Krank, Urlaub und ähnliches.

Ich war ja die Woche krank und hab mich auch schon darüber geärgert. Natürlich nicht ohne Grund. Über diesen oder jenen Kanal kriege ich jedes Mal mindestens eine Anfrage, wie das denn überhaupt mit dem Krankengeld bei uns läuft. Schließlich arbeite ich ausschließlich umsatzbasiert – wie soll man da einen Betrag für einen krankheitsbedingten Ausfall festlegen?

Schon um es zukünftig verlinken zu können, will ich das nochmal erklären.

Das System ist auf der einen Seite fair, auf der anderen eben doch immer ein bisschen blöd. Natürlich wird zur Berechnungsgrundlage ein Durchschnittswert herangezogen. Ich muss zugeben, dass ich gerade nicht auswendig im Kopf habe, über welche Zeit – aber ich glaube, es waren 13 Wochen. Das heißt: Wenn mein durchschnittlicher Umsatz pro Schicht z.B. 100 € waren, dann kriege ich meine 45 € brutto für einen ausgefallenen Tag. Seien es Urlaubs- oder Kranktage – das kommt auf’s Gleiche raus. Fast zumindest.

Bei mir kommt erschwerend hinzu, dass ich nicht Vollzeit arbeite. Also rein rechtlich ja, so steht es auch im Arbeitsvertrag – in der Praxis aber arbeite ich weniger. Deutlich. In manchen Wochen nur die Hälfte. Mein Wochenverdienst wird also durch 6 geteilt – auch wenn ich nur drei Tage gearbeitet habe. Das senkt natürlich den Wert dieser Tage enorm.

Für den Urlaub ist das egal. Da mag mir der Tag nur halb so viel bringen wie eine richtige Schicht – dafür hab ich aber trotzdem 24 Tage Urlaub im Jahr – was ich bei einer 50%-Stelle natürlich nicht hätte. Ergo: Für jeden wegen Urlaub frei genommenen Tag muss ich eben 2 Urlaubstage nehmen. Unterm Strich kommt das selbe dabei raus.

Bin ich krank, wendet sich das Blatt zu meinen Ungunsten: Bin ich beispielsweise genau die drei Arbeitstage krankgeschrieben, die ich tatsächlich verpasst habe, kriege ich auch nur die bezahlt. Und das kann – insbesondere am Wochenende – ziemlich mies sein. Im schlimmsten Fall (niedriger Durchschnitt der letzten Wochen aber eine umsatzstarke Zeit, während der ich ausfalle und nur kurze Krankschreibung) läuft das dann darauf raus, dass ich 25 € für einen Tag kriege, an dem ich auf der Straße 100 € gemacht hätte.

Ausgeglichen wird das letztlich dadurch, dass die meisten Ärzte einen sowieso bis zum Ende der Woche krankschreiben, so dass ich im Gegenzug auch für die Tage Geld bekomme, an denen ich ohnehin frei gemacht hätte.

Allerdings – das ist in der Rechnung gar nicht mit drin – fehlt das Trinkgeld in allen diesen Fällen. Und das macht ziemlich genau 20% meines Verdienstes aus. Also hab ich rund 20% Einbußen im Normalfall, oft deutlich mehr, in seltenen Fällen ein bisschen weniger. Es ist zum Beispiel eher lohnend, im Januar unter der Woche Urlaub zu nehmen – nach zwei bis drei guten Herbst- und Wintermonaten bricht das Geschäft da fast immer ein und man kann sich so einen kleinen Vorteil sichern.

Naja, es geht jedenfalls fast immer ein bisschen ins Geld. Den Urlaub kann ich mir zwar strategisch gut legen, krank sein passiert aber immer zur Unzeit, da kann man sich sicher sein … 🙁

Aber gut, ich bin wieder fit und mache am Wochenende die Straßen unsicher!

7 Kommentare bis “Krank, Urlaub und ähnliches.”

  1. elder taxidriver sagt:

    Jetzt müsste man eigentlich ‚ toi toi toi‘ sagen. Aber ich habe mal ein paar Musiker gefahren. Einer telefonierte auf Englisch, wohl mit einem Kollegen, wünschte dem ‚toi toi toi‘. Da mischte sich einer der anderen ein: ‚Das wünscht man nicht , sondern sagt: ‚Break down‘. Im Sinne von Hals- und Beinbruch‘.. Man könnte, auf den Fall Sash angewendet sagen:
    Wenn schon ‚break down‘, dann die 1925 und nicht der Fahrer..

  2. elder taxidriver sagt:

    Oder hat er ‚ Break together‘ gesagt? Wäre wohl eher falsch, aber als zusätzliche Ironie gut denkbar. Ich hab’s notiert, aber wo?

  3. Lesbomat sagt:

    Das klingt schon suboptimal. Aber ich als Freiberuflerin krieg garnichts, wenn ich krank bin. Es kann also noch schlimmer kommen…

  4. leserin sagt:

    gibt es eigentlich für dich eine spezielle regelung für diesen fall im urlaub krank zu werden?

  5. leserin sagt:

    p.s. ich drücke dir auch die daumen, dass das schnell wieder wird! mögen körperliche befindlichkeit und einnahmen baldigst steigen

  6. Sash sagt:

    @elder taxidriver:
    Keine Sorge, mir geht es doch schon längst wieder gut.
    I will not break together 😉

    @Lesbomat:
    Klar, kenne ich. So gesehen haben die selbständigen Kollegen auch weit mehr Pech als ich.

    @leserin:
    Naja, sowas passiert mir nicht. Ich melde meinen Urlaub nie vorher an, sondern nachträglich (ich kann ja jederzeit frei nehmen wie ich will). Und da werde ich im Falle einer Krankschreibung natürlich keinen Urlaubstag opfern.
    Und wie gesagt: Mir geht es gut! 🙂

  7. whiskey sagt:

    natürlich hast du auch als 50%ler deine volle Anzahl an Urlaubstagen. Nur entspricht der Urlaubstag natürlich auch nur deinen 50% an Sollzeit.

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