Ausnahmen

„O Gott, danke, dass Du anhältst!“

„Dafür sind wir da.“

„Sag mal, reichen 15 € nach Neukölln?“

„Kommt drauf an, wohin genau.“

„In die XY-Straße, ist nahe am Bahnhof Neukölln.“

„Hmm. Wird eng, aber wir versuchen’s mal.“

„Aber bitte, ich hab nur noch 15 € dabei, das ist echt alles. Also schmeiß mich raus, wenn wir so weit sind!“

So, liebe Festpreisverhandler, startet man in eine Diskussion! 😉

Nein, im Ernst: Die Fahrt entwickelte sich etwas anders als gedacht. Die 15 € entpuppten sich als sehr knappe Planung, was aber das viel größere Problem war: Es war das Lollapalooza-Wochenende und die kürzeste Route über die Elsenbrücke wurde kurzfristig und nur so mittel vorhersehbar genau zu dieser Stunde gesperrt. Der entsprechend anfallende Umweg war gewaltig. Und ja, dafür konnte ich natürlich nichts und es gilt weiterhin, dass meine Arbeitszeit und der Unterhalt des Autos Geld kosten.

Nun gab es für mich aber zwei Gründe, das mit der Taxitarifordnung mal ausnahmsweise nicht zu genau zu nehmen:

  1. Mein Fahrgast hat mir im Rahmen des sehr netten Gesprächs schon kurz zuvor von seinem misslichen Abend berichtet, bei dem er auf einer Party beklaut worden war. So richtig: Jacke inklusive Handy und Geldbeutel, und das alles bei „Freunden von Freunden“, die dann auch noch fragten, warum er sich so aufrege. Ich geb’s zu: Ich hab an die eigene WG zurückgedacht und war unglaublich froh, dass meines Wissens nach bei zig Parties mit teils fragwürdiger Besetzung sowas dreistes nie passiert ist.
  2. Nachdem die Sperrung ob des Festivals nun so breite Ausmaße angenommen hatte, wollte ich genau eines: Auf die andere Seite kommen! Sicher würde ein Großteil der Fans Richtung Innenstadt ziehen, aber jenseits des großen Stroms würde es quasi gar keine Taxis geben, weil die alle eben gar nicht so weit kommen würden von der City aus. Und da lag der Bahnhof Neukölln in einer eigentlich recht ansprechenden Richtung.

Ich hab die Uhr dank des Umwegs wirklich sehr sehr früh ausschalten müssen. Um ehrlich zu sein: Mein Fahrgast hat die Welt nicht mehr verstanden, als ich gesagt hab, dass ich ihn jetzt noch heimbringe. Ich hingegen hab ihm klargemacht, dass das jetzt wieder mal die eine Ausnahme im Jahr sei und er sich gefälligst beim nächsten netten Fahrer mit entsprechend hohem Trinkgeld beliebt machen soll. Hab ich zwar nix von, aber abgesehen von der Karma-Auffrischung hatte ich meine eigenen finanziellen Ziele ja auch nicht wirklich aus den Augen verloren.

Und ich sollte Recht behalten. Mal abgesehen davon, dass ich einem armen Tropf den völlig verschissenen Abend versüßt habe, bin ich danach schnurstracks über den Dammweg nach Treptow und hatte umgehend eine geile Umlandfahrt bis nach hinter Schönefeld mit ein paar sehr lustigen Polen, die die beste Nacht ihres Lebens hatten. Und dann Winker und Winker und Winker und Winker und …

Auch wenn das nix mit dem Erlass des Fahrpreises zu tun hatte: Meine Grundidee war super gewesen.

Wie ich oft anmerke: Das ist nicht legal. Auch, bzw. gerade von meiner Seite aus nicht. Und deswegen wird mich nie jemand dazu zwingen können und die paar Ausnahmen, die ich mir rausnehme, einfach weil ich neben meinem Beruf auch noch Mensch bin, über die entscheide ich. Ja, willkürlich, ja, nach persönlicher Sympathie. Denn wie gesagt: Da geht’s um Dinge, die eigentlich eben nicht einforderbar sind.

Ich sollte das natürlich gar nicht schreiben. Das werden mir einige Kollegen in den Kommentaren sicher bald erzählen. Und als Taxifahrer stimme ich ihnen zu. Der Preis ist nicht verhandelbar, natürlich nicht. Und die nächsten Verhandler am Stand werden das auch genau so wieder zu hören kriegen und ich werde auf die „Platte mit Sprung“ setzen und einfach nur immer wieder nein sagen. Aber ob ich als Privatperson nach dem Beenden einer Taxifahrt zum regulären Tarif mir sympathischen Leuten nicht vielleicht doch noch ein paar Minuten Zeit gebe, bis ich ihnen das Öffnen der Tür erlaube … nun ja, was halt so passiert …

25 Kommentare bis “Ausnahmen”

  1. Kurierfahrer sagt:

    Ich kann dich gut verstehen. Ich glaube ich hätte in der Situation genauso gehandelt. Ich habe in einer Notsituation auch schon mal Taxitarifordnung Taxitarifordnung sein lassen und den rettenden Engel gespielt. Ich glaube jeder Taxifahrer mit Herz hatte schon mal solche Situationen. Gruß aus dem ländlichen Bayern.

  2. Sash sagt:

    @Kurierfahrer:
    Danke! 🙂
    Wobei ich anmerken muss: Auf Notfallniveau waren wir hier noch nicht wirklich. Aber ich weiß, was Du meinst.

  3. MsTaxi sagt:

    Hm, legal ist es natürlich nicht, eine Straftat ist es aber nun auch nicht, sondern „nur“ eine Owi. Für deine Chefs dürfte die Frage, wie gering der nicht bezahlte Teil der Anfahrt zu den lohnenderen Touren war. Anders formuliert, ohne diese Fahrt wärst du wohl gar nicht nach Neukölln gefahren und hättest – so klingt es zumindest – wohl deutlich weniger Gesamtumsatz gefahren.

  4. Crazee sagt:

    Dann gibt es Ausnahmsweise mal einen Karmapunkt von mir. 😉

  5. Jo sagt:

    „Aber ob ich als Privatperson nach dem Beenden einer Taxifahrt zum regulären Tarif mir sympathischen Leuten nicht vielleicht doch noch ein paar Minuten Zeit gebe, bis ich ihnen das Öffnen der Tür erlaube … nun ja, was halt so passiert …“

    WAAAS?! Freiheitsberaubung? Entführung? PolizeiSEKTierschutzverein! Hilfääää!

    …nur um den Meckerköppen zuvorzukommen 😉

  6. Jo sagt:

    Side note: Interessant, dass Text in spitzen Klammern vom System als html oder sonstwas interpretiert und anschließend verschluckt wird… Da wird sich der kleine Bobby Tables aber freuen… https://xkcd.com/327/ 😀

  7. Donngal sagt:

    Ich hatte auch schon mal nur noch nen 10er und habe dem Taxifahrer dann gesagt „Fahr soweit wie 9 Euro reichen, dann kann ich dir wenigstens noch nen Euro Trinkgeld geben“ Das war dann auch bis annähernd zum Ziel und ich bin den Rest gelaufen. Fairer Deal für beide Seiten denke ich

  8. Otto Normalabweicher sagt:

    Siehe auch Heinrich Popitz:
    ‚Die Präventivwirkung des Nichtwissens‘:

    Dieses schreibt der Dunkelziffer eine normstabilisierende Kraft zu. Wären also alle Abweichungen und Normverletzungen bekannt, wäre dies eine Schwächung des Normsystems. Bei Ahndung aller Normenbrüche würde es kollabieren.

  9. Tobias Clausing sagt:

    Weil ich Prinzipienreiter bin und manche Dinge besser verstehen möchte:
    Soweit ich weiß, darfst du dein Taxi privat nutzen, vermutlich auch, wenn ein Beifahrer neben dir sitzt. Die klare Absprache und damit der „Vertrag“ zwischen dir und deinem Kunden war, dass du ihn für exakt 15 Euro so weit bringst, wie es die Tarifordnung erlaubt. Es wurde weder der reguläre Fahrpreis geändert noch ein Festpreis für eine abweichende Strecke verhandelt.
    Nun war diese vertraglich geregelte Fahrt bei Erreichen der 15 Euro auf dem Taxameter erfüllt und beendet. Anschließend hast du dem „ehemaligen“ Kunden mitgeteilt, dass du ihn noch nach Hause bringst. Das ist aus meiner Sicht eine freiwillige Leistung, die du nur vor deinem Chef im Rahmen einer Privatfahrt rechtfertigen müsstest.
    Anders sähe es meiner Meinung nach aus, wenn ihr euch vor Fahrtantritt „vertraglich“ geeinigt hättet, vom Tarif abzuweichen, vielleicht mit dem gleichen Ergebnis, dass der Kunde für 15 Euro bis nach Hause kommt. Dann hätte der Kunde einen Anspruch auf die abgesprochene Beförderungsleistung und du nur einen Anspruch auf die ausgehandelten 15 Euro. Diese Absprache wäre im Rahmen des Tarifes verboten, du hättest falsch gehandelt und der Kunde trotzdem ein Recht auf Vertragserfüllung haben können.

    Dass sich diese Möglichkeit ausnutzen ließe, um die Tarifbindung zu umgehen, sehe ich ein. Allerdings müsste auf die durchgeführte Art im Anschluss an die Tarifgebundene Fahrt verhandelt werden, ob du den Fahrgast kostenlos weiterbeförderst, ohne dass dieser einen Anspruch darauf hätte.

    Habe ich hier einen Verständnis- oder Denkfehler? Oder worin würde sich die Kritik der Kollegen im Detail begründen?

  10. Cliff McLane sagt:

    > die paar Ausnahmen, die ich mir rausnehme, einfach weil ich neben meinem Beruf auch noch Mensch bin, über die entscheide ich

    @Sash, bist du sicher, dass du nicht doch noch Sozialpädagogik studieren willst? Die Evangelische Fachhochschule Berlin kann ich da sehr empfehlen. Das ließe sich auch mit deinen Taxifahrzeiten gut vereinbaren.

  11. Mausflaus sagt:

    du hättest ihm auch deinen blog nennen können und auf die möglichkeit einer paypal-spende hinweisen – besser als karma 😉

  12. Robin sagt:

    @Cliff McLane

    vor allem hat das Studium einen massiven Vorteil:

    Es bereitet auf den Beruf des Taxifahrers hervorragend vor 😀

  13. Joe sagt:

    @Tobias Clausing
    Privatfahrten mit dem Taxi darfst du nur durchführen, wenn das Taxischild abgemacht, bzw. abgedeckt wird. Du darfst ohne diese Maßnahme noch nicht mal deine Ehefrau oder Kinder fahren. Innerhalb des sogenannten Pflichtfahrgebietes ist zwingend das Taxameter einzuschalten. Ansonsten ist es Steuerhinterziehung, Betrug und ein Verstoß gegen die Tarifpflicht,usw. Da kennt der Gesetzgeber keine GNADE!!! 😉

  14. Der Fachterminus dafür ist Kulanz. Und Kulanz ist die alleinige Entscheidung des Dienstleisters und kann eben nicht vom Dienstnehmer eingefordert werden.

    Wie mein Vorredner Tobias Clausing schon erwähnte, sehe ich auch keinen Verstoß gegen die Tarifordnung. Du hast den Fahrgast ordnungsgemäß für 15 Euro befördert. Danach hast du dich entschieden, ihm aus welchem Grund auch immer, die übrige Beförderung zu schenken. Das ist alleine deine Entscheidung und muss höchstens gegenüber deinen Chefs gerechtfertigt werden.

  15. Schirrmi sagt:

    Ich habe keine Ahnung vom Taxi-Gewerbe und nehme hier auf dem Land auch selten diese Dienstleitung in Anspruch. Aber, mein Lieber – Du hast bei mir ein Stein im Brett. Mensch ist da das Stichwort.

    LG,
    Schirrmi

  16. Cliff McLane sagt:

    @Robin, ich bezweifle, dass einen das Studium der Sozialarbeit auf den Beruf des Taxifahrers vorbereitet. Eher wird ein Taxifahrer wie Sash zum Gastprofessor an der FH ernannt, aber da möchte ich gleich eine Warnung aussprechen: Von Berliner Abiturientinnen mit einem Waldorf-Abi so etwas wie ein ordentliches Referat zu erwarten ist in etwa genauso sinnvoll wie von einem Besoffenen die deutliche Aussprache eines Straßennamens zu verlangen. Und das meine ich ausnahmsweise NICHT zynisch oder ironisch, das sind Tatsachen.

  17. Aro sagt:

    Ich sehe das wie MsTaxi: Die paar nicht erhaltenen Euro waren ja eine Investition, um danach Winker und Winker und Winker und (weiter siehe im Artikel) zu bekommen.

  18. Im besten Fall triffst du ihn wieder und bekommst das Trinkgeld deines Lebens. Wenn nicht: Pluspunkt auf der Karmasammelkarte ist Pluspunkt auf der Karmasammelkarte. 🙂

  19. Sash sagt:

    @MsTaxi:
    Rate mal, warum ich am Ende dann doch so offen drüber schreibe. 😉

    @Crazee:
    Danke! 🙂

    @Jo:
    Das war eine reine Sicherheitsmaßnahme. Du hast ja keine Ahnung, wie schnell ich gefahren bin. Da wäre Türöffnen lebensgefährlich gewesen! 😉

    @Donngal:
    Sicher. Das ist dann perfekt. Auf der anderen Seite: Wenn’s halbwegs passt, isses das eine. Wenn am Ende noch 4 Kilometer offen sind, wird’s haarig für eine der beiden Seiten.

    @Tobias Clausing und Der Maskierte:
    Das größte Problem ist, dass das mit der Privatnutzung nicht mehr so einfach machbar ist. Die Erlaubnis haben meine Chefs leider zurückziehen müssen, weil das Finanzamt mit einer teilweise privaten Nutzung der Autos ein Problem hat und am Ende die nötigen Umrechnungen in geldwerte Vorteile (oder was weiß ich alles) und so Sachen wie Fahrtenbücher, um die Privattouren zu protokollieren, einfach insgesamt zu aufwändig gewesen wären. Dementsprechend gibt es dafür (wie auch für meinen Halt an der Packstation heute Nacht) auf dem Papier wirklich keine rechtliche Grundlage mehr. Was aber eben nicht heißt, dass es nicht hier und da mal vorkommt und ich will das nicht einfach unter den Tisch kehren. Wir sind alle keine Maschinen.

    @Cliff McLane:
    Du wirst es nicht mehr schaffen, mich zu überzeugen. Was – wie Du ja inzwischen wissen solltest – keine inhaltlichen Gründe hat. Ich bleibe lieber Hobbystreetworker in der Taxiblase. Das ist zwar weniger nachhaltig und wesentlich begrenzter im Hilfsumfang, dafür komme ich an Stellen, an die Sozialpädagogen gar nicht rankommen. 😉

    @Mausflaus:
    Stimmt. Aber ich reize die Crossover-Effekte der Taxi-Blogger-Geschichte auch so schon ganz gut aus.

    @Robin:
    Fies. Aber teilweise auch wahr. Zumindest die pädagogischen Seminare in meinem Leben haben mir hier und da schon geholfen. 😉

    @Schirmi:
    Auch Dir ein Danke! 😀

    @Aro:
    Und was die Sache angeht, war das auch wirklich erfolgreich. Und der im Hinblick darauf angefallene Umweg war dann wirklich vernachlässigbar.

    @Die Unsoziale:
    DAS wäre natürlich der Glücksfall schlechthin. 😀

  20. Cliff McLane sagt:

    @Sash,
    > Du wirst es nicht mehr schaffen, mich zu überzeugen. Was – wie Du ja inzwischen wissen solltest – keine inhaltlichen Gründe hat. Ich bleibe lieber Hobbystreetworker in der Taxiblase. Das ist zwar weniger nachhaltig und wesentlich begrenzter im Hilfsumfang, dafür komme ich an Stellen, an die Sozialpädagogen gar nicht rankommen.

    Okay. Überzeugt.

    Aber „wesentlich begrenzter im Hilfsumfang“, nee du, das unterschreibe ich dir nicht. Wir Sozpädler sind mehr eingeschränkt als du glaubst, weil wir an Gesetze gebunden sind, die ein Taxler dann eher mal großzügig auslegen darf. Und ob meine Arbeeit nachhaltig ist oder nicht, davon bekomme ich leider zu wenig mit davon was aus den Leuten wird, die ich mal betreut habe. Insofern, ja, ähnlich wie ein Taxifahrer. Leute kommen und gehen, so ist das eben.

    Wir kochen auch nur mit Wasser und tun das, was wir können. Und sehr viel ist das nicht. Manchmal stehen wir auch mit einem Bein im Knast, denn wir haben zwar ein SchweigeRECHT, aber keine SchweigePFLICHT, das ist ein feiner Unterschied. „Das möchtest du mir jetzt lieber nicht erzählen“ ist der kleine Kniff, den wir gerne anwenden.

  21. Sash sagt:

    @Cliff McLane:
    Ach, das ist mir schon bewusst. Aber Kontaktzeiten von mehr als 15 Minuten habt Ihr mit den Leuten dann halt doch eher als ein Taxifahrer. Am Ende ist es natürlich eine Frage des Einzelfalls. Wenn ich an die Frau denke, die vor dem Club verprügelt wurde und die ich dann heimbringen musste zu ihrem Mann, der ihr laut ihrer Aussage nur Vorhaltungen machen würde, weil sie ja eigentlich eh nicht weggehen sollte … die hätte zwar sicher wesentlich mehr und professionellere Hilfe gebraucht als ein paar nette Worte und die Erlaubnis, auch im Taxi eine rauchen zu dürfen, andererseits hab ich sie halt akut in dieser Situation erwischt und damit sicher viel direkter helfen können, als ein kurzes Gespräch drei Wochen später das hätte leisten können. Mir geht’s nicht drum, mein Licht unter den Scheffel zu stellen und ich hoffe/bilde mir ein, dem einen oder der anderen wirklich schon mal mehr geholfen zu haben als manch anderer das trotz besserer Ausbildung geschafft hätte. Aber am Ende geht’s nicht um Selbstbeweihräucherung, so gut es sich auch immer anfühlt. Ich bin einfach aus meinem inneren Selbstverständnis raus kein Arschloch. Natürlich auch kein perfekter und immer selbstloser Mensch, aber immerhin kein Arschloch. Wer zu mir nett ist, wird von mir nett behandelt und wenn irgendeine Hilfe in meinen Augen machbar und/oder mir den Aufwand wert erscheint, dann leiste ich sie. Und das kann höchst unterschiedlich ausfallen. Ich hab hier mal ’ner Obdachlosen einen glatten Zehner gegeben, weil’s mir gerade passend erschien und letzte Woche erst einem Bettler vorgelogen, die Kippe eben wäre meine letzte gewesen (an dem Abend hatte ich schlechte Laune und schon drei Kippen verschenkt gehabt). Ich seh das eigentlich eben viel zu wenig professionell: Wenn’s den anderen mehr glücklich als mich unglücklich (auch im Sinne von arm/gestresst/etc.) macht, wird’s schon ok sein. Aber wenn’s mir nicht passt, dann halt nicht – so lange nicht andere Dinge wie unterlassene Hilfeleistung oder so dazukommen. Und ja, vielleicht ist das der Grund, weswegen ich das ungern institutionalisieren will. Ich find’s ok, Arschlöchern gegenüber fies zu sein, manchmal muss das drin sein. Kannste als SozPäd halt nur bedingt. Und da will ich nicht unbedingt Profi sein (müssen).
    Aber ich laber schon wieder zu viel. Noch mehr geht’s auch darum, dass ich in dem Bereich einfach keinen Job finden würde, der mir so viel Spaß machen würde wie Taxifahren. Ich hatte in meinem Zivildienst so ziemlich den besten Pädagogen-Job vor Augen: Überwiegend einfach nur Spaß und mit unterpriviligierten Kindern eine Menge geilen Scheiß machen mit fast minimalster Beeinflussung von außen und einer Menge Freiheit. Jeden Morgen hingehen und gute Laune haben war halt trotzdem Pflicht. Und hier und da eine Vorstandssitzung und da die Finanzbuchhaltung … ist eine andere Welt, in die ich immer gerne reingeschnuppert habe und die mir viel gebracht hat. Aber eine andere als die jetztige, in der ich mich sehr wohl fühle.

  22. Cliff McLane sagt:

    > da will ich nicht unbedingt Profi sein (müssen)

    @Sash, ich stimme dir in allem komplett zu, was du geschrieben hast. Danke für die fast vollumfängliche Selbstoffenbarung (du weißt, du hättest das Recht zu schweigen gehabt). Und, bitte, was heißt „Profi“? Ich bin Bachelor mit ein wenig Lebenserfahrung. Dafür bekommt man einen Erlaubnisschein, was aber noch lange nicht bedeutet, dass man von irgendwas irgendeine Ahnung hat.

    > kein perfekter und immer selbstloser Mensch, aber immerhin kein Arschloch.

    Das strebe ich ebenfalls an. Kein Arschloch zu sein ist ein ewig währender Kampf mit mir selbst und meiner Umwelt, aber ich denke ich bin noch zu keinem geworden. (Und den Kalauer mit Arschloch sein und Arschloch haben, den sparen wir uns jetzt einfach mal, okay?)

  23. Sash sagt:

    @Cliff McLane:
    Na so viel Einigkeit ist doch schön. *zerrt das Einhorn auf die Wiese*

  24. Cliff McLane sagt:

    > *zerrt das Einhorn auf die Wiese*

    geht klar, Sash. Mal’s nur nicht pink an. Neongrün geht in Ordnung, Hauptsache es sieht nicht aus wie Sascha Lobo.

  25. Sash sagt:

    @Cliff McLane:
    Der hat sein Rot gegen Pink getauscht? *googelt „Lobo neues Verbrechen“

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