Ich hab mir das Verbloggen des aktuellen Tages morgens nach den Wochenendschichten weitgehend abgewöhnt und schreibe lieber ein paar Tage voraus. So kann man viel besser Dinge noch einmal überdenken oder sie gar in einem ganz anderen Zusammenhang nochmal neu beleuchten. Mit anderen Worten: Ein bisschen besser schreiben.
Heute mache ich mal wieder eine Ausnahme, denn manch Blödheit muss unbedingt auf der Stelle unter die Leute gebracht werden. Aber fangen wir doch von vorne an:
Ich hatte die erste nach Plan verlaufende Schicht im Januar. Ohne Pannen, Einschlafen, kuriose Umsatzeinbrüche oder sonstige Unstimmigkeiten des Nachtschicht-Taxifahrers bin ich mit der Samstagsschicht 10 Stunden durch die City gecruist und hab mit fast ausschließlich netten Fahrgästen einen für mich ausreichenden Umsatz gemacht, Blogstories gesammelt und selbst die Bahn nach Hause hab ich quasi auf die Minute genau gekriegt.
Eine „Kleinigkeit“ hat mich aber doch aufgeregt. Hier sei vorweg nochmal daran erinnert, dass ich mich als halbwegs kreativen Menschen mit wirklich viel Humor sehe und selbst in meinem Leben schon eine Menge Mist gebaut habe. Mangelndes Verständnis fürs Verhalten meiner Kundschaft wäre wahrscheinlich die allerletzte Unterstellung, die man mir machen könnte. Hier fehlt es mir irgendwie dennoch ein bisschen.
Ich meine: Wie bekifft muss man bitte sein, um aus einem Taxi eine Tasche mit Reinigungsmitteln und die Kofferraum-Matte (!) zu klauen? Das ist mein voller Ernst! Als ich die Schicht begonnen hab, war das Zeug nämlich noch da. Ich hab zwischendrin die Fenster geputzt, ich weiß das ganz ganz sicher…
Bei der Tasche… naja. Vielleicht hat ja jemand etwas darin vermutet, das mehr Wert ist als Scheibenreiniger, Handfeger und ein bisschen Kleingelumpe in dieselbe Richtung. Aber die Matte!?
Noch dazu wollten die meisten Kunden (insbesondere die, denen ich das irgendwie zutrauen würde) in irgendwelche Clubs. Also wahrscheinlich liegt das Zeug jetzt auch noch nutzlos irgendwo im Regen rum 🙁
Wirklich klasse! Wenn sich nicht irgendwer als Mutprobe den Scheibenreiniger einverleiben will, ist die gesammelte Konsequenz aus der Geschichte, dass meinem Chef ein Schaden zwischen 20 und 50 € entstanden ist und ich mein Zeug in der Jackentasche heimtragen musste (meine Leinentasche war auch weg…). So sehr mir das damals wehgetan hat: Da hab ich ja größeres Verständnis für die Kids, die mir damals Handy und Kamera geklaut haben! Die hatten wenigstens eine gute Cam oder 200 € davon…
Tja, alles findet früher oder später seinen Liebhaber – es gibt buchstäblich nichts, das nicht gestohlen würde… Schade ums Putzmittel, aber diese passgenauen Fahrzeugmatten kosten ja schon vergleichsweise viel Geld. Das ist echt ärgerlich.
@Daniel:
Ja, ich bin auch schonmal gespannt, was Cheffe dazu sagen wird…
Heute Nacht hat jemand bei der Kollegin aus’m Zafira ’ne Fußmatte von der dritten Sitzbank geklaut und vor ein paar Monaten wurde mir mal ne Kopfstütze gestohlen, auch aus’m Zafira. Vielleicht will sich da irgendjemand ein komplettes Auto zusammenbasteln…? 😉
Hm,
oder derjenige wollte gerade die Fenster putzen …
Ja, manchmal sind die Diebe schon mit Blödheit geschlagen …
Tja, so ist das eben mit der Prominenz, lieber Sash. Da nehmen die Fans alles von ihrem Idol mit, was sie in Finger kriegen 🙂
Aber ich kann dich beruhigen, ich weiß wo die Matte ist. Wenn wir uns das nächste mal treffen, sag ich dir, wo mein diebischer Fahrgast wohnt: http://www.berlinstreet.de/5280
In der Tat, ärgerlich. Aber da nicht mehr zu ändern, sollte man in so einer Situation versuchen, möglichst bald auf einen anderen „Betriebsmodus“ umzustellen 😉
Aber eine Frage zum Ablauf bzw. zu deinem Auto. Kommt der Fahrgast während der Fahrt an die Matte und die Tüte oder erst beim aussteigen? Dann hättest du es eigentlich bemerken müssen.
Ich habe manchmal als Fahrgast Bedenken wenn meine kleine Reisetasche auf dem Rücksitz vom Taxi steht und ich gezahlt habe und vorne aussteige, dass der Fahrer dann nicht gleich losbraust, sondern wartet bis ich die Tasche rausgeholt habe, was bisher aber noch nie passiert ist. Viele Fahrer erinnern auch an die Tasche, da sie wohl vergessliche Fahrgäste gewohnt sind.
Kleine Klarstellung:
„versehentlich losbraust“ meinte ich natürlich, denn dass ein Fahrer ernsthaftes Interesse an meiner Tasche haben könnte, kam mir bisher noch nicht in den Sinn.
@Aro:
Als Versehen wäre das natürlich großes Kino 🙂
Deine Geschichte ist zweifelsohne besser.
@Bernd K.:
Eigentlich kann es nur beim Aussteigen gewesen sein. Ich hatte die halbe Nacht über die Zusatzsitze ausgeklappt und überhaupt keinen Blick drauf. Da das Zeug beides schwarz ist und hinter den Sitzen eh im Schatten liegt, ist mir zumindest der Verlust nie aufgefallen. Und bei größeren Gruppen alle Leute zu jeder Zeit beim Aussteigen und Bezahlen im Blick zu haben, ist einfach kaum möglich. Zumal ich auch wirklich nicht damit gerechneit habe, dass irgendwer da hinten irgendwas rausangeln könnte. Als nächstes verschwinden dann die Kindersitze…
Es scheint sie noch zu geben, die Jäger und Sammler. Bisher eingebüßt: ein vollkommen wertloses Handy, ein Taschenwörterbuch Polnisch-Deutsch und ! ein „Bitte anschnallen!“ Schild an der hinteren Tür. Dagegen klingt doch die Beute aus Deinem Auto noch relativ brauchbar. Vielleicht wollten sie an der nächsten Kreuzung Scheiben putzen? 🙂
Ein uralter Spruch lautet „Gelegenheit macht Diebe“.
Aber das ist immer noch besser als ein Auto-Einbruch, der nem Bekannten von mir passiert ist. Da schlägt irgendwer die Scheibe seines Opel Admiral(!) ein, um ne Tasche mit getragenem Sportzeug zu klauen. Die Klamotten waren quasi nix wert im Vergleich zum Schaden, denn ne neue Scheibe für den Oldtimer ist nicht eben billig.
Kleiner Trost: Der oder die Täter sind nicht auf die Idee gekommen, mal in den Kofferraum zu schauen. Bekannter handelte zu dem Zeitpunkt mit Mobilfunkgeräten, und einige nagelneue solche lagen originalverpackt da drin…
Oooch Sash,
jetzt biste aber echt ungerecht!
Der oder die „Arme“ wollte nur „trockenen Fußes“ den Weg fortsetzen!
Hochspringen – Fumatte vorschieben – aufkommen, Hochspringen, Fußmatte vorschieben – aufkommen, Hochspringen …. ach das hatten wir jetzt schon.
Der Scheibenreiniger eignet sich eventuell auch als „Not-Schuhputzmittel“, falls die vorher erwähnte Fortbewegungsmethode nicht ganz so klappen sollte …
😉
Aber ernsthaft: Leute gibts … würde die es nicht geben, müsste man die glatt erfinden… .