Die Juten

Die guten Taxifahrer, die richtigen. Endlich hatte ich auch mal eine Begegnung mit ihnen.

Also nicht, wie ihr jetzt denkt. Ich hab ein paar sehr nette und bedenkenlos empfehlbare Kollegen da draußen. Aber wenn es um Qualität geht, dann taucht doch immer wieder der Vergleich zu einer ganz bestimmten Stadt auf: London. Härteste Prüfungen, 3 Jahre Ausbildung, keine verlotterten Gestalten am Steuer – soll ja abgesehen vom Preis das Traumland für Taxikunden sein da drüben.

Es war ein wenig witzig, der junge Kerl wirkte fast ein wenig verschüchtert, als er mir in leisem Tonfall gestand, selbst Taxifahrer zu sein, nur eben drüben auf der Insel. War auf jeden Fall ein gutes Unterhaltungsthema, zumal wir uns erst einmal ein paar Minuten Stau geben mussten, bis wir am Kotti vorbei waren. Er wollte zum Maritim, für eine Winkertour also gar nicht mal so schlecht. Für mich aber besonders schön war, wie so oft im Leben, zu sehen, dass die anderen auch nur mit Wasser kochen. Man hört so viel über die Ausbildung der Fahrer dort, letztlich scheint die Ortskundeprüfung allerdings recht ähnlich der in Berlin zu sein. Gut, ein wenig umfangreicher vielleicht – auf jeden Fall schaffen sie das dort besser zu verkaufen …

Irgendwie gehörte zu dem Gespräch aber einiges mehr, als ich hier jetzt rüberbringen könnte. Es war einfach nett und kollegial, so wie im Übrigen auch mit den meisten anderen Taxifahrern, die ich im Laufe der Zeit im Auto hatte. Man hat sich halt doch ein bisschen mehr Interna zu bequatschen (also wenn man nicht ohnehin eine Laberbacke wie ich ist und sowieso immer alles haarklein erzählt).

Mein Fahrgast jedenfalls beendete unsere Tour mit einem „nice to meet you“ und dem schönsten englischen Satz, den ich kenne:

„Keep the change!“ 😉

Knapp 30% – der war wirklich Taxifahrer. Oder zumindest wirklich Brite. Also egal, einer von die Juten eben.

4 Kommentare bis “Die Juten”

  1. tsc sagt:

    wo ich gerade „stau“ lese..

    ich stand gestern auf der a3 vor köln rund 2 stunden in einem stau durch vollsperrung nach unfall im baustellenbereich.
    ein paar autos vor mir stand auch ein taxi mit fahrgast. die ersten 5 min. lief noch der motor des taxis, einige zeit später stellte die fahrerin dann den motor aber doch ab.

    gibt es für so eine situation eigentlich eine allgemeine (finanzielle) regelung?

    danke & gruß

  2. Sash sagt:

    @tsc:
    Ja, die eigentlich naheliegendste. 😉
    Stau ist eben Pech und Taxifahrer haben trotzdem ein Anrecht, ihre Arbeitszeit vergütet zu bekommen. Also läuft die Uhr weiter und was da am Ende draufsteht, hat man als Kunde zu zahlen.

  3. Zero the Hero sagt:

    Du hättest deinem Fahrgast noch dein Beileid ausdrücken können, der Hersteller der englischen Cabs ist pleite und hofft als letzte Rettung, von den Chinesen übernommen zu werden.

  4. Sash sagt:

    @Zero the Hero:
    Darüber haben wir uns natürlich auch unterhalten. Er war auch ziemlich unglücklich darüber.

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