Taxiunfall auf der Autobahn

Taxi fährt gegen Leitplanke – Autobahn für rund vier Stunden gesperrt. Na klasse! Tut mir natürlich leid für den Kollegen, der im Krankenhaus gelandet ist

Ich muss allerdings auch zugeben, dass ich ein bisschen skeptisch bin, wenn ich „keine Fahrerlaubnis“ lese. Sicher, ich kenne auch brauchbare Kollegen, die mal einen Monat zwangsweise Fußgänger waren… aber Sonntag morgens um 8 Uhr mit dem Taxi unterwegs sein, wenn man gerade keinen Führerschein hat?
Also bei mir gehen da ALLE Alarmglocken an…

Abdeckklappen im Großraumtaxi

Die freie Fahrzeugwahl der Kunden treibt ja mitunter bunte Blüten. Da werde ich mal einer E-Klasse vorgezogen, weil mein Wagen „4 Sitzplätze“ hat, ein andermal werde ich mit meinem Opel-Zafira als Taxi 3 Runden lang verschmäht, bis der erste Kollege mit Daimler schon wieder vor mir weg fährt. Dann steigen Kunden bei mir ein, die auf eine C-Klasse zeigen und meinen:

„So einen Großen brauch ich nicht!“

Besonderes Leid widerfährt natürlich den Fahrern von „richtigen“ Großraumtaxen, will heissen: Bussen. Da laufen etliche Leute dran vorbei, weil sie sich alleine nicht rein trauen. Doch auch mein gut getarnter 7-Sitzer war neulich Anlass für eine Nachfrage:

„Sagen sie, dürfen wir hier auch einsteigen, wenn wir nur zu zweit sind?“

Man kann nur immer wieder sagen, dass wahrscheinlich alle Taxifahrer froh um jeden einzelnen Kunden sind. Sicher ist ein Großraumfahrer froh um die Zuschläge, die er hier und da mal kriegt, weil er mehr Leute mitnehmen kann – alleine davon lebt er nicht! Wenn er nämlich dafür nur 4 Fahrten täglich hat, bringt ihm das auch nicht viel.

Und für Berlin ganz speziell: Ein größeres Taxi kostet nicht mehr Geld als ein kleines, solange man alleine ist!

Aber ich möchte die freie Taxiwahl keinesfalls kleinreden. Sie ist wichtig, auch wenn sie in Einzelfällen zu kuriosen Ergebnissen führt! Manchmal steckt hinter seltsam anmutenden Erklärungen ja durchaus auch ein vernünftiger Wunsch der Kunden (was bei den „4 Sitzplätzen“ z.B. ja der Fall war).

Deswegen will ich die Dame auch gar nicht allzu sehr lächerlich machen, die mich am Ostbahnhof vor 2 Tagen gefragt hat:

„Sagen sie, sind das alles Kombi-Taxen?“

„Äh, schauen sie sich um. Wenn sie sich Sorgen wegen des Preises machen: Der ist immer der gleiche. Und aussuchen dürfen sie sich eines.“

„Ja, weil bei den Kombis, da will ich eigentlich keinen, weil die ohne Abdeckklappen immer so, wegen dem Motorengeräusch!“

Ich hab mich gewundert. Nicht nur wegen der Piet-Klocke-Grammatik, sondern ich konnte mir tatsächlich nicht so recht vorstellen, um was für „Abdeckklappen“ es jetzt speziell bei Kombis gehen soll. Aber gut, sie hat sich dann für eine E-Klasse (Kombi) entschieden. Muss den Kollegen beizeiten mal fragen, was er so für fesche Abdeckklappen hat. 😉

Geiles Gespräch

Manchmal landet man echte Glückstreffer. Winkertouren sind zumindest gefühlt durchschnittlich kürzer als Touren vom Stand. Selbst die ein oder andere typische 6€-Tour vom Ostbahnhof zur Simon-Dach-Straße oder vom Hauptbahnhof zum Adlon sind da schon eingerechnet. Winkertouren sind oft Kurzstrecken, vielfach eine spontane Entscheidung, „doch ein Taxi zu nehmen“.

Da ist es eben oben genannter Glückstreffer, wenn man Winker vor dem Velodrom findet, die dann mal kurz bis nach Adlershof „und dann noch weiter“ wollen. Insgesamt eine Tour deutlich über 30 €!

Noch dazu war die Besatzung, zwei Frauen und ein Mann, nicht das schlechteste, was man Nachts als Taxifahrer finden kann. Sie kamen vom Feiern, waren aber weder total zerstört, noch fit genug um irgendwie Ärger zu machen 😉

Abgesehen von meiner Fahrtätigkeit hab ich bei dieser Fahrt keine Hauptrolle übernommen. Die drei hatten sich sichtbar viel zu erzählen, obwohl sie sich schon eine Weile kannten. Dem Alkoholpegel sei Dank wurden die Gespräche etwas schlüpfriger, wenngleich die drei offenbar in jeder Konstellation gemeinsamen Verkehr ausschlossen.

Irgendwann landeten sie beim Thema Prostitution, und hier tat sich der Mann hervor – in den letzten Minuten noch ziemlich proletenhaft – und meinte, dass er sich Sex mit Nutten nicht vorstellen könne. Die beiden Damen waren überrascht und glaubten ihm nicht, was ihn dazu veranlasste, die Geschichte seines einzigen Puff-Besuchs zu erzählen.
Sie handelte von einem Freund, der ihn eingeladen hat und der sehr attraktiven Dame, die er sich für die Nacht ausgewählt hat. Der Geschichte nach ließ seine Erregung allerdings schlagartig nach, als die holde Schönheit folgende legendären Worte sprach:

„Zieh dich schon mal aus, Mami kommt gleich wieder und dann machen wir schön Ficki-Ficki!“

Wenn man ihm glauben darf, haben ihn sowohl das Wort „Mami“ als auch die schaurige Konstruktion „Ficki-Ficki“ schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, sodass er der Prostituierten diesbezüglich den Tipp gab, sich das besser abzugewöhnen. Er will sie sogar noch angemessen bezahlt und überredet haben, seinem Freund doch vorzulügen, sie hätten es so richtig krachen lassen.

Kaum, dass er diese Worte gesprochen hatte, wandte er sich an mich und meinte:

„Na, schon ein geiles Gespräch, oder?“

Ich hatte meinen ehrlichen Samstag und hab ihm gestanden:

„Wissen sie: Ich fahre in Berlin Nachts Taxi! Was glauben sie, was ich schon alles gehört habe?“

OK, zugegeben: Immerhin hat die Story zum Bloggen gereicht 😀

Auch wenn ich mich neulich eher ein wenig abschätzig über die Telefonierer im Taxi geäußert hab: Letztlich amüsiere ich mich ja doch auch wegen der vielen im Auto gesagten Worte…

Blog-Trinkgeld

Ich schreibe ja nicht immer, wenn ich mal von Lesern eingeladen werde, sie zu chauffieren. Auch das meistens ziemlich ansehnliche Trinkgeld (Danke an alle! Ihr wisst, wer ihr seid!) lasse ich meist unter einem Mantel des Schweigens verschwinden. Wenn ich diesen Mantel trage – und das tue ich immer, wenn mich jemand sieht – dann wirke ich darin noch voluminöser als sonst. Das liegt dann also an der vielen Verschwiegenheit! 😉

Nun muss aber auch ich gelegentlich Ausnahmen machen, und schreiben, was mir so im Taxi passiert. Ich vermute, Taxigeschichten werden hier im Blog ganz gerne gelesen…
Im Laufe der Woche hat mich ein Leser (ich halte es mal besser anonym, hoffe dass das ok ist…) wegen einer recht kurzen Tour angefragt. Glücklicherweise hat das zeitlich und räumlich hervorragend gepasst, und so hab ich ihn von einer geschäftlichen Veranstaltung in Mitte in ein nahegelegenes Hotel gebracht. Gut, die Bremsen quietschten ein wenig und die Scheiben waren etwas dreckig – ansonsten habe ich hoffentlich einen brauchbaren Eindruck hinterlassen. 🙂

Wie eigentlich immer bei Fahrten mit Lesern war die Tour zu kurz, um sich vernünftig zu unterhalten. Auf der anderen Seite wäre es ja auch unfair, wenn ich ausgerechnet mit euch Lesern große Umwege fahren würde, oder?

Weswegen ich die Fahrt nicht verschweigen kann, ist weil jener Leser beinahe einen Trinkgeld-Rekord gebrochen hat. Nicht den absoluten – den hält nach wie vor mit recht großzügigem Abstand der betrunkene Brite aus dem Matrix – aber wenigstens prozentual kam mein Fahrgast dem freudig erregten Angelsachsen sehr sehr nahe!

Exakt 400% gab es auf den Fahrpreis extra! 😀

Gut, ich sollte der Fairness halber erwähnen, dass es als „Blog-Trinkgeld“ deklariert war, und somit nicht wirklich für die Fahrt war. Andererseits hat mein geliebter Brite seine knapp 432 % ja auch eher für die Stadt Berlin gegeben…