„Wie in New York“
„Wusste gar nicht, dass das hier auch geht.“
„Haha, sie halten ja tatsächlich.“
Zitate von Winkern.
Ich als stummer Fahrer habe schätzungsweise zu 0 bis 100% (eigene Messung) Winker als Fahrgäste: Menschen, die sich mehr oder minder kurzentschlossen ein Taxi an der Straße heranwinken. Im Großen und Ganzen gestaltet sich diese Übung für Fahrer wie Winker recht einfach. Der Winker winkt und der Fahrer fährt in Richtung des Winkers, hält aber an, ohne ihn umzufahren. Daraufhin kann sich eine für beide sinnvolle Geschäftsbeziehung entwickeln. Oder Geschlechtsverkehr. Letzteres ist etwas seltener, aber man kann es ja mal erwähnen.
Um aber wenigstens das mit der Geschäftsbeziehung hinzubekommen, möchte ich hier noch einmal an ein paar einfache Regeln erinnern:
1. Frühzeitig winken!
Je eher wir uns gegenseitig erkennen, desto eher kann der Taxifahrer versuchen, das Anhalten mit möglichst wenigen Kollateralschäden zu bewerkstelligen. Auch wenn einen als Kunden die Kollateralschäden nicht unmittelbar betreffen zu scheinen: Es macht furchtbare Geräusche, wenn die Stoßstange des Taxis wegen einer vorhergegangenen Kollision am Boden schleift!
2. Deutlich winken!
Wir Taxifahrer haben zwar zweifelsohne alle recht gute Augen (oder können zumindest ein gefälschtes Gutachten vorlegen, dass euch die Beweislage erschwert), aber bei den unkontrollierten Bewegungen vieler Verkehrsteilnehmer (Epileptiker und Kleinkinder seien hier nur als zufällige Gruppen genannt) fällt ein leichtes Zucken mitunter nicht genügend auf.
Im Grunde war es das schon. Im Normalfall sollte dann alles funktionieren. Wenn man es zusätzlich noch vermeidet, dass unüberwindbare Hindernisse zwischen Winker und Taxi liegen (Leitplanken, Flüsse oder Kindergärten), dann kann wirklich gar nichts mehr schief gehen.
Ich wäre wirklich froh, wenn sich diese Grundgedanken irgendwann bei einem signifikanten Bevölkerungsanteil durchsetzen würden. Dann hätte vielleicht auch der Typ am Ringcenter bemerkt, dass es ein wenig blöd war, mich erst nach dem Anfahren an der Ampel (auf der linken Spur) heranzuwinken zu versuchen, indem er neben einem grimmigen Blick kurz die Hand hob, während ich in mitten im Verkehrsfluss auf eine der größten Berliner Kreuzungen gespült wurde und 15 Meter (!) weiter 5 Kollegen am Stand auf Kundschaft gewartet haben…
PS: Ja, kann sein, dass er eine Kurzstrecke haben wollte. Aber in solchen Situationen muss man halt warten, sorry.