Gute Planung

Gute Planung soll das A und O sein. Bei der Arbeit, auch sonst im Leben. Muss was dran sein, schließlich erzählen es alle. Etwas irritierend nur, dass es oft die besonders gehetzten sind, die solches von sich geben …

Herzerfrischend planlos waren dafür ein paar von den angereisten bayrischen Fußballfans, die die Stadt am Samstag Abend unsicher gemacht haben. Fünf Blaumützen mit noch erträglichem Alkoholpegel und Mitteilungsbedürfnis ließen sich von mir am Ostbahnhof einsacken. Ich hatte das einzige Großraumtaxi vor Ort und die Kollegen waren zu anständig, die Jungs auf ihre vier Sitzplätze zu verteilen – obwohl es eine lukrative Tour war.

Denn sie wollten zum Flughafen. Der Zeitpunkt war etwas sonderbar, denn es war etwa eine halbe Stunde vor Mitternacht. Begründet haben sie es jedoch damit, dass der Sonderzug zurück wohl voller sei als auf dem Weg nach Berlin und sie nun keinen Platz mehr hätten. Also würden sie fliegen. Mit dem nächsten Flug. Um 3 Uhr. Oder um 6, wer weiß das schon? Die Jungs nicht, aber sie hatten für alle Eventualitäten vorgesorgt und einen ganzen Rucksack unterschiedlichster Alkoholika zum Kommandounternehmen Heimflug mitgeschleppt.

Desweiteren war es das erste Mal in meinem Leben, dass ich ernsthaft auf die Frage, „Host a guade Musi a?“ geantwortet habe. Nur so fürs Protokoll und für eventuell später mal nachzuweisende Fremdsprachenkenntnisse meinerseits. 😉

Trotz des Unentschiedens nicht unhappy waren sie wohl auch sonst guter Dinge und der erste schlief bereits nach 10 Minuten. Sie staunten über die ein oder anderen Sehenswürdigkeiten im Vorbeifahren, waren sonst aber echt problemlose Fahrgäste. Die Fahrt kam mir sehr gelegen, auch wenn ich danach eine lange (und irrsinnige*) Leerfahrt hatte.

Am Flughafen freilich war alles ausgestorben, selbst die Taxischlange war überschaubar. Wahrscheinlich haben die drei Fahrer einfach nur die letzten Fahrgäste verschlafen und niemand wollte sie wecken. Die Jungs jedenfalls ließen sie auch in Ruhe und bestätigten nebenbei eines meiner Lieblingsklischees:

Während der Fahrt, als ich ihren Musikwunsch erfüllte:
„Alter, Du kriegst mal fettes Trinkgeld! Du bist korrekt drauf!“

Nach der Fahrt, beim Bezahlen:
„Was macht das? 24,90 €? OK, mach auf jeden Fall mal 25!“

Was sich bis dato alles irgendwie nicht nach guter Planung anhörte, wurde wahrscheinlich eine, als ihr eigentlicher Zug abfuhr. Der nämlich blieb in der Folge weitere zwei Stunden in Berlin, da er noch in Friedrichshain einen Mann überrollte. Das jedenfalls teilte die Polizei gestern mit. Sollte um 3 Uhr tatsächlich ein Flieger gestartet sein, waren sie wohl die ersten in der Heimat …


*Die Leerfahrt war deshalb unsinnig, da ich im Anschluss bis Lichtenberg gefahren bin, wo mich letztlich Jo anrief und mich nach Reinickendorf bestellte.

Hey, faules Ich!

Dieser Eintrag ist von meinem fleißigen Ich an mein faules Ich gerichtet. So war zumindest der Plan. Während ich hier jedoch am Nachsinnen bin, stelle ich fest, dass ich so persönlichkeitsgespalten gar nicht bin. Mein fleißiges Ich ist nämlich in Wirklichkeit genauso faul wie das andere – es setzt bloß aktiv Arbeit zur Arbeitsvermeidung ein …

Das bisherige Wochenende war jedenfalls von meiner Faulheit – vor allem aber Müdigkeit – geprägt. Ich konnte am Freitag Abend nicht länger als bis 2 Uhr machen. Koffeein war bereits überdosiert, trotzdem bin ich gefahren wie ein Neunzigjähriger ohne Brille nach 10 Bier während er telefoniert und einen Blowjob bekommt. Es wäre schlicht unverantwortlich gewesen, auf der Straße zu bleiben. Woher die Müdigkeit kam, weiß ich nicht – ich bin „heute“ noch früher aufgestanden.

Naja, die gestrige Schicht in Zahlen: 7 Stunden Arbeitszeit, für Freitags extrem magere 94 € auf der Uhr.

Und heute?

Ich bin früh los. 18.20 Uhr. Und gleich aufgeregt wegen Stau auf der Landsberger. An der Warschauer dann Winker und los ging es. Die Fahrten trudelten ein, allerdings nicht rekordverdächtig. Schon immer gut, aber nichts, was nicht wann anders auch mal passiert. Etwas wirklich gutes konnte ich nur erwarten, wenn ich lange arbeite. Aber gut, ach o weh!, das wäre so gut wie nichts gewesen. Am Donnerstag hatte ich schon blau gemacht und ich war jetzt schon wieder sehr früh wach. Allenfalls eine Schicht über der magischen 300€-Grenze hätte vollends ausgeglichen, was ich am Vortag verbockt hatte. Und 300 €, nur mal so: Ja, manche schaffen das öfter mal. Mein Rekord jenseits von Silvester lag bei 297,00 € – bei einer 13,5-Stunden-Schicht wohlbemerkt.*

Aber träumen darf man ja mal.

Die Schicht lief vor sich hin. Hier und da ein Eintrag zum Bloggen, dort Langeweile. Ständig Stress mit Handy-Netz und GPS, die Cops haben den Taxistand ständig zugeparkt und und und. Außerdem hat mir die ersten zwei Stunden der Mund wehgetan, weil mir ein Fahrgast eine verpasst hat. Dazu aber in einem anderen Eintrag näheres. War nicht so wild, wie es sich anhört 😉

Und ich wurde und wurde, ähm, ja … nicht müde. Gut, rein rechnerisch hab ich rund 1,5 Gramm Koffein zu mir genommen, aber ich war erstaunlich „normal“ wach, nicht dieses Koffein-Poltern im Hirn, das zwar die Augen offen, den Körper aber müde hält. Einzig Muskelkater im Arm ergab sich irgendwann.

Und irgendwann zwischen 5 und 7 Uhr wurde mir klar, dass ich das schaffen könnte: Meine 400 € Wochenendsoll in zwei Tagen vollzukriegen, auch wenn ich am ersten nur 94 € geschafft hatte. Am Ende hab ich’s dann einfach durchgezogen. Es war wieder hell und ich hab noch zwei Touren an der wilden Renate abgegriffen. Ein Blick auf die Zahlen am Taxameter verkündete dann gegen 7.30 Uhr, dass ich es geschafft hatte:

311,10 € in bis dato 13 Stunden. Puh!

Dann noch schnell das Auto säubern und um ziemlich genau 8.00 Uhr hab ich die Kiste abgestellt. Runde 5 € über Soll. Nicht viel, aber immerhin gleich noch die Nachlässigkeiten der ersten Woche ausgebügelt. Jetzt bin ich platt, aber glücklich. Und ich muss heute Abend nicht noch einmal raus. Aber insgesamt finde ich 21 Arbeitsstunden für 2 Tage auch ausreichend – ganz gleich, was für Rekorde andere Fahrer so aufstellen!

Und was will ich eigentlich sagen, gegen ein faules Ich, das mal eben 3 Stunden an die übliche Arbeitszeit ranhängt, um mir einen ganzen Tag zu ersparen? 🙂

*die Leser-Tour nach Kreischa war keine normale Schicht, also echt nicht!

Manchmal …

…schlaucht einen das alles dann doch. Ich mache jetzt bis auf ein paar Tage seit 4 Jahren Nachtschicht. Ich arbeite zwar nicht sonderlich viel, dafür lebe ich auch im Alltag auf der dunklen Seite. Die Interpretationen dazu überlasse ich euch 😉

Trotzdem huft es einen manchmal weg. Ich hab gestern gut und lang geschlafen, einen Kaffee zum Frühstück getrunken und in den ersten Stunden der Schicht drei Coffees nachgeworfen – trotzdem hab ich um zwei Uhr beschlossen, dass man nicht ans Steuer eines Autos gehört, wenn man das Verschwimmen der Straße nur noch durch lautes Mitsingen der Musik und durch gelegentliche Pausen am Straßenrand verhindern kann.

Bekommt den Finanzen natürlich nicht so gut, ist aber immer noch besser, als den nächsten Blogeintrag übers WLAN des Unfallkrankenhauses hochzuladen. Eigentlich wollte ich aber nur eines sagen:

Heute Abend beginnt eine neue Schicht.

Gute Nacht!

Bitteschön!

Manchmal macht ihr mich fertig. -.-

Für die, bei denen der Beitrag zum Blitzer direkt unter dem Bild aufgehört und direkt zum Kommentarfeld geleitet hat:

Hey, man kann das Kennzeichen nicht lesen!!!einself1! Quelle: Landkreis MOL

Bla Text Bla Bla.

Stressige Kundschaft

Aro hatte mal wieder besonders bezaubernde Kunden. Wo er die immer wieder herkriegt …

Ich hab scheinbar echt erstaunlich unterdurchschnittlich viele solche Töffel bei mir im Auto. Aber es gibt sie, das weiß ich. Bei der Tour von Aro lohnt es sich zudem, sich mal auf einem Routenplaner anzusehen, was sein Kunde gerne von ihm gehabt hätte und wo Aro langgefahren ist. Ich kann jedenfalls gut verstehen, dass man so blöde Kommentare mal mit einer zackigen Ansage beantwortet. Ist zugegebenermaßen nicht gerade mein Stil, aber manchmal ist es schon traurig, was man sich für vielleicht einen Fünfer (inkl. Trinkgeld, versteht sich) manchmal von Leuten anhören muss, die eine Ahnung haben wie Kühe vom Fliegen*.

Ich versuche solchen Quatsch ja gerne auf die nette Art zu regeln, aber manchmal geht das nicht, da verstehe ich meinen geschätzten Kollegen vollkommen.

*ausgenommen Kühe aus südlichen Bundesstaaten der USA mit Tornado-Erfahrung.

Meldet sich der Waldschrat …

…ähm, der Landrat natürlich. Das soll keine Verunglimpfung sein, ich mag das Wort Waldschrat einfach. 🙂

Naja, was will ein Landrat von mir? Richtig: Geld. Und das zu Recht. In tiefster Nacht im tiefsten Wald wurde ich vor einiger Zeit geblitzdingst. Im beigelegten Brief klingt das natürlich weniger nach Hollywood und mehr nach gemeingefährlicher Straftat, in Anbetracht meines Vergehens konnten sie einen lebenslänglichen Knastaufenthalt aber wohl gerade noch abwenden.

Ich hab es mal wieder geschafft, mich mit genau der richtigen Geschwindigkeit erwischen zu lassen, nämlich abzüglich Toleranz mit 10 km/h zu viel. Dadurch komme ich noch mit 15 € weg, von Punkten oder sonstigem Quatsch ganz zu schweigen.

Auch wenn das jetzt nach ein bisschen wenig Reue klingt: in meiner Rechnung stehen den 15 € immerhin auch 2 Blogartikel und ein aktuelles Foto meines Autos gegenüber – und sowohl Content, als auch Drive-in-Fotografen kosten nunmal Geld.

Aber ihr wolltet sowieso nur das Foto sehen, stimmt’s?

Bitte:

Die 1925: Sauber geblitzt oder biltzsauber. Man weiß es nicht. Quelle: Sash

Bevor jemand jetzt gleich auf dumme Gedanken kommt: Ja, sie haben auch noch eine saubere Aufnahme vom Kennzeichen und ich würde auch sonst nicht im Traum daran denken, so ein harmloses Verwarngeld anzufechten.

Neben mir gibt es ja aber noch die Vollprofis, die ein paar Neuleser vielleicht noch nicht kennen: Die Top-3-Verkehrssünder 2012.

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Teu-Heuer

Eigentlich war es ja ein witziges Pärchen, dass ich an der Yorckstraße aufgegriffen habe. Ging nur kurz ums Eck an den Anfang der Bülowstraße. Aber ich hab mich gefreut. Kundschaft cool, ein paar Euro Verdienst und so gesehen passte das alles.

Als wir angekommen waren, wurde mir dann völlig übertrieben abfällig mitgeteilt:

„Boah, also nee-hee! Das is ja mal voll teu-heuer!“

Auf der Uhr standen 5,20 € und gezahlt wurde natürlich passend. Sei es drum. Ich hab mir für meinen Teil gedacht:

„Es hätte da ein Zauberwort gegeben. In eurer Sprache lautet es wohl Ku-hurzstrecke.“

😉