen, dass es perfekt ist, aber es mildert den ein oder anderen Spam doch auch ab. Der Fall hier ist jetzt einer der leider unvermeidlichen Kollateralschäden …
@sash, wenn du ganz oben im CSS bei den allgemeinen Definitionen (noch vor body) die Zeile
a:link{font-weight:bold}
einfügst, sieht das gar nicht so übel aus und ist nicht orange. Links sehen dann halt eben aus wie etwas „normal Hervorgehobenes“, aber das dürfte in deinem Sinne sein. Ich finde übrigens, dass der etwas fettere Schriftstil der Seitenleiste auch nicht schadet.
Lass mich wissen, ob du das anwenden wirst. Wenn nicht, richte ich mir meinen Firefox so ein, dass er es tut.
@Cliff McLane:
Mach Du mal. Ich hab mir das schon überlegt gehabt und auch hier und da mal rumprobiert. Ich habe eigentlich icht vor, das zu ändern.